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Hohensteiner Tageblatt : 12.10.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-189210124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18921012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18921012
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohensteiner Tageblatt
- Jahr1892
- Monat1892-10
- Tag1892-10-12
- Monat1892-10
- Jahr1892
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 12.10.1892
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Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1.40; durch die PostMk. 1.50 frei ins Haus. Geschäfts-Anzeiger für Inserate nehmen die Expedition bis Vorm, LV Uh« sowie für Auswärts alle Austräger, detgl. alle Annonccn-Expeditionen zu Original- Preisen entgegen. Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Luga«, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rüßdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach- Ursprung, Lenkersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein. Mittwoch den 12. Oetober 1M2 Nr. 238 42. Jahrgang. Rechnungen. Alle Diejenigen, welche für gelieferte Arbeiten Jordcrnngen an die Ltadtgemeindc haben, werden aufgesordert, Rechnungen bis zum 15. dss. Mts. einzureichen. Hohenstein, den 5. October 1892. Der Stadtrat h. vr. Backofen. Auf Folium 64 des Handelsregisters mr die Dorischaften des hiesigen Gutsbezirks ist heute die Firma Ed. Engelmann in Oberlungwitz und als deren Inhaber der Mühlen- besitzcr Heinrich Eduard Engelmann daselbst eingetragen worden Hohenstein-Ernstthal, am 8. October 1892. - Königliches Amtsgericht. Eonstantin. Bekanntmachung. Der Flcischermeistcr Eduard Gustav Gestner in Oberlungwitz beabsichtigt, in dem unter Nr. 589 des Brandversichcrnngs-Catasters Nr. 46a, 465 des Flurbuchs mr Oberlung witz gelegenen Grundstück Schlächterei-Anlage zu errichten. In Gemäßheit 8 1? der Rcichsgewerbevrdnung vom 21. Juni 1869 wird dies mit der Ausforderung hierdurch bekannt gemacht, etwaige Einwendungen hiergegen, so weit sie nicht auf besonderen Privatrechts-Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Er scheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhicr anzubringen. Glauchau, am 8. October 1892, Die Königliche A m t s h a n p t m a n n s ch a f t. vr. Rumpelt. P. Die Entdeckung von Amerika vor 400 Jahren. Ein Gedcnkblatt zum 12. Octvber 1892. Von Oo. 'Adolph Kohut. In unserer Zeit dec Schnelldampfer und Blitzzüge, in der eine Reise von Europa nach Amerika kein besonders bcachtens- werthes Ereignis; mehr ist, kann Ulan sich kaum eine Borstell ung von der Aufregung machen, welche die gesammte Kultur- Welt erfaßte, als vor 400 Jahren der kühne genuesische See fahrer Ehristosero Colombo, oder, wie er mit der latinisirtcn Form seines Namens, der Sitte jener Zeit gemäß, allgemein genannnt wird, Columbus, nm 12. Oktober 1492 eine neue Welt entdeckte. Aber weder der große Manu, der genialste und berühmteste unter den Entdeckern aller Zeiten, noch das „Jahrhundert der Entdeckungen" — wie unsere bewundernde Mitwelt den Zeitraum von der Mitte des 15. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts nennt — hatte eine blasse Ahnung da von, daß es außer Europa, Asien und Afrika noch ein großes Festland jenseits des atlantischen Oceans geben könnte. Wenn Portugiesen und Italiener von dem fieberhaften Bestreben be seelt waren, Entdeckungs-Expeditionen ausznrüsten, so trieb sie lediglich der Eifer, den nächsten und bequemsten Weg nach In dien zu erreichen. Indien bildete das große Ziel, die leiden schaftliche Sehnsucht aller Abenteurer, Seefahrer und Staaten. Bon hier aus bezog di.e mittelalterliche Welt mit unendlicher Mühe die Lieblingswaaren und Schätze des tropischen Klimas: Goldstaub, Diamanten und Perlen, Elfenbein, Porzellan, Sammt und Seide, theure Gewebe, Wolle — kurz, alles was Menschen Begehr. Der Handelsverkehr mit jenem märchenhaften, die Einbildungskraft fortwährend beschäftigenden Laude machte Amalfi Pisa, Genua und Venedig, sowie später Spanien und Holland, zu den mächtigsten Seestaaten der Welt. Von einem Ungeheuern Jrrthum, welcher aber die glänzend sten bahnbrechendsten, unermeßlichsten Ergebnisse zeitigte, war also Christoph Columbns, der, im Jahre 1456 als Sohn eines Tuchwebers in Genua geborne, genial Entdecker Amerikas be fangen, als er den Entschluß faßte und es als seine ganze Lebensaufgabe betrachtete, den entfernten Osten der Erde durch eine Fahrt gen Westen aufznsuchcn, um dadurch den nächsten und bequemsten Weg nach dem Eldorado der Menschheit, Indien, zu finden. Angerregt durch den berühmten florentinischcn Astronomen Paolo dal Pozzo Tvscanelli, mit dem er im An fänge der 80er Jahre des 15 Jahrhunderts in briefliche Ver bindung trat, erfaßte er mit der ganzen Energie, welche diesen seltenen Genius auszeichnete den Gedanken, das Morgenland in westlicher Richtung aufzusuchen. Tvscanelli begnügte sich nicht damit, die Möglichkeit des Unternehmens warm zu befür worten, sondern er gab auch 1474 eine Seekarte heraus, aus welcher man sich über die Länge des Weges orientiren sollte. Natürlich war hier die Entfernung zwischen der Westküste Europas und der Ostküste Asiens auch nicht entfernt korrekt angegeben. Columbus nahm mit Tvscanelli und mit Pierres dÄilly, aus desfcn Werken ersterer einen großen Theil seiner kosmographischen Kenntnisse schöpfte, irrthümlich an, daß die Ostküste Asiens von der hcimathlichen Westküste nur um 130" entfernt sei; Hütte er die wirkliche Entfernung gekannt, so wäre er wahrscheinlich von der Ausführung seines gefahrvollen und abenteuerlichen Planes zurückgetreten. Ohne diese beiden Kardinalirrthümer wäre wohl die neue Welt vielleicht noch Jahrzehnte hindurch der alten Welt verschlossen geblieben! Thatsache ist, daß Columbus auf seinen Entdeckungsfahrten die Karte Toscaneilis bei sich hatte und daß er auf die Worte dieses Meisters schwor. Als der gewaltige Genuese sich bereit erklärte, die Idee Toscanellis zu verwirklichen, schrieb ihm dieser u. a.: „Ich lobe Eure Ab sicht, nach Westen zu fahren, und ich bin überzeugt, daß Ihr aui meiner Karte bereits gesehen habt, daß der Weg, den ihr nehmen wollt, nicht so schwierig ist, als man denkt; im Gcgen- theil, der Weg nach jenen Gegenden, welche ich ausgezeichnet habe, ist ganz sicher. Ihr würdet kein Bedenken haben, wenn Ihr, wie ich, mitvielen Personen verkehrt hättet, welche in jenen Ländern gewesen sind, und seid gewiß, mächtige Könige anzu treffen, viele volkreiche und wohlhabende Städte zu finden, welche von jeder Art Edelsteinen Ucbcrfluß haben; und cs wird die Könige und Fürsten, welche in jenen entfernten Ländern herrschen, hoch erfreuen, wenn man ihnen einen Weg bahnt, um mit den Christen in Verbindung zu treten und sich von den selben in der katholischen Religion und in allen Wissenschaften, welche wir besitzen, unterrichten zu lassen. Deshalb und wegen vieler anderer Ursachen wundere ich mich nicht, daß Ihr so viel Muth zeigt, wie auch die ganze portugiesische Nation, in welcher es immer Männer gegeben hat, die sich in allen Unternehmungen auszeichnen." Toscanclli irrte sich bezüglich ver Nationalität des Columbus. Nicht ein Portugiese, sondern ein Italiener sollte das Ziel der langjährigen Anstrengungen der Portugiesen zur See, Indien, erreichen. Wohl aber wandte sich im Jahre 1483 zuvörderst Columbus an Portugal nm Unterstützung .eines weltbewegenden Planes. Er erbat sich von König Johann U. von Portugal ein Geschwader, um die kühne Fahrt in dem unermeßlichen und unbekannten Ocean gen Westen hin zu unternehmen — aber ohne Erfolg. Der Fürst fordert ein Gutachten darüber von einer Kommission, welche aus den bedeutendsten Gelehrten: Diego Ortiz, Bischof von Ceuta und Beichtvater des Königs, sowie aus den beiden königlichen Aerztcn Rodrigo und Josef bestand. Aber die Räthe hielten den Genuesen für einen Phantasten und Projektenmacher, sie verhöhnten ihn als Schwätzer. Er bittert verließ Columbus ciu Jahr darauf Portugal, um in Spanien sein Glück zu versuchen. Nach rastlosen Arbeiten und Bemühungen erhielt er hier einflußreiche Gönner, wie z. B. den Herzog von Mcdinaceli, der ihn fast zwei Jahre lang als Gast in seinem Hause beherbergte, und 1486 war cs ihm ver gönnt, sein Projekt der Königin Isabella von Spanien persönlich vorzutragen. Diese wollte nicht ohne weiteres auf die unsichere Angelegenheit eiugehen, doch intcressirte sie der Genuese so sehr, daß sie ihn inden Dienst der kastilischen Krone nahm. Nach langen vergeblichen Versuchen, die Sache in Fluß zu bringen und nach dem 1491 sogar mit dem französischen Hofe in Verbindung getreten war, gelang es ihm schließlich, die Königin zu überzeugen. Columbus war vom glücklichen Ersolg seiner Wettfahrt so sehr überzeugt, daß er gerade ungeheuerliche Forderungen an die Monarchin stellte; er verlangte außer seiner Erhebung in den Adelstand mit dem Prädikate Doil die Würde eines atlantischen Admirals mit dem Genüße aller Vorrechte der Admirale von Castilien, welche im Range nur dem Kronfeld herrn nachstanden, Macht und Titel eines Vicekönigs in allen entdeckten Ländern mit dem Rechte, für alle Aemter der künftigen Herrschaften drei Bewerber vorzufchlagen, den Zehnten der Kroneinkünfte aus den Entdeckungen, endlich ein Achtel aus dem Kronbetriebe der Handelsmonopole. Noch nie hat wohl ein Souverain seinem Unterthan solche Machtbefugnisse einge räumt, etwa den Fall ausgenommen, als der Kaiser von Oester reich Wallenstein bei der Uebernahme des zweiten Generalats alles gewährte. Später mußte diese Bedingungen naturnoth wendig zu einem Conflikt zwischen Columbus und der spanischen Krone führen, der freilich nicht so tragisch wie bei Wallenstein endigte, der aber immerhin das Lcbensglück des unsterblichen Entdeckers vernichtete. Mit bewunderungswürdiger Thatkraft machte sich nun Columbns an das große Werk. Von der Königin, die sich in Geldnoth befand, erhielt er bloß 5300 Dukaten, die sie sich selbst geliehen hatte; zwei Schiffe wurden im ganzen zur Fahrt hergerichtct, ein drittes, kleineres mußte gemiethet werden; nur das größere Schiff war vollständig gedeckt, die beiden anderen hatten bloß am Vorder- und Hiudcrtheil erhöhte Verdecke, waren aber in der Mitte osten. Die Mannschaft belief sich im ganzen auf 120 Maun, welche sich aus den umliegenden Hafenplätzcn, aus Palos, Moguer und Huelva, rckrutirte. Das größte Schiff, die Santa Maria, stand unter dem Befehl des Columbus, auf dem zweiten, der Pinta, kommandirte Alonso Pinzon und außer ihm sein Brnder Francisco Martin als Steuermann, und ans dem dritten, der Nina, führte Vincente Unaes Pinzon das Commando. Unvergeßlich wird der Tag in den Annalen der Weltge schichte sein, als am 3. August 1492, nachdem die Mannschaft vorher gebeichtet und das Abendmahl genommen hatte, die kleine Flotte den Hasen von Palos verließ und dem unbe kannten Weltmeere zusteucrtc. Christoph Columbus führte über seine weltgeschichtliche Fahrt gleich vom Beginn ein aus führliches Tagebuch, vou welchem sich der größte Theil erhalten hat; wir sind dadurch in der glücklichen Lage, diesen Triumphzug, aber auch Märtyrergang des menschlichen Dranges nach der Erforschung der Welt, nach der Entdeckung der Wahrheit mit ziemlicher Genauigkeit verfolgen zu können. Columbus wählte den über die kanarischen Inseln führen den Weg, der doppelt so laug ist, als der, auf dem sich die Erdthcile einander am meisten nähern; dagegen unterstützte ihn auf seiner Fahrt der Nordostpassatwind, aus dessen Zone er nur ein einziges Mal heraustrat. Unter dcnr Parallelkrcis der kanarischen Inseln immer in westlicher Richtung nach Indien segelnd, hatte er das Unglück, daß schon am vierten Tage das Steuer der Pinta" beschädigt wurde; er mußte iniolge dessen nach dem Hafen von Gomera zurückkehren und volle vier Wochen dort verweilen. Erst am 6. September wurde die Fahrt fortgesetzt. Um die Mannschaft nicht durch die Größe der Meilenzahl zu erschrecken, wandte er ein eigenthümlichcs Mittel der Täuschung an: in dem jeder mann zugänglichen Schiffsjournal führte er kleinere Ziffern auf, als er selbst die Eutfernungcu schätzte. Am 13. September, beim Einbruch der Nacht, beobachtete er zuerst die Declination der Magnetnadel, ein — wie Humboldt sagt — denkwürdiger Zeitpunkt in den Jahrbüchern der^ nautischen Astronomie. Schon am 16. September, als die Schiffe zuerst in das Sar gastomcer eintraten, glaubte er Anzeichen von der Nähe des Landes oder von Inseln zu bemerken; es waren dies: ein dunkler Horizont, ein Nebel ohne Wand und schwimmende Tangmasscn. Doch sollten noch fast vier Wochen vergehen, ehe das Erlösungs wort: „Land!" erscholl. Es ist wohl selbstverständlich, daß je länger diese merk würdige Fahrt dauerte, desto ungeduldiger die Schiffsmannschaft wurde; denn welche Verehrung man auch für den Kapitän hegte und wie unbedingt man auch seinem „Stern" vertraute, so war es immerhin möglich, daß er sich täuschte und der ge suchte Seeweg nach Indien nicht gefunden werden mochte; doch ist jene dichterische Scene, welche wir in so vielen Jugend- und Schulbüchern geschildert finden, wonach die an dem Unter nehmen verzweifelnde Mannschaft in offener Meuterei den
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