Suche löschen...
Erzgebirgischer Volksfreund : 09.09.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-194109093
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19410909
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19410909
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1941
- Monat1941-09
- Tag1941-09-09
- Monat1941-09
- Jahr1941
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 09.09.1941
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Die »Saust der Division" schlügt zu Bon Kriegsberichter Dr. R. Fiedler, Schriftleiter de« E.B. PK. .. . Man kann den Weg zu unserer Artillerie nicht verfehlen. Nur Imme« den Munitionskolonnen nach, die sich mühsam auf den Landwegen vorwärtswinden. Schwer hängen die Pferde in den Zügeln. Ls ist kein leichtes Stück Arbeit für Kamerad Pferd hier in der Flächenunendlichkeit der Ebenen, wo während des ständigen Vorwärts die Ruhe, so knapp wie das Wasser ist. Drum ist auch so manches brave Tier nicht mehr, das noch bei Bialystock und Rozana und Mogilew und Gomel dabeigewesen. Um zur B.-Stelle der 15 cm-Batterie zu kommen, muß man zunächst in einem Kornfeld verschwinden und sich dann hinter Häuserruinen vorwärtstasten. Und man hat schon Glück, wenn man zwischendurch nicht durch „Bodengymnastik" mehrmals aufgehalten worden ist, weil die drüben wieder ein- mal mit ihren schweren Granatwerfern die Gegend nach uns absuchen. Nur 30 Meter yom vordersten Infanteristen ent fernt steht aber auch hier schon unser Artilleriebeobachter. Sein sorgsam verborgenes Scherenfernrohr gibt dafür einen guten Einblick in die Stellungen der Bolschewisten. Schon sind wich- tige Zielpunkte ausgemacht und nach rückwätrs gemeldet. Vor allem der feindlichen Artillerie soll es an den Kragen gehen. Denn für morgen früh 4 Uhr ist der Angriff angesetzt. Doch bevor die Schatten der Nacht wie schwarze Tücher vor den Okularen der Beobachter hängen, ist genug erkannt, was zur Erleichterung des Angriffs zuvor unserer Infanterie aus dem Weg geschlagen werden muß. Inzwischen herrscht im Rechenzelt fieberhafte Tätigkeit. Koordinaten werden ermittelt, Schußweiten errechnet, die Strichzahlen für die seitlichen Abweichungen festgelegt. Tau- send große und kleine Dinge, die da durch die Köpfe der Bat- terietruppleute gehen, wie tausend Geräusche jetzt durch die Nacht gehen als untrügliche Zeichen zur Vorbereitung des Kommenden. Darüber funkeln klar und silbern die Sterne. Wenn das Licht des Morgens verlöschen wird, dann ist es wieder einmal so weit. Die Feuerstellungen der schweren Abteilungen sind dicht an die Hauptkampflinie aufgerückt, um während des Angriffs die Schußweiten bis auf den letzten Meter auszunutzen und damit unserer Infanterie lange genug kräftig unter den Arm greifen zu können. Dafür ist man natürlich auch dem Zugriff der feindlichen Artillerie nähergerückt. Aber es wird sich schon zeigen, wer im Duell der schweren und schwersten Waffen der Stärkere sein wird. Längst schon liegen die Feuerkommanbos bereit. Nun schnell noch eine Handvoll Schlaf. Im Träumen spukt's ein wenig von trigonometrischen Punkten und von der Höhe 166,2, welcher der erste Eisenhagel gelten wird, und dazwischen ein paar zarte Töne, von der Heimat und so. Aber dann ist man auch schon wieder munter. Die Kanoniere treten an ihre Geschütze, von