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Hohensteiner Tageblatt : 15.07.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-189007159
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18900715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18900715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohensteiner Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-07
- Tag1890-07-15
- Monat1890-07
- Jahr1890
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 15.07.1890
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Hohmkemer Tageblatt. Erscheint ^eden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1.40; durch die Post Mk. 1.50 frei ins Haus. Geschäfts-Anzeiger für Inserate nehmen die Expedition bis Vorm. IO Wh sowie für Ausw ärts all? Austräger, deSA, alle Annoncen Expeditionen zu Original Preisen entgegen. Hohenstein Grustthal, Oberlungwitz, Abtei-Oberlungwitz, Gersdorf, Luga«, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rutzdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf. Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleitza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, KuMnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. f. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtratbes zu Hohenstein. Nr. 161. Dienstag, de« 15 Juli 1886. 40. Jahrgang. IMNUstWMWWN ! WII» > —— MMWMIW 12. öffentliche Sitzung des Stadtgemeinderathes Dienstag, den 15. Juli, abends 8 Uhr. Tagesordnung: 1) Geschäftliche Mitteilungen. 2) Beschlußfassung über die Veränderung des Zinsfußes in der Sparkasse. 3) Beschlußfassung über die Verlegung des Marktverkehrcs von der Drcsdenerstraße. 4) Beschlußfassung über eine Anzahl Reklamationen gegen die Gemeinde- und Schulanlagen. Hohenstein, den 14. Juli 1890. vr. Ebeling, Bürgermeister. , Vergebung von Malerarbeiten. Im neuen städtischen Schulgebäude sind größere Reparaturen, bestehend IN Streichen von Decken und Wänden beziehentlich Ausbesserung des Putzes auszuführen. Hiesige Maler, welche sich hierum bewerben wollen, werden aufgewrdert, Blanketts im Bauamte sich geben zu lassen und bis z«M 16. Juli ausgefüllt wieder einzureichen. Verspätet eingehende Gesuche werden nicht berücksichtigt. Im Uebrigen wird darauf hingewiesen, daß die Ausführung der Arbeiten an den Wochentagen in der Zeit vom 28. Juli bis ZUM 7. August abends geschehen muß. Hohenstein, den 8. Juli 1890. Der Stadtrath vr. Ebeling, Bürgermeister. Sonnabend, den 19. Juli, nachmittags 2 Uhr kommen im hiesigen amtsgerichtlichcn Auctionslocale 2 Fässer Schieferdeckeruagel, 1 R-isekoffer, 1 Sopha, 1 kl. Schreibpult, 1 Nähmaschine, 1 Waschtisch, 1 Kleiderfchrank, 1 Regulator, 5 Bilder, 1 Spiegel, 1 Parthie Cigarre« u. A. m. gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts Hohenstein-Ernstthal. Kurih. Bekanntmachung. Dienstag, den 1.5. d. M., vormittags 1411 Uhr gelangt auf dem hiesigen Bahnhöfe ein Doppelivagen Ossegger Braunkohle, 10 VON K» . meistbietend zur Versteigerung. Hohenstein-Ernstthal, am 14. Juli 1890. Königliche Srationsverwaltung. Meichsner, Jnsp. Sächsisches. Hohenstein, 15. Juli. Obwohl die Mitte der Sommerzeit jetzt schon hcranrückt, ist doch schönes sommerliches Wetter gestern erst einge treten. Auch in der letzten Woche blieb die Lust immer noch zu kühl, nur an einem Tage erreichte das Thermometer 25 o 0, die Mitteltemperatur hielt sich fortdauernd um 2 bis 3 o zu niedrig. Ucberhaupt ist seit dem 26. Mai, seit welchem Tage das ungünstige Wetter bis jetzt ungehalten hat, nur an 5 Tagen die Wärme etwas über den Werth, den sie amweisen sollte, hinausgcgangen, an den übrigen war fast durchweg ein Fehlbetrag zu verzeichnen. Unangenehmer noch als dieser Wärmemangel wirkt aber das mit nur geringen Unterbrechungen sich fortsetzcnde trübe Wetter und die häufige Wiederkehr der Niederschläge. Die Regenmenge war zwar in voriger Woche nicht mehr so reichlich wie früher, es regnete aber viel zu oft. Ob sich nun eine Besserung von Bestand geltend machen wird, bleibt zur Zeit noch fraglich, Gar Mancher, der sich für die kommenden Wochen eine größere Erholungsreise vorgenommen hatte, fragt sich deshalb jetzt, ob cs unter diesen Umständen nicht räthlicher sei, das Vorhaben aufzugeben und sich auf kleinere Ausflüge an den vereinzelt austrctenden Tagen mit an genehmem Wetter zu beschränken. Und wer mit seiner Familie in einem entlegenen Orte eine Sommerfrische aussuchcn oder sich nach einem Badeorte begeben wollte, überlegt, ob cs nicht besser sei, einen Landaufenthalt in der Nähe zu wählen, um im Noihfalle bei anhaltend ungünstigem Wetter seine ständige Wohnung für einige Tage wieder beziehen zu können. Ebenso wie wir Städter ersehnen auch die Landlcute eine Zeil mit vorherrschend trockenem, sonnigen Wetter. Mag auch im All gemeinen noch eine ziemlich günstige Ernte zu erwarten fein, eine Verzögerung der Erntezeit wird aber kaum ausblciben. — Zum Schlüsse sei über die Witterung in außerdeutschen Ländern nur kurz bemerkt, daß in Rämänien und in der Türkei wäh rend der letzten Wochen wieder die höchsten Wärmegrade vor kamen, daß dagegen auf den Alpen in den höheren Gebieten noch beträchtliche Mengen Schnee gefallen sind. In der Süd schweiz ist am Freitag der Regen geradezu wolkcnbruchartig niedergegangen, jo daß die dortigen Gewässer gestern jedenfalls einen gefahrdrohenden Stand angenommen haben (Lugano meldete vorgestern früh über 200 mm Regen.) Dem im Bureau des Landeskulturraths zusammengcstelltcn Bericht über den Saatenstand im Königreich Sachsen Ende Juni o. I. entnehmen wir folgende allgemeine Uebersicht: Uebcr den Verlauf der Witterung des Monats Juni lauten die Berichte aus allen Gegenden des Landes so übereinstimmend, daß sich derselbe in die wenigen Worte zusammcnfassen läßt: Erste Woche theilweis schön mit einigen Frostnüch.en, dann Regen und wieder Regen, dazwischen ab und zu einen halben Tag Sonnenschein. Die Nachtfröste haben vielerorts dem Winterroggen, den Kartoffeln und Wiesen ziemlichen Schaden zugefügt und im Vogtlandc den Ertrag der Heuernte geschmälert. Durch die darauffolgende, mit wenig Unterbrechung andauernde Regenzeit ist das Einbringen des so reichlichen Klee- und Wicscnheus sehr erschwert worden, besonders ersteres ist in vielen Bezirken ganz verdorben, letzteres thcilweis ausgelaugt und bis jetzt nur zum kleinsten Theil geborgen. Nur aus zwei Be zirken hat diese übereinstimmende Klage keine Erwähnung ge funden. Aus mehreren Bezirken werden die Vorzüge der Klee reiter ausdrücklich hervorgehoben, welche es ermöglichten, Futtcr- qräser und Klee in trockenem oder doch besserem Zustande zu bergen. Auch der Kartoffelsaat hat die naßkalte Witterung besonders in schwerem Boden geschadet, die dieselbe vielfach verfault. Der Sommerung, die im Mai unter zu großer Trockenheit zu leiden hatte, sind die zahlreichen Niederschläge noch am besten bekommen; jedoch förderten diese auch das Ueberhandnchmcn des Unkrauts, wie Hederich und Ackersenf, besonders im Hafer. Bei Raps hat die Ernte begonnen und thut auch hier, wie bei allen übrigen Culturgcwächsen, warme und beständige Witterung sehr noth. Hagelwetter haben im Monat Juni nirgends stattgefunden. Seit längerer Zeit hat der Personenverkehr auf der Bahn merklich nachgelassen. Sowohl die Personenzüge als auch die Schnellzüge sind schwächer besetzt als sonst um diese Jahreszeit, da der Juli doch zu den stärksten Reisemonatcn zählt. Man wird kaum fehl gehen, wenn man auch diese ungünstige Er scheinung auf das fortgesetzt trübselige Sommerwetter zurückführt. Auch während der diesjährigen Ernte wird an die Mann schaften des actiocn Dicnststandes, soweit es die dienstlichen Verhältnisse gestatten, sogenannter Ernte-Urlaub ertheilt werden. Die betr. Gesuche sind an die Feldwebel der einzelnen Com pagnien zu richten, welche sodann das Weitere veranlassen. Die Pulverfrage beschäftig! jetzt nicht blos unsere Heer führer und die versammelten deutschen Schützenbrüdcr in Berlin, sondern vor allen Dingen auch unsere Hausfrauen, die ein Pulver zur Vernichtung ihrer ingrimmigen Feinde, der Schwa ben, Russen, Spanier und vor allen Dingen der schrecklichen Motten nöthig haben. Die letzteren Haden ganz merkwürdige und geradezu unheimliche Liebhabereien. Mit Vorliebe knap- prrn sie aus dem besten Frack an sichtbarster Stelle ein Stück heraus und wissen ganz genau an dem eleganten Winterüber- ziehcr den Fleck herauszusuchen, der nicht reparirt werden kann. Dabei scheinen sie die Abwechselung zu lieben. Ihr Dejeuner halten sic aus der rechten Achsel des Ballfracks, ihr Diner auf der linken Brustfelle, und ihr gemeinschaftliches Souper auf einem Acrmel oder Frackschoße ab. Außerdem haben die Motten einen äußerst regen Familiensinn, sie sind eifrig be strebt, für schnelle Ausbreitung ihrer Familie zu sorgen; früh regt sich der Selbstständigkeitstrieb bei dem jungen Geschlecht, sie gründen einen eigenen Haushalt und daS geht so weiter, bis der Umwandlungsproceß aus dem Kleidcrvorrath in lauter Mottenleiber vor sich gegangen ist. Die sorgliche Hausfrau läßt es aber gar nicht erst so weit kommen. Nur, wie gesagt, die Pulverfrage macht ihr Qual. Da giebt es alle möglichen Sorten, vom Zacherlin bis zum Thurmclin, aber das geruch lose Pulver, ein Seitenstück des vielbesprochenen rauchlosen Pulvers, ist leider noch nicht erfunden. Gute Dienste leisten Naphtalinblätter; aber auch sie stehen in keinem guten Ge rüche, und sind sie geruchlos geworden, dann helfen sie leider nichts mehr. Neuerdings wird empfohlen, den Motten mit List beizukommcn. Man bringt im Schrank oder in den Polster möbeln ein richtiges Mottennest an, etwa ein Stück einer alten Wolljacke oder eine- zottigen Pelzwerkes. Dort nisten die Motten mit Vorliebe. Ist so ein Nest voll, dann wird eS herausgenommen und die ganze Brut vernichtet. Außerdem muß man die Sachen, welche man schützen will, öfter in frischer Luft mit dem Stocke bearbeiten; das gefällt den Motten nicht und wir können es ihnen gar nicht verdenken, wenn sie sich schleunigst ausquartiercn. Bei der letzten Ziehung der Schloßfreiheit - Lotterie zu Berlin lächelte Fortuna auch den jugendlichen Büffctdamen in der Restauration des Böhmischen Bahnhofs zu Dresden, welche unter der Aegidc des beliebten Oberkellners Paul, eines bekannten Glückspilzes, zusammen ein Loos gespielt hatten. Der betreffende Antheil soll einer jeden der glücklichen Ge winnerinnen etwas mehr als eine hübsche Ausstattung sichern und es wird ihnen daher an zahlreichen Bewerbern schwer lich fehlen. Der Hauptgewinn der Berliner Schloßfreiheits - Lotterie mit 600,000 Mark ist angeblich nach Northeim (Hannover, Landdrostrei Hildesheim) gefallen Das 10. deutsche Bundesichießen ist am Sonnabend be endet worden. Nachmittags 2 Uhr wurde der letzte Schuß abgegeben. Die Festbauten bleibe» erhalten; es hat sich dafür ein Consortium gebildet. Die Zahl der Festscheiben hat ver doppelt werden müssen, so sonst bei Weitem nicht alle Schützen zur Abgabe eines Schusses gelangt wären. Unter Denjenigen, welche auf den drei Fcststandscheiben bisher die besten Schüsse gethan, befanden sich zwei Sachsen Privatus Plog-Chemnitz und Kupfcrschmiedemcister Lehmann-Pirna: dieselben haben Aussicht auf hohe Ehrenpreise. Die vier besten Schüsse von allen bisher auf Standscheiben abgegebenen wurden auf der Feststandscheibe München gethan. Von den vier Schützen sind wiederum zwei Sachsen: Kammann Grunewaldt-Chemnitz und Restaurateur Hochtritt-Borna. Auf der Feststandscheibe Leipzig sind bisher nur wenig gute Schüsse abgegeben worden; den drittbesten Schuß that Büchsenmacher Freyer-Oschatz. Preis- becher erhielten im weiteren Festoerlaw Jung - Freiberg und Taubner-Chemnitz. Am Freitag Abend wurde der Polizei bekannt, daß in der Wohnung eines Bergarbeiters in Zwickau eine größere Versammlung stattfände und man hielt es für angezeigt, sich vom Sachstande zu überzeugen. In einer dunklen Stube, wo die Polizei Abends I2IO Uhr eintrat, waren 21 Personen, Männer und Frauen, versammelt und nachdem eine Lampe herbcigebracht worden war, bemerkte man auch, daß die Thür zur Stubenkammer mit einem Vorhang geschlossen war, und hinter dem Vorhänge saß auf einem Stuhle eine Frauensperson. Es wurde nun constatirt, daß man es mit einer spiritistischen Versammlung zu thun hatte und in jenem hinter dem Vorhänge verborgenen Weibe, das Medium zu erblicken war. Derartige Zusammenkünfte sollen leider noch recht öfter dort und in dortiger Umgebung beobachtet worden sein, trotzdem schon viel Unheil daraus entstanden, ja Leute gerade um den Verstand gebracht wurden. Ein höchst merkwürdiges Hühnerei wurde dieser Tage von einer Herrn Gasthofsbesitzer Hößelbarth in GosperSglü» bei Werdau gehörigen Henne gelegt. Dasselbe zeichnet sich zunächst durch ganz bedeutende Größe aus und es wurde außer dem Eiweiß und Dotter ein noch ganz vollständig ausgebildetes Ei mit harter Schale in normaler Größe im Inhalt vorge funden. Die Henne ist ein Jahr alt und es sollen von der- s-'ben auch schon östers Eier mit doppeltem Dotter gelegt worden fein. Wenn auch dies eine weniger große Seltenheit ist, so dürfte doch der erstere Fall noch nirgend- vorgekommen sein und große Verwunderung Hervorrufen.
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