■ — 29 trotz der überragenden kulturhistorischen Bedeutung des Werkes. Erst im folgenden Jahrzehnt erreichte Johann Georg Starckes Palais im Großen Garten das internationale Niveau, wie es zuletzt am Anfang des 17. Jahrhunderts im Belvedere realisiert worden war. Schütz hat dies nicht mehr erlebt. Nach Dresden zurückgekehrt, war er seit den 40er Jahren ein Genie ohne Umfeld, allein, ohne den anregenden Umgang mit großen Männern der anderen Künste. Der Tragik seiner Generation ist er nie entkommen. Anme rkungen 1. M. Fürstenau, Zur Geschichte der Musik und des Theaters am Hofe zu Dresden, Dresden 1861, Reprint Leipzig 1971, S. 237 2. vgl. G. Grass, Das Treffen in Teltge, Leipzig 1984 3. W. Hentschel, Dresdner Bildhauer des 16. und 17. Jahrhunderts, Weimar 1966 S. 98 Walter Holzhausen, Prachtgefäße, Geschmeide, Kabinettstücke, Goldschmiedekunst in Dresden, Tübingen 1966. Eberhard Zeiler Heinrich Schütz und die deutschen Literaturverhältnisse seiner Zeit Die literarische Misere 1647 erscheint in Straßburg eine Sammlung deutscher Gedichte. Ihr Autor, Jesaias Rompier von Löwenhalt, konstatiert sorgenvoll in der zeitüblichen Vorrede, die nationale und literarische Misere des Vaterlandes vor Augen: "Dan ob wol die umgelegene Länder/ Jtalien/ Hispanien/ Franckreich/ Engelland/ und Nider-teütschland schon lan ge zeit vorhin angefangen/ ihre tichtung mit grosem fleiß auszubutzen und zuerhöben/ ist doch Hoch-teütschland/ fast in einer vorsätzlichen schlumerung/ so fahrlässig bei sei ner alten übelgestimbten leyren gebliben/ daß auch die sonst-Gelährten ins gesamt nichts mehre res darin gewu3t/ oder geleistet weder fast ein ieder schuster und Schneider gekönt.” Von Sprache und Literatur und von bedenklichen Versäumnissen ist die Rede. Sprache und Literatur, der Status der Wortkünstler und der