denen sie in den nächsten Stunden nicht so bald weichen werden. Der berühmte Blick nach der Uhr. Schon dämmert rötlich im Osten der neue Tag heran, ein Tag, der vorläufig in seinem Schoß noch die gewaltige Einleitung zu einer neuen großen Umfassungsschlacht verborgen hält. Jetzt donnert es auch schon los! Rechts und links neben an und in den ferneren Frontabschnitten. Im selben Augen blick sprühen aber auch schon aus unseren stählernen Rohren gewaltige, glühende Fenerzungen. Ein erschütternder Schlag für die Trommelfelle. Ein Bersten und Krachen zerreißt die feuchte Morgenluft, die sich rasch mit Pulverdampf schwärzt. Bei unseren Kanonieren heißt es jetzt nur — nach einem Aus spruch ihres Kommandeurs: Die „Faust der Division" schlägt zu. Und Granate auf Granate wird von den Langrohren ver schluckt, die sich wie drohende Zeigefinger einer geballten Faust am matt heraufdämmernden Licht des Horizonts abzeichnen. Jetzt kommen lange, lange Minuten, da ist nichts um uns als ein Zucken und Flammen der Mündungsfeuer und ein Orgeln über uns in allen Tonarten vom grollenden dumpfen Baß bis zum schrill pfeifenden Diskant der verschieden kalibrigen Munitionslasten während ihrer Sturzjagd durch die Atmo sphäre. Das ist das Kriegskonzert, das nur das harte Dur der Vernichtung, das Crescendo des Lärms kennt, das dabei gleichsam durch die Akkordschläge vielstimmiger Abschüsse das grausige, unerbittliche Schicksal untermalt. Manchmal — man wundert sich nur dann stets, daß es nicht geschieht — ist es, als wollte die Himmelskuppel zerspringen. Zunächst schweigt die bolschewistische Artillerie verdutzt, dann versucht sie zu erwidern. Auf dem Hügelrand, der die Feuerstellung unserer schweren Abteilung verbirgt, streuen einzelne Einschläge nervös das Gelände ab. Bevor sie uns aber auch nur recht gefunden haben, liegt auch schon das grau sige Schweigen der Vernichtung über ihnen, das mit vielen Tonnen Eisen und gewaltigen Ladungen Sprengstoff zwischen sie hineingefahren ist. So hat die „Faust der Division" zu geschlagen. Und schon sind die Aufklärungsflieger am Himmel und weisen neue Ziele, weiter nach vorn rollt der Donner. Im Verein mit ihnen wissen die Bomber jeweils zu zweien die Bolschewisten in ihren festesten Stellungen zu finden und zu treffen. Und während die Infanterie angreifend vorwärts stürmt, jagen Tiefflieger zur Front und peitschen mit ihrer Leuchtspurmunition, die sich wie glühende Perlenketten am schwärzlichen Tiefblau des Morgenhimmels abzeichnet, den Sowjetsoldaten Tod und Verderben zwischen ihre zermürbten Widerstandsreihen. Die Leuchtkugeln der Infanterie aber springen immer weiter nach vorn Und rufen den Kameraden mit der roten Waffenfarbe ihr richtungweisendes „Hier sind wir!" zu. Und dann kommt auch schon wieder der Zeitpunkt für das Kommando, das unsere Artillerie in Polen und Frankreich und auf dem Balkan und nun wieder hier im harten Kampf mit der Sowjetunion auf ihrem Weg in den Sieg noch nie verlassen hat und das immer zugleich das Zeichen vollbrachter Leistungen und das Signal zu neuen Taten in sich schließt: das aus vielen rauhen Kehlen gebrüllte Kommando: „Stellungswechsel nach vorn!" Heldenhafter Einsatz. DNB. Berlin, 8. Sept. Der Führer hat das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen: Oberstleutnant Emig, Kom- mandeur einer Kampffliegertruppe. — Hans Emig, 1902 in Wonfowo (Posen) als Sohn eines Oberförsters geboren, fand am 28. 6. d. I. im Kampf gegen den Bolschewismus den Hel dentod. Stets an der Spitze seiner Gruppe fliegend, hatte er seine Besatzungen in harter Kampfgemeinschaft gegen England zusammenaelchweißt und in zahlreichen Flügen gegen die bri tische Insel dem Feind schwerste Verluste zugefügt. Im Osten führte er erfolgreiche Verminungen Lurch und beschädigte in kiHnem Sturzangriff einen sowjetischen Kreuzer. Die Krö nung seines heldenhaften Einsatzes ist ein Angriff auf die Schleusenanlagen de» Stalin-Kanals. Um die wichtigste und empfindlichste Stelle des Kanals mit Sicher heit zu treffen, führte er den Angriff im Tiefstflug durch. Seine au» wenigen Metern Höhe abgeworfeue Bombe zerstörte das Schleusentor, vernichtete jedoch zugleich das eigene Flugzeug. So setzte Oberstleutnant Emig sein Leben ein für den Erfolg dieser strategisch hochbedeutsamen Aufgabe. Der Führer verlieh ferner das Ritterkreuz an Oberleut nant zur See Schnee. — Adalbert Schnee versenkte als Kom mandant eines kleinen Unterseebootes auf drei Feindfahrten 40 000 BRT. feindlichen Handelsschiffsraumes, darunter einen Dampfer der „Otranto"-Klasse von 20 000 BRT. Im Anschluß daran übernahm er das Kommando eines anderen Bootes und erhöhte seine Versenkungsziffer auf 12 Schiffe mit 95 000 BRT. Diese Erfolge verdankt er seinem hervorragenden Können, seiner Kaltblütigkeit, die er besonders bei Luftangrif fen in stark überwachtem Gebiet bewies, sowie seiner außer- ordentlichen Zähigkeit. Adalbert Schnee wurde 1913 in Berlin geboren. 1934 trat er in die Kriegsmarine ein. Nach einer Auslandsreise auf Kreuzer „Emden" wurde er 1937 Leutnant zur See und trat zur Untcrsccbootwaffe über. Im Juli 1940 übernahm er das Kommando eines U-Bootes. Neue bolschewistische Schiffsverluste. Drei Handelsschiffe und zwei Schnellboote versenkt. Berlin, 9. Sept. Deutsche Kampfflugzeuge versenkten am Sonntag im Finnischen Meerbusen zwei Handels schiffe der Sowjets von zusammen 6000 BNT. und zwei bol- schewistische Schnellboote in der Nähe der Insel Oesel. Ein Transporter wurde durch Bomben beschädigt. — 3m Seegebiet westlich der Krim setzten deutsche Kampfflugzeuge ein Han delsschiff von 6000 BNT. in Brand. Mit dem Verlust dieses Schiffes ist zu rechnen. Außerdem wurden zwei Transporter von 10 000 und 3000 BRT. beschädigt. Starke Kräfte unserer Luftwaffe richteten gestern ihre Angriffe gegen die südlich des Ladogasees sick zu sammendrängenden Massen der von Süden durch die Deut schen und von Norden durch die Finnen zurückgeworfenen Sowjetverbände. Die Verluste der Sowjets waren wieder außerordentlich hock). Die Bolschewisten versuchten, mit Schif fen und Schleppkähnen Material und Menschen auf dem La dogasee zu befördern und die deutschen Truppen von See aus zu bekämpfen. Die Luftwaffe beschädigte drei Kanonenboote und acht Schleppkähne schwer, Durchbruchsversuche der Sowjets gescheitert. Im Schutze der Dunkelheit versuchte eine sowjetische Gruppe, die im Norden der Ostfront von deutschen Truppen eingeschlossen ist, die Umklammerung zu durchbrechen. Der Versuch scheiterte unter besonders blutigen Verlusten für die Sowjets. 1100 Gefangene wurden eingebracht. In einem andern Kampfabschnitt versuchten die Bolschewisten vergeblich, ein von den deutschen Truppen erobertes Gelände zurückzu gewinnen. Eine deutsche Division zählte 400 gefallene Sow jetsoldaten, während nur 100 Gefangene gemacht wurden. Die Sowjets verloren außerdem drei Panzerkampfwagen von 52 Tonnen Gewicht und einen weiteren Panzer. An einem Tage 1800 Minen unschädlich gemacht. Im Norden der Ostfront hatten die Sowjets an zahl reichen Stellen tiefgestaffelte Minensperren gelegt. In uner- müdlichem Einsatz haben unsere Pioniere unter Mitwirkung der übrigen Truppenteile diese Minenfelder oft in heftigem sowjetischen Abwehrfeuer geräumt und damit der Infanterie den weiteren Vormarsch ermöglicht. In dem Abschnitt eines deutschen Armeekorps wurden an einem Tage 1800 Minen ausgebaut. Durchbruch eines deutschen Armeekorps. In unaufhaltsamem Angriffsschwung durchbrach ein deut sches Armeekorps die sowjetischen Stellungen. Unter Einbuße zahlreichen Kriegsgeräts und mehrerer Panzerkampfwagen wurden die Bolschewisten geworfen. Auf dem Kampffeld ließen sie zahlreiche Gefallene zurück, 1200 Gefangene wurden eingebracht. In einem anderen Abschnitt dieses Raumes führten die Bolschewisten zur Entlastung der zurück- weichenden Verbände Gegenangriffe durch, die jedoch im deut- schen Abwehrfeuer zusammenbrachen. In einem Abschnitt wurde nach diesen Mißerfolgen eine bolschewistische Reiter schwadron in scharfer Attacke gegen die deutschen Linien angesetzt. Unter blutigen Verlusten brach auch dieser Angriff im Feuer der deutschen Truppen zusammen. Schließlich setz- ten die Bolschewisten einen Panzerzug ein. Er wurde ebenfalls vernichtet. — Auch im mittleren Frontab. schnitt warfen die Bolschewisten immer neue Massen ihrer Soldaten gegen die deutschen Stellungen und erlitten dabei hohe Verluste. An mehreren Stellen wurden bereits die Vor- bereitungen zum Angriff von den deutschen Vorposten erkannt und durch Artilleriefeuer zerschlagen. Zähes Ringen in schwierigem Gelände. In der Mitte der Ostfront arbeiteten sich deutsche Gruppen in tagelangem zähen Ringen und gegen harten Widerstand der Bolschewisten an einem Fluß vor. Geschütze, Munition und Nachschub wurden auf verschlammten Wegen unter Einsatz aller Kräfte immer wieder nach vorn geschafft, so daß sich- die Kampfhandlungen trotz größter Schwierigkeiten wie vorgesehen entwickeln konnten. Dem kämpferischen Geist und der Durch schlagskraft der deutschen Waffen ist es zu verdanken, daß in diesem Abschnitt starke sowjetische Verbände unter Zurück- lassung vieler Toter geworfen werden konnten. — In meh reren erfolglosen Angriffen versuchten die Sowjets, einen von den deutschen Truppen im mittleren Abschnitt der Ostfront gebildeten Brückenkopf zurückzugewinnen. Ungeachtet des vernichtenden deutschen Feuers schickten sie eine Kompanie nach der anderen ins Verderben. Alle Angriffe wurden ab geschlagen. 732 Sowjetsoldaten wurden als Gefangene ein gebracht. Bolschewistenterror in Riga. . Stockholm, 9. Sept. Hier wird bekannt, daß alle Skandi- navier, die nach der Einverleibung Lettlands in die Sowjet-! Union im Sommer 1940 in Riga blieben, von den Bolsche- wisten getötet worden sind, so der frühere Vorsitzende der nordischen Vereinigung in Riga, Steen Giebelhausen, der nor- wegische Gutsbesitzer Syve Karstensen, mehre» Norweger, die von der deutsche« Front. Der OKW.