Suche löschen...
Hohensteiner Tageblatt : 17.09.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-189209171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18920917
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18920917
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohensteiner Tageblatt
- Jahr1892
- Monat1892-09
- Tag1892-09-17
- Monat1892-09
- Jahr1892
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 17.09.1892
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
MM ein er Tageblatt Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1.40; durch die PostMk. 1.50 frei ins Haus. Geschäfts-Anzeiger für Inserate nehmen die Expedition bis Vorm. 10 Uhr sowie für Auswärts alle Austräger, deSgl. alle Annoncen-Expeditionen zu Original« Preisen entgegen. Hohenftem-Grnftthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Ruhdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim. Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein. Nr- 217 Sonnabend den 17. September 1892. 42. Jahrgang. Sonntagsruhe betr. Aus Anlaß des am 18. September 1892 statifindenden Erntedankfestes wird die Beschäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern im Detailhandel mit Etz- und Material- waaren für die Stunden von ^»7—>29 Uhr vormittags und von 11—7 Uhr abends, im übrigen Detailhandel iür die Stunden von 11—7 Uhr abends gestaltet. Die Bäcker können außer in den bereits festgesetzten Stunden (5—'/»9 Uhr vor mittags und 11 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags) auch von 5—7 Uhr nachmittags verkaufen. Hohenstein, den 16. September 1892. Der Sladtrath. vr. Backofen. Bekanntmachung. Der am 1. September d. I. fällig gewesene 3. Termin der Gemeindeanlagen ist spätestens bis zum 20. dieses Monats an die hiesige Gemeindekassen-Eionahme zu entrichten. Gleichzeitig werden alle säumigen Zahler mit dem Bemerken erinnert, daß gegen Diejenigen, welche ihre Anlagenreste am daS Jahr 1891 nicht entrichtet haben, ohne noch malige Zahlungserinncrung, nunmehr mit dem Pfändungsverfahreu vorgegangen werden wird. Gersdor', den 13. September 1892. Der Gemeinderat h. Göhler. Bekanntmachung. Dienstag, den 20. d. Mts., 4. Schulanlagen-Einnahme in der Gemeinde- Expedition. Hermsdorf, den 16. September 1892. Götze. Sächsisches Hohenstein, 16. September. Gestern, Donnerstag, den 15. September, Vormittags 9 Uhr fand im Casinosaale zu Glauchau die Hauptkonferenz der Direktoren und Lehrer des Schulinspektionsbezirks Glauchau statt, die auch die Lehrerinnen besuchten. Die Versammlung wurde durch eine reiche Zahl Ehrengäste beehrt. Unter ihnen bemerkten wir die Herren Amishauptmann vr. Rumpelt, Superintendent Weidauer, der von mehreren Geistlichen seines Ephoralbezirkes umgeben war, Landtagsabgeordneter Rittmeister a. D. Gelbke, Schulrath Saupe aus Chemnitz, Schulrath Gruhl, des Bezirkes langjähriger verdienstvoller Leiter, mehrere Vorsitzende von Schulvorständen, einige Lehrer des Walden burger Seminars, das bekanntlich die meisten Lehrer des hie sigen Bezirkes ausbildete, und andere mehr. Nach einem Er öffnungsgesang begrüßte der Schulinspektor von Glauchau, Herr Schulrath Lötzsch, die Versammlung. Es war das erste Mal, daß sich die gesammte seiner Leitung anvertraute Lehrer- schäft um ihn schaarte, denn die letzte Hauptkonferenz wurde 1889 noch unter dem Vorsitze des Herrn Schulrath Gruhl abgehaltev. Im folgenden Jahre siel sie wegen des Wechsels in der leitenden Stellung aus, während im Vorjahre zwei kleinere nach den Amtsgerichtsbezirken getrennte Konferenzen stattfanden. Zunächst wurden vom Vorsitzenden die Ehrengäste begrüßt, deren zahlreiches Erscheinen ein beredtes Zenzniß der Theilnahme ist, die man dem Volksschulwcsen zu widmen be ginnt. Dann gedachte er derer, die aus der Wirkung im hie sigen Bezirke geschieden, vor Allem des ehemaligen hervor ragenden Leiters desselben, des Herrn Schulrath Gluhl und des Herrn Amtshauptmann Merz, der dieses Schulwesen wohl gefördert hat, außerdem einiger Mitglieder der Koinspektionen und Schulvorstände, wcggezogener Direktoren und Lehrer, deren Wirken noch in gutem Andenken steht. Durch Erheben von den Plätzen gab die versammelte Lehrerschaft der tiefen Trauer Ausdruck, die das plötzliche Hinscheiden des ehemaligen Mi nisters des Kultus und öffentlichen Unterrichts, Excellenz von Gerber, in ihrem Herzen erregt. Niemals wird oieser glän zende, um Sachsens Schulwesen so außerordentlich hoch ver diente Staatsmann vergessen werden, unauslöschlich ist sein Name in das RuhmeSbuch unseres engeren Vaterlandes ein getragen. Endlich wandte sich der Herr Schulrath noch an die, die neu in Beziehung zum Bezirksschulwesen getreten sind, indem er besonders Herrn Amtshauptmann vr. Rumpelt be grüßte und des Herrn Bürgermeister Backofen in Hohenstein, Ebeling in Meerane, die leider durch Amtsgeschäste am Er scheinen verhindert waren, und einiger anderer Herren gedachte. Nunmehr redete der Herr Schulinspekior Lötzsch auch zu seinen Lehrern. Ihnen legte er in erhebender und kräftiger Weise die Worte Jak. 3,1 anS Herz: Liebe Brüder, unterwi'nde sich nicht Jedermann, Lehrer zu sein, und wisset, daß wir desto mehr Urthcil empfangen werden. Dieser Spruch sei zunächst ein deutlicher Hinweis auf die Schwierigkeit und Wichtigkeit des Amtes eine- Lehrers, denn die Volksschule, die leider vielen Kindern die einzige Erzieherin und Bildnerin ist, solle dem Kinde echtes Chriftenihum ins Herz einflößen und es tüchtig machen für den Kampf des Lebens. Aber wie viel Schwierig keiten erwachsen nicht der Arbeit der Schule, abgesehen von der Thätigkeit in der Schule, durch Eltern, Schulvorstände und Gemeinde, allerdings häufig ohne daß sich diese einer schädigen den Einwirkung bewußt werden oder sie bemerken. Darum sei dieses Apostelwort zweitens eine ernste Aufforderung an den Lehrer zur völligen Hingabe an ihren Berns, der geweiht ist durch des Heilands Wort. Jeder sei auch im Kleinsten getreu und bedenke, daß die Pädagogik, die wohl der edelste Beruf, aber das erbärmlichste Handwerk sei, allein das Glück der Kinder im Auge habe. Deswegen sei drittens jenes Wort eine freundliche Aufforderung an andere zu gerechter Beurtheil- ung der Lehrerarbeit. Wie aber auch diese Kritik ausfalle, stets möge der Lehrer unverzagt sein, denn: Wirken für andere ist eigensten Glückes ergiebste Quelle. Lebhafte Bewegung bezeugte den tiefen Eindruck, den diese von vollster Hingabe an den Lehrerberuf und treuester Liebe zu den Lehrern ge tragenen Worte gemacht hatten. Darnach begrüßte Herr Amtshauptmann vr. Rumpelt die Versammlung, die er zum eisten Male mit seinem Besuche beehrte, zeichnete ein Bild der Aufgabe, die der Volksschule gegenwärtig erwachsen, und versicherte unter dem freudigen Beifalle der Anwesenden, daß es ihm die größte Freude und Genugthuung bereite, die Schule und ihre Organe zu fördern und zu unterstützen. Nun mehr erhielt Herr Schuldirektor Rother-Meerane das Wort zu seinem Voitrage: „Zeitgeist und Erziehung". In gewandter, an treffenden Schlaglichtern und scharfen Sarkasmen reicher Rede schilderte er zunächst das Wesen des Zeitgeistes, das ist daS Sinnen und Trachten, Wünschen und Wollen, Denken und Urtheilen des Volkes. Gegenwärtig sei dieser gleich der Mode ewig wechselnde und in den oberen Volksschichten erzeugte Zeit geist ein sehr bedenklicher, denn er rüttle an den Grundrechten und Ordnungen des Staates, wolle sich wohl allerlei Rechte aneignen, aber keine Verpflichtungen auflegen lassen, der Staat wird also als allgemeiner Erziehungsfaktor vom Zeit geiste bedrängt. Umsomehr muß man daher dem Staate bei pflichten, wenn er seine Hoheitsrechte wahrt. Aber auch die Familie zersetzte dieser Zeitgeist durch die Augenblicks- und Berechnungsehe, durch Liebe zum Scheine, gänzliche Vernach- lässigungder Erziehungspflichten derFamilie und schädliche Huma- nitätsdusclei. So wird dre Familie vom Zeitgeiste berückt. Umsomehr wird sie sich ihrer schweren Verantwortlichkeit be wußt bleiben müssen. Auch die Kirche wird als geistlicher Ec- ziehungSfaktor vom Zeitgeiste bedroht. Umsomehr ist es zu würdigen, wenn sie über ihr Ansehen wacht, wobei sie vom Lehrer stande unterstütz:, wie von keinem anderen Stande mehr. End lich wird die Schule als berufener Erziehungsfaktor vom Zeit geiste beunruhigi. Vielfach wird ihre Wirksamkeit gehindert, fast gar nicht ihre hohe Bedeutung, ihr redliches Streben an- eikannt und gewürdigt. Umsomehr ist sie bestrebt, ihre ideale Aufgabe trotz alles Drängens und Dräuens hoch zu halten. Lautes Bravo bekundete die freudige Zustimmung der Hörer. Da der Vortrag sich etwas in die Länge gezogen hatte, mußte von einer Besprechung abgesehen, auch auf einen Vortrag ver zichtet werden, den Herr Bezirksarzt vr. Hankel angksichts der Choleragefahr über die GesundheitSverhältnisse unserer Amts hauptmannschaft halten wollte. Leider mußten auch die Mit- thcilungen des Herrn Schuliuspektors, denen man mit großem Interesse entgegengesehen hatte, beschnitten werden. Es kam nur eine Verordnung des hohen Ministeriums über die even tuelle Einführung einer 5. Religionsstunde und die Handhab ung der religiösen Zucht in der Fortbildungsschule, sowie eine Einladung der Glauchauer Superintendentur zum 350jährigcn ReformationSjubiläum zur Verlesung. Während der Verhand lung war auf allgemeinen Wunsch der neue Leiter des Ministe riums des Kultus und öffentlichen Unterrichts, Se. Excellenz v. Seidewitz telegraphisch begrüßt worden. Außerdem hatte der Lehrcrgesangvereia zu Glauchau unter Direktion des bekannten Musikdirektor Finsterbusch die Motette „Wohl dem, der den Herrn fürchtet" und der gleiche Verein von Meerane unter Leitung des Kantors Rodeck-Meerave die Motette „Du bist ja doch der Herr" mit der bei solchen Ehöcen gewohnten Schulung und Meisterschaft vorgetragen. Die Versammlung endete mit einem Schlußgesang. Gleichzeitig war eine Ausstellung von Lehr mitteln veranstaltet, bei der einige Neuheiten allseitiges Interesse erregten. Gemeinschaftliches Mahl und Abcndunterhaltung bildeten die fröhliche Erholung nach ernster Arbeit. Seine Majestät dec König traf am Donnerstag Nachmit- tag aus Plauen i. B. wieder in der königl. Villa Strehlen ein, woselbst Abends r/z? Uhr Tafel stattfand. Aus Anlaß der zwischen Zwickau und Reichenbach i. V. stattfindenden Manöver der 2. Division Nr. 24 und der 3. Division Nr. 32 wird sich der König alsdann nächsten Sonntag Nachmittag mit Gefolge wiederum nach Zwickau begeben und bis Mitt woch den 21. d. M. daselbst Aufenthalt nehmen. Allerhöchsi- derselbe wird im Hotel zur Post in Zwickau Wohnung be ziehen. Nach Ankunft des Monarchen findet Nachmittags '/>6 Uhr im Hotel zum deutschen Kaiser in Zwickau eine große königl. Tafel für die Generale und Stabsofficiere rc. der obengenannten beiden Divisionen statt. Die Rückkehr Sr. Majestät nach der königl. Villa Strehlen erfolgt Mitt woch Nachmittag. Ucber eine wissenschaftliche Expedition, welche Anfang August von BuenoS-Ayres in Argentinien aufgcbrochen ist, um Chaco, Corrientes, MisioneS und Formosa zu erforschen und Sammlungen auf dem Gebiete der Flora und Fauna dieser Provinzen für dre Chicagoer Weltausstellung zu machen, er hält man eine im „Standard" zu Buevos-Ayres erschienene Mitthcilung, welche für uns Sachsen ein besonderes Interesse bietet, da an der Spitze der aus 9 Personen bestehenden Expe dition ein geborener Zittauer, ein Herr vr. Gustav Niederlein, steht, während als Schatzmeister und Sccretär ein Pirnaer Kind, Herr Theodor Schuhmann, einstiger Schüler dortiger Realschule, fungirt. Die Abfahrt der kühnen Forscher erfolgte am 7. August am dem von dem Präsidenten der Republik zur Verfügung gestellten Dampfer „Resguardo", welcher auf 3 Monate verproviavtirt worden ist. Wir wünschen unseren Landsleuten und ihren Gefährten einen ergiebigen Erfolg ihrer interessanten Bestrebungen. Aus Tctschen liegt die Meldung vor, daß der directe Personenverkehr auf dem Eibstrom im normalen Umfang wieder eröffnet ist, nachdem von sächsischer Seite in Bezug auf die Cholcragefahr alle erforderlichen Vorsichtsmaßregeln ge troffen worden sind. Von der Oberelbe schreibt man dabei zugleich, daß die gesundheitliche Ueberwachung des Schifffahrts- verkehrs gemäß der Anweisung dcS bestellten Reichscommifsars Frhrn. v. Richthofen vorgestern ihren Anfang nahm. Lie Stamsregierung hat den Dampfer „FlanciSca" zu diesem Zwecke gechartert; das Sch-ff führt den Cormolstatioasvorstand an Bord. Vor Briefen und Zeitungen, die aus Hamburg kommen, braucht man keine Angst zu haben, da nach Koch der Ansteck- ungSstoff in trockenem Zustande nicht verschleppt werden kann. Er sagt: „Wir wissen, daß die Cholera noch niemals durch Waaren auf dem Wege von Indien hierher zu uns gekommen ist: noch niemals haben Briefe oser Postsendungen, auch wenn sie nicht, wie eS jetzt vielfach geschieht, durchstochen oderdurch- räuchert wurden, die Cholera gebracht. Die Cholera ist über haupt, wenn mau den Ursprung der einzelnen Epidemien unter sucht, noch nie anders zu uns gekommen, als durch die Menschen selbst." Ein angeblich sicheres Heilverfahren gegen die Cholera wird von Dr. Hübner in Leipzig veröffentlicht. Dr. Hübner hat sein Verfahren allen dazu berufenen Stellen zur Prüfung unterbreitet. In der sächsischen Turnerschaft sind in den Jahren 1884 bis 1891 im Ganzen 332 zu unterstützende Unfälle beim Turnen vorgekommen. Der hierfür gewährte Unterstützung-- betrag beziffert sich aus 5405 Mark, im Durchschnitt auf einen Unfall 16,29 Mx Ui, freiwilligen Beiträgen von Gauen, Vereinen u. s. w. gingen seit dem Jahre 1880 in Summa 7662,62 Mk. DaS gesammte Vermögen dec UnterstützungS- kasse des sächsischen TurntreiseS betrug am Schluffe des JahreS 1891 12,929,87 Mk. Kein Kreis der deutschen Turnerschaft hat eine gleich humane Einrichtung und eine solch' gut fun- dirte Unterstützungskasse aufzuweisev. Zahlungseinstellungen. Ingenieur P. O. A. Heylandt, in Firma O. Heylaudt u. Ungnade, Halle a. G.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite