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Hohensteiner Tageblatt : 17.07.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-188707171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18870717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18870717
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohensteiner Tageblatt
- Jahr1887
- Monat1887-07
- Tag1887-07-17
- Monat1887-07
- Jahr1887
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 17.07.1887
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WlMmer Tageblatt. jeden WoLenla^ abends snr den folgenden nehmen die Eip^tmion bis «ormittaa II Tag und kostet vierleljädrlich durch die ' Uhr, sowie die ÄuSträger, desgleichen alle Expedition und durch die Trager Mk. l 2ö, sjj^ «nnoncen-Erpedi,innen «u Originalpreisen durch die Post M. ISO frei ins Haus. entgegen. HsIltiisicin-kliiWül, NtrliingHiitz, Mtti-AcckiiOitz, HMm, Hermsiisrf, 8«gaii, Langtnbkrg' Falkrn, Mtinsöor^ Wüsttilbrittiö, kr!b»^ KirOtrg, Ürsprlmg, Btrnskrf, Kichtlibch, rirsliihtim, AhsAavvel. Hötttngrund u. 2lmtsblatt für den Verwaltungsbezirk des ^tadtraths zu Hohenstein. Nr. 162. Sonntag, den 17. Juli 1887. 37. Jahrgang. Witterunas-Ausstcht auf Sonntag, den 17. Jnli: Ziemlich trübes, regnerisches nnd etwas kühleres Wetter bei mäßigen nordwestlichen Winden. Sächsisches. Hohenstein, den 16. Juli. Das Roseniest des Rosenvereins für Hohenstein- Ernstthal, Oberlungwitz und Umgegend diesen Sonn tag und Montag in den Räumen des Bades Hohen stein wird mit einer Rosen-Ausstellung verbunden, welche ein umfassendes und interessantes Bild über unsere liebe Blnmenkönigin gewähren soll. Das Fest ist ein allgemein beliebtes, hat sich viele Freunde aus Nah und Fern erworben und sich gleichsam zu einem Volksfeste gestaltet. Möge nur der Himmel auch ein freundliches Gesicht dazu zeigen, dann wird ein reger Verkehr sicher nicht fehlen. Die Regenmenge des heutigen Gewitters ergab 21,, mm. f Gersdorf. Am Donnerstag gelang es unserem rührigen Fleischbeschaner Herrn Bochmann bei einem Schweine eines hiesigen Fleischers Kapseltrichinen zu entdecken. Es dürfte für die Herren Fleischbeschaner von Interesse sein zu erfahren, daß Herr Bochmann erst bei Abnahme des 36. Präparates die gefährlichen Schmarotzer entdeckte! Der Fall beweist aber auch weiter, wie segensreich, ja geradezu nothwcndig eine obligatorische Fleischschau ist. Eine totale Sonnenfinstcrniß wird am 19. Au gust d. I. stattfinden. Selbstverständlich sieht die be- theiligte Welt einem solchen Ereigniß, welches für manche Orte erst nach hundert und mehr Jahren wicderkehrt, mit der größten Spannung entgegen und die Sternkundigen berechnen die Erscheinung und die sic begleitenden Umstände bereits Jahre voraus. Die Finsteruiß, welche wir für nächste Zeit zu erwarte» haben, beginnt am 19. August früh 3 Uhr 55 Min. (mittlere Leipziger Zeit) für die Gegend in der Nähe des großen Sumpfsees in Kleinasien und endet Vorm. 8 Uhr 49 Minuten (Leipziger Zeit) für den Theil der Erde zwischen der Insel Hainan in China und den Sandwich-Jnseln. Die Verfinsterung ist sichtbar in Asien (Vorder- und Hintcrindie» und das südliche Arabien ausgenommen) und im östlichen Europa. — Eigcnthümlich und hochinteressant sind immer die Vorkommnisse, welche neben der seltenen Naturerschei nung einer Sonnenfinsterniß einhcrgchen. Vermin dert sich das Sonnenlicht bis auf eine schmale Sichel, so erscheinen die Gegenstände schon in einem matten, unsicheren Lichte; infolge der im Westen stattfinden den Abkühlung erhebt sich ein leichter Westwind, der sogen. Finstcrnißwind, kurz vor Verschwinden der letzten Lichtlinie aber steigert sich die Dunkelheit er heblich, die Gegenstände nehmen eine abschreckend grünliche Färbung an, der Himmel sieht in der Nähe der Sonne bleifarben aus, und der Horizont ist mit einem grünlichen Gelb umsäumt. Verschwindet end lich der letzte Lichtstrahl, so nimmt die Dunkelheit mit einem Male bedeutend zu, und man sieht wäh rend der gänzlichen Verfinsterung um die schwarze Mondscheibe eine» weißlichen, pcrlfarbencn Lichtschein. Diese sogenannte „Corona" (Krone) beträgt durch schnittlich ein Viertel vom Sonnendurchmcsscr. Zu gleich erblickt man an manche» Stellen des Mondes rosafarbene Erhöhungen, die sogenannten „Protu beranzen". Dies sind nämlich aus dem glühenden Sonnenkörper hervorbrechendc Gasflammen, deren Höhe oft das Vierfache des Erddurchmessers ausmacht. Während der gänzlichen Verfinsterung ist die Dunkel heit so groß, daß man bei reinem Himmel die grö ßeren Sterne zu erblicken vermag. Selbstverständlich übt das Ungewöhnte und Unerwartete einer Sonnen finstcrniß am die lebende Welt einen mächtigen Ein druck aus. DieThiere werden unruhig, Hunde suchen heulend Schlupfwinkel, Vögel hören auf zu finge» »»d flattern ängstlich umher oder suche» ihr Nest a»f; ferner geschieht das Seltsame, daß Blumen die Kelche schließen. Selbst der Mensch vermag sich einer ge wissen bangen Last nicht zu erwehren, die sich ihm während des Vorganges aufs Gemüth senkt. Am Besten beobachtet man die Sonnenfinsterniß von einem Hohen Standpunkte aus. Um nicht vom Sonnen licht geblendet zu werden, betrachtet man die Erschei nung durch ein Stück dunkel gefärbtes Glas oder durch zwei aufeinandergclcgtc Gläser von verschiedener Farbe. — Die größte Finsteruiß ist in unserer Gegend gleich nach 5 Uhr. Die Sonnenscheibe wird hier ziemlich vollständig dunkel sein, denn die größte Größe der Beifinstcrung wird 9911000 desSvnncn- durchmessers betragen, an der Totalität also nur noch 9/1000 desselben fehlen. In der jetzigen heißen Jahreszeit dürfte es für manche Hausfrauen nicht ohne Nutzen sein, zu wissen, wie sie ihre Speisen und Getränke vor der denselben so feindlichen Wärme schützen sollen. Zum ersten: Um Eßwaarcn und Getränke im Sommer recht frisch zu erhalten, thut man gut, die betreffenden Gefäße, resp. Flaschen in dem Keller in frisches Wasser zu stellen, worin Salz aufgelöst ist. Zum zweiten: Um Fleisch frisch zu erhalten, thue man cs in eine Por zellanterrine und gieße sehr heißes Wasser darauf, so daß es vollkommen bedeckt ist, dann schütte man Oel ans das Wasser. Auf diese Weise wird die Lust voll kommen abgehalten und das Fleisch bleibt gut. Zum dritten endlich: Uni Butter vor vcm Schlcchtwcrden zu schützen, stelle man sic in einen möglichst dunklen Raum und nicht unter eine weiße, sondern dunkel gelbe, grüne oder blaue Bnttcrglocke. Die jetzige Hcidelbeerzeit bietet in Haus und Familie der Vortheile gar viele. Jetzt giebt's zum Frühstück und zum Vcsperbrode Mus von Heidel beeren oder Brod und frischgepflückte Beeren und die Frauensleute der Waldorte schaffen sie außerdem körbeweise hinein in die Städte auf den Markt. Ob die alte Rede: „So lange Heidelbeeren gegessen wer den, haben die Herren Aerzte Feiertage," durch die Erfahrung sich bewahrheitet, mag dahingestellt sein, sicher und gewiß ist aber, daß die schwarzen Beeren für den Armen und Unbemittelten eine erwünschte und billige Zukost für seinen mageren Tisch und überdies einen kleinen Zuschuß für das geringe Wirth- schaftsgeld der Frauen bildet. Im laufenden Jahr freut man sich der ergiebigen Ernte umsomehr, als der Ertrag an Kirschen hinter den früherer Jahre zu rückbleibt und demnach der Preis dieser von dcrKin- wclt so geliebten Frucht sich auf gleicher Höhe hält. Im sächsischen Elbkirschland zwischen DreSden-Altstadt, dem Plauen'schen Grunde und Meißen klagen fast alle Kirschcnpächter über den geringen Ertrag der diesjährigen Kirschenerntc, welche ungefähr nur ein Viertel der sonstigen Ernten beträgt und in jeder Kirschhütte muß man den Liter Kirschen noch immer mit 23—25 Pf., auch