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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 07.12.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189512077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18951207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18951207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1895
- Monat1895-12
- Tag1895-12-07
- Monat1895-12
- Jahr1895
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 07.12.1895
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Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich KWP-ZMM fm Loftdsrs, Ddkih, Kmsdorf, Mrdors, Kl Wißen, LeinriHsari, Uarimn m!> Wen. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. —-———— — — 45. Jahrgang. ————— ————— Nr. 384. Sonnabend, den 7. Dezember 1895. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag.' Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 26 Pfennige. — Einzelne Nmnm« 10 Pfennig«. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 17S, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene SorpuSzeilk oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. "SWMMNNIMMaN >' IM>!NNMMMM0ElNII»D D»KeS««fch4chSr. *— Lichtenstein, 6. Dezbr. Heute wurde unserer Redaktion ein lebender SchMetterUng(Pfauen- auge) eingeliesert. *— Auf das morgen abend im hiesigen Schützen hause stattfindende Corcert der berühmten Mulden- thaler Sänger wird an dieser Stelle nochmals auf merksam gemacht. — Die Liebe, dis dem Christfest seine Weihe gab, hat auch an jene Unglücklichen gedacht, denen ihre Armut das Glück versagt, ihren Kindern mit Weihnachtsgeschenken Freuds zu machen. In Familien, in Vereinen und Zirkeln wird für Liebesgaben ge worben und am heiligen Abend (oder vorher oder nachher) führt man die erstaunten Kleinen solcher Armen zu den gesammelten Schätzen. Aber noch seliger würde das Auge des Kindes leuchten, wenn ihm im eigenen Heim ein Tannenbäumchen angezündet und darunter die Gabe der Liebe von Mutterhand ausgebreitet würde. Darum sorgt dafür, daß jede, auch dis ärmste Mutter ihrem Kinde den Christbaum schmücken und darunter legen kann, was es am nötig sten braucht und es am höchsten erfreut. Und wenn dann das Kind den eigenen Eltern den Dank für Eure Gabe« darbringen will, und sie ihm er zählen von den Menschen, die seiner gedacht haben, dann erblüht in seinem Herzen ein Liebesreichtum und eine Dankbarkeit, die in den großen zerstreuen den Weihnachtsfeiern nimmer gedeihen wollen. Und mit dem jungen schlägt auch das alte Herz wärmer für den Geber, der das natürliche Recht der Eltern, dem eigenen Kinde selbst das Weihnachtsfest zu be reiten, ss schön zu acht>» wußte. Vergeßt sie nicht, die armen Kinder, wenn Ihr für Eure Lieblinge Gaben über Gaben kaust! Aber nicht Fremde, son dern die eigenen Eltern sollen die Botschaft der Liebe ihnen verkünden! — Der älteste gedruckte deutsche Kalender wurde 1439 in schwäbisch Gmünd herausgegeben. Auch der sogenannte „Hundertjährige Kalender" ist keine zutreffende Prophetin auf das Wetter des Jahres und kein Verständiger hat je an ihn geglaubt. Calandae hieß bei den Römern der 1. Tag jeden Monats und von dieser Benennung rührt unser Wort Kalender her. Unsere gelehrten Kalender macher find aber ost durch das Drängen der Volks kalenderverleger gezwungen, Wettervorhersagung nach dem „Hundertjährigen" aufzunehmen und einzurücken. Bekanntlich hat in roher finsterer Zeit, in der Zeit des 30jährigen Krieges, der Abt Knauer in Gayern jenen astrologischen Unsinn eingeführt, der sich mit seiner Wahrsagerei auf den Wahn stützte, daß die 7 Hauptgestirne: nämlich Sonne, Mond und die fünf damals bekannten Planeten, der Reihe nach je ein Jahr am Himmel kommandierten und das Wetter abwechselnd beeinflußten, daß es also eine 7jährige, sich Wiederholende Wetterperiode gäbe. Dazu kann man nur sagen: Unsinn, du siegst! — In der gegenwärtigen Zeit erhöhter Ge- schäftsthätigkeit wird bas durch die jetzigen Tempe ratur-Verhältnisse hervorgerufeue Schwitzen und Beschlagen der Schaufenster recht unan genehm empfunden. Es giebt dagegen ein probates Mittel, das seine Wirkung nicht verfehlen soll. Hier ist es: Man löse 55 Gramm Glycerin in einem Liter verdünntem (63°/») nicht denaturierten Spiri tus auf, dem zur Verbesserung des Geruchs Bern- steinöl zugesctzt werden kann. Sobald die Mischung wasserklar geworden ist, reibt man dis innere Fläche des Fensters mit einem Fensterleder oder Leinwavd- lappen, die mit der Flüssigkeit angefeuchtet sind, ab. — Leipzig, 4. Dez. Das „Leipz. Tagebl." meldet: Zu der heute stattgehabten Beerdigung des Oberreichsanwalts Dr. Tessendorff hatte der Kaiser einen prächtigen Kranz gesandt, welchen der Präsi dent des Reichsgerichts, Dr. von Oehlschläger, am Sarge niederlegte. An die Hinterbliebenen hatte der Kaiser ein Beileidstelegramm folgenden Wortlauts gerichtet: „Ich beklage aufrichtig und tief mit Ihnen m dem Heimgegangenen einen der tüchtigsten und verdientesten Beamten, dessen Andenken Ich und das Vaterland in Ehren halten werden. Wilhelm, 1. k." Von Berlin war der Staatssekretär im RsichSjustiz- amt, v. Nieberding, erschienen. — Chemnitz, 3. Dez. Eine unerwartete Weihnachtsfreude erfuhren im nahen Burkersdorf 3 kränkliche Teilnehmer an dem letzten Feldzuge, in dem jedem von ihnen aus Vermittelung der Behörde Lie Summe von 120 Mark aus dem Reichs-Jnva- lidenfonds zugestellt wurde. — Anläßlich des Streiks in der Schubert'jchen Manomeierfabrik fand gestern abend im Saale des Schützenhauses eine öffentliche Versammlung statt. Auf die Angriffe der streiken den hin führte der mitanwesende Arbeitgeber, Herr Landtagsabgeordneter Max Schubert, aus, daß das Recht auf seiner Seite sei. Die Versammlung aber widersprach seinen Ausführungen, erklärte sich mit den „ausgesperrten" Arbeitern eins und setzte eine Kommission ein, die für die Unterstützung der Strei kenden Sorge tragen soll. — Chemnitz. Erfroren aufgefunden wurde am Sonntag im Volgenholze bei Falken die Ehefrau des Hausmanns Schade in Oberfrohna. — Chemnitz, 5. Dez. Aus der Kreuzung Reitbahnstraße-Morchstraße wurde heute nachmittag in der 6. Stunde ein 78 Jahre alter Strumpfwirker aus Limbach, welcher trotz des rechtzeitig gegebenen Glockensignals nicht schnell genug das Geleis zu überschreiten vermochte, von eurem Motorwagen er faßt und niedergestoßen. Der Mann trug Labei eine starke Hautabschürfung an der rechten Wange davon. Der betreffende Wagenführer war bemüht gewesen, den Wagen zum Halten zu bringen, hat dies aber auf der kurzen Strecke nicht ermöglichen können. — Crimmitschau. Der Vsreinsbote B. in Crimmitschau, der nach Unterschlagung von Gel dern flüchtig geworden war, hat sich in der Nähe der Haltestelle Ponitz von einem Personenzug über fahren lassen. — Hohenstein, 4. Dez. Montag abend gingen einem Geschirrführer auf der Mittelbach- Oberlungwitzer Straße die Pferde durch, hierbei ist der hinten auf dem Wagen befindliche Strumpf wirker H. vom Wagen gestürzt und tätlich verun glückt. — In Sachen der Zeitungs-Beleg-Exemplare für Anzeigen hat das Landgericht zu Plauen seiner Zeit einen bemerkenswerten Entscheid getroffen. Es wurde in dem betreffenden Falle Zahlung ver weigert, weil der Auftraggeber der Anzeige keine Belege erhalten, und das Amtsgericht hatte ihm Recht gegeben, obwohl die Belege au Gerichtsstelle vorgelegt wurden. Die oben erwähnte Berufungs instanz hat dieses Urteil aber verworfen und den Be klagten zu; Zahlung verurteilt. In dem Urteil heißt es u. a.: „Sich die Möglichkeit zur Prüfung des Auftrages zu verschaffen, ist im vorliegenden Falle Sache des Bestellers. Die Leistung des Verlegers erschöpft sich in der Drucklegung der Anzeige und der Verausgabung der jeweiligen Auflage, da hier mit wirtschaftlich derjenige Erfolg herbeigeführt ist, dessen Erreichung die unmittelbare Veranlassung zum Vertragsabschlusse für den Besteller bildete. — Burgstädt, 3. Dez. Ein bedauerlicher Unglücksfall mit rötlichem Ausgang ereignete sich im benachbarten Mühlau. Der im 63. Lebensjahre stehende Hausbesitzer Gottfried Wetzel hatte in seinem Garten einige große Pappelbäume stehen, welche am Sonnabend von einem dortigen Holzhändler, an den er sie verkauft hatte, gefällt wurden. Als der letzte der Bäume gefällt wurde, stürzte derselbe s nicht in der ihm durch Ansägen bestimmten Richtung, son dern auf das Wetzel'sche Haus, wobei der infolge des Sturzes vom Stamme abgebrochene Wipfel beim Herabfallen den neben seiner Hausthür stehenden Wetzel so schwer am Hinterkopfe traf, daß Wetzel, ohne einen Laut von sich zu gebe», auf der Stelle tot blieb. — Mittweida, 4. Dez. Gestern wurde in einer hiesigen Weberei ein als Arbeiter beschäftigter, gelernter Schreiber aus Königsberg in Böhmen er mittelt und festgevommen. Derselbe hatte den Name« einer hiesigen Firma insofern mißbraucht, daß er im Berliner Tageblatt eine Annonce aufgab, worin er mehrere junge Kaufleute sür diese Firma suchte. Der Hauptzweck war aber der, sich Geldmittel zu verschaffen. Durch einen günstigen Umstand ist die Annonce nicht erschienen und der beabsichtigte Be trug nur ein versuchter geblieben. — Ferner wurden in hiesiger Stadt ein Hutmacher aus Neiße und ein Arbeiter aus Kamnitz bei Tetschen, Welchs Beide von verschiedenen Behörden steckbrieflich gesucht wurden, hier ausgegriffsn und festgenommen. — Freiberg, 4. Dez. Am 3. Okt. l. I. spielte in einer Restauration in Niederbobritzsch der in einem hiesigen Geschäft bedienstete Kommis Max Richard Helbig aus St. Michaelis mit einem Pistol und schoß sich dabei durch die Hand. Furcht und Angst bewogen ihn darauf, sich unter Jnstichlassung seines Paletots und seiner Kopfbedeckung in einem dortigen Feimen zu verstecken, um dort den Hunger tod zu erwarten. Am 12. desselben Monats würde er aber von dem Besitzer des Feime» entdeckt und, weil sein Zustand bereits ein beklagenswerter war, nach dem hiesigen Stadtkrankenhause gebracht. Jetzt ist er, weil dis Schußwunde bereits bei seinem Ein bringen vom Brand ergriffen war, daselbst nach wochenlangen schweren Leiden verschieden. — Die in Colmnitz in letzter Zeit wiederholt vorgekommenen Brandstiftungen veranlaßten den Gemeinderat da selbst die bereits früher ausgesetzte Prämie von 100 M. für Ermittelung des fraglichen Thäters aus 500 M. zu erhöhen. Z Berlin, 5. Dezbr. Die Mitglieder der soziaUstischen Reichstagsfraktion veröffentlichen heute einen Aufruf an die Parteigenossen, in welchem mit geteilt wird, daß, nachdem der Parteivorstand vor läufig aufgelöst, die Mitglieder der Fraktion bis auf weiteres die Leitung der Partei übernehmen. Auer, Bebel, Liebknecht, Meister und Singer seien mit der Leitung der politischen Geschäfte der Partei betraut, Förster, Könen und Molkenbuhr seien als geschäfts- sührender Ausschuß für die Verwaltungsgeschäfte er wählt. Ein möglichst früh im kommenden Jahre einzuberufener Parteitag soll definitve Ordnung schaffen. 8 In spät' vorgerückter Stunde hat sich nun auch die deutsche Reichsregierung entschlossen, eine Verstärkung der Seestreitkräfte in den levantinischen Gewässern eintreten zu lassen, nachdem bereits seit Wochen an den Küsten Kleinasiens eine mächtige internationale Flotte versammelt ist, die indessen durch neu eintreffende Schiffs fast noch täglich ver mehrt wird. Das Panzerschiff vierter Klasse „Ha gen" hat den Befehl erhalten, zu diesem Zweck in See zu gehen. Das Schiff hat in der erste» Hälfte dieser Woche noch eine mehrtägige Kreuztour in den westlichen Teil der Ostsee unternommen, die wohl als Probefahrt und Uebungsreise für die nun ange- iretene transatlantische Fahrt angesehen werden kann, da das Schiff vor einigen Wochen erst einen teil weise neuen Stab wie Besatzung an Bord genommen hat. Der „Hagen", Kommandant ist Korvettenka pitän v. Arend, hat eine Besatzung von 266 Mann und war im verflossenen Sommer bereits dem ge mischten Geschwader zugeteilt, das im Juni nach Marokko entsandt worden war. Von dort kehrte er auch mit als letztes von den drei Schiffen zurück, nachdem die marokkanische Regierung die Entschädi gungssumme für die Ermordung Rockstroh's und Neumann's angewiesen hatte. „Hagen" führt drei
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