Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 23.10.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189510230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18951023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18951023
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1895
- Monat1895-10
- Tag1895-10-23
- Monat1895-10
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- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 23.10.1895
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Wochen- und RMMMlatt zugleich Nr. 247 1895 Sparkassen-Expeditronstage in Lichtenstein Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. (Nachdruck verboten.) gleich wohl dabei. M Telegramm-Adresse r Tageblatt. Fernsprech-Anschlutz Nr. 7. ——— 45. Jahrgang. -——— Mittwoch, de» 23. Oktober ZwaWsversteigerimg. Der Termin zur Versteigerung des Schindler'schen Brauereigrundstückes m Mülsen St. Niclas, Fol. 337 des Grundbuches und Nr. 61 L des Braud- katüsters für diesen Ort am S November 18NS, vormittags 10 Uhr, wird nicht im Amtsgerichtsgebäude, sondern auf dem auszubieteudE Grrmd' MÄs in Mülsen St. Niklas stattfinden. Im Anschlusse hieran wird der Verwalter im Schindler'scheu Konkurse das bewegliche Brauereiinveutar versteigern. Lichtenstein, den 18. Oktober 1895. Königliches Amtsgericht. Ass. Zimmermann. verborgen liegt, als warnendes Beispiel vor Augen geführt zu werden. Anders über diese Angelegen heit denkt man zuweilen in kleiuereu Städten. Mit Vorliebe werden zwar auch da die Gerichts- Verhandlungen gelesen, welche Auswärtige betreffen. Aber ein Ausfluß von Verwünschungen (sogar Drohungen) ergießt sich über den armen Redakteur, wenn ein Einheimischer sozusagen festgenagelt wird. Wurde da vor einigen Tagen ein jauger Mensch wegen verschiedener Vergehen vom Landgericht Zwickau zu längerer Freiheitsstrafe verurteilt. Selbstredend, um vom Wege der Konsequenz nicht abzufaüe«, wareu wir verpflichtet, dieser Verhandlung in unserem Blatts Raum zu geben. Denn was Einem recht ist, ist dem Andern billig. Verlangt man vielleicht von uns, daß nur arme Teufel oder vielleicht Familienväter an den Pranger gestellt werden, die in bitterster Not sich einen Uebergriff in fremdes Eigentum erlaubten? Dies könne» wir wohl kaum glauben! Und doch haben wir Grund za dieser Annahme durch die Aeußerung, welche uns von betreffender Seite übermittelt wurde. Wir wissen recht wohl, daß es kränkend für Eltern ist, wenn ein Kind falsche Wege betritt; ebenso für Kinder, wenn Eltern solche beschreiten. Aber nur in den seltensten Fällen können Eitern für die Hand lungen ihrer erwachsenen Kinder, und im an deren Falle die Kinder für die Strafthaten ihrer Eltern verantwortlich gemacht oder gar dafür in Acht und Gann erklärt werden. In wie vielen Fäl len ist schon treffend durch die Presse bewiesen wor den, daß auch in den argesehendsten Familien ost nur ein Glied derselben sich auf verbotenen Wegen bewegte. Aber nur ein weniger Durchsichtiger würde den Mut besessen haben, die ganze Familie für diesen einzelnen Sünder verantwortlich zu machen oder gar Steine auf die bedauernswerten Angehörigen zu wer fen. Außerdem mag noch erwähnt sein, daß wir in Zukunft, gleich wie bisher, alle öffentlichen Ge richtsverhandlungen im König!. Landgericht Zwickau, welche Angehörige des König!. Amtsgerichtsbezirks Lichtenstein betreffen, zur Veröffentlichung bringen, ungeachtet der Angriffe solcher, die sich damit eng verbunden fühlen. — Die Erneuerung derLose zu der am 4. November beginnenden Haupt- und Schlußziehung der 128. königl. sächs. Landeslotterie hat bis zum 26. d. M. zu erfolgen. Die Ziehung der 5. Klasse dauert bis zum 25. November. — Seit Jahren ist die Pilz ernte nicht so spärlich ausgefallen, als Heuer. Vom Juni bis Ende August sind in unseren heimischen Wäldern Stein pilze nur sehr vereinzelt gesunden worden und erst im September lieferten der Böhmerwald, sowie die Waldungen Galiziens, Mährens und Ober-Oester reichs einige eßbare Pilze. Von Anfang dieses Monats an wuchsen erst in Schlesien, sowie in den umfänglichen Haiden Brandenburgs und der Nieder laufitz Steinpilze, so daß die Märkte noch leidlich beschickt werden konnten. — In Lehrerkreisen wird, wie verlautet, der Gedanke der Gründung einer Kasse erwogen, welche den Lehrern, sobald sie ihre einjährig-freiwillige Dienstzeit abzuleisten verpflichtet sind, während dieses JahreS Unterstützungen gewähren soll. — Eine für die Hausfrauen wichtige Bekannt machung erläßt der Berliner Polizeipräsident; sie lautet: „Die Uebelflände, welche sich in letzter Zeit LKMsKeschLchLs. *— Lichtenstein. Handelnist besser als viele Worte, so heißt es, aber das Handeln, von welchem hier dis Rede sein soll, ist nicht empfehlenswert, zumal es noch mit vielen Worten verknüpft ist. Keiner Nation ist das Feilschen so eigentümlich, wie der deutschen, und dabei kann man doch gewiß nicht sagen, daß bei uns ein ungebührliches Erhöhen der Preise statt findet. In anderen Ländern ist wohl ein Land- Fremder genötigt, sich auf das Feilschen zu legen, aber das Landespublikum selbst macht davon doch auch nicht entfernt den Gebrauch, wie dies bei uns der Fall. Mit dem Deutschen kann man freilich über alles Mögliche gut reden, nur nicht über Geld angelegenheiten, das ist schon eine alte Erfahrung, und auf dem deutschen Reichstage des Mittelalters stöhnte schon mancher Staatsmann, daß man von den Deutschen Alles verlangen dürfe, nur kein Geld. Und im Mittelalter haben es besonders die Städte trefflich verstanden, sich für eine jede Geldgrwährung mit kostbaren Privilegien bezahlen zu lassen. Aber zurück zu unserem Kapitel vom Handeln oder Feil schen. Die guten Zeiten, zu welchen mit einem ansehnlichen Verdienst gearbeitet wurde, sind nun einmal dahin, der Verdienst ist für den Geschäfts mann und Gewerbetreibenden um so kleiner gewor den, je mehr das Publikum ein anspruchsvolleres wurde, und die Unkosten stiegen. Unser deutsches Publikum sollte seine Zeit erkennen und einsehen, daß die Zeit dcs Handelns vorüber ist, wenn es bei streng reellen Geschäftsleuten kauft. Und wer durch Feilschen einen wirklich wesentlichen Preisnach laß erzielt, der sollte lieber schweigen, anstatt davon viel zu reden, denn — zu kurz gekommen ist er da bei doch. Mag das besonders für die kommende regere Einkaufszeit der nächsten beiden Monate be achtet werden, wer bar bezahlt, der erhält von vorn herein schon bei ihm bekannten Geschäftsleuten solche Preise, daß er es nicht nötig hat, zu handeln. Da mit verdirbt er nur sich und dem Gewerbetreibenden die gute Laune. Und wer hat heute die reichsten Abgaben und Lasten zu leisten? Der Nährstand, und Niemand sonst, als der Nährstavd. Der Wett bewerb ist heute ein solcher, daß nicht Tausende im Handumdrehen verdient werden können, da bringen schon viele Wenig kaum ein Biel. Bar kaufen, nicht handeln! Publikum und Verkäufer fahren im Verkehr mit Kaffee m d Kaffee surrogaten heraus- geftsllt haben, geben mir Veranlassung, tn folgendem dis Resultate zu veröffentlichen, welche die Unter suchung einiger, besonders angepriesener Präparate ergeben hat. 1. Kathreiners Malzkaffee und der Kneippschs und Franksche Malzkaffes sind mit Zucker überzogene, mäßig gebrannte und schwach gemälzte Gerste, enthalten keine Spur von Stoffen, welche dem Kaffee eigen sind, haben weder heilende noch diätetische Wirkung und sind für den Preis von 40 Psg. pro Kilogramm herstellbar. 2. Unter dem Namen „Viktoria-Kaffee" werden georannte und teil weise geschrotete Gerste, unter dem Namen „Kaffee- schrol" die Abfälle schwach gebrannter Zuckerrüben und Cichortenwurzelu in den Handel gebracht. 3. Die gezuckerten Kaffeeforten, wie sie von Zuritz sel. W. und vielen anderen Firmen, mit oder ohne Deklara tion des Zuckerzusatzes auf den Markt gebracht wer den, enthalten vielfach nicht allein Zucker, sondern auch mehr oder weniger Umwandlungsprodukte des selben, sowie mitunter erhebliche Mengen an Wasser des zur Zuckerung benutzten SyrupS. Diese sogen. Glasieruvg des Kaffees dient keineswegs lediglich dem Zwecke, das Aroma des Kaffees zu konservieren, sondern gewährt dem Fabrikanten de» doppelten Vorteil, eine künstlich beschwerte und weniger stark gebrannte Ware verkaufen zu können, welche mit heißem Wasser keine höheren Extrakte ergisbt, als ohne Zuckerzusotz gebrannter Kaffee." — Zu Mitgliedern der Ersten Kammer der Ständeversammlung sind ernannt worden: Ritter gutsbesitzer vr. Julius Pfeiffer auf Burkersdorf bei Ostritz, Geheimer Kommerzienrat und Stadtrat Carl Robert Gruner zu Leipzig und Landgerichts-Präsi dent a. D., Geheimer Justizrat Carl Louis Wehinger zu Dresden; ferner, nachdem durch den Uebertritt des Bürgermeisters vr. Böhme zu Freiberg in de« Staatsdienst eine der Stellen in derselben Kammer zur Erledigung gekommen, ist für solche wiederum die erste Magistratsperson der Stabt Freiberg be stimmt. — Der neugewählte Landtagsabgeordnete Teich mann-Werdau, der einen Sozialisten verdrängte, und der vielfach den Nationalliberalen zugezählt wird, erklärt freikoniervativ zu sein. Mithin setzt sich die Kammer künftighin aus 45 Konservativen, 15 Natio nalliberalen, 6 Fortschrittlern, 14 Sozialdemokraten und 2 Antisemiten zusammen. — In der Howalt'schen Erzgießerei zu Braun schweig sind nunmehr die einzelnen Teile des 30 irr hohen Obelisken fertiggestellt, welchen die Stadt Dresden zum Andenken an das achthundertjährige Regierungsjubilänm des Wettiner Herrscherhauses errichten läßt. Das interessante monumentale Kunst werk ist vorzüglich gelungen. Nächste Woche wird dasselbe nach Dresden abgesandt. — Auf Befehl Sr. Majestät des Königs ist wegen erfolgten Ablebens Sr. Hoheit des Herzogs Elimar von Oldenburg am Königl. Hofe die Trauer auf eine Woche, vom 21. bis mit 27. ds. MtS., an gelegt worden. — Dresden, 21. Okt. In der Königlichen Villa zu Strehlen fand gestern nachmittag um >6 Uhr Familientafel statt, an welcher Se. Majestät der König, Ihre Kaiser!, und Königl. Hoheit die Frau Erzherzogin Otto von Oesterreich, Ihre Königl. Hoheiten Prinz Georg, Prinz und Prinzessin Fried- *— In einer nicht gerade beneidenswerten Lage befinden sich die Herausgeber von Zeitungen, nament lich aber solche in kleineren Städten. Und nicht mit Unrecht gehen von Zeit zu Zeit Artikel durch die Presse, die in gesperrten Lettern die wohlgemeinte Ueberschrist tragen: „Leiden eines Redak teurs!" Dieselben verfolgen lediglich den Zweck, das Publikum davon zu überzeugen, daß das Leben eines Redakteurs nicht immer als ein auf Rosen gebet tetes bezeichnet werden kann. In größeren Städten gehört es zur unbedingten Pflicht eines Redakteurs, Gc- richtSverhandlungen, in welchen über Diebstahls-, Wechselfälschungs- und sonstige Strafsachen abge urteilt wird, der Oeffentlichkeit bekannt zu geben. Und warum nicht. Diejenigen, die sich nicht ent- blöden, gemeine Handlungen ihren Mitmenschen gegenüber zu vollziehen, gehören an den Pranger, «m solchen, in denen der Keim zu Unerlaubtem noch Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends sür den folgenden Tag.' Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfennige. — Einzelne Nummer 10 Pfennig«. Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen.— Inserate werden die viergespaltene Korpuszeil« oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. BerstsigeruNg Msr (AserchaWschwellen gegen sofortige Barzohlung soll staitfivden: Freitag, den 25. Oktober 1895 vormittags fl-N Uhr auf Bahnhof St Egidien, nachmittags 2 Uhr auf Bahnhof Lichtenfisin C. Glauchau, am 18. Okt. 1895. Königliche Eisenbahn Baninspektion. MM-ZMM für Miiderf, MH, Jemdorf, Mkmf ZI Wim, MMM Mmm und Mlsm. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein.
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