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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 28.01.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190301283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19030128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19030128
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Tageblatt
- Jahr1903
- Monat1903-01
- Tag1903-01-28
- Monat1903-01
- Jahr1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 28.01.1903
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I» '» loco en ' er- ZL LZ LZ Wem-MMr TUÄÄ «vfchrtut S^NU' . . . Juferate i^n Wochentag abends für den folgenden Tag und ^MW MM MP 'M MH» nehmen außer der Expedition auch die Au-träger auf tostet durch die Austräger pro Quartal Dit. IM MM 8 W MM M M^ dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- durch die Post Mk 1,82 frei in'? Hou?. VV / M MM Expeditionen solche zu Originalpreisen. für Hohenstein-Gr Mhai, Merlnngniitz, Gersdorf» Luga», Hermsdorf, Zernsdorf, Ängenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, CMenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Gnmbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w A mcksZlcrtt für daß Königliche Amtsgericht nnd de« Stadtrat zu Hoheaftei« - Ernstthal. Organ aller Gerneirröe-Verwaltirngerr ösr arnliegeiröerr Ortschaften. Mittwoch, den 28. Januar 1903. 53. Jahrgang. Nr. 22. mk>) US des lze- >ter- (ein- Mk. htS- Uhr urch vom men. 11. s. in ir. ame- »NN eten, ittag avt, raße, iden. aden des -es o. em- "g ag nen ». !6. ik v » nit, chcr bc- kr- lbe, tat» !Nt- äge !ln- V». - drei zahl» h- ah n, er» Alt Ml« mit ffrsgymafiM in IWeiil-KMal nimmt mit Ostern d. I. neue Schüler auf und erreicht durch Aufsetzen der obersten Klasse ihren vorläufigen organisatorischen Abschluß (4 aufsteigende Klassen für daS 5.—8. Schuljahr). Die Anstalt widmet besondere Aufmerksamkeit der Vorbereitung auf höhere Schulen, namentlich stellt sie sich die Ausgabe, die ihr zugeführten Knaben sür den Eintritt in die Quarta bez. Untertertia des Gymnasiums und Realgymnasiums oder in die entsprechenden Klassen der Realschule (in der Regel nach beendetem 6. oder 7. Schuljahre) zu besähigen. Schülern, namentlich auch Schülerinnen, welche bis zur Beendigung ihrer Schulzeit in der Selekta bleiben, soll neben der Darbietung einer erweiterten allgemeinen Schulbildung die Kenntnis fremder Sprachen (eingesührt ist das Lateinische, Französ., Englische; indes einem Schüler gleichzeitig unr Teilr ahme an 2 Sprachen gestattet) soweit vermittelt werden, daß sie beim Eintritt in höhere Lehranstalten (höhere Handelsschule, Lehrerseminar, Fachschule u. s. w.) oder für eine Weiterbildung zum mindesten eine sichere Grundlage gewonnen haben, auf welcher sie weiter bauen. Das jährliche Schulgeld beträgt, nach den Einkommensverhältnissen der Eltern progressiv abgsstuft, 28—110 M. Anmeldungen können bei dem Unterzeichneten, der zu jeder weiteren Auskunft gern bereit ist, an allen Schultagen in der Zeit von 11—12 Uhr bewirkt werden und werden bis zum 15. Februar erbeten. Hohenstein-Ernstthal, den 27. Januar 1903. Schuldir. Dietze. Gemeindesparkasse Grüna v. Chtz. Einlagen-Zinssu» r 3»/, «/«. Geschäftszeit: Werktags tz-12 u. 2-« Uhr Fernsprecher Amt Siegmar Nr. 60. — Bis mit 4. des Monats bewirkte Einlagen werden sür den laufenden Monat voll verzinst. Friedcnsllünge i« Frankreich. In der sranzösischenDeputiertenkammer führte amFrei- tag JaurLs (SozialistXauS, auf dem internationalen Ge biete gebe eS viele Dinge, welche phantastisch zu sein schienen, die aber jetzt Gestalt anzunehmen anfingen. Der tatsächliche und endgiltige Friede beginne in Eu ropa möglich zu werden. Es gebe hier zwei große Bündnisgruppen; beide wünschten den Frieden, und schon zeige sich der Keim der europäischen Allianz, die durch Arbeit und Frieden geschaffen werden würde. Er glaube nicht mehr, daß der Dreibund in seiner Gesamtheit gegen Frankreich gerichtet und daß seit 8 Jahren überhaupt ein Angriff gegen Frankreich ge plant worden sei. Bei Prüfung der Ereignisse von 1875 glaubt er allerdings, daß diese ein gefährliches und sträfliches Doppelspiel Bismarck gewesen seien, um Frankreich zu beunruhigen. Bismarck sei aber nichi entschlossen gewesen, diesen aggressiven Gedanken bis zum Aeußersten durchzuführen; Frankreich habe also nicht vor einer ausgesprochen aggressiven Organi sation gestanden, sondern vor einer Organisation, welche den erworbenen Vorteil mehr mit Brutalität fast als mit einem direkten AngriffSplan festhalten wollte. Heute sucht Deutschland mit uns friedliche und fast herzliche Beziehungen herzustellen! Darum habe Italien, welches seinen Vertrag erneuert hat, erklären können, daß dieser Vertrag nicht« Kriegerisches in sich fasse. Es gibt auch eine französisch-russische Allianz, fährt JauröS sort. Prinzipiell habe ich nichts gegen dieses Bündnis. Es handelt sich um ein Defensiv- bündniS, dazu bestimmt, den Frieden in Europa zu wahren. Man darf aber auch den Wert dieses Bünd- nisses nicht überschätzen. Frankreich hat in den Jahren von 1870 bis 1892 auch ohne Beistand seine Macht wiederherstellen, seinen Rang bewahren und sich ein Kolonialreich schaffen können. Las Bündnis mit Rußland, das uns retten sollte, ist erst gekommen, als man sah, daß wir sähig waren, uns selbst zu retten. (Lebhafter Beifall links und in der Mitte.) Heute ,st schon der allgemeine Friede in Europa geschlossen. Ich habe volles Vertrauen zu seiner Dauer. Aller dings befindet sich Frankreich in einer schmerzlichen Lage, es hat eine Verstümmelung erlitten, welche eine Rechtsverletzung war. (Beifall.) Wir werden den Triumph der Gewalt über daS Recht niemals akzep tieren können. (Beifall.) Aber die Heilung und dir endgültige Lösung müsse von dem Frieden gebracht werden, der sich auf die gleichzeitige allgemeine Ab rüstung stützt. Auf diese Weise würden die Elsaß- Lothringer ihr Vaterland wiederfioden. (Beifall links.) Jaurös protestiert zum Schluffe seiner Rede da gegen, daß mau ihn den .Freund des Auslandes" uenne. Die Sitzung wird sodann bis 6 Uhr unter brochen. Auf eine spätere Rede Ribots erwidert der Kriegsminister Andre, eine starke Armee sei die beste Garantie des Friedens; Frankreich verdanke das Bünd ¬ nis mit Rußland seiner Macht; es suche stets de: Gehorsam gegen das Gesetz und die Regierung und die Achtung vor der Manneszucht sestzuhalten; aber er bedauere, in der Armee katholische Klubs zu finden; er werde sich mit dem Ministerpräsidenten ins Ein vernehmen setzen, um sie aufzulösen, auch Pamphlete gegen die Armee werde er nicht dulden. Die Kammer lehnt alsdann mit 371 gegen 68 Stimmen eine Tagesordnung des Interpellanten Dejeante ab und nimmt mit 453 gegen 37 Stimmen eine Tagesord nung Roch an, durch welche die Erklärungen der Re gierung gebilligt werden. Darauf wird die Sitzung geschlossen. Berlin, 24. Jan. Aus Paris wird gemeldet: JauräS' gestrige Rede war ein rednerisches Meister stück. Der tapferste Teil war die Stelle, wo er die unausrottbare Sage von der Absicht eines deutschen UeberfallS Frankreichs im Jahre 1875 und der Ret tung Frankreich! durch Rußland zu zerstören suchte. Starken Eindruck machte auch da- Dilemma, das er den Revavche-Hruchlern entgegenhielt: „Ihr behauptet, daß die von uns erwartete friedliche Lösung der elsaß- lothringischen Frage auf Grund der freien Aeußerung des Bolkswillens in unabsehbar ferner Zukunft liegt, aber liegt denn die von Euch gepredigte kriegerische Lösung in einer absehbaren und näheren Zukunft, da Ihr doch trotz Eurer Revancheredensarten fest ent schlossen seid, keinen Krieg um Elsaß-Lothringen zu führen?" Die Mälinisten suchten den Block zu spren gen, indem sie die Vertrauens-Tagesordnung von ihrem Vorsitzenden Renault MorliSre beantragen ließen. Sie erreichten damit, daß sämtliche Sozialisten gegen die Regierung stimmten, während sür sie neben allen Nationalisten alle Mälinisten die Stimme ab gaben. Doch hat diese kleine Abstimmungspikanterie keine dauernde politische Folge. Die nationalistischen Blätter suchen sich über den gestrigen Erfolg JauräS' zu trösten. Sie verweisen darauf, daß General AndrL, als er am Schluffe der Sitzung die Interpellation Lasier' beantwortete, sehr energisch gegen die antimilitaristischen Flugschriften ge- sprachen und den Beifall sogar der Nationalisten ge sunden und einzig die 5? Sozialisten gegen sich gehabt habe. So seien die Sozialisten trotz des vorüber gehenden Triumphes JaurLS' schließlich von ihren ge mäßigteren Verbündeten getrennt gewese,!. Einige Blätter behaupten auch, JaurLS habe einen Teil seiner früheren Ausführungen zurückgenommen. In Wahr heit hat JaurLs in all seinen Artikeln nie anders ge- sprachen als gestern. Paris, 26. Januar. Deputirtenkammer. Die Sitzung wird unter dem Vorsitz des soz. Vizepräsidenten JaurSS eröffnet. Tribünen und HauS sind auS die sem Anlasse überfüll». Ein Antrag Gauthier de Clagny, in Paris ein Denkmal zu Ehren der für die nationale Verteidigung im Jahre 1870 Gefallenen zu errichten, wird an die Budgetkommission verwiesen. Das Haus tritt dann in die Weiterberatung des Bud gets ein. Ins Vergehen gegen PeneMl«. Man sollte es kaum für möglich halten, aber es ist so: in Caracas hat man sich von dem Schrecken über das Vorgehen der deutschen Schiffe vor Mara- caibo bereits so weit erholt, daß man von einem — Siege der venezolanischen Waffen zu sprechen wagt! Diese kindliche Manier, sich mit unbequemen Tatsachen abzufinden, wird überall die gebührende Heiterkeit er- Wicken, selbst wenn Herr Castro erklären sollte, daß er mit einem geschlagenen Feinde nicht weiter verhan deln wolle. Vorläufig will er ja freilich diesen äußer sten Schlitt nicht tun, Deutschland darf also seiner Großmut weiter vertrauen. Ueber den Umfang der durch das Bombardement anaerichteten Beschädigungen gehen die Nachrichten noch sehr auseinander. Nach den venezolanischen Lügenberichten über daS Bombar- dement von San Carlos behauptet man jetzt dort, wie eine Nachricht aus London besagt, einen glänzen den Sieg über die Deutschen davongetragen zu haben. ES wird jedoch hinzngefügt, daß Pläsidrnt Castro sich diesen Erfolg über die deutschen Waffen nicht habe zu Kopf steigen lassen, sondern noch bereit sei, sich gütlich mit dm Mächten zu einigen. Reuters Bureau mel det aus Maracaibo: Das Bombardement von San Carlos wurde suspendiert. Die „Bineta" und „Ga zelle" gingen nach Curaxao, der „Panther" blieb zur Aufrechterhaltung der Blockade zurück. Er v.rbleib- ungefähr eine Seemeile vor der Barre. Am Donners tag versuchte er zweimal, den Kanal vor dem Fort zu passieren, gab es aber aus. Das Dorf San Carlos ist total niedergebrannt; aus dem Fort weht noch die venezolanische Flagge, seine Besatzung von 239 Mann hält noch aus, da die Mauern, welche niedrig uad nahe dem Wasserspiegel liegen, in gutem Zustande verblieben, nu- die nach der See zu liegenden sind beschädigt; dis de rischen Schiffe blieben unbeschädigt. Aus New-Jork wird telegraphiert: DaS Bombarde ment hörte seit Freitag Nachmittag auf. Trotz der größeren Tragweite der deutschen Geschütze konnten diese daS Fort nicht zum Schweigen bringen. Die Venezolaner hatten in der Besorgnis, daß die Deut schen zu landen und das Fort zu erstürmen versuchen würden, Schnellseuergeschütze montiert, welche alle Zu gänge beherrschten. Caracas jubiliert über die „Nie- derlage" der Deutschen. Hoffentlich werden die näheren amtlichen Berichte des Kommodore Scheder allen mißgünstigen Darstell- ungen, wie sie auch jetzt noch von gewisser Seite ver breitet werden, bald ein Ende machen. Die gelbe Presse sollte sich doch endlich sagen, daß alle ihre Lügenmeldungen nur sehr kurze Beine haben, da sie unfehlbar durch den Gang der Dinge sehr rasch wider legt werden. So zweifelt jetzt niemand mehr daran, daß die dem Fort San Carlos erteilte Züchtigung von diesem provoziert und deshalb wohlverdient war, während die Jingo-Presse die Welt glauben macher wollte, daß hier militärischer Uebereifer auf deutscher Seite im Spiele gewesen sei. Was es ferner mit der Behauptung auf sich hat, daß die Zerstörung des Dorfes San Carlos gelegentlich des Bombardements entweder eine unnütze Grausamkeit darstelle oder doch für die Treffsicherheit der deutschen Kriegsschiffe ein übles Zeugnis bedeute, so wird diese Kutik hinreichend widerlegt durch folgende Beschreibung der örtlichen Verhältnisse, die dem Berl. L.-A. von einem Beoezo- lauer zugegangen ist: „Fast keine der von Venezuela vorliegenden Kabelnachrichten fremdländischer Quellen, die über daS Bombardement von San Carlos berich ten, verfehlt, mit nicht mißzuverstehendem Kommentar auf die Tatsache hinzuweifen, daß die vielen fehlgehen- den deutschen Granaten auch das Dorf San Carlos zerstörten. Neben dem Wunsche, die von uns Deut- schen mit gutem Grund beanspruchte Trefftüchtigkeit unserer Schiffe an den Pranger zu stelle«, wird die Gelegenheit ausgebeutet, auf de« Vandalismus hiuzu- weisen, der eS sich nicht entgehen läßt, gleichzeitig mit dem Fort ein am Lande liegendes friedliches Dorf in Brand zu schießen und dessen schuldlose Einwohner zu töten. Um diesem Unfuge und der darin zum Aus druck kommenden Niedertracht zu steuern, ist eine Er läuterung der örtlichen Verhältnisse von Wert. Ein ¬ wärts nach der Lagune von Maracaibo zu liegt hart unter den vielleicht sechs Meter hohen Mauern der Citadelle daS „puebio 6e 8an Larios". ES füllt mit seinen knapp 20 elenden Hütten den schmalen Strand, den hier das auf dem runden Inselchen, wel ches nur ein schmaler natürlicher Damm mit dem Festlande verbindet, erbaute Fort frei ließ. Bewohnt wird es von wenigen Familien niederster Festungs angestellter und dem bedeutend größeren Kontingent jener unsaubersten Gattung von Weibern, die in der Nähe der venezolanischen Soldaten gehalten werden muß, sollen diese bei gutem Humor bleiben. Diese sorgen sowohl für den Unterhalt ihrer Getreuen wie gegen geringes Entgelt für den der politischen Gefan genen, welche sich in Venezuela für eigene Rechnung beköstigen müssen. Ausgestattet mit einem fliegenden Kramladen und ein paar Schankbuden schlimmster Gattung, führt dlese Anhäufung von anderthalb Dutzend Holzkästen mit nicht hundert Bewohnern eben nur in Venezuela den Namen Dorf, wo jeder zer lumpte Soldat, der Castro begleitet, ein Held heißt und fast jeder Stiefel tragende, mit einem Säbel rasselnde Lümmel sich General, mindesten« Oberst tituliert. Für unsere von der See her feuernden Schiffe lug das Dors also genau in der Schußrichtung hinter den Wällen des Forts, und jede über dieses kleine, knapp 80 bis 100 Meter im Durchmesser fassende Ziel hinuuSgehenve Granate, die nicht schon jenseit das Wasser traf, mußte zwischen jenen Hütten krepie ren. Und auch bei den unbescheidensten Anforderungen wird man von unseren in den kurzen, harten Seen des „saco" arbeitenden Schiffen nicht beanspruchen dürfen, daß sie auf mehr als 6000 Meter Entfernung Schuß für Schuß in das Fort bringen, das, selbst heftig feuernd, infolge der in ihm krepierenden deut- ichen Geschosse in wenigen Augenblicken nur noch ein in undurchsichtigen Qualm gehülltes, verschwommenes Ziel gebildet haben kann. Eine Beschießung der Zi tadelle mußte also unvermeidlicherweise in erster Linie auch die Zerstörung deS „Dorfes" von San Carlo- im Gefolge haben. Vielleicht hat auch eine der ersten Granaten, bevor die Einwohner die Gefahr erkannten und sich aufs Festland retteten, das eine und daS andere Leben bedauerlicherweise hingeraffi; den vene- wlanischen Berichten braucht deswegen noch keinesfalls Glauben geschenkt zu werden. Jede amtliche Ber- öffemlichung jenes Landes ist erst das Resultat einer sehr kleinen, wirklich vorhandenen Größe mit einem komisch grcßen Multiplikationssokwr, und Volk und Welt mit geradezu unverschämten Lügen zu füttern, hält die venezolanische Regierung für eine ihrer vor nehmsten Aufgaben." Die Verhandlungen in Washington nehmen einen guten Fortgang, die Vorgänge vor Maracaibo bleiben ohne jeden Einfluß auf sie. Nach Meldungen aus Washington nahm di? erste Konferenz zwischen Bowen und den Gesandten dec verbündeten Mächte nach Aus sage der Teilnehmer einen sehr befriedigenden Verlauf. Bowen sprach sich anerkennend über die Haltung der Gesandten aus. Dem New-Jork Herold, einem nicht gerade sehr zuverlässigen, bei uns hauptsächlich durch seinen grim migen Deutschenhaß bekannten Blatte, wird heute in zwei Telegrammen berichtet: Rew-Uokk, 26. Jan. Einem Telegramm aus Willemstad zusolge haben die Ausständischen die Trup pen Castros in einem bedeutenden Treffen 40 Meilen von Puerto Cabello geschlagen. Kleine Abteilungen der Regierungstruppen sind in völliger Auflösung in Puerto Cabello eingetroffen. Aus Puerto Cabello wird telegraphiert: Die Deutschen sollen das Fort San Carlos erobert und in die Luft gesprengt haben. Der „Panther" sei kampsunfähig gemacht und werde vom „Falke" nach Willemstad geschleppt. (Eine Bestätigung dieser Nach richt bleibt wohl abzuwartew) London, 26. Jan. Der Newyorker Bericht- erstatter der „Times" meldet, bei aller Neigung, die Tatsachen maßvoll zu schildern, müsse doch zugegeben werden, daß die Stimmung in Nordamerika gegen Deutschland bis zur Gefährlichkeit gereizt sei; selbst wenn die venezolanischen Wirren hewe oder morgen ein Ende erreichen würden, würden sich doch früher oder später die ernsthaften Folgen einstellen. Die leitenden Blätter im ganzen Lande betonen nachdrück lich die Notwendigkeit der Verstärkung der amerikani-
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