Erzgebirgischer Volksfreund : 01.10.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-193810018
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19381001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Druckfehler: 2. Beiblatt enthält falsches Ausgabedatum
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1938
- Monat1938-10
- Tag1938-10-01
- Monat1938-10
- Jahr1938
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- Erzgebirgischer Volksfreund : 01.10.1938
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EWUW MWM Mr Rttqab« SchrWIIck« ich», lbrrokm«! dl« Säirlfllrvuog »«IinDrr-dIwordmg. und Schneeberg, d« Sinanzämt« tu A« und Schwarzenberg. Ss werd«, außerdem verSsfenUicht: Bekanntmachungen der Amtsgerichte in Aue, Schneeberg. Schwarzenberg, Johanngeorgenstadt, ds Oberbürgermeisters zu Aue und des Ersten Bürgermeisters zu Schwmyenbvg. Verlag 6. «. «iirlaer, «ae, Sachse«. Lau»ia«sch«»»fl«ll« t Aue, Fernruf Sammel-Nr. LS41. Lrahtauschrift r Doldsfreund Auesachfen. Gefchästsflell«»: Lößnitz (Amt Aue) 2S40. Schneeberg -10 und Schwarzenberg SÜ4. «»«M^lauah»» Nr U- «lUachmM« iqchu««d« Nm»i»«r d!» ovrmMa^ 9 Uhr d,»« GriÄsUßUii». Drr wret» sür dt« er mm dr«»« WMmrlrrrrll« M < Zs, Nr de« 90 mm dr«««n T«r>-MM<m«Irr «s amMchlLL. Mzrm^n« DrLInguiigrn laulPni,««, S ülachladstaff«! S Sri Drrtümina wir hoher Land drin« Saldi», au» lau lenden Derrrdgea, sei Unterbrechungen »«, Se- lchllsttdrlriet«, detne ilnlprüch«. M»Mch»N»N»M»r Lewzlg Nr/ irres. Eladtdan» - N»»t»! Au« t. Ta. Nr. 230. Sonnabend/Sonntag, 1./2. Oktober 1S38. Jahrg. St. Deutschland-England Hand in Hand. Hitler und Chamberlain schenke« ihre« Böllern de« germanische» Frieden. — Die Lösung des tschecho slowakische« Problems ist Anstatt sür eine größere Bereinigung der internationale« Gtreitsrageu München. Der Führer und Reichskanzler und der britische Premierminister habe« «ach ihrer heutige« Unterredung folgende gemeinsame Erklärung heraus- gegebenr Wir haben heute eine «eitere Besprechung gehabt «nd stad uns in der Erkenntnis einig, datz die Frage der deutsch-englischen Beziehungen von allererster Bedeutung sür beide Länder und sür Europa ist. Wir sehe« das gester« abend Unterzeichnete Abkomme« ««d das deutsch-englische Flottenabkommen als symbolisch sür de« W««sch ««serer beide« BSlker a«, niemals wieder gegeneinander Krieg z« sühre«. Wir find entschlossen, auch andere Frage«, die ««sere beide« Länder angehe«, «ach der Methode der Konsultation zu behandel» «nd «ns weiter z« bemühen, etwaige Ursache« vo« Meinungsverschiedenheiten aus dem Wege zu räume«, «m a«s diese Weise zur Sicherung des Friedens Europas beizutrage«. »0. September 1VS8. Adolf Hitler. Neville Ehamberlaiu. London umjubelt Chamberlain. London, 30. Sept. Das Flugzeug, das den britischen Premierminister aus München in die Heimat zurückbrachte, ist «m 17.40 Uhr ans dem Flugplatz Haston gelandet. Länger als zwei Stunden wartete eine ungeheuere Menschenmenge geduldig, um Chamberlain den ihm gebühren- den Empfang zu bereiten. Das gesamte britische Kabinett, sämtliche englischen Oberkommissare der Dominions sowie zahlreiche diplomatische Vertreter hatten sich auf dem Flug platz eingefunden, darunter der deutsche Geschäftsträger Dr. Kordt sowie Gesandtschaftsrat Baron Selzam. Ms Chamberlain da» Flugzeug verließ, trat Außen minister Lord Halifax auf ihn zu, begrüßte ihn und überreichte ihm ein Schreiben des Königs. Chamberlain zog dann das von ihm und dem Reichskanzler unterzeichnete Dokument, das den Weg für eine neue deutsch-englische Verständigung ebnen soll, aus der Tasche. Unter dem Jubel der vieltausendköpfigen Menge verlas der Premierminister den Inhalt dieses Doku- ments und erklärte: Ich wünsche, dem britischen Voll für alles das zu danken, was es getan hat, und weiter wünsche ich zu erklären, daß die Bereinigung des tschechoslowakischen Problems, die nun erreicht worden ist, nach meiner Ansicht lediglich der Auftakt sür eine größere Bereinlgung ist, in der ganz Europa den Frieden finden rann. Anschließend begab sich Chamberlain, erneut vom Beifall der Menge begleitet, im Wagen direkt zum Buckingham-Palast. Auf dem 15 km langen Weg, auf dem überall Absperrungen vorgenommen waren, wurde er von einer vieltausend köpfigen Menge immer wieder mit einem Beifall begrüßt, wie ihn Chamberlain in seinem Leben noch nicht gekannt und wie ihn auch England bisher nie erlebt hat. Selbst vor dem Buckingham-Palast hatte sich eine nach Tausenden zählende Menge eingefunden, die schon seit den frühen Nachmittags- stunden dort wartete, um das Eintreffen des Premiers beim König mit zu erleben. Chamberlain erschien in Begleitung seiner Frau und des englische» Königspaares auf dem Ballon. Al» die Menge die vier auf dem Balkon erblickte, brach sie in einen unbeschreib lichen Jubel au». Immer «nd immer wi^nr wurden Hochrufe auf den König und auf de« Premierminister ausgebracht. Und immer wieder erschollen di« Rufe: „Friedensmacher Ehamber- lain — hoch lebe Chamberlain" «sw. Schließlich sang die Menge spontan die Nationalhymnen. Fast fünf Minuten lang mußten der König, die Königin, Chamberlain «nd seine Fra« im Scheinwerferlicht auf dem Ballon stehen, und immer wieder dankten sie der Masse für die Kundgebungen der Freude «nd erehrung. Kurze Zeit darauf begab sich Neville Chamberlain in Begleitung von Lord Halifax im Kraftwagen nach der Downingstrset und erstattete seinen Kollegen ausführlich Bericht Über die Viermächtebesprechungen. Die jubelnde Me nge zwang Chamberlain auch an seinem eigenen Hause noch einmal am Fenster zu erscheinen und zu reden. Chamberlain sagte vom Fenster au», er glaube, daß das Ergebnis von München Frieden für unsere geit bedeute. Dafür müsse man von Herzen dankbar sein. „Und jetzt", so schloß er, „empfehle ich euch, nach Hause zu gehen und ruhig in euren Betten zu schlafen!" Bezeichnend für den ungeheuren Stimmungsumschwung, der sich in den letzten 24 Stunden in England vollzogen hat, ist ein kleiner Zwischenfall, der sich am Nachmittag in der Downingstreet ereignet hat. Eine marxistische Abordnung versuchte sich Einlaß in Downingstreet 10 zu verschaffen, uni dort gegen die Politik Chamberlains zu protestieren. Die Menge, die diesen Vorfall beobachtete, brachte sofort ihr Miß- fallen zum Ausdruck, Äufe wie „Werft sie hinaus!" wurden laut. Schließlich wurde die Haltung der Menge so drohend, daß eine Polizeiabovdnung die Marxisten aus der Downing street herausführen mußte. Nicht nur in England, sondern auch im ganzen Empire hat die Nachricht von dem deutsch-englischen Friedensabkom men größte Freude ausgelöst. Rom feiert de« D«ee. Rom, 30. Sept. Anläßlich der Rückkehr des italienischen Regierungschefs nach Rom hatte sich schon am frühen Nach- mittag das Stadtbild rasch auf Feststimmung umgestellt. Am Bahnhof waren die Minister und die anderen hohen Beamten von Partei und Staat, zahlreiche hohe italienische Offiziere und Mitglieder des Großen Faschistischen Rates versammelt. Auch die Angehörigen der deutschen Botschaft hatten sich unter Führung von Botschafter v. Mackensen zum Empfang des Duce eingefunden. Als der Sonderzug um 18 Uhr einrollte, brauste Musso- lini in der Bahnhofshalle unter den Klängen der italienischen Nationallieder begeisterter Jubel entgegen. Nach Begrüßung der Vertreter von Partei und Staat sowie des deutschen Bot- schafters und der Herren des Diplomatischen Korps schritt der Duce in Begleitung von Außenminister Graf Ciano die Front der Ehrenkompanie ab und begab sich dann zum Palazzo Venezia. Auf dem Wege dorthin nahm der tosende Jubel der Menge orkanartige Formen an, während von den dicht besetzten Fenstern der Straßenfront Fahnen geschwenkt und Blumen gestreut werde. Unter nicht endenwollenden „Duce- Duee!"-Rufen traf Mussolini im Wagen stehend und nach allen Seiten grüßend — neben ihm Außenminister Graf Ciano — auf der Piazza Venezia ein, wo die Kundgebung ihren Höhepunkt erreicht. Mussolini erklärte: „Kameraden! Ihr habt denkwürdige Stunden erlebt. In München haben wir für den Frieden der Gerechtigkeit ge- arbeitet. Ist da» tricht da» Ideal des italienischen Bolles?" (Stürmische Ja-Rufe.) Der König von Italien und Kaiser von Aethiopien hatte sich von seinem Landsitz San Rossors nach Florenz begeben, um Benito Mussolini auf der Rückfahrt von dem weltgeschicht lichen Treffen in München zu begrüßen und zu beglück wünschen. Nicht endenwollende Ovationen der riesigen Menge in- und außerhalb des Bahnhofes gaben der Begrüßung zwischen dem König und dem Duce, der gegen 14.30 Uhr in Floren- eintraf, inmitten eines Meeres von Fahnen und Blumen «inen ebenso herzlichen wie feierlichen Charakter. Fernwirkungen. Es ist wohl noch nie in der Geschichte dagewesen, daß Wer- all in der Welt eine so allgemeine freudige Uebereinstimmung geherrscht hat, wie an dem gestrigen Tage, dem historischen 30. September 1938. Daß die Kunde von der Einigung in München, durch die der Weltkrieg mit allen seinen Schreck- nissen vermieden wurde, eine solche Wirkung auf Hunderte von Millionen Menschen hatte, hat zwei Gründe. Einmal ist die Erkenntnis allgemein geworden, daß die Wirkungen eine« Krieges zwischen den Aulturstaaten Europas alle Nationen der Welt in Mitleidenschaft ziehen würden. Und dann bekam die Hoffnung neue Nahrung, daß die Welt der Zeit einen Schritt näher gekommen sei, in der die Kriegshetzer ausgespielt haben, jene Leute, die Kriege entweder leichtsinnig oder als Mittel für persönliche Zwecke vom Zaune brechen. Gerade au» diesem Gefühl heraus ist wohl die Nachricht von der gestern nachmittag bekannt gewordenen Abmachung zwischen dem Führer uyd Chamberlain in allen Kreisen vor allem dr» deutschen und englischen Volles, aber darüber hinaus auch b«i den anderen Kulturvölkern der Welt mit so großer innerer Bewegung ausgenommen worden. Doi» hat nichts mit weich lichem Pazifismus zu tun. Denn darüber gibt sich auch heute niemand einer Täuschung hin: immer wird der Krieg das letzte Mittel der Politik sein, weshalb eine starke Wehrmacht eine Notwendigkeit bleiben wird, und weshalb die Hingabe und der Opfermut aller Teile, des Dolles niemals erlahmen darf. Die Beziehungen nicht-nur zwischen Deutschland und Eng land, sondern zwischen allen europäischen Völkern werden durch das Ereignis von München auf das tiefste berührt werden. Der -vom Führer immer als zweckmäßig herausgestellte Grundsatz der persönlichen Verhandlungen, den Chamberlain mit seinem ersten Flug nach München so vorurteilslos zu dem seinen machte, hat mit dem 30. September seinen ersten großen Erfolg gehabt. Damit hat der Völkerbund mit seinen kollektiven Methoden völlig ausgespielt. Weiterhin hat in München das System von Versailles den Todesstoß erhalten. Denn es ist das erste Mal gewesen, daß im Wege von Verhandlungen zwischen Staatsmännern die Grundlagen des sog. Friedens- Vertrages durchbrochen worden sind. Zugleich hat die Ein kreisungspolitik einen Knacks 'bekommen, von dem sie sich hoffentlich nie wieder erholen wird, und ist die ausländische Legende von der Unmöglichkeit des Zusammenwirkens der autoritären und der demokratischen Staaten zusammenge brochen. Dor allem aber hat der Bolschewismus einen Stoß erhalten, von dem er sich hoffentlich niemals wieder erholen wird. Und das ist nicht die geringste Fernwirkung des großen Tages von München. E. V. »eine Hatzgefühle zwischen Deutsche« ««d Franzose«. München, 30. Sept. Die Menschenmenge, die sich vor dem Hotel „Dier Jahreszeiten" seit den frühen Morgenstunden versammelt hatte, brachte dem französischen Ministerpräsidenten herzliche Kundgebungen dar. Auf die wiederholten Rufe „Daladier, Daladier!" trat ter Ministerpräsident an das offene Fenster seines Arbeitszimmers, worauf die Menge ihn mit lebhaftem Beifall und Heilrufen begrüßte. Daladier gab den: Vertreter des DNB. folgende Erklärung: Ich glaub«, daß die Münch«n«r Zusammenkunft ei« ge schichtliche, Dat«m im Leben Europa» darstellen kann. Dank dem hohen Verständnis der Vertretet der großen Mächte ist der Krieg vermieden »nd ein ehreniMer Friede allen Böllern gesichert worden. Ich hatte die FreM, selbst festzustelle», daß in Deutschland keinerlei Gefühl de» -ass«» oder oer Feind seligkeit gegen Frankreich herrschten. Seien Sie sicher, daß die Franzosen ihrerseits keinerlei Gefühle der Feindseligkeit gegen Deutschland empfinden. Das trifft auch für die Zeit der diplomatische« Spannung«« und der militärische« Borbe- reitvngen zu, di« wir soeben durchgemacht habe«. Die beiden «öller müsse« sich herzlich verfiäiKgen «nd ich bi« glücklich,
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