Großenhainer Unterhaltungs- und An^eigeblatt. L85L. Sonnabend, den 29. November . in Großenhain. Gedruckt, verlegt und redigrrt von Herrmann Starre Die neuesten Erfahrungen haben gelehrt, daß einzelne Gemeinden "" betreffenden Gemeinden gesetzlichen Verpflichtungen zum Schneeaus f durchschneidenden und ihren Orten benachbarten Chausseen, der Nerwal l g s h g Mannschaft gegen Vergütung von 6 Pf. für die Arbeitsstunde unweigerlich ) k 's- ° langt wird, gestcllen, sowie die Winterbahn über ihre Felder unweigcrl ch dulden zu must , in Zweifel zu ziehen scheinen, oder doch wenigstens sehr nachlässig, ja sogar erst nach bekämpfter Reni tenz zu erfüllen bereit werden. . - .. .. Man nimmt hiervon Anlaß, Namens der König!. Chausseevcrwaltung hiesigen Bezirks, hiermit ausdrücklichst zu erklären, daß jene Verpflichtungen auf Grund des Oejetzes unverändert sort- bestchen, und daß Ungeneigtheit und fernere Renitenz in deren gebührlichen Genugeleistung mit den gesetzlichen Zwangsmitteln und Strafen angesehen werden müßten. Namentlich würde die von den behufig aufgebotenen Gemeinden verweigerte oder nur unvollständig gestellte Mannschaft durch sofort anzunehmende Lohnarbeiter ersetzt und der verlagsweise bestrittene Lohn, insoweit er den gesetzlichen Satz übersteigen sollte, von den säumigen Kommunen durch die Gerichts- Obrigkeit exekutivisch wieder eingetrieben werden, vorbehältlich der auf Renitenz und Ungehorsam gegen gesetzliche Bestimmungen einzuleitenden resp. criminellen Untersuchung. . , Zugleich werben die im Straßenbau-Mandate von 1781 ertheilten, ebenfalls jetzt noch vollstän dig geltenden Vorschriften bezüglich des Räumens der öffentlichen Platze und Wege von dem die Passage darauf hindernden Schnee, sowie hinsichtlich des Absteckens der Kommunikationswege und Winterbahnen mittels dazu geeigneter Stangen, auf welchen Strohwische oder sonstige wohlbemerkbare Marken zu befestigen sind, hiermit in Erinnerung gebracht und zur genauesten Beachtung eingeschärft, mit dem Bemerken, daß etwaige Versäumnisse hierunter nachdrücklichst geahndet werden würden. Die Gensdarmen und die Amtsstraßenmeister sind zur pünktlichsten Ueberwachung dieser Vorschriften angewiesen worden und es hat sich's nur ein Jeder selbst zuzuschreiben, wenn und wie ihn die Ver letzungen derselben treffen dürften. Königliche Amtshauptmannschaft Meißen, am 25. November 1851. Holm von Egi-Y. Tagesnachrichten. Sachsen. Die Zahl der Menschenopfer, welche der Schneesturm in der Nacht vom 20. zum 21. November gefordert hat, übertrifft alle Befürch tungen noch bei weitem. Bis jetzt wurden bereits folgende Erfrvrne namentlich mitgethcilt: Der Mül- lersfohn Schulz und Tagarbeiter Fiedler in Königs wartha; der Drescher Haike aus Kleinwelka; der Dienstknecht Zimmermann aus Wilthen, welcher aus Besorgniß seinem Herrn cntgegengegangen war und den Liebesdienst mit dem Leben bezahlen mußte; der Häusler Blune aus Särchen; der Kutscher Bmade aus Niederguhrig mit zwei Pferden; die Gastwirthin Schulze zu Ralbitz und eine Dienst magd ebendaselbst. In Neustadt bei Stolpen fehlte wenig, daß ein junger Mann mitten in der Stadt den Tod fand. Ferner erfror der 70jährige Hand arbeiter Grützner aus Neudörfel bei Stolpen; der Fuhrmann Müller aus Fördergersdorf bei Tharand mit einem Pferde; die Handarbeitersfrau Hofmann in Gostritz bei Dresden; der Fuhrknecht Gliemann in Seidewitz bei Pirna mit zwei Pferden; der Bürstenhändler Müller aus Lauter bei Potschapp- litz; der Fuhrmann Rückert aus Altbernsdorf bei Bernstadt (dessen Knecht ward wieder zum Leben gebracht); der Gasthofsbesitzer Schreiber in Rei chenau bei Frauenstein nebst einem Kalbe; ein Mädchen aus der Doberschauer Papiermühle; ein Fuhrmann bei Großschönau bei Zittau, der noch sitzend, in der einen Hand die Zügel, in der an dern die Peitsche haltend, todt aufgefunden ward. In mehreren andern Fällen kamen die Betheillgten mit dem Leben davon, indem sie sich hinter Wagen, Baumen w. postirten und sich so erhielten, statt durch fortwährendes Abmühen, weiter zu kommen, erlich zu unterliegen. — Folgender Fall ist uns zur Miltheilung aus hiesiger Stadt zugekommen: Am 2R November Abends halb 11 Uhr hörte der Nachtwächter der Wildenhainer Vorstadt cm fernes,