Suche löschen...
Hohensteiner Tageblatt : 05.09.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-189009057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18900905
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18900905
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohensteiner Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-09
- Tag1890-09-05
- Monat1890-09
- Jahr1890
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 05.09.1890
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
HoheMner Tageblatt. Erschein, jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1.40; durch die Posl Mk. 1.50 frei ins Haus. Gsschtifts-Anzeiger für Inserat« nehmen die Expedition bis Borm. 10 Uhr- sowie für Auswärts alle Austräger, dc-gL alle Annoncen-Expeditionen zu Original- Preisen entgegen. Hohenstein Ernstthal, Oberlungwitz, Abtei Oberlungwitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Ruszdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, Kubschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. f. w. Amtsblatt für den Oerwaltungsbezirk des Stadtratbes zu Hohenstein. Nr. 205 SSSSS^SM» Freitag, den 5. September 1880. 40. Jahrgang. Bekanntmachung, die Anmeldung der F4,»schaden bttr. Aus Anlaß der stattfindendcn Truppenübungen wird in Gemäßheit von tz 7 des Gesetzes vom 21. Juni 1887 bekannt gemacht, daß etwaige durch dieselben verursachten Schä den unter genauer Angabe der Flurbuchsnummcr, des Flächeninhaltes des betreffenden Grund stücks, der Größe der beschädigten Fläche, cv. der Entschädigungs'orderung, sowie des ver ursachten Schadens durch Verlust an Körnern, Heu, Weide, Bcstcllungskostcn u. s. w. bei uns anzumcldcn sind. Die Prüfung der angemcldetcn Schäden findet durch eine Commission statt und weist man deshalb darau' hin, daß a) Beschädigungen, welche nicht durch die Truppenübungen selbst, sondern au andere Weise, im Besonderen durch das beiwohnende Publikum oder dadurch entstanden sind, daß die Bcthciligten das rechtzeitige Abcrntcn unterlassen haben, und b) Arbeiten und Aufwendungen, von welchen die Interessenten gewußt haben, daß sie durch die Truppenübungen der nächsten Tage zerstört werden muhten, eine,, Anspruch auf Vergütung beziehentlich Schadloshaltung nicht begründen. Hohenstein, am 8. Septrmbcr 1890. Der Stadtrat h. vr. Ebeling, Bürgermeister. SachliiÄts Hohenstein. 4. September Heute Vormittag in der 12. Stunde traf Prinz Johann Georg, königliche Hoheit, in Hohenstein ein und bezog im Hause des Herrn Eduard Reinhard am Markt Quartier. Sc. Majestät der König bcgicbt sich Sonnabend, den 13. d. M. nach Chemnitz zur Thcilnahme an den Manövcrn und wird im Hotel Römischer Kaiser Wohnung nehmen. Die beiden großen Divisionsdineis finden am 13. und 14. im Ge- scllschaslshause statt. Der Aufenthalt sr. Maj stät wird sechs Tage dauern. Daran schließen sich die Jagden in Rehcscld. Nach Berliner Mittheilungcn soll sich bei der großen Blankcnburgcr Hofjagd am 19. Octobcc unter den Gästen des Kaisers auch König Albert von Sachsen befinden. An der Jagd nehmen ferner Theil der Prinzregcnt Luitpold von Bayern und der Herzog von Sachsen-Altenburg. Ihre Majestät die Königin wird erst Ende dieses Monats von ihrer Reise zurückkchrcn, da nach Beendigung des Kurgc- brauchs im Nordsccbad Blankcnbcrghe ein längerer Aufenthalt in Brüssel und in Sigmaringen cin Besuch ihrer erlauchten Verwandten in Aussicht genommen ist. Sc. königl. Hoheit Prinz Friedrich August hat sein Quar tier in Mockau verlassen und ist mit dem Gmdercücr-Regiment in der Richtung des großen Manöocrseldes aufgcbrochen. Es folgen jetzt