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Hohensteiner Tageblatt : 06.09.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-189009063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18900906
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18900906
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohensteiner Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-09
- Tag1890-09-06
- Monat1890-09
- Jahr1890
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 06.09.1890
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MWWMMWM .MW» > EM E HolMeiner Tageblatt. Erscheint Hetzen Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1.40; durch die Poft Mt. 1.50 frei ins Haus. nehmen die Expedition bis Vorm. 10 Uhr, R N W sowie Mr Ausw ärts alle Austräger, dcSzl. r G V alle Annoncen-Expeditionen zu Origiuü- Preisen entgegen. Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Abtei Oberlungwitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdors, Meinsdorf, Ruszdorf, Wüftenbrand, Grüna, Mittelbach,' Ursprung, Leukersdorf. Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleitza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrunv u. f. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein, Sonnabend, den 6. September 1890. Nr. 206. 40. Jahrgang. Bekanntmachung, die bevorstehenden Truppenübungen betr. Die bei Truppenübungen durch das Publikum verursachten Flurschäden werden be stehender Vorschrift zufolge Seitens der Militärverwaltung nicht vergütet Das Publikum, welches den in der ersten Hälfte des Monats September in ver schiedenen Theilen des amtshauptmannschaftlichen Bezirks statlfindenden größeren Truvpcn- übungen beizuwohnen gedenkt, wird daher vor dem Betreten aller Flurstück", auf denen Futter oder Frucht noch ansteht, sowie weiter der nach tz 11 Absatz 2 des Naturalleistungsgcsetzes vom 13. Februar 1875 an sich von jeder Benutzung bei Truppenübungen ausgeschlossenen Ländereien, insbesondere junger Holzpflanzungen, innerhalb des Manövcrterrains bei Ver meidung einer Geldstrafe bis zu je 60 M. —- oder Haft bis zu 8 Tagen gewarnt. Den Anordnungen der zur polizeilichen Auisichtssührung befehligten Gendarmen und der durch Ringkragen von weißem Metall, auf welchen sich das Königlich Sächsische Wappen in Gelb befindet, kenntlichen Militärpersoncn, welchen alle Befugnisse eines Gendarmen zu- stehcn, ist zur Vermeidung sofortiger Arretur unweigerlich Folge zu geben. Glauchau, am 26. August 1890. Königliche Amtshauptmannschaft. Merz. Erlaß, die diesjährigen Truppenübungen betreffend. Gelegentlich der bis jetzt stattgchabtcn Truppenübungen bei Hohenstein ist ein häu figes Hin-und Herlaufcn des schaulustigen Publikums nm den Fluren wahrzunehmcn gewesen, je nachdem einzelne Truppenkörpcr ihre Stellung gewechselt haben. Durch ein solches Gebühren des Publikums werden nicht nur die Bewegungen der Truppen erschwert, sondern es sind auch Unglücksfällc nicht ausgeschlossen. Das Publikum wird daher unter wiederholter Verweisung auf die Bekanntmachung der Königlichen Amtshauptmannschaft vom 26. August dieses Jahres und die dort angedroh ten Nachthcile in seinem eigenen Interesse veranlaßt, sich aus V.n geordneten Wegen zu halten und im Uebrigen die ihnen dort und sonst durch die Gendarmerie bezeichneten Beobachtungs- Punkte möglichst nicht wieder zu verlassen. Kinder werden übrigens am Besten zu Hause zurückgchalten. Glauchau, am 4. September 1890. Königliche A m t s b a u p t m a n n s ch a ? t. Merz. Hohenstein. 