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Hohensteiner Tageblatt : 09.11.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-189211097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18921109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18921109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohensteiner Tageblatt
- Jahr1892
- Monat1892-11
- Tag1892-11-09
- Monat1892-11
- Jahr1892
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 09.11.1892
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Hohensteiner Tageblatt Erscheint -jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1.40; durch die Post M. 1.50 frei ins Haus. Geschäfts-Anzeiger für Inserate nehmen die Expedition bis Vorm. 10 Uh« sowie für Auswärts alle Austräger, deSßl. alle Annoncen-Expeditionen zu Original« Preisen entgegen. Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Luga«, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rutzdors, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach- Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein. Nr. 261 Mittwoch,1M2. 42. Jahrgang. Bekanntmachung. Heute Vormittag ist eiu größerer Geldbetrag gesunden worden. Derselbe ist vom Verlnstträger gegen Erstattung der Kosten und des Finderlohnes hier abzuhvlen. Hohenstein, den 7. November 1892. Der Stadtrat h. vr. Backofen. Sächsisches. Hohenstein, 8. Ikoveniber. Obwohl die Arbeiten an unserer neuen Wasserleitung nach Möglichkeit gefördert werden, dürfte doch die Hoffnung, das Wasser noch in diesem Jahre in Benutzung nehmen zu können, sich nicht erfüllen. Nebst anderen zu beseitigenden Störungen, welche sich eingestellt haben, ist der Hauptgrund dieser Verzögerung die Ausstellung des Pumpwerkes. Dieselbe dürste vor Mille Februar nicht beendet sein, und somit ist natürlich auch vor diesem Zeitpunkt eine Wasserzufnhr von dem neuen Quellen- gebiete sür unsere Stadt nicht zu erwarten. Soviel uns mit- getheilt worden ist, wird mit der Liesernng und Ausstellung der ganzen Anlage die Otto'sche Motorenfabrik in Deutz bei Köln betraut werden. ObcrlttNgwih, 8. November. Montag Abend zwischen 6—7 Uhr wurde der Bäckerlehrling Nich. Wolf, als derselbe vom Brodsortfahren zuruckkehrte, auf dem Berge zwischen Lung witz und Ursprung plötzlich von einem aus dem Straßengraben kommenden Mann zu Boden geworfen und mit Ohrfeigen und Fußtritten tractirt. Als W. bethcuerte, er habe Niemandem etwas zn Leid gethan, wurde ihm bedeutet, er solle das Maul halten, sonst bekomme er noch mehr Haue. Wahrscheinlich liegt eine Verwechslung oder Racheact vor. Der Mann ist erkannt und bereits zur Anzeige gebracht. Der Holzhändler Karl Friedrich Acker in Lngatt, ge boren am 15. Mai 1830 in Hermsdorf bei Eisenberg, betrieb seit dem Jahre 1863 in Lngau ein Holz- und Kohlengeschäft, dem er seit dem Jahre 1889 auch ein Zicgcleigeschäft bcigc- sellte. Hiermit begann aber auch sein früheres Geschäft, das sich aus bescheidenen Anfängen zu einem Geschäfte mit einem Jahresumsätze von insgesammt etwa 50,000 Mk. entfaltet hatte, rückwärts zu gehen, die Vermögensverhältnisse Acker's wurden immer mißlichere, bis schließlich am 19. November 1891 aus seinen eigenen Antrag vom Königl. Amtsgerichte Stollberg das Konkursverfahren zu seinem Vermögen eröffnet wurde. Es stellte sich nunmehr heraus, daß Acker, der als Vollkauf- mann anzusehen, die von ihm geführten Handelsbücher so un ordentlich geführt hatte, daß sie eine Uebersicht über seine Ver mögenslage nicht gewährten, nicht minder, daß er kaufmännische Inventuren und Bilanzen nicht aufgestellt hatte. Acker hat sich aber auch weiter noch dadurch strafbar gemacht, daß er nach Eintritt der Zahlungsschwierigkeiten mit seinem als Ge- schästsgehülse bei ihm snngircnden Sohne, dem am 26. Januar 4870 in Lngau geborenen, noch unbestraften Albin Bruno Acker, um die laufende» Geschäftsverbindlichkeiten ersüllen zu können, den Entschluß faßte, Wechsel mit den Acceptvermerken dritter Personen zu fälschen und dieselben als echte in Verkehr zu bringen, diesen Entschluß auch in einec größeren Anzahl von Fällen zur Ausführung brachte, so zwar, daß er diese falschen Wechsel je am Verfalltage im Domizil wieder einlöste. Beide Angeklagte sind geständig. Dieselben wurden am 5. No vember von der ersten Strafkammer des Königl. Landgerichts Chemnitz, und zwar Acker san. wegen gewinnsüchtiger Privat urkundenfälschung und Betruges, sowie wegen einfachen Bankerutts zu 1 Jahre und 3 Monaten Gefängnißstrafe und zweijährigem Verluste der bürgerlichen Ehrenrechte, Acker jun. dagegen wegen in Mitthäterschaft verübter gewinnsüchtiger Privaturknndenfälschung und Betruges zu 8 Monaten Gc- fängnißstrafe verurtheilt. Von den erkannten Freiheitsstrafen wurden in Ansehung Ackers san. 3 Monate und in Ansehung Ackers jun. 2 Monate als durch die erlittene Untersuchungs haft verbüßt erachtet. Am Sonnabend früh 1'23 Uhr brannte im Roland'scheu Hause auf der Chemnitzer Straße in Ehrenfriedersdorf das Parterrezimmer, in welchem das Friseurgeschäft von Albin König sich befand, vollständig aus. Nur dem Umstand, daß das Feuer im Entstehen beincrkt wurde, ist es zu danken, daß das Haus vor weiterem Schaden verschont blieb. Fünf Stun den später, etwa ^8 Uhr, brach in dem Gustav Meyer'schen Hause auf der Querstraße Feuer cuis, welches das Gebäude mit Hinterhaus bis auf die Umfassungsmauern in Asche legte. Da der Brand sich zuerst auf die oberen Räumlichkeiten er streckte, so konnte ein großer Theil des Mobiliars und vieles Andere gerettet werden. Die Typhusepidemie in Netzschkau ist erloschen. Es dürfte nunmehr am Platze sein, das Wesentlichste hierüber der Oeffentlichkeit zu übergeben. Die Epidemie hat etwa 8 Wochen gewährt. Als notorische Typhusfälle sind 140 zu verzeichnen, darunter 15 mit tödtlichem Ausgang. Die Krankheit trat meistens als Unterleibstyphus, in einzelnen Fällen auch als Gchirutyphus auf. Die Epidemie ist gleich anfänglich in ihrem Charakter erkannt worden. Herr Mediciualrath Bezirksarzt Ur Buschbeck in Plauen ist wiederholt in Netzschkau gewesen und hat im Verein mit dem Stadtvbcrhanpt und den dortigen beiden Aerzten, Herrn Or. Bordntzky und Herrn Ur. Neander dafür gesorgt, daß die Epidemie möglichst beschränkt wurde. Dieser rechtzeitigen Fürsorge und dem energischen Einschreiten der Behörden ist es zu danken, daß die Krankheit in milderer Form verlief. Leider ist von einem großen Theil der dortigen Einwohner die behördliche Prophylaxe zum Mindestens gesagt verkannt worden, da man an das Dasein einer Typhusepidemie überhaupt nicht gern glauben wollte. Natürlich war es sehr bedrückend, daß die herrschende Krankheit lähmend auf die Verkehrsverhältnisse wirkte. So ist zum Beispiel das vogt ländische Manöver fast spurlos dort vorübergegangeu. Deshalb ist daselbst vermieden worden, sür die dortigen recht schweren Verhältnisse die Oeffentlichkeit irgendwie in Anspruch zu nehmen. Was am Ort geschehen konnte, um die durch die Epidemie bedingte Calamität zu lindern, ist geschehen. Der Stadt- gcmeinderath hatte auf Antrag des Herrn Bürgermeister Gofsenjä zwei Albertinerinnen bestellt, welche in unermüdlicher, segensreicher Hingabe die Kranken gepflegt haben. Der Frauen verein richtete eine besondere Küche ein, in welcher unentgelt lich für die Kranken gekocht wurde. Außerdem bildete sich auf Auregen des Herrn Amtshauptmanns von Polenz-Plauen, welcher gleichfalls während der Epidemie wiederholt in Netzschkau verweilte, unter Leitung des Bürgermeisters ein Hilfscomitee. Dasselbe beschaffte von dortigen Einwohnern die nöthigen Mittel, den bedrängten Familien durchzuhelfen. Die Ursache der Epidemie hat man in verdorbenem Grnndwasser und in un genügender Canalisation gesucht, ferner auch in den häufigen Bränden, durch welche eine Aufwühlung des Bodens veran laßt worden ist. Jetzt ist man mit der Herstellung einer Wasserleitung beschäftigt, welche der dortigen Stadt gesundes Wasser liefern wird. Der in der Sonntagsnacht vor 8 Tagen in Eunsdorf durch Messerstiche mehrfach und schwer verletzte Fabrikweber Neumann junior ist seinen Wunden nach schweren Leiden e clegen. Sein ebenfalls schwer verletzter Vater liegt noch krank darnieder. Am Sonnabend fanden Grenadiere vom Pillnitzer Schloßwacht-Commando bei einem Spaziergange auf dem Porsbcrge einen Erhangcnen, welcher sein gekleidet war und betreffs dessen ein Alter von etwa 30 Jahren anzunehmen ist. Er hatte circa 9 Mark Geld und einen Bries bei sich, aus welch' letzterem zu ersehen war, daß Furcht vor einer zu er wartenden Strafe das Motiv des Selbstmordes bildete. Wie wir weiter vernehmen, ist derselbe ein Commis P. aus Chemnitz. Einen grausigen Fnnd hat man am Freitag Abend bei dec Räumung der Abortgrube im Schaller'schen Grundstücke an der niederen Burgstraße in Pirna gemacht, nämlich einen menschlichen Schädel. Die betr. Grube ist seit ca. 3 Jahren nicht geräumt worden nnd nimmt man an, daß der Schädel von einem damals beim Kirchenerneueruugsbau beschäftigt ge wesenen Arbeiter, der in dem Schaller'schen Grundstücke gewohnt hat, aus einer der Kirchengrüfte, die damals zum größten Theil geöffnet werden mußten, heimlich an sich genommen, schließlich aber, um ihn wieder zn beseitigen, in die Grube geworfen worden ist. Der Schädel dürfte in geeigneter Weise wieder beigesetzt werden. Ist Kartenlegen grober Unfug? Gegen ein Kartenlegerin in Dresden war Anklage wegen Verübung groben Unfugs erhoben worden, weil sie aus Wunsch ihrer Besucherinnen diesen über die Person des „Zukünftigen" wichtigen Ausschluß erthcilt hatte. Das Gericht war nicht der Ansicht, daß grober Unfng vorliege und sprach die Wahrsagerin frei. In der am Freitag Abend abgehaltenen Sitzung der Stadtverordneten zu Zittau wurde an Stelle des deutsch sreisinnigen Reichstagsabgeordneten Buddeberg, der infolge des bekannten Antrags wegen des Mißtrauensvotums sein Amt als Stadtverordnetenvorsteher niedergclegt hatte, der nationalliberale Professor vr. Schütze, Rector des Realgymnasiums, zum Vor steher des Collegiums gewählt. Industrie und Handel. Chemnitz, 5. November. Die statistischen Ausweise über den auswärtigen Handel Deutschlands lauten für die deutsche Baumwollindustrie jetzt wesentlich günstiger als sür das erste Halbjahr 1892; denn während desselben waren sür 146,612,000 Mk. Baumwolle, Baumwollgarne und Baumwollwaaren vom Auslande eingeführt worden, während sich die Ausfuhr nur auf 111,095,000 Mk. bewerthct hatte, sonach eine Differenz von 35,517,000 Mk. bestand, wogegen die Zusammenstellung für die drei ersten Vierteljahre einen Einfuhrwerth von 198,510,000 Mk., einen Ausfuhrwert!) von 167,860,000 Mk. nnd sonach nur eine Differenz von 30,650,000 Mk. ergiebt. In den Mo naten Juli bis September hat sonach die Ausfuhr 56,765,000, die Einfuhr jedoch nur 51,898,OM Mk. betragen, demnach haben sich die Verhältnisse wesentlich gebessert. Man,mnß bedenken, daß in der Differenzsumme auch der Verbrauch von Rohbaumwolle im deutschen Reichsgebiete mit enthalten ist. Sonach ist die Baumwollindustrie jetzt im Aufschwünge be griffen. Burgstädt, 6. November. Nachdem nunmehr die fertig- gestellte Bilanz des Mitte December vorigen Jahres in Con- curs gerathenen hiesigen Creditvereins dem Concursgerichte überreicht worden, ermöglicht sich ein erster genauerer Einblick in die Lage dieses Concurses und einUcberblick über den von den Mitgliedern aufzubringenden Betrag. Zufolge der Bilanz betragen die gesammten Passiven «einschließlich der muthmaß- lichcn Kosten der Verwaltung nnd des sonstigen Aufwandes) 725,360.17 Mk., denen — ungerechnet die am 16. December 1891 noch offenen Geschüstsantheilc — 273,142.25 Nik. Ac- tiven gegenüberstehen, so daß 452,217.92 Mk. Fehlbetrag von den Mitgliedern des Creditvereins aufzubcingen sind, wovon 376,028.34 Mk. durch Vor- bez. Stachschuß, 76,189.58 Mk. auf Gefchäftsantheile entfallen. Da von den in die Vorschuß- berechnnng auszunehmenden 289 Mitgliedern des Creditvereins 150 von vornherein als zahlungsunfähig anzusehen sind, so ist der enorme Fehlbetrag von 139 Mitgliedern auszubringen, es würde also pro Kops ein Bettag von etwa 3'/. Tausend Mk. entsallen. Diesen Kopftheil zu leisten, ist aber eine große Anzahl dieser 139 Mitglieder voraussichtlich nicht im Stande, so daß der Betrag, der von den übrigen Zahlungsfähigen auf- zubriugen ist, wesentlich den obigen Antheil überschreiten wird. Selbstverständlich sind zahlreiche Mitglieder mit der Höhe des von ihnen in Berücksichtigung' dieser Verhältnisse gesvrderten Vorschusses nicht einverstanden, ebenso selbstverständlich ist aber bei der gemeinsamen Haftpflicht jedes Widerstreben erfolglos. Die zahlreichen Processe, welche von Mitgliedern des Credit vereins in Bestreitung ihrer Verslichtungen dem Concurse gegen über geführt worden sind, sind bis jetzt ohne Ausnahme zu Gunsten des Concurses, also zuungunsten der Mitglieder ent schieden worden. Leipzig, 6. November. Der Ausstand der englischen Baumwollfpinner wird nicht ohne Einstuß auf die Ausfuhr baumwollener Garne aus Deutschland sein, denn es ist sicher anznnehmen, daß der Ausiall in der Garnherstcllung zum Theil auch von den deutschen Spinnereien gedeckt werden muß. Nun hat die Leipziger Baumwollspinnerei seit einem Jahre mit Er folg die Erzeugung seiner Garnnummern ausgenommen, und da gerade solche von England massenhaft in alle Weltgegenden gehen, wird voraussichtlich große Nachfrage nach feinen Garnen auf dem Weltmärkte entstehen, ein Unistand, der unseren so lange hart bedrängten Spinnereien jedenfalls neue Absatzgebiete erschließen wird. Die Leipziger Baumwollspinnerei hat im vorigen Jahre ein großes Gebäude, in dem ausschließlich Ma schinen mit Feinspindeln aufgestellt sind, in Gebrauch ge nommen und ist außerordentlich leistungsfähig. In den Kammgarnspinnereien hier ist der Geschäftsgang noch nicht befriedigend. Oeffentliche Versteigerungen in den Königl. Amtsgerichten. Donnerstag, den 10. November. Chemnitz: Friedrich Linos Ulbricht's Grundstück «Wohnhaus mit Verkaufsladen und Durchfahrt, Wasch- und Stallgebäude, Wagenschuppen und Hofraum) daselbst, 52,450 M. Ä;cmnitz: Ernst Richard Wendler gehör, zum Betriebe der Schnnkwirth- schaft eingerichtete Grundstück (Eckwohngebändc mit Durchfahrt, Erkeraufbauten w., Kegelschubgebäudc sowie Hvsraum) daselbst, 89,502 M. Döhlen: Schlosser Karl August Rudolph's Haus grundstück in Deuben, 24M M. Leipzig: Kaufmann Eugen
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