für die manöverirenden Truppen 3 Tage Kricges- bercitscha't, in deren Verlauf im Freien gekocht und geschlafen wird. Der Prinz campirt in einem Oificicrszelt. Mit dem bevorstehenden 5. September sind 118 Jahre verflossen, daß man in unserm Lande, dem damaligen Kur- fürstenthume Sachsen, und zwar unter der Regierung Friedrich Augusts des Gerechten, in Bezug am das Finanzwesen eine sehr wichtige Neuerung traf; es wurde nämlich das erste Papiergeld ausgegeben und betrug der Wcrth der angefcrligtcn Kassenscheine 1h'z Millionen Thaler. Was war hierzu die Veranlassung gewesen? An die Kurfürstlich Sächsischen Staats kassen wurden zu jener Zeit große und bedeutende Ansprüche erhoben. Die Kriegscomribution vom siebenjährigen Kriege her war noch nicht völlig bezahlt und die gräßliche Hungers- noth, die in den Jahren 1771 und 1772 besonders da« Erz gebirge in einer geradezu furchtbaren Weise hcimgesucht hatte, hatte die Landeskassen in Anbetracht der sich nothwcndig machenden Unterstützungen in nicht geringe Mitleidenschaft ge zogen; hatte doch der Kurfürst für seine Person allein gegen 30 000 Thaler zur Milderung der Nothstände geopserr, die übrigens später, im Jahre 1784, durch eine Hochfluth des Elbstromes nur noch vermehrt wurden. Was Wunder, wenn unter solchen Umständen die Staatskassen fast vollständig ge leert waren. In dieser Nothlage verschütt die Landesregierung zu einem Auskunstsnnttcl, das zwar bereits in anderen Ländern bekannt, in Sachsen aber bisher noch nicht angewendct war. Es Warde, wie oben erwähnt, am 5. September 1772 das erste Sächsische Papiergeld in Cours gesetzt, womit der Ersatz iür das fehlende Silbergeld gefunden war. Mit mißtrauischen Augen mag wohl damals Mancher dieses neue Zahlungsmittel angesehen haben; doch bald erlangte das Papiergeld in den Bugen des Volkes volle Geltung. In den oberen irzzebirgischcn Kreisin wccki das gegenwärtige Wctterbild die größten Besorgnisse um das „Brod der Armen"; die vielbegehrte Kartoffel ist durch die anhaltende Nässe hie und da schon so in Massen zur Fäulniß gekommen, daß an eine erträgliche Ernte Heuer nicht gedacht werden kann und die Frucht, zum großen Leidwesen der armen Gebirgsbewohner ibcsorders, dem Acker gelassen wird. Was die Ernte der Körner früchte anlangt, so ist dieselbe im Gebirge noch weit zurück. Der im Obcrlandc liegende Hafer wächst bereits aus. An eine Grummcternte ist j-tzt gar nicht zu denken, wiewohl das Futter vorzüglich steht und nur der Sense wartet. Hoffent lich zieht das Gefolge des gefürchteten letzten kritischen Tages recht schnell vorüber. Aus dem oberen Elstcrthal. Der am 1. Juni im Elstcr- thalc und deren Scitenthälcrn ausgetretene Spätfrost hat den Winterrogen thcilweisc so schwer geschädigt, daß verschiedene Landwirthe sich gcnölhigt sehen, Samen zu der bevorstehenden Herbstsaat zu kaufen. Die Aussichten auf eine gute Kartoffel ernte verringern sich von Tag zu Tag. Die Knollen sind so wasserreich, daß sie kaum genießbar sind, namentlich auf den Fluren, wo das Kraut cr'ror. Während der Ernteertrag des Wintcrrozgcns den bisherigen glänzenden Annahmm nicht allenthalben entspricht, haben die zum Theil noch anstehenden Svmmerhalmsrüchtc einen ausgezeichneten Stand. Geiste, welche schon längere Zeit in Schwaden liegt, ist ausgewachsen, ebenso sahen wir nm Dienstag am Puppen stehenden Winlerroggen mit fingerlangen Keimen. Die Gctrcidepreise sind daher inst die gleichen geblieben. In Oelsnitz wurde am Montag auf dem Wochenmarktc der Scheffel Korn mit 13 Mk. und der Centncr neuer H ricr mit 7 Mk. 50 Pi. bezahlt. Der Kraut- und Rübenbau verspricht cin vorzüglicher zu werden. Der ge ringe Ausfall der Heuernte dürfte durch das Grummt einiger maßen ausgeglichen werden. Die schwarzbccrerntc war lohnend, die Prcißclbcere liefert nur einen ganz geringen Er trag. Das Liter dieser Frucht wird hier mit 20 und 22 Pi. bezahlt. Die Brod- und Vichpreise verbleiben immer aus günstiger Höhe. Möchte nunmehr der Himmel seine Schleusten wieder am Wochen schließen, damit das Erntcgcschäit seinen Fortgang nehmen und der Landmann sich freuen könnte, wie man sich sonst srcuet in der Ernte! Butterprcise von vorige, Woche: Bautzen Mk. 2.40—2.60; Chemnitz Mk. 2.00—2.60; Kamenz Mk. 2.20—2.60; Löbau Mk. 2 20—2.50; Reichenbach Mk. 2.42—2.66; Großenhain Mk. 2.40—2.68; Leisnig Mk. 2.40—2 68; Roßwein Mk. 2 32—2.60. Die österreichische Postverwaltnng hat in diesen Tagen mit der Verausgabung neuer Briefmarken begonnen, welche, abweichend von den zuletzt in Gebrauch gewesenen, den Kopf des Kaisers Franz Josei enthalten. Die Ausführung der neuen Marken ist nicht gerade glücklich zu nennen, da sich der mit sehr starken Linien schattirte Kopf des Kaisers von dem liniir- tcn Hintergründe nur sehr wenig nbhebt, und daher recht ver schwommen erscheint; nur die beiden Marken zu den höchsten Wertsten von 1 und 2 Gulden lassen, und zwar eigenthüm- licher Weise in senkrechter Linienführung, das nach rechts ge kehrte Bildniß etwas plastischer hervortretcn, wenn auch hier die Parthie um die Ohren total mißglückt ist; bei den Kreuzcr- marken sieht der Kaiser nach links und die Schraifirung ist waagerecht. Die Marken sind aus einem sehr dünnen wasser- zcichcnloscn Papier gedruckt, welches aber mit schwarzen Fasern durchzogen ist, um Nachahmungen zu verhüten bez. kenntlich zu machen. Während bisher nur 6 verschiedene Marken zu den Wcrthstusen von 2, 3, 5, 10, 20 und 50 Kreuzern vorhanden waren, hat man jetzt davon 13 eingeführt, und zwar zu 1, 2, 3, 5, 10, 12, 15, 20, 24, 30, 50 Kreuzern, sowie 1 und 2 Gulden. Diese Vermehrung der Werthzeichen, die vom Publi kum mit Freuden begrüßt wird, steht im Zusammenhänge mit der Einführung der Frankatur von Postpnckctscndungen durch Marken, die bisher in Oesterreich nicht gebräuchlich war. Möchte doch die deutsche Reichspost-Verwaltung sich endlich zu einer ähnlichen Vermehrung der Postwerthzeichen, insbeson dere der Einführung von Marken zu 30 und 40 Pfennig und 1 Mark, sowie von Streifbändern zu 5 und 10 Pfennig ent schließen. Für das physiologische Räthsel, wodurch sich das Geschlecht der Kinder bestimme, glaubt Frhr. v. Fircks im neuesten H-stc der „Zeitschrift des Königl. preußischen statistischen Bureaus" „eine sehr einfache Lösung" gesunden zu haben, die den Eltern „unter Umständen eine willkürliche Einwirkung aus die Be stimmung des Geschlechts" verstalte. Er prüst die Ergebnisse der preußischen Statistik auf Beruf, Alter und Familienstand der Eltern der im Jahrzehnt 1877 bis 1886 geborenen Kinder und findet, daß das Geschlecht der Kinder cndgiltig bestimmt werde nach dem Geschlechte desjenigen seiner Eltern, „welcher dem andern an Körper- und Willenskraft zur Zeit der Zeug ung überlegen" ist. Sei der Vater bezüglich der genannten Eigenschaften stärker als die Mutter, so werde ein Knabe, anderenfalls cin Mädchen geboren werden. Nur das gegen seitige Krästcvcrhältniß entscheide über das Geschlecht dcS Kindes. — Zur Begründung dieser Ansicht führt der Verfasser das statistische Material an, welches die Länder, die über diese Verhältnisse Untersuchungen anstellten, darbicten. Im König reich Preußen kamen in den genannten Jahren aus lOOO Ge borene 515,2 Knaben und 484,8 Mädchen, ein Verhältniß, das sich im Königreich Sachsen um cin Geringes zu Gunsten der Mädchcngcburtcn verschiebt; denn hier kamen im Durch schnitte der Jahre 1881 bis 1888 auf 1000 Geborene 512,6 Knaben und 487,3 Mädchen. In beiden Ländern also werden jährlich unter 1000 Kindern rund 30 Knaben mehr geboren. Schon in diesen, allgemeinen Zahlen findet der Vcrsasser die Bestätigung seiner Regel. Denn im Allgemeinen seien die Männer „wohl stärker an Körper- und Willcnskrast als die Frauen". Ebenso regelt sich dies aus der Thatsache, daß in den Kricgsjahren, wo ein großer Theil der kräftigsten Männer aus der Heimath fortzogcn, die Mädchengcburicn vorherrschten. Ein etwas wunderliches Bild ergiebt sich, wenn man die Eltern nach ihrem Beruf ins Auge faßt. Die Knaben über wiegen u. A. bei den — Rentiers und Pensionären, beim Kirchcndicnst und ganz besonders bei der Bckleidungs- und Reinigungsgruppe. Namentlich die Vertreter des chrenwerthcn Schniidcrgciverbcs werden überrascht sein, daß sic, nach ihrem hohen Knabcnübcrschuß zu schließen, eine „mehr als gewöhn liche Körper-, That- und Willenskraft" besitzen. Am schwächsten wiederum ist der Knabcnübcrschuß bei Dienstboten, Kunstgc- wcrbe, Vertretern von Kunst und Litteratur und bei Chemikern. Diese werden nicht wenig erstaunt sein, daß es ihnen durch schnittlich nicht nur an Körper-, sondern auch an Willenskraft gebricht. Die Verbreitung der Lungenschwindsucht erfährt eine stetige allmähligc Zunahme. In unserem Königreiche Sachsen betrug die durchschnittliche Lungenschindsuchts-Sterblichkeit für das Jahr 1889 nahezu 9 Procent (genau 8,92 Proccnt), in den beiden Vorjahren 8,45 und 8,29 Proccnt. Die weitaus höchste Schwindsuchts-Sterblichkeit sür dar Jahr hat der Medicinal- bezirk Oschatz aufzuweisen, nämlich 17,82 Proccnt. In dcn beiden Vorjahren betrug dieselbe nur 12,17 und 13 Proccnt. In Oschatz-Land betrug die SchwindsuchtS-Sterbltchknl nur 9,22 Procent, in den beiden Vorjahren 5,91 und 5,77 Proc. Wenn nun diese Zahlen auch nicht gerade für Oschatz so ein ladend sind, so betrüben sie doch keineswegs, da die Oschatzer trotz der Statistik der Ansicht sind, daß die Stadt .rotzalledcm keineswegs ungünstiger in gesundheitlicher Beziehung liegt als viele andere Orte des Landes. Nach der Meinung ist dec hohe Proccnlsatz nur dadurch erklärlich, daß nicht in allen Städten eine so genaue Comrole bezüglich der Tuberculose herrscht als gerade in Oschatz. Hoffentlich klärt sich diese An gelegenheit zu Gunsten der Stadt noch auf, im anderen Falle glaubt man nicht mehr an die Unfehlbarkeit der Statistik. Die für den 29. September angesetztc Versammlung der Delegirten des allgemeinen sächsischen Lehrervercins, welche zu Leipzig abgehalten werden sollte, ist verschoben worden. Sue wird wahrscheinlich in den Weihnachtsferien stattfinden. Am 19. Oktober wird in Meißen ein großer Radsahrer- Congreß, und zwar deijmige der „Union", abgchalten werden. Der Delcgirtcntag der sächsischen Texeil-Arbeiter und -Arbeiterinnen, deren Gcsammtzahl über 100 000 beträgt, ist von dcn Vertretern der Chemnitzer Wirker, Weber, Stricker und Färber auf den 26. October nach Kappel bei Chemnitz berufen worden. Die Einberufcr begründen ihren Schritt mit der „von Tag zu Tag sich merkbar machenden Verschlimmerung der Lage" der sächsischen Textil-Arbeiter. Aus Chemnitz: Die MacKinlcy Bill hat schon ihre Wirk ung aus die hiesige Industrie ausgeübt; denn die Bestellungen aus Amerika bleiben fast gänzlich aus, und wenn man ferner bedenkt, wie schwierig dem Fabrikanten der Export dadurch
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite