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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 12.08.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190308126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19030812
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19030812
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Tageblatt
- Jahr1903
- Monat1903-08
- Tag1903-08-12
- Monat1903-08
- Jahr1903
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 12.08.1903
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kale bürgerliche Lmke zu machen. Die von der Regierung geplante Vorkonferenz von Vertretern aller Parteien, Massen und Srände scheint daher ein nicht ungeeignetes Mittel zu sein die Lage zu klären, zu klären auch in der Richtung, daß es sich bei der Wahlrechtsänderung nicht um eine Laptatio bönsvoleutias gegenüber der So. sialdemokatie handeln darf. Das Ziel muß lediglich sein: Zusammensassen der positiven realen Interessen der Bevölkerung und Sch-ffanz eines Wahlrechts, das diese Interessen ohne Rücksicht auf klassenpolitische Momente in oer Vertretung des Landes zum Ausdruck bringt." Konstantinopel, 1V. August. Nach Kon- ularmeldungen befindet sich bei Gruschovo, 3b Kilo meter nördlich von Monastir. eine große Komitees bande, angeblich 1000 Mann stark, welche schon wiederholt türkische Truppen angegriffen hat. Die Banden haben die Ortsbehörde« von Gruschovo niedergemetzelt. Die streikenden Truppen hatten einen Berlust von 30—40 Mann. Es wurden Ber- tärkungen an Ort und Stelle entsandt. Ferner haben kämpfe mit Banden bei Blacho-Klizura, Peristeri und Beria stattgefunden. In den letzten Beratungen der Minister und Militärbehörden wurden folgende Be- Unternehmer ins Land lockt. Bon seinem russischen Standpunkt handelt er ja vollkommen richtig. Hoffent lich sind aber unsere Unterhändler, die in Verhältnis, mäßig großer Zahl nach der Newa Strande abgereist sind, ihm und seinen Räten gewachsen. Auch ein Handelsvertrag ist schließlich ein Geschäft, bei dem jeder seinen Vorteil zu wahren sucht. Wenn auch das Ende der Verhandlungen vor- läufig nicht abzusehen ist, io werden sie hoffentlich zu einem erfreulichen Abschlusse gediehen sein, bevor das Scheidestündlein des jetzt bestehenden Vertrags ge- schlagen hat. Berlin, 10. August. Die Rückkehr des Kat- fers von der Nordlandreise erfolgt morgen, und zwar wird das Kaiser - Geschwader in Sminemünde, dem Ausgangspunkt der Reise, landen. Die Ankunft im dortigen Hafen wird im Laufe des morgigen Nach- mittags erwartet. Da an dem darauffolgenden Tage, 12. d. M., dec Haupttag der gegenwärtigen Seeschieß. Übungen ist, so glaubt man, annehmen zu dürfen, daß der Monarch an Bord seiner Jacht „Hohenzollern" in Swinemünde übernachten wird, um diesen Uebungen persönlich beizuwohnen. Im Anschluß hieran würde dann die sofortige Weiterreise nach der Station Wild park bei Potsdam erfolgen. Breslau, 10. August. Ihre Majestät die Kaiserin traf mit Sonderzug gegen 2 Uhr nach, mittags hier ein und wurde auf dem Oberschlesischen Bahnhofe vom Herzog Ernst Günther von Schleswig. Holstein, dem kommandirenden General von Woyrsch, Schloßhauptmann von EcdmannSdors, Grasen von Carmer und dem stellvertretenden Polizeipräsidenten Regierungsrat Degner begrüßt. Nach der Begrüßung fuhr Ihre Majestät nach dem königlichen Schloß, auf dem die Standarte der Kaiserin gehißt war. Bremen, 10. Äug. Die gestrige Probefahrt des aus dec Werft des „Vulkan" in Stettin für den Norddeutschen Lloyd erbauten DoppelschraubendampserS „Gueisenau" ist vorzüglich verlaufen. Tie beiden Maschinen entwickelten eine Stärke von 6200 indizier- ten Pferdekräften. Die Geschwindigkeit betrug 16,1 Seemeilen in der Stunde, wodurch die vertragsmäßi gen Bedingungen nicht unerheblich überschritten wur- den Der für die ReichSpostdampserlinie des Lloyd bestimmte Dampfer wird voraussichtlich morgen vor- mittag in Bremerhaven eintreffen. Oesterreich-Ungar«. Pest, 10. August. Im Äbgeordnetevhause er klärte Ministerpräsident Graf Khuen Hedervary unter großer Spannung, die Regierung habe sich die Auf gabe gestellt gehabt, die Beendigung des ex lex-Zu- standeS herbeizusühren. um eine normale Geschäftsführung im Parlament zu ermögliche». Zu diesem Behufe sei die Erhöhung des Rekrutenkontingents zurückgezogen. Die Aussicht, daß die Regierung ihre Mission würde er füllen können, sei anfangs verheißungsvoll gewesen, doch die Möglichkeit des Gelingens der Aufgabe habe sich bald vermindert, bis sie völlig geschwunden sei. Darum habe es die Regierung für ihre patriotische Pflicht gehalten, ihre Mission in die Hände des Kai. serS zurückzulegen und ihre Demissio« zu üben reiche«. Der Kaiser habe diese angenommen und sich die formale Erledigung des Demissionsgesuches für später Vorbehalten. — Der Ministerpräsident er- sucht hierauf das HauS, sich bis zur Bildung eines neuen Kabinetts zu vertagen und teilt ferner mit, der Kaiser werde nach Ungarn kommen. Frankreich. Paris, 10. August. Combes' Versicherung in Marseille, daß er nicht daran denke, seinen Posten zu verlassen, ehe der Kampf gegen die Orden beendet ist und so lange der Block zusammenhält, macht starken Eindruck bei den Anhängern wie bei den Gegnern des Ministeriums. Bemerkenswert in seiner Rede sind auch die Ironie, mit der er von der Bür- zerkriegsdrohung der Klerikalen spricht, und die An. pielungen aus die Kündigung des Konkordats, die er nS Auge fasse, wenn die Bischöfe und Seelsorger in i hrer Unbotmäßigkeit beharren würden. Daraus müssen die Klerikalen die Ueberzeugung schöpfen, daß es ihren Drohungen nicht gelungen ist, Combes einzuschüchtern. Vom Bolksjubel, der Combes in Marseille umgab, ! sagt „GauloiS", der Minister habe das internationale! erschöpfenden Bericht zu erstatten. Jtatte«. Rom, 10. August. Agliardi hat die Annahme des Ltaatssekretariats abgeleh«t. Es heißt, seinem Beispiele seien auch Ferrata und Vincenzo Van nutelli gefolgt. Der Papst wäre darüber sehr be troffen, aber er glaube, noch andere gütliche Versuche machen zu können, ehe er zu zwingenden Maßregeln übergehe. Serbien. Belgrav, 10. August. Der erste Adjutant des Königs, Oberst Damjan Popowittch und der Kom mandant des sechsten Regiments, Oberstleutnant Luka Lazarewitjch, haben demissioniert, weil der zuerst zurückgezogene Ukas über oie Ernennung des den Ber- jchwörern mißliebigen Oberstleutnants Llubomir Lesch- janin jetzt abermals im Amtsblatte erschienen ist. Beide Offiziere gehörten zu den Häuptern der Verschwörung gegen den ermordeten König Alexander. Oberstleut- - nant Mischtifch, der ebenfalls eine Hauptrolle bei der Ecmoroung Alexanders spielte, hat seine Demission angeboten. Es stehen noch weitere Abschiedsgesuche zu erwarten, wiewohl den früheren Verschwörern die Zu sicherung gegeben wurde, daß Oberstleutnant Leschjanin auch fernerhin als Militärattache in Konstantinopel verbleiben werde und der Ukas lediglich im Interesse der Wahrung der Autorität des Königs erschienen sei. Alle diese Vorgänge machen nachhaltig einen peinlichen Eindruck, zumal sich gleichzeitig das Verhältnis zwi schen den verschworenen und nichtverschworenen Offi zieren sichtlich zuspitzt. Es ist bereits so weit gekom men, daß sich die in der SchreckenSnacht vom 11. Juni verschworenen und jene Offiziere, die der Ver schwörung fernstanden, gegenseitig mit einem Massakre bedrohen. — Heute nacht wurden an der hiesigen türkische« Gesandtschaft sämtliche Fenster mit Steinen eingeworfen. Der Täter, ein wahrscheinlich angetrunkener Schauspieler, namens Milenkovisch, wurde estgenommen. — „Siampa" meldet aus dem türkischen dreuzorte Zibewtsche, dort sei eine für UeSküb bestimmte, in einer Kiste verpackte Bombe geplatzt und habe das Eisenbahnmagazin zerstört. Türkei. Tagesgeschichte Metrische« Keich. WIrchMnW end ÄriMmMie in Sachsen. Zu diesem Thema erhält die Münchner „Allgcm. Ztg." eine Zuschrift, aus der folgendes wieder- gegeben sei: „Einen Wahlkreis, der an die Sozialvemo- kratie verloren gegangen ist, zurückzugewinnen hält schwer. Wer einmal die Scheu überwunden hat, einen sozialdemo kratischen Stimmzettel abzugeben, ist anderen Parteien in der Regel verloren, und da überdies die Erfahrung lehrt, daß der starke Bevölkerungszuwachs in unserem industriellen Lande fast ganz der Sozialdemokratie bei den Wahlen zu gute kommt, so ist die Aussicht gering, m naher Zeit eine größere Zahl der 22 von den 23 sächsischen Reichs, tagswahlkreisen, in denen diesmal rot gewählt wurde, zurückzuerobern In den letzten 15 Jahren ist es in Sachsen nur in zwei Fällen gelungen, der Sozialdemo kratie einen Wahlkreis, den sie besaß, zu entreißen- Der eine Fall betraf den Wahlkreis Mittweida, wo 1898 de» nationalliberale Hospitant Uhlemann an die Stelle des bisherigen sozialdemokratischen Vertreters, des Redakteurs Schmidt aus Magdeburg, trat; in dem anderen Falle siegte der konservative Rittergutsbesitzer Zeidler in dem stark industriellen Wahlkreise Plauen über den vorher mit starker Mehrheit gewählten sozialdemokratischen Partei kassieren Gerisch aus Berlin. Auch dieser Sieg der ver einigten bürgerlichen Parteien fiel in das Jahr 1898 Die Sozialdemokratie hatte es damals in beiden Wahl kreisen an der angestrengtesten Tätigkeit nicht fehlen laßen; gleichwohl verharrte die Wählerschaft- auf die sie rechnete, in ziemlich kühler Haltung und die sozialdemokratische Stimmenzahl zeigte im Verhältnis zu der starken Ver mehrung der Stimmberechtigten eher eine Abnahme, als das sonst übliche Anschwellen. Warum? Darüber findet man die beste Aufklärung in den Auslassungen, in denen sich die sozialdemokrotfiche Preße jener beiden Wahlkreise nach der Niederlage ihrer Partei zur eigenen Rechtferti gung erging. Der sächfis en Regierung ist nur zu em pfehlen, daß sie sich über die Ursachen der damaligen Erfolge der bürgerlichen Parteien ein klares Bild zu ver- schaffen sucht. Aus den Vorgängen bei der Wahl von 1898 ist manches zu lernen. Vor allem sind die da maligen Niederlagen der Sozialdemokratie auch dazu an getan, die heute oft zu hörende Behauptung zu schwächen, haß die Aenderung des sächsischen Landtagswahlrechts zu grinsten der bürgerlichen Parteien eine mächtige Förder ung der Sozialdemokratie zu Wege gebracht habe, denn die Sozialdemokratie verlor die beiden sächsischen Wahl kreise, nachdem das neue Landtagswahlgesetz vom 27. März 1896 bereits über zwei Jahre in Kraft gestanden und die Dreiklassenwahl schon in ihrer ganzen Wirkung bei den Landtagswahlen von 1897 erprobt worden war. Trotzdem vermochten die erbitterten Hinweise der sozial- vemokratischen Wortführer auf die sogenannte „Wahlent- rcchtung" die Maff.-n nicht aufzustacheln und erzielten bei weitem nicht die erhoffte Wirkung. Das Voll denkt im großen und ganzen über die Wahlrechtsfrage anders als die Parteiführer. Nach diesen Erfahrungen wird man aber auch auf feiten der bürgerlichen Parteien nicht er- warten dürfen, durch Nachgiebigkeit gegen die sozialdemo kratischen Wünsche hinsichtlich der Aenderung des Land tagswahlrechts eine günstige Wirkung für künftige Reichs- tagswahlen zu erzielen. Damit soll jedoch keineswegs in Abrede gestellt werden, daß Vereinfachungen und Ver besserungen des Landtagswahlgesetzes denkbar und onge- bracht sein würden." — Die Münchner „Allgcm- Ztg." bemerkt hierzu: „Daß man mit einer den Wünschen der Sozialdemokratie entsprechenden Aenderung des Wahl- rechts dieser Partei daS Wasser abgraben könne, ist sehr fraglich; der Gedanke ist ja an sich schon paradox Er dürfen daher nur sachliche Motive sein, die für die in Angriff genommene Aenderung des Wahlrechts als maß gebend anzunehmen sind. Es darf weder der Wunsch bestimmend sein, die Sozialdemokratie aus dem Landtage völlig fern zu halten, wie daS bei der WahlrechtSänderung im Jahre 1896 der Fall war; noch darf man hoffen, durch Entgegenkommen aus der Umsturzpartei eine radi- ! Gesindel um sich geschart. Die Ironie der Geschichte will nun, daß di- einzigen Ruhestörer, die verhaftet - wurden, weil sie Combes' Wagen mit Paradiesäpfeln bewarfen und sich gegen die auf sie eindringende - Polizei mit dem Revolver wehrten, zwei Italiener waren. Marseille, 10. August. Die Widersprüche in den Berichten über das Revolverattentat gegen Combs- find bisher noch nicht aufgeklärt und es wird dies auch wohl der gerichtlichen Untersuchung Vorbehalten bleib:» — Rach weitereu Meldungen hat ten vor der Laieuschule in der Rue Sainteloi die Anti- rcpublikaner, meist jüngere Leute aus dem Hafenviertel, ihr Hauptquartier, während die extrem-radikale Jugend vor dem katholischen Gesellenklub Posto gefaßt hatte. Beide Parteien waren reichlich mit Tomaten versehen. Man teilte Combes rechtzeitig diesen Tatbestand mit, er ließ sich aber nicht davon abhalten, beide Punkte im Wagen zu passieren. Der Minister sagte: „Der Wagen meines Vorgänger» Waldeck Rousseau wurde seinerzeit auch mit Tomaten bombardiert, da» ist sai songemäß " Al» Combe» bemerkte, daß die Uniform »e» neben dem Kutscher sitzenden HuisfierS hellrote Flecke an der Brustseite zeigte, rief er chm tröstend zu: „Rehmen Sie's als Vorzeichen des roten Bändchen», dar einmal dort erscheine» wrrd." Der verhaftete Sauvaire Picolo war angetrunken. Der kostbare Re volver ist erwiesenermaßen nicht sei» Eigentum. Wer gab ihm die Waffe? Wer postierte ihn und seinen bolchbewaffneten Begleiter just an -er Ecke der Rue Sainteloi? Untersuchungsrichter Posse! versprach dem Prokurator Guijon, ihm in den nächsten 24 Stunden Die Verhandlungen Wer de« russischen Handels-Vertrag. p. Gut Ding will Weile haben. Durch Jahr und Tag hat der von unserer Regierung eingesetzte wirtschaftliche Ausschuß zur Vorbereitung Handels- politischer Maßnahmen an Sachverständigen heran- gezogen, was nur irgend heranzuziehen möglich war. Jetzt sollen sich die ersten Früchte dieser Vorbereitungen zeigen. Unsere Unterhändler weilen seit Montag in Petersburg, wo die vorläufigen Besprechungen über die Grundlagen eine- ueuen Handelsvertrages mit unseren östlichen Nachbarn begonnen haben. Hie und da hat man der Reichsregierung einen Borwurf daraus gemacht, daß sie die deutschen Kommissare nach PeterS- bürg entsandt hat. Man hätte lieber den Herren an der Newa die Initiative überlassen sollen. Aber schließlich muß bei jeler Verhandlung einer anfangen und sie können auch nur an einem Orte stattfinden. Wer in diesem Punkte nachgibt, braucht sich deshalb noch nicht in Nachteil zu setzen. Die Hauptsache ist, daß unsere Kommissare mit guten Instruktionen ver sehen werden. So leicht wie beim Abschluß des noch jetzt in Geltung stehenden deutsch-russischen Handels- und Schiffahrtsvertrages vom Jahre 1894 werden sie es ja nicht haben. Da konnte im Wesentlichen der da malige preußische Gesandte in Hamburg, der gegen wärtige Staatssekretär des Reichsschatzamts Frhr. von Thielmann, die Verhandlungen allein führen. Damals war ein Zollkrieg von sechsmonatlicher Dauer zwischen beiden BerhandlungSstaaten den Verhandlungen vorauf gegangen. Rußland, das sich vergeblich nach einem geeigneten Absatzgebiet für seine landwirtschaftlichen Erzeugnisse umsah, dessen Rubelkurs während dieses Kampfes bedrohlich fank, war froh, daß der Kamps ein Sude nahm und besiegelte den Friedensschluß gern durch Unterzeichnung des neuen Handelsvertrages. Es tat eS sicherlich nicht zu seinem Schaden. Denn der Wert der Waren, die es nach Deutschland aussührt, betrug im Jahre 1893 nur 353 Millionen, im Jahre 1900 dagegen 729 Millionen Mark, seine Ausfuhr nach Deutschland hat sich also mehr als verdoppelt. Auch untere Ausfuhr nach Rußland hat sich in der gleichen Zeit bedeutend gehoben. Sie stieg von 184 Millionen Mark im Jahre 1893 auf 359 Millionen Mark im Jahre 1900. Anscheinend sind in den letzten beiden Jahren die Verhältnisse ziemlich gleich geblieben. Man darf aber nicht außer Acht lassen, daß die russischen Staatsmänner, vor allem Herr Witte, mit vielem Eiser daran gegangen sind, Rußlands Industrie zu heben, es nach Möglichkeit vom ausländischen Markt unabhängig zu machen. Besitