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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 16.11.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190611166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19061116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19061116
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Tageblatt
- Jahr1906
- Monat1906-11
- Tag1906-11-16
- Monat1906-11
- Jahr1906
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 16.11.1906
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Anzeiger 5«. Jahrgang. Freitag, den 16. November 1906. Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger ü>o Quartal Mk. IHb durch die Post Mk. i 92 frei in'S Hau». Infernte nehmen anher der Expedition auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen» Expeditionen solche zu Originalpreisen. für Hohenstein Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Fugau» Hermsdorf, Kernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach- Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund n. s. w für das Königliche Amtsgericht und den ^tadirai zu tsoker.fieki! Ln-s^ Organ aller Oernerrrös-VerwalLMagsn Ass Lmrrliegettöerr Ortschaften. Nr. 266 Nachdem gegen die beschlossene Einziehung de» sogenannten Pöhlmanngätzchens Wider» spräche nicht eingegangen sind, wird dasselbe von heute ab für alle« Berkehr eingezogen. Gtadtrat Hohenstein-Ernstthal, am 15. November 1906. vr Polster, Bürgermeister. Br. Freibank: Verkauf so« rohem vihmcke- «si> Muifleisch: Ps!>. Sil M. Das Rindfleisch ist von einem sehr große« u«d fetten Bulle«, der Wege« Ent halte«- vo« Fi««e« dea«sta«det wurde. einen Thermometer Vereinigten Staaten sei eine unzerstörbare. Aber Alles, waS der Kanzler sagte, klang trotz des rheto rischen Aufputzes, trotz der vielen eingestreuten seuilletonistischen Schilderungen so resigniert, so müde, als ob der Redner selbst nicht ganz an das glaube, waS er sage. Auch nach der Kanzlerrede blieben alle die Bedenken bestehen, die vorher herrschten: wir befinden uns allein auf dem Welttheater, und wenn heute oder morgen daS Unheil eines Krieges Europa erschüttern würde, so sind wir allein auf uns und unsere Fäuste angewiesen. Eine unruhige Stimmung geht durch alle Böller, die Erregung von Algeciras zittert noch nach und Gegensatz türmt sich auf Segen- satz. Wohl uns, wenn, wie der Kanzler am Schlüsse sagte, die Situation eine friedlichere geworden ist und wenn wir keinen Anlaß haben, die Gefahren eine» allgemeinen Krieges vor Augen zu sehen. Aber auch für den Optimisten waren die Ausführungen der Kanzlers zu wenig eingehend und der Pessimist wird heute erst recht der Ansicht zuneigen, daß wir in schwerer Zeit leben und daß jeder Tag uns vor Si tuationen stellen kann, die uns zum Griff ans Schwert nötigen. er? hervor, daß unsere Politik der Ruhe und Stetigkeit entbehre, daß persönliche Sympathien und Antipathien den Gangunserer Weltpolitikbeeinflußten, daß aber Depeschen und Liebenswürdigkeiten, Natui und Ehrensäbel Verstimmungen nicht ausgleichen könnten. Und mit erhobener Stimme schloß er, daß es jetzt nicht mehr an der Zeit sei, Schönfärberei zu treiben, sondern daß jetzt einzig und allein die Wahr heit uns helfen könne. WaS Fürst Bülow auf diese mannhaften Worte erwiderte, klang zwar in der gewohnten Verbindlichkeit aus, hat aber bei Niemandem die Bedenken zerstreuen können, daß die heutige politische Situation eine für das deutsche Reich zum mindesten prekäre sei. Der Dreibund bestehe zwar noch, aber Italien sei ein unsicherer Kantonist, mit Frankreich stehen wir uns leidlich, wenn daS Gegenseitigkeitsverhältnis auch ein besseres sein könne, mit England seien gleichfalls bessere Be ziehungen angebahnt, wenn sie auch noch zu wün schen übrig ließen, in die russischen Dinge mischten wir uns nicht hinein, Oesterreich sei unS ein freund williger Bundesgenosse und die Freundschaft mit den gegen UNS yr^schenden Verstimmung in England schuld wi. Der Gedanke, als riAt üch der Ausbau unserer ollem m dem richtigen Augenmaß bestanden, mit dem er Flotte gegen England, ist, wie ich hier unmtr wiederholen - - - «ger n-«. kann, em törichter. Wozu der Lärm? Wir denken nicht!^^,^.."/^ -- -- - - -- jetzt unablässig auf Ihn beruft, ist schon nicht mehr bloß lzur Manie, sondern gerade zur Kalamität geworden. Jede IZeit erfordert andere Männer. Ich habe meine unbe- Restgnatto«. Hatte der Reichstag gestern wirklich einen großen Tag? Weckte nur ein einziges, wenn auch kleines, Moment Erinnerungen an frühere große Zeiten? Aeußerlich freilich schien es so. Auf dem Königsplatz drängten sich einige Hundert Menschen, welche sehn- süchtigen Blickes die Glücklichen beneideten, die sich Tribünenplätze hatten verschaffen können, im Sitzungs saal herrschte eine ungewohnte Fülle, und in den Diplomaten- und Hoflogen warteten zahlreiche An gehörige des Hochadels der Dinge, die da kommen sollten. Aber, das Hoffen blieb ungestillt und die hohen Erwartungen wurden getäuscht. Zwar schlu Bassermann, der Mannheimer Rechtsanwalt, tem peramentvolle Töne an, als er in seinem politischen Exkurs auf die Feinde ringsum hinwies, als er zeigte, wie daS große Deutsche Reich in seinem Zick- zackkurS, in seiner Politik des Zögerns und Lavierens es glücklich so weit gebracht habe, daß es allein da- stehe und bet einer Kriegsgefahr auf seine eigene Kraft angewiesen fei. Mit dialektischer Schärfe hob j nur Verstimmungen bestanden, dagegen keine politischen Gegensätze Wirtschaftliche Konkurrenz und Rivalität brauchen keine solchen Gegensätze hervorzurufen. Deutschland und England sind überdies zu einander gute Kunden. Ueber den Bürgermeisterbesuch solle man nicht zu skeptisch denken. Ich halte solche persönliche Be ziehungen doch für sehr nützlich. Dasselbe gilt von dem' sich übrigens herausstellen, wie unbegründet der mir von Links gemachte Vorwurf ist, ich sei von dem Ausbruche des russisch-japanischen Krieges überrascht worden. Tat sächlich habe ich alles vorher gewußt, und gerade ich habe der russische« Negierung gegenüber Kei« Hehl daraus gemacht, wir gut vorbereitet «einer Ueberseugung nach Japan für den Krieg war. (Be wegung.) Die Stärke des Fürsten Bismarck hat vor Deutscher Keichetag. Herlin, 14. November 1906, Haus und Tribünen sind stark besetzt. Am Bundesratstische Reichskanzler Fürst Külow, dessen frisches Aussehen allgemein bemerkt wird, ferne die Staatssekretäre Freiherr v. Klengel nnd v. Tirpitz und Kriegsminister v. Einem. Ans der Tagesordnung steht zunächst die Inter pellation Hasserma«« über di» auswärtige Politik. Abg. Kassrrmann (natl.) begründet die Interpellation. Die Vorgänge der letzten Wochen hätten eine große Ver stimmung in weiten Kreisen des Volkes erkennen lassen. Namentlich hätten die Hohenloheschen Veröffentlichungen die Kritik an der offiziellen und tatsächlichen Leitung im Reiche wachgerufen. Unbedingtes Vertrauen zur Leitung des Reiches wie zu Zeiten Bismarcks ist jetzt nicht mehr möglich. In aller Munde liegt jetzt das Wort „Byzanz". Die Erbschaft, die der Altteichskanzler uns hinterlassen bat, als er aus seinem-: Amte schied, war eine unbedingte Friedenspolitik. Jetzt leben wir in einer Periode der Unsicherheit und Unstetigkeit. Der Dreibund hat keinen praktischen Nutzen mehr für uns. Wenn Italien in einem Krieg nicht mehr zu uns steht, so hat Italien als Verbündeter für uns auch keinen Wert mehr. Dazu kommt das Verhalten Italiens zu Oesterreich. Italien richtet seine Augen nicht mehr auf Savoyen, sondern vielmehr auf die italienisch sprechenden Teile Oesterreichs. Was Oesterreich anlangt, so kann, wenn man an einen Thronwechsel dort und an die Stellung Oesterreichs zu Ungarn denkt, auch insoweit der Dreibund nicht mehr so als Machtmittel für uns angesehen werden können wie früher. Daß wir, wie die Sozialdemokraten befürchten, uns in die inneren Verhältnisse Rußlands einmischen könnten, halte ich für ausgeschlossen. Der Angelpunkt der auswärtigen Politik ist England. Wir begrüßen es, laß unser Verhältnis zu England ein besseres geworden st. Redner gedenkt hierbei des Bürgermeisterbesuchs. (Rufe rechts: „Mumpitz". Heiterkeit.) Ein weiteres Zeichen ist die Zusammenkunft König Eduards mit dem kaiser in Cronberg; aber es wird angezeigt sein, ein gutes Verhältnis nicht durch Reden, sondern Schweigen zu fördern. Wir sehen, wie das Verhältnis zwischen England und Frankreich sich eit Faschoda total geändert, wie Oesterreich und Rußland ich wieder genähert haben, ebenso wie England und Ruß land in Ostasten einander nähergekommen sind. Alle früheren Gegner sehen wir einander sich nähern. Um so schärfer fällt unsere Isolierung auf. Wir müssen mit der Tatsache rechnen, daß Verstimme ngen durch Reden und Depeschen gegen uns hervorgerufen worden sind, Verstimmungen, die sich nachher nicht durch Liebens würdigkeiten ausgleichen lassen. Es ist nicht förderlich ür uns, wenn ost mit rauher Hand durch Reden und Depeschen in Verhandlungen emgegrifien wurde. Eine akute Kriegsgefahr sehe ich nicht, trotz Clemenceau. Wir vertrauen nicht nur auf unser tarkes Schwert, sondern auch auf unsere wirtschaftliche Kraft. Eine offene Aussprache ist nötig, nicht aus Angst ordern wir sie, sondern aus patriotischer Sorge. Nicht Schönfärberei tut uns not, sondern Wahrheit. (Beifall.) Reichskanzler Fürst Külow dankt zunächst für die ihm anläßlich seiner Erkrankung zu teil gewordene Teil nahme und fährt fort: Was unser Verhältnis zu Zrankreich angeht, so müssen wir zwischen dem Vünschenswerten und dem Möglichen unterscheiden. Der Gedanke eines engeren Anschlusses oder Bündnisses ist zurzeit noch nicht zu verwirklichen. Leon Gambetta sagte mir einst: „Wer Frankreich regiert, hat das Gefühl, Journalistenbesuch. Wenn gerade aus publizistischem Ge biete bisher viel gesündigt worden ist, so Hosse ich, daß syrtan die Presse gleich der Lanze des Achilles die Wunden, oie diese geschlagen hat, auch heilen wird. Zu meinem Bedauern lese ich immer wieder in der sozialistischen Presse, daß der Ausbau unserer Flotte an der daran, eine Flotte zu halten, die der englischen gewachsen I un^sbere"n Han d V?'schüVt unVunsere?über-13eit erfordert andere"Männer. Ich habe meine unbe- seeischen Inte r esse 1? wa h r t. Das deutsche Lenzte Verehrung vor Bismarck niemals verleugne^ ich Volk und der Deutsche Kaiser haben keine kriegeri- «^ ihm auch nach seinem Sturze die Treue bewahrt, scheu Gelüste. Solange das Deutsche Reich besteht, Kr offen bat es immer eine eminent friedliche Politik verfolgt. .""^ bleibt der Sohn seiner Zeit. Spätere, die Dasselbe läßt sich nicht von allen Staaten sagen. Wir kommen, dürfen nicht haben England auch in Aegypten niemals Steine in den A^ben, son^rn muffen mit der Entwicklung der Dinge Weg gelegt; nichtsdestoweniger sind uns in ägyptischen s"Aehen. Wir muffen suchen, auch ohne solche Titanen und englischen Blättern angesichts des Bakaba-Zalles!!!!,E^/ommen und muffen dabei bestrebt sein, das Werk, Vorwürfe und Unterstellungen gemacht worden. Sollen er schuf, zu erhalten. Redner wendet sich dann die Beziehungen zwischen uns und England vertrauens- L?mbntlich gegen Vorwurfe von feiten des Alldeutschen volle werden, so ist vor allem Zeit und Geduld nötig. Arbandes, wobei er beiläufig bedauert, daß der Äor- Die Interessen großer Völker müssen vor allem über ^"„e dieses Verbandes, Prof. Dr. Hasse, nicht wieder persönlichen Empfindlichkeiten stehen. Man hat Vcr-" das Haus Aufgabe un- timmungen zwischen König Eduard und er» Polifik ist es- korrekt, ab er nicht ub er- > em Kaiser viel zu viel Gewicht beigelegt. Die Be- d v f l i ch -aber n 1 cht wegwerfen gegnung in Cronberg hat die beiderseitigen guten Be- A/r scch gr u n m acht, d e n fressen d 1 e Z,egenI lehmigen gekräftigt und das Wort König Eduards wird Sefi»kc>t.) leichtfertige Unterstellung ist die ich jedenfalls bewahrheiten, daß unsere beiderseitigen .^aupt^g eines freisinnigen Blattes, daß. wenn es sich Zlaggen sich voraussichtlich niemals feindlich gegenüber- E den Schutz emcs Deutschen im Auslände handle, nn« tehen werden. Was Italien anlangt, so war es in !"^Z,e^Lefragt werde, w Standes, welcher Partei, Algeciras in einer schwierigen Lage, weil es schon Ver- der Betreffende sc,. Eine sacUlche, von abredungen mit Frankreich getroffen hatte. Unser Bevoll-I^'^^ .m E?lerlande getragene Politik halte ich für an- mächtigter v. Radowitz telegraphierte mir damals, Vis- Ubsacht ; Ich kan gar nicht denken, daß ich ohne conti Venosta habe sich sehr bemüht, zu gunsten unserer AfiU auskommen konnte. (Heiterkeit.) Aber der Kredit Forderungen auf Frankreich einzuwwken. Unverantwort- Ze« darf nicht ohne Not er ¬ liche Politiker haben sich später bemüht, uns und Italien füttert c? r^den- Deutschland braucht elne e t - aufeinander zu Hetzen; man hat uns sogar nachgesagt, 9 e Iso lierusign ich t gar s 0 s e hrzE wir hätten Absichten von Kamerun aus über Tripolis aufs,»^. Wären wir wirklich isoliert, nun, ein Volk von 60 Triest. (Heiterkeit.) Das war natürlich Lüge ! Wass M-onen nnt Heere ,st überhaupt niemals unsere unverantwortlichen Politiker tun und sagen, darf ^^1. (Heiterkeit.) W lr brauch enniemand na ch - nicht unterschätzt werden. Mir hat einmal ein rumäni-Zuläufen das wäre nicht wnrdff; und auch nicht scher Minister gesagt: Sie glauben nicht, wie man die mal klug. Der Dreibund best^ Un- Ansichten ändert, wenn man erst selber Minister wird, ^n Beziehungen zu den auswär^ (Heiterkeit.) Die italienischen Minister sind alle einsichtige m>r selbstverständlich stets besondere Aufmerkmmkeit zu- Patrioten und denken nicht daran, ihr Staatsschiff aus wenden. W arn en muß -ch a b er vor ub erg ro ß er dem ruhigen Hafen des Dreibundes in die stürmische See R-rvo, itäfi Rechts und lmks, oben und unten fit neuer Gruppierungen zu lenken. Wenn Italien und m?" nervös geworden. (Zuruf des Abg. Grober. „Oben, Oesterreich nicht im Dreibunde wären, so könnte die Lage ^5" - Große Heiterkeit.) Wir brauchen nicht vor ledem leicht eine bedenkliche werden; so aber bedeutet der Drei- Stirurunzeln zu beben. Schon in seiner unsterblichen bund nicht nur eine politische Entlastnng, sondern auch Rede von UM hat,Furst Bismarck dargelegt wie früher eine Hauptguelle wirtschaftlicher Pr 0-!^ Kriegsgefahr bemabe z» einem normalen Zustande ge perlt ut. Unverständlich ist nur, wie man anläßlich Norden war. Wie hat sich ferner von 18/9 bis 1889 des Besuchs unseres Kaisers in Wien sagen konnte, wir ^vtz des politischen Genius Bismarcks unser Verhältnis mischten uns in die dortigen inneren Verhältnisse ein. Rußland zusehends verschlechtert. Komplikationen Wir denken nicht daran. Eine solche Einmischung wäre N'nd immer g^vesen. Unsere Situation wäre eine leich- taktlos, und der greise Monarch in Wien bedarf keines t»e, wenn nicht inzwischen unsere überseeische Politik m- Rats von unserer Seite. Wer sich da in den Konflikt "W"^rt worden wäre. Wäre das nicht, so wurden wir zwischen Cis und Trans einmischen wollte, dem würde es?nf dem Kontinent allein woR ergehen wie dem, der sich in einen Ehezwist cinmischt:!^dcn, und was uns m die UeberseepolM Er verdirbt es mit beiden Teilen. (Heiterkeit.) An dem wissen Sie ia , unsere wirtschaftliche Entwicklung, die guten Verhältnis zu Oesterreich-Ungarn halten ^m^enehnlungslust linserer Kaufleute. Daß es Situationen wir fest. Was Rußland anlangt, so bemerke ich vor- ?'^' vo wmi ttdigl^ auf eMne Kraft gestellt ist, das weg gegenüber der steten Nachrede von gewisser Seite: dAen Ihnen schon Furst Bismarck und MUtke oft genug Lir intervenieren in Rußland nicht, auch nicht in Russisch-Magt. " s - i« Zolen, auch nicht in den baltischen Provinzen. Wir As Nat'vnen gefaßt fern und t^ empfinden nicht das Bedürfnis, irgendwo den Feuer-U flossen > ns Ang e seh e n. Die Situation m de, Wehrmann oder den Gendarmen zu spielen. Wir ^Vovaffchen polifischen Welt ch wünschen, daß es der russischen Regierung und dem ^wvrdcn. Freilich zittert m der politischen Welt die Un russischen Volk gelingen möge, einen Ausweg aus ihren ^e noch m W Wirren zu finden. Wir wünschen, daß Rußland als ein- '^/ e' n G r u n d z u r R u h e d a Sorgen wir für LKn GlZchS - aber w'tt Len uns d^en ko^ diese inneren Wirren. Das unterscheidet uns ja gerade Steifigkeiten die Jnteres^ von Ihnen, Herr Ledebour, daß wir nicht Gefühlspolitik ?effen,d^n wird das deutsche VE zu be ¬ treiben und einseitig Partei ergreifen. Ich muß schon Raupten wissen. (Lebhafter Beifall.) sehr weit in meinen Erinnerungen zurückgreifen, um eine Auf Antrag des Vrafen Sriola erfolgt dann die Zeit zu finden, wo unsereBeziehungen zuRuß- Besprechung der Interpellation. land so korrekte waren wie heute. Die letzte Be - Abg. v. NoU««» (Soz.): Er finde es auffällig, daß gegnung der beiden Kaiser diente nicht der Un- die Nationalliberalen jetzt im Gegensatz zu früher ein Be terhaltung über russische Verhältnisse, sie hat aber dazu dürfnis für eine solche Aussprache über auswärtige Dinge getragen, Mißverständnisse, soweit solche vorhan- empfänden. Bassermann habe sich u. a. auf die Enthül- den waren, abzustreifen. Der Kanzler geht dann aus die lungen des Fürsten Hohenlohe bezogen. Hoffentlich merke Beziehungen zu Rußland und England in Zentral- er sich da auch das Urteil Hohenlohes über die National- asien ein. Auf der einen Seite habe man ihn selbst liberalen. (Heiterkeit.) Die Gesamtlage deS aufgcfordert, die Verständignng zwischen Rußland und Reiches sei jedenfalls jetzt so schlecht, wie England zu stören, und andererseits habe man ihm bezw. s ie schlechternicht gedacht werden könne. Deutschland zu große Geschäftigkeit gerade in dieser Be- Das Reich sei nie beliebt gewesen, jetzt aber werde es " gesagt. Beive Vorwürfe sind haltlos. In nicht einmal gefürchtet. Der erste schwere Fehler sei un- „aben wir nur handelspolit ische sere Stellung zu Rußland, unsere Einmischung in die Interessen. Was Amerika anlanat, so haben wir inneren Angelegenheiten Rußland» zu gunsten des Zaren- Anlaß, den Vereinigten Staaten für ihr Verhalten in tums gewesen, so zum Beispiel durch den Königsberger Algeciras zu danken. Amerika hat damit dem Weltfrieden Prozeß schmachvollen Angedenkens. Es sei eine Legende, einen zweiten großen Dienst geleistet. Der erste große daß die Sozialdemokratie eine Einmischung in die inneren Dienst war Amerikas Einschreiten zu gunsten des Friedens Verhältnisse Rußlands verlangt habe. Seit zwei Jahr- zwischen Rußland und Japan. Wenn sich später einmal zehnten herrsche in unserer Politik Nervosität, Unruhe, die historischen Archive öffnen werden — ich selbst werde Ueberall müßten wir dabei sein, überall ein keine Memoiren hinterlassen — (große Heiterkeit), so wird' Brillantfeuerwerk prasselnder Reden, um nicht zu sagen läßt das Quecksilber steigen." Frankeich war ein in sich geschlossenes Reich, als Italien und Deutschland noch geographische Begriffe waren. Nachdem Deutschland 1870 eine innere Einheit erreicht hat, fällt es dem französischen ratriotismus schwer, sich in diese Tatsache zu finden. Der marokkanische Zwischenfall hat aber gezeigt, daß sich zwei große Mächte sehr wohl einigen können. Jedenfalls hoffe ich, daß die Zahl der einsichtigen Franzosen, die einem Kriege gegen uns abgeneigt sind, immer mehr zu nehmen wird. In beide» Völkern wird hoffentlich immer mehr die Ueberzeugung wachsen, daß eine fried liche Verständigung im beiderseitigen Interesse l > egt. Wir unsererseits denken auch gar nicht daran, die französisch-russische oder die französisch- englische Allianz zum Gegenstand offener oder versteckter Befürchtungen zu machen. Eine Politik, Deutsch land zu isolieren, wäre eine sehr bedenk- „„ liche Politik. Eine solche RSnkepolitik wäre für den ziehung nachge europäischen Fr ieden gefährlich, denn Druck erzeugt Gegen- Ostasien ha druck. Zwischen uns und England haben Interessen.
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