5. September Die für den 14. September bevorstehende Begrüßung unseres neugcwählten Herrn Pastors, Herrn Albrecht, hat der hiesige Kirchenvorstand vorbereitet. Derselbe wird in nächster Zeit Näheres hierüber verlauten lassen. Am Dienstag beging in Ernstthal ein Unbekannter die Unvorsichtigkeit, beim Abfeuern eines Schusses durch ein Fenster eines Hauses an der Oststraße zu schießen, wobei eine leichte Verletzung vorkam. Vor einem falschen Afrikareisenden, der sich Stelle, auch Or. Stelle nennt, werden die Leiter von Lehranstalten gewarnt. Derselbe erbiete sich zur Abhaltung von Vorträgen, zeige eine verblüffende Gewandtheit und wisse „sehr interessant von seinen angeblichen Erlebnissen zu erzählen". Subhastationsaufhebung. Der auf den 6. September ds. I. anberaumte Termin zur Zwangsversteigerung des Karl Fried rich Weber gehör. Hausgrundstücks in Ostritz ist aufgehoben Der anhaltende Regen hat für die Eisenbahnen Süddeutsch lands und Oesterreichs weitere Betriebsstörungen im Gefolge gehabt. Wie uns aus München mitgethcilt wird, ist seit Mitt woch Abend in Folge eines Dammrutsches die bayerische Staals- bahnstrccke Radldorf-Straubing der Linie Würzburg-Nürnberg- Regensburg-Passau unterbrochen. Der Güterverkehr ist ein gestellt, der Personenverkehr dagegen wird noch durch Nmsteigen vermittelt. Aus gleichem Grunde ist auch der Personenverkehr und Güterverkehr auf der Strecke Passau-Fürstcnzell-Porking der Linie Passau-Psairkirchen-Ncumarkt bis auf Weiteres gänz lich eingestellt worden. Weiter ist von Wien gemeldet, daß auf der Verbindungsbahn Prag-Smichow der Betrieb eingestellt, sowie die Strecke St. Margrethen-Lautrauch der k. k. öster reichischen Staatsbahn unterbrochen ist. Der Gesammtvcrkehr nach Lindau und Bregenz loeo wird, soweit überhaupt thun- lich, durch Dampiboote vermittelt, Trajectirung nach und von Lindau ist eingestellt. Weiter wird noch mitgctheilt, daß die Bctriebstörungcn in Folge Wasserschäden auf der Linie Eger- Wien sich auch auf die Strecke Gmünd-Budweis ausgedehnt haben, nunmehr also die Strecke Pilseu-Budweis-Gmünd für allen Veikehr gesperrt ist. Ferner ist bis auf Weiteres der Gesammtverkchr eingestellt worden auf den k. k. Staatsbahn linien TauS-Janowitz-Klattau-Horozdovik-Babin-Razice, ferner der Güterverkehr auf den Strecken der gleichen Bahn Wessely Budwcis und Budweis-Gaisbach. Das Anwachsen der Elbe vollzog sich vorgestern in ge radezu rapider Weise. Der Pcgclstand von vorgestern Abend ist an anderer Stelle mitgetheilt. Der Dampfschiffsvcrkchr mußte vor dem immer höher steigenden Stromspiegcl die Segel streichen; vorgestern Vormittag mußte der Verkehr auch am Terraffcnufer vollständig eingestellt werden; um 10 Uhr fuhr das letzte Dampfschiff nach Pillnitz ab. Die telegraphischen Meldungen aus Böhmen über das rapide Anwachsen des Elb- stromes und seiner Nebenflüsse werden immer bedenklicher. Der Rath läßt die von der Königl. Wasserbaudirektion über mittelten Nachrichten dem weiteren Publikum durch Anschlag bekannt geben. Daß die Befürchtungen ziemlich ernste sind, erficht man an den Bergungsarbeiten, welche überall da am Elbufer vorgcnommen werden, wo Materialien oder Waaren niedcrgclcgt sind. Seit vorgestern sind Hunderte von Leuten in Thätigkeit, um alles Werthvolle in der Nähe des Stromes in Sicherheit zu bringen. In Hclbig's Etablissement wurde die Elbtcrrasse vom gesammtcn Mobiliar geräumt; vorgestern bereits wälzten sich die trüben Fluthen darüber hin. Am Tcrrasienufer waren Gasarbeiter und Schlosser am Vormittag damit beschäftigt, die Gaslaternen abzunehmen und in Sicher heit zu bringen. Lcitmeritz, dessen Wasscrstand für den von Dresden bekanntlich besonders maßgebend ist, hatte am Dienstag früh 7 Uhr erst 118, vorgestern früh 6 Uhr aber bereits 368 und um 10 Uhr sogar 404 Cm. über Null. In Dresden durfte man also für vorgestern mit ziemlicher Gewißheit au' einen Waffelstand von nahezu 4 Meter über normal rechnen. Die Weißeritz, welche seit Dienstag hoch angcschwvllcn ist, hatte vorgestern Vormittag schon bis zur Friedrichsbrücke Stauwasscr, und im Laufe des Nachmittags breitete sich dasselbe weiter hinauf nach der Sti'tsbrücke aus. — Im oberen sächsischen Elbthale sind seit Dienstag früh die Bewohner sämnnlicher Elb-Ortschaften in größter Aufregung. Ucberall ist man damit beschäftigt, die am Ufer befindlichen Gegenstände fortzuschasfen und namentlich die zum Einladen der Steine bestimmten Schiffe am Fuße der Sandsteinbrüche gehörig zu befestigen. Beson ders anhaltende Thätigkeit herrscht zu Mittelgrund, Schmilka, Niedergrund, Herrnkretschen, Schöna und Wendischfährc. Dori gilt cs, die an den Ufern befindlichen Prahmen, Flöße und Tafeln dem Lande so nahe wie möglich zu bringen und zu befestigen. Ursache zu der Wassersnoth sind die anhaltenden Regengüsse in sämmtlichcn Gegenden Böhmens und ein bei Budweis niedergcgangener Wolkenbruch. Vergangenen Sonnabend wurde in einem Bankinstitut in Zwickau ein Wechsel über 6000 M. zum Discont gebracht. Jetzt stellte es sich heraus, daß dieser Wechsel gefälscht ist. Der Thater ist noch unbekannt. Se. Majestät der König hat von dem ihm zustehenden Begnadigungsrechte gegen den Maurer August Otto Beger aus Chemnitz, welcher bekanntlich vom Dresdner Königlichen Schwur gerichte wegen Mordes, begangen an der Altwaarenhändlcrin Therese Nollau in Kötzschenbroda und an dem Gesangenwacht- mcister Rüppel dort, zum Tode verurtheilt worden ist, keinen Gebrauch gemacht. Die Strafvollstreckung an dem Doppel mörder wird heute Freitag früh hzO Uhr durch den Landes- scharsrichter Brandt aus Oederan in dem Hofe des Landgerichts gebäudes auf der Pillnitzcr Straße vollzogen werden. Vorgestern Abend fand in dem Dorfe Sönitz das Leben eines aus guter Familie stammenden jungen Mannes von Meißen seinen traurigen Abschluß. Der Sohn eines dortigen Rentiers besaß seiner Zeit in Leipzig ein Compagnie-Geschäft, war aber mit Hinterlassung bedeutender Differenzen plötzlich aus dem Geschäft verschwunden und trieb sich alsdann in der Nähe Meißens herum. Zunächst vollführtc er einen Einbruchs diebstahl bei einem Cöllnschen Bäckermeister und machte dabei einen Raub von über 600 Mark. Das Gelingen dieses Ein bruches crmuthigte ihn zu einem zweiten Versuch; er legte sich, wie wir seiner Zeit berichteten, unter das Bett des schon be stohlenen Bäckers, wurde aber hier ertappt und konnte sich nur durch einen Sprung durchs Fenster retten. Einen dritten Ver such einzubrcchen machte er in einem anderen Docke bei Meißen und zwar bei einem Verwandten, dieser gelang wieder, die Beute bildere auch dort eine größere Summe. Der Mensch brach in der Nacht zum Dienstag zum dritten Male bei dem Bäcker in Cölln ein. sägte die Thürfelder heraus, wurde aber gestört und konnte nur einen Ucberziehcr mit 17 Cigarren und ein Stück Torte erbeuten, und diese Cigarren sollten ihm zum Verräther werden. Noch in der Nacht begab sich der Ein brecher nach Sönitz und suchte sich Quartier in einem Holz schuppen, hier machte er es sich bequem und setzte eine Cigarre in Brand. Da kommt zufällig eine Magd herein, um Holz zu holen, sie bemerkte den Cigarrcngcruch und macht die Frau vom Hause darauf aufmerksam, man holt die Gendarmerie und sucht nun den sauberen Patron zu sangen. In die Enge getrieben, flüchtet der Verfolgte in den Backofen und als man ihn hier herauszichen will, schießt er sich zwei Kugeln in die Stirn. Die bis jetzt geführte Untersuchung hat bereits ergeben, daß der Todtc der Einbrecher bei dem Bäckermeister in Cölln gewesen ist, man hat die Beweise durch Papiere in der Hand, welche sich beim Einbrecher befanden. Man wird sich denken können, daß die Bäckeckamilic durch Erledigung der ganzen Angelegenheit wie von einem Alpdruck befreit worden ist, denn keine Nacht fühlte man sich vor dem Einbrecher sicher. In der Nähe von Münsa ist am Montag in der Pleiße ein etwa 16jähriges, unbekanntes Mädchen lobt aufgefundcn. Bekleidet war das Mädchen unter anderm mit einem schwarzen Kleide und weißem Kopfputz. Vergangenen Sonntag, Abends 8 Uhr, brach in der Scheune der Piarrgutcs in Obercrinitz Feuer aus und brannte dieselbe, sowie das angebaute Schuppcngcbäude vollständig nieder. In diesen Gebäuden befanden sich 18 Schock Korn, 80 Centner Heu, 10 Centncr Grummet, Stroh, Bretter und Brennholz, im Gcsammtwerthe von etwa 1100 M., welches sämmtlich ein Raub der Flammen wurde. Es liegt die Vcr- muthung nahe, daß man beabsichtigt hat, den direkt neben der Pfarrscheunc gelegenen Schöniger'schcn Gasthof zu vernichten, und nur durch das schnelle Eingreifen der freiwilligen Feuerwehr wurde das Weitergreifen des Feuers verhütet. Der Brandstifter ist zur Zeit noch nicht ermittelt. Nachdem die Regimenter, welche an den nunmehr been deten Reilermanöoern bei Seehausen theilgcnommen hatten, vorgestern Rasttag gehalten, erfolgte am gestrigen Morgen der Abmarsch derselben aus den Quartieren, die sie seit dem 20. bez. 25. August inncgehabt hatten. In der Nachr von Mittwoch zu Donnerstag war bereits die Vorhut der einzelnen Regi menter aufgebrochen. Wohin zunächst der Marsch ging, darüber konnte man nur Andeutungen erhalten: alle Regimenter zogen rn breiter Linie in der Richtung nach Eilenburg und Torgau. Feste Quartiere werden die Soldaten zunächst nicht haben, da die Nächte zu Theil bivouakirend verbracht werden. Während an diesen großen Manöoern von sächsischer Seite nur die Regimenter sich betheiligcn, die bei den Uebungcn seither dabei waren, werden die preußischen Truppen noch durch eine Ca- vallerie-Division vom vierten Armeecorps verstärkt. Au! jeder Seite der Manöver schließt sich, da voraussichtlich auch Uebcr- gänge über die Elbe (wahrscheinlich unterhalb Mühlbergs) stattfinden, ein Detachement Pioniere an. Ucber die ge lammten nun folgenden Manöver sind übrigens nur allgemeine Dispositionen in großen Umrissen gegeben worden: Das Zu sammentreffen der Soldaten mit dem markirtcn Feind wird vollständig nach den augenblicklich sich ergebenden Gefechts- Verhältnissen sich vollziehen, es spielen sich somit die Einzelscencn genau wie im Ernstfälle ab. Wer daher zufällig unsern eines derartigen Zusammentreffens sich befindet, dem werden sich überraschend großartige Bilder von R.itcrgescchten bieten. Wo dies geschehen wird, darüber lassen sich freilich vorher auch nicht einmal annähernde Mittheilungen machen. Wir wollen noch erwähnen, daß allgemein die Befriedigung seitens der Soldaten über die Quartiere in der Nähe von Leipzig aus gesprochen wird, die Quarticrgeber in den weiteren Ortschaften unserer Umgebung hatten cs sich nicht nehmen lassen, dc.r Militärs eine guic und reichliche Pflege angedcihcn zu lassen, mv'ür diese in der mannigfachsten Weise bereits ihren Dank bekundet haben. Anerkennung von allen Seiten wird auch der Bcwirthung gespendet, die Herr Beulig, der Besitzer des Gast-
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