mehr bezahlen. Eine etwas reichere Quantität versprechen Pflaumen nnd Birnen, auch Pfirsichen und Aprikosen zu liefern. Dagegen fehlen für den Wein noch viele heiße Tage, sonst wird nach dem Urthcile erfahrener Winzer der 87cr Rebensaft an Menge wie an Güte sehr zu wünschen übrig lassen. Der Stand der Körnerfrüchte und Kar toffeln ist durchaus befriedigend und man erwartet, sofem die Hoffnungen nicht noch durch ein Hagel ¬ wetter getäuscht werden, in landwirthschastlichen Kreisen eine gute Ernte. Seitens des königl. Ministeriums des Innern ist den Bezirksausschüssen nicht allein die strengste Prüfung bei Ertheilmig der Uebcrtragung von Schankconcessionen zur Pflicht gemacht, sondern cs sind denselben auch eine Reihe von Maßregeln zur Bekämpfung der Trunk sucht behufs Prüfung ihrer praktischen Durchführbar keit zur Begutachtung vorgclcgt morden. Danach be absichtigt das Ministerium die Verbindung des Klein handels mit Branntwein oder der Schankgerechtigkeit mit anderen Geschäften künftighin nicht mehr zu gc- stattcn, Strafgesetze gegen Trunksucht zu erlassen, die Entmündigung notorischer Trunkenbolde auf Antrag der Gemeinde und ihre zwangsweise Unterbringung in Trinkerheilanstalten oder Arbeitshäusern anzuordncn und das Verbot der Verabreichung von Branntwein an Unmündige zu erlassen. Nach vierwöchentlichcr Abwesenheit — die Ab reise erfolgte bekanntlich an: 16. Juni 7 Uhr 30 Min. vom Bahnhof Niedersedlitz ab — traf Freitag Vor mittag kurz vor 11 Uhr Se. Maj. der König im besten Wohlsein aus dem Leipziger Bahnhof in Dresden ein, uni sich mit seiner Begleitung direkt nach dem königl. Rcsidenzschloß zu begeben. Herr Transport direktor Winkler war dem Zug bis Leipzig entgegen gefahren und führte den Zug von dort »ach Dresden. Das zahlreich anwesende Publikum brach in lebhafte Hochrufe aus, als sich Se. Maj. der König der sehr frisch und munter aussah, begleitet vom Flügeladju tant Oberstlieutenant von Schimpfs, in offener zwei- pännigcr kgl. Equipage anschickte, die Stadt zu er reichen. Auf dem Perron reichte Sc. Majestät meh reren Herren die Hand, während er seinen erlauchten Bruder beim Entsteigen des Coupecs zweimal küßte. Im königl. Wartesalvn des Bahnhofs verweilte Se. Majestät mehrere Minuten im Gespräche mit den zur Begrüßung erschienenen Herren. Gestern Mittag stürzte in einem unbewachte» Augenblick das 2jährige Töchterchen eines am Alt markte in Limbach wohnhafte» Bäckermeisters in eine» im Hofe befindliche» offenstehcnden Wasscrtrog und ertrank. Die Zigeunergesellschaftcn scheinen trotz der über ihr Thun und Treiben gegebenen Erklärungen doch noch immer ein gut Stück Geld zu verdienen. So brachte der Mittwoch Abend aus Bodenbach in Dres den eingetroffenc Personenzug eine ganze Karawane dieser brauen Gestalten, welche dabei einen Wagen dritter Klasse für sich, wie auch noch mehrere Güter wagen sür die Pferde und Fuhrwerke in Benutzung genommen hatten, wofür natürlich auch ein ganz be- reutcndcr Betrag gezahlt werden mußte. Die Bande befand sich ans der Reise nach ihrer im Elsaß befind lichen Heimath. Dieses Jahr sind cs 350 Jahre, daß der Neu bau des Thurmes der Thomaskirchc zu Leipzig statt gefunden hat. Der älteste, im 13. Jahrhundert mit rer Kirche erbaute Thurm war 1412 eingestürzt und auf das wohlerhaltene, noch jetzt vorhandene Unterge- mäucr von Heinrich Stangen und Paul Kaisern, den Stadtbaumeistern, 1474 ein neuer Thurm, mit Schiefer rach und hölzerner Spitze aufgesetzt worden. Da ge- chah es, daß im Jahre 1537 der damalige Bürger- neister vr. Ludwig Fachs wegen einer in der länd lichen Nachbarschaft entstandenen Feuersbrunst den Thurm bestieg und dabei bemerkte, daß er wandelbar Morden und daS Holzwcrk angcsault war. Der Rath beschloß die Erbauung eines neuen steinernen
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