-Bericht lenkt die Aufmerksamkeit wieder auf das Gebiet -wischen Ladoaa- und Onegasee. Auf dieser Land- enge haben sich in den letzten Wochen sehr schwere Kämpfe zwischen finnischen und bolschewistischen Verbänden abgespielt, in denen die Bolschewisten schließlich über die alte finnische Reichsgrenze zurückgedrängt wurden. Heute stehen die finni- schen Truppen am Swir» wo sie sich mit den deutschen Ein- heiten zur Schließung des Ringes um Petersburg ge- troffen haben. Mit dem Swir ist auch der südliche Ten der Murmanskbahn in den Bereich der finnischen Waffen ge- kommen. Der Swir selbst ist ein Ablauf des Onega-Sees in den Ladoga-See hinein und als ein Stück des Ostsee-Weißen- Meer-Kanals ausgebaut. Seine Länge beträgt 220 Kilometer. An ihn schließt sich der Stalin-Kanal zwischen Ladoga-See und Ostsee an. Don Wichtigkeit ist ein Kraftwerk, das sich an der Mündung des Swir am Ladoga-See befindet und den Höhenunterschied zwischen beiden Seen, der 28 Kilometer beträgt, ausnützt. Es versorgt einen großen Teil der Peters burger Industrieanlagen mit Strom. * Auf dem Marsch zum Swir haben die finnischen Truppen in drei Tagen 75 Kilometer zurückgelegt. Das ist angesichts des hartnäckigen Widerstandes der Bolschewisten eine hervor ragende Leistung. Sie haben damit auch die Berechnungen englischer Zeitungsstrategen über den Haufen geworfen, die in ihren Betrachtungen die militärische Lage der Sowjets beson ders im Raume östlich Petersburg als besonders günstig hin- stellten. Jetzt heißt es auf einmal in den „Times": „Niemand kann den Verlauf der Ereignisse in der Sowjetunion voraus sehen. Aber wir tun gut daran, wenn wir uns auf die Mög lichkeit vorbereiten, daß es den Deutschen gelingt, die Sowjet heere weit nach Osten zurückzutreiben und die tatsächliche Kon- trolle über einen großen Teil der Bodenschätze und Industrie anlagen im europäischen Teile der Sowjetunion einschließlich der Ukraine zu erhalten. Heute bereits müssen wir unsere Hoffnungen, ein entscheidendes Uebergewicht auf dem Gebiete der industriellen Erzeugung über Deutschland zu erlangen, auf das Jahr 1943 verschieben." Das heißt also, daß die Briten beginnen, langsam aber sicher die Sowjethilfe abzuschreiben. * Während in der Ukraine weit ostwärts die deutschen Trup- pen im Zuge der Verfolgung der geschlagenen Sowjetarmeen am Dnjepr stehen, verteidigen starke bolschewistische Kräfte noch immer verbissen die Stadt und Festung Odessa. Sie kämpfen auf verlorenem Posten. Ein Rückzug auf dem Land, wege ist nicht mehr möglich, und die Einschiffung wird durch die deutschen Kampfflieger unterbunden. Drei Hauptbefesti gungslinien schützen den Hafenplatz. Die äußerste wurde von rumänischen Truppen erstürmt. Jeder Meter Boden mußte den Sowjets abgerungen werden, andererseits gab es aber auch zahlreiche Ueberläufer. Sie berichten u. a., das kommu- nistische Zentralparteihaus sei von deutschen Fliegerbomben in eine Ruine verwandelt worden, und in der sowjetischen Orga nisation herrsche ein völliges Durcheinander. Nach der Füsilie- rung der meisten älteren Offiziere hatten sich junge Partei funktionäre die Rangabzeichen aufgcnüht und das Kommando übernommen. Sie und die Kommissare liefen ständig mit der Pistole in der Hand herum und knallten jeden nieder, der ein Zeichen von Schwäche merken lasse. I Für so etwas hat man am vergangenen Sonntag, wie es heißt, auf Wunsch des Königs, in allen englischen Kirchen und Synagogen einen Bettag abgehalten. Auch die Mitglieder der Sowjetbotschaft haben an einem solchen „Gottesdienst" teilge- nammen, und der Organist der Kirche hatte den Geschmack, in seinem Orgelspiele die Klänge der Internationale zu ver- wenden. Wirklich ein würdiges Schauspiel, wie in denselben Kirchen, in denen bis vor kurzem das kirchenschänderische Treiben des Bolschewismus verdammt wurde, jetzt bolsche wistische „Kultur" verherrlicht wurde. Dieselben Wortführer der Kirche, der Erzbischof von Canterbury, der Erzbischof von Armagh, der Kardinal Hinsley und wie sie alle heißen, beteten für die Meuchelmörder, denen, woran nebenbei erinnert sein soll, auch der Großonkel des jetzigen Königs, der Zar Nicolaus, zum Opfer fiel. Gottes Gnade wurde auf den Bolschewismus herabgefleht, eben diesem Bolschewismus, oer in seinem Macht- bereich alle Kirchen schändete und zerstörte, der Zehntausende von Priestern foltern oder ermorden ließ. Diese „Pest", wie Churchill sie einmal genannt hat, die sich in Sadismus , und Zerstörung ausgetobt hat, ist für den Engländer jetzt plötzlich kirchenfähig geworden! Es ist der Gipfel der religiösen Heu^ chelei, daß England sich nicht schämt, den Staat der Gottlosig keit auch in seinen Kirchen zu verherrlichen. Vf. auf Silberfuchsfarmen arbeiteten, und die Schwägerin des finnischen Erzbischofs Ines von Kolpakow sowie ihre beiden Söhne. Japan und die Auswirkung des Kriege«. Tokio, 8. Sept. Die Presse stellt fest: „Die japanische Außenpolitik gründet sich auf dem Streben nach einer neuen Ordnung -er Welt, ausgehend von den freundschaftlichen Be- ziehungen zu den Achsenmächten." Diese Achsenpolitlk sollte jedoch nicht so ausgelegt werden, als ob Japan auf direktem Wege auf eine Teilnahme am Krieg losmarschiere. Das Ziel des Dreierpaktes sei im Gegenteil eine Verhinderung der Ausweitung des Krieges und eine möglichste Beschränkung der Leiden der Menschheit. Ebenso wie Deutsch land sei auch Japan bemüht, den USA. keinen Vorwand zur Teilnahme am Krieg zu geben. Dies geschehe, obwohl Japan angesichts der Stärke seiner Wehrmacht und seines Volke» nichts von den USA. zu befürchten brauche. „Militärisch ge sehen, mag der gegenwärtige Augenblick sogar die beste Ge legenheit zur Auslösung eines japanisch-nordamerikanischen Konfliktes darstellen. Jedoch muß Japan das Problem in einem größeren Rahmen sehen, muß sich vor Augen halten, daß feine Maßnahmen weitgehende Folgen in der gesamten Welt auslösen. Die Achsendiplomatie bemüht sich, den USA. bei der Schaffung eines unnötigen Krieges im. Atlantik und Pazifik entgegenzuarbeiten." Preßburg, 8. Sept. Reichsminister Dr. Frick und Staats sekretär Stuckert verließen am Montag na (Heiner mehrtägigen Besichtigungsreise die Slowakei. Minister Mach begleitete die Gäste bis Malacka, wo Ehrenformationen der slowakischen Wehrmacht und der nationalen Verbände angetreten waren. Paris, 8. Sept. Pierre Laval, auf den kürzlich ein britisch- kommunistischer Söldling einen Anschlag verübte, ist soweit wiederhergestellt, daß er sein Krankenbett verlassen konnte. Sein erster Besuch galt Marcel Deat, der gleichfalls bei dem. Anschlag verletzt wurde.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder