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Hohensteiner Tageblatt : 12.10.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-189010122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18901012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18901012
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohensteiner Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-10
- Tag1890-10-12
- Monat1890-10
- Jahr1890
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 12.10.1890
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MMeiner Tageblatt Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein. 40. Jahrgang Sonntag, den 12. October 1890 Nr. 237 den welche derselbe stoße, mit dem Streitfälle des griechischen Patriarchats in Verbindung gebracht. Das erinnerte an die zum Theil seltsamen Widersprüche, die durch die Verleihung der türkischen Berats an die bulgarischen Bischöfe in Macedonicn veranlaßt waren. Die Vermuthung, daß Rußland im Grunde mit der Maßregel ganz einverstanden gewesen sei, war nicht nur an einigen Stellen in der Presse hervorgetretcn, sondern war wirklich auch in politischen Kreisen zu Athen und Belgrad vorhanden. Rußland begünstige, so glaubt man dort, wM bulgarische Selbstständigkeit fördere, weil das in seinen Augen früher oder später Rußland zum Vorthcil gereichen weroc. An gesichts dieser Widersprüche verdient die Thvtsache Erwähnung, daß Rußland gegen dieses Vorgehen der Pforte allerdings keinen förmlichen Einspruch erhoben haben soll. Dies wäre auch schwierig gewesen, smein Rußland, wie versichert -Mrd, in einer früher« Zeit jene Verleihung der Berats in irgendeiner Form empfohlen haben soll. Die Pforte hätte dar -n rechtzeitig erinnert und dadurch den Einspruch Rußlands mch-adert. Die Zeiten haben sich freilich verändert und Ruhland steht jetzt anders zu Bulgarien. Jedenfalls ist keineswegs wahrscheinlich, daß die Pforte bei ihrem jetzigen Vorgehen im Einverständnisse mir Rußland gehandelt habe. Die Türkei hat übrigens mehr fach die Angelegenheit als eine innere ihres Reiches bezeichnet, durch welche die auswärtigen Verhältnisse nicht berührt würden. In der am 9. d. Mts. unter dem Vorsitz -es Vicepräsi- dentcn des Slaatsministeriums, Staatssecretärs des Innern von Bötticher, abzehaltcnen Plenarsitzung des Bundesraths fand die Neubildung der Ausschüsse für Zoll- und Steuer- Wesen, für Handel und Verk.hr, für Eisenbahnen, Post- und Telegraphen, für Justizwesen, für Rechnungswesen, Ar die aus wärtigen Angelegenheiten, für Elsaß-Lolhringcn, süt die Ver fassung und Ar die Geschäftsordnung durch Wahl statt. Die Ernennung der Mitglieder des Ausschusses für das^gpdheer und die Festungen, in welchen Preußen und Baiern auf Grund der Verfassung vertreten sind, und des Ausschusses für das Seewesen, in welchem Preußen auf Grund der Verfassung vertreten ist, hat durch Se. Majestät den Kaiser stattgcfunden. Hierauf wurde über den Sr. Majestät dem Kaiser wegen Wiederbesctzung einer Mitgliedstclle beim Reichsbankdircctorium zu unterbreitenden Vorschlag und über eine Eingabe des Centralvorstandcs des deutschen Pharmaceutcn - Vereins zu Berlin, betr. den Erlaß von Bestimmungen über das Apo- thekergcwcrbe, endlich über die geschäftliche Behandlung mehrerer Eingaben Beschluß gefaßt. Wie die „H. N." hören, sind die preußischen Steuer reform-Gesetzentwürfe seitens des Finanzministers fertiggestellt. Sie dürfen zusammen mit dem Entwürfe über die Landgemeinde- ordnung schon an einem der nächsten Tage das Staats- ministcrium von Neuem beschäftigen. Da über den wesent lichen Inhalt der Entwürfe schon vor einiger Zeit Ucberein- stimmung erzielt ist, so stände der königlichen Genehmigung zur Einbringung derselben an den Landtag nichts im Wege. Man kann daher mit einiger Sicherheil annchmen, daß nach der Genehmigung auch der formulirtcn Entwürfe im StaatS- ministcrium die Einberufung des Landtages zu einer Hcibst- session bald erfolgen wird. Der Besuch der socialdcmokratischcn Versammlungen in Berlin läßt, wie berichtet wird, jetzt viel zu wünschen übrig. Die vielen Versammlungen mit fast immer derselben Tagesordnung haben die Arbeiter müde gemacht, und so kommt cs, daß inan in zu erfolgen hat. Es sind daher alle steuerpflichtigen Personen in den Listen aufzusühren, welche am 12. Oktober im Hause wohnen. Dagegen sind solche Personen wcgzulasscn, welche vor diesem Tage ausgczogcn oder erst nach demselben emgezogen sind. Diese Listen sind binnen zehn Tagen nach Empfang derselben bei der Stadtsteuer-Einnahme — Stadtkassen-Local — wieder einzureichen und zwar dnrch den Hausbesitzer selbst oder durch solche Personen, welche über etwaige Fragen in Bezug auf die Angaben in der Liste genügende Auskunft zu ertheilen vermögen. Bekanntmachung, Clnquartierungsgelder betreffend. Die Auszahlung der Einquartierungsgelder findet gegen Abgabe der Quartierzettel Vom 14. bis 18. Oetober nachmittags von 4—6'/^ Uhr im Rathhause (Stadtkasse) statt. Die Beträge, welche an diesen 5 Tagen nicht erhoben sind, sallen der Armenkasse zu. Hohenstein, am 10. October 1890. Der Stadtrat h. vr. Ebeling, Bürgermeister. Eagrageschichtr. Deutsches Reich. Seitdem man in Rußland gemerkt hat, daß die bekannte sechs Millionen-Geschichte (Stambulow soll nämlich diese Summe sür Entfernung des Fürsten aus Bulgarien verlangt haben) in der europäischen Presse gründlich lächerlich gemacht worden, ist die „Nowoje Wrcmja" mit neuen Windbeuteleien hervor getretcn. Wie sich das Blatt nämlich aus Wien berichten läßt, befürwortet das Berliner Cabinet eine Combination, dcrzusolge die Mitglieder der Friedcnsliga,. den Coburger zum Verlassen Bulgariens bewegen sollen, damit Rußland einen zweifellosen Beweis ihrer Friedensliebe erhalte. Gleichzeitig nehme Deutschland den Plan einer Personal-Union zwischen Ru mänien und Bulgarien wieder auf. Es sei sicher, daß der König von Rumänien darüber mit Kaiser Franz Joseph in Ischl verhandelt habe. Die Haltung des Wiener Cabinets diesem Plane gegenüber sei rcservirt, und dasselbe bezweifle, daß damit die Befriedigung Rußlands zu erreichen sei. Die Herren Panslavisten verrathen immer deutlicher, welche Hoff nungen man in Rußland auf den Kaiscrbcsuch in Narwa gesetzt hat. Die „Friedcnsliga" würde eine merkwürdige Rolle als Exccutor in Bulgarien spielen. Es ist vollständig unerfindlich, wen das russische Blatt eigentlich dupiren will. Da sind die Franzosen doch andere Leute. Sie arbeiten zwar auch gern in Sensation, aber sie beleidigen doch nicht mit ihren Nachrichten den gesunden Menschenverstand. So bringt de: „Gil Blas" einen Bericht über eine angebliche Unterredung, welche Kaiser Wilhelm auf der Jagd in Steiermark mit einem früheren Gesandten gehabt haben soll, der im Elsaß Besitzungen hat. In der Unterredung stien drei Fragen berührt worden: die Zukunft der Reichslande, der Friede und Lee Loci-Asmus. Der Kaiser habe constatirt, daß in den Reichslandcn fast tcine Animosität mehr gegen Deutschland zu finden sei; daß der Reichstag und der Bundcsrath ihm helfen müßten, den letzten Rest solcher Animosität dadurch aus der Welt zu schaffen, daß man den materiellen Interessen der Elsaß-Lothringer aufhelfe; an dem Tage, wo Niemand mehr an der deutschen Gesinnung der Bewohner der Reichslande zweifeln könne, sei der Friede gesichert. Der Friede werde durch die Tripelallianz, deren Stützpunkt nicht Deutschland, sondern Oesterreich sei, geschützt; ihr Charakter sei ein so eclatant defensiver, daß eine förmliche Erneuerung derselben fast überflüssig scheine. Die heutige Po litik müsse lediglich auf den Frieden hinarbeitcn. Bezüglich des Socialismus soll der Kaiser erklärt haben, er nehme weder für noch gegen denselben Partei, jede Ausschreitung werde er mit der Armee unterdrücken." Diese Mittheilung des Pariser Blattes beweist wenigstens, daß die öffentliche Meinung in Frankreich bereits soweit gekommen ist, sich ernsthaft mit dem Gedanken zu beschäftigen, eines Tages könnte Frankreich sich mit dem Verlust Elsaß-Lothringcns zufrieden geben. Der Ge währsmann des Pariser Blattes constatirt übrigens auf Grund eigener Beobachtungen, daß im Reichslande Niemand für einen deutsch-französischen Krieg Begeisterung zeigt. Berlin, 10. October. Für den Besuch des russichen Thron folgers in Constantinopel sollten die Vorbereitungen, wie hier verlautet halte, bis in die letzte Zeit stattgcfunden haben. Wäh rend ein Stambulcr Telegramm heute den Besuch wegen der durch die Cholera im Orient erweckten Besorgnisse als aufge geben bezeichnet, hatte ein vorangegangenes die Zweifel, auf Die Aufstellung der Hauslisten betr. Im Anschluß an unsere Bekanntmachung vom 7. dss. Mts. geben wir nochmals be kannt, daß die Ausfüllung der Hauslisten am 12. Oetober c. Bekanntmachung. Montag, ven 13. Oktober wird der 2. Termin Brandeafle, ä Einheit 1 Pi., Vormittag in Ackermannes Restauration, Nachmittag in Falk'S Restauration und 14. bis 16. d. Mts. in der Gcmcindeexpcdition vereinnahmt. Oberlungwitz, den 11. October 1890. Die Ortssteuereinnahme. Linvner. den Localen stets ganze Reihen leerer Tische vorfindct. Von den in der ersten Hälfte dieser Woche einbcrufencn 18 Ver sammlungen mußten zwei wegen Mangels an Besuch o-rtagt werden. Am Dienstag sollte io Sanssouci eine große General versammlung Bäcker stattsinden. Da aber nach stunden langem Warten erst 32 Personen erschienen waren, wurde sie wr^gt. Mitlwvch Abend war nach dem gleichen Local von dem Mialdemokratiichen Gastwirth Gündel eine Communal- Waqlcrversammtung cinberufcn, in welcher gegen das Vorgehen oer Mehrheit der Stadtverordneten in Sachen der Sanitäts- wachcn und der Feuerwehr protestirt werden sollte. Nach un gefähr --/j Stunden waren erst etwa 120 Personen erschienen. Da nach der halbstündigen Vertagung die Zahl der Erschienenen dieselbe war, wurde beschlossen, in nächster Woche mehr in der Mitte der Stadt eine Versammlung zu veranstalten und dafür zu sorgen, daß an diesem Tage keine andern Versamm lungen stattfinden. Breslau, 8. October. Der Provincialverbandstag der Vereine zum Schutze des Handels und Gewerbes (Schlesien- Posen) beschloß, gegen die Consumvercine, insbesondere gegen den hiesigen, welcher der größte in Europa ist, Stellung zu nehmen und zwar durch folgende Beschlüsse: „In Anbetracht dessen, daß die Consumvercine humanitäre Anstalten sein sollen und infolge dessen allerhand Privilegien, wie Steuerfreiheit, concessionsireien Verkauf von Spirituosen u. s. w., genießen, dadurch aber alle endcren Gewerbetreibenden in ihrem Berufe empfindlich schädigen, haben die Delegirten jämmtlicher Vereine zum Schutze des Handels und Gewerbes — Provincialver- band Schlesien-Posen — einstimmig beschlossen, unbeschadet aller Schritte, welche der Centralocrband Leipzig in Ucberein- stimmung mit sämmtlichcn Provincialverbändcn des deutschen Reiches zur Bekämpfung der schädlichen Auswüchse im Er werbsleben zu thm g d ukt, unverzüglich auf dem Instanzen wege" vörzußthNt>—wid zwar bei dem königl. Polizeipräsidium zu Breslau beginnend, dus, alle diejenigen Consumvercine, specicll solche, wie der Breslauer, welche nicht emaetragenc Genossenschaften sind, immerhin aber unter dem Vereinsgesetz vom 11. März 18ä0 bczw. vom l. Mai >889 stehen, ge zwungen werden, alljährlich Mitgliederlisten herauszugeben und für Jedermann zugänglich zu machen in der Erwartung, daß alle Communalbehörden, wo derartige Consumvercine bestehen, insbesondere aber die Commune der Stadt Breslau diese Schritte gehörig unterstützen werden." Ein weiterer Beschluß des Verbandstagcs hat folgenden Wortlaut: „Die Delegirten des Verbandstages beschließen, dem Centralverbande zu Leipzig anhcimzustellen, Sr. Königl. Hoheit dem Prinzregentcn von Baiern ein ergebenes Dankschreiben zu senden für die huld volle, alle Kreise der bairischen Bevölkerung befriedigend, auch in den andern Ländern des deutschen Vaterlandes mit Freuden begrüßte Initiative in Betreff der gegen das Waarenhaus sür Oificiere und Beamte getroffenen Maßnahmen, wodurch der sociale Frieden gefördert und die Gegensätze unter dem Volke wesentlich gemildert werden." An den Kaiser sandle die Ver sammlung folgendes Telegramm ab: „Die Delegirten sämmt- licher Vereine zum Schutz des Handels und Gewerbes (Pro- vincialverband Schlesien-Posen), welche heute das erste Mal tagen, um die Mitte! zu beralhcn, wie der socialen Gefahr erfolgreich begegnet werden kann, entbieten Eurer Majestät ehrfurchtsvollen Gruß und bitten die Versicherung treuesten Gehorsams allergnädigst cntgegennchmen zu wollen." An die gewissenhafte Einhaltung der vorerwähnten Einreichungsfrist wird hierdurch noch ganz besonders erinnert, da nach Anordnung des Königlichen Finanzministeriums jede Säumniß ohne Nachsicht zu bestrafen ist. .. .. ^ Im Ucbrigen verweisen wir noch darauf, daß der betr. Hausbesitzer für die Steucr- beträge, welche durch von ihm verschuldete unrichtige oder unvollständige Angaben in den Hauslisten dem Staate entgehen, hastet. Hohenstein, am 11. Oetober 1890. Der Stadtrat h. vr. Ebeling, Bürgermeister^ Den 18. October MO Vormittags 9 Uhr kommen im amtsgerichtlichen Auctionslocale emaillirtk Töpfe, Krüge rc. zur Ver steigerung. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts Hohenstein-Ernstthal. Kurth. jeden Wochemag Mnd/f" den folgenden nehmen die Expedition bis Tag und kostet durch die Austräger pro U U I s°w>efür Auswärts alle Austräger, de-gl. Quartal Mk 1.40; durch die Polt Mk. 1,50 r 4 » V alle Annoncen-Expeditionen zu Ongma!« frei ins Haus. Preisen ^gegen. Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Abtei Oberlungwitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach,' Ursprung, Leukersdorf. Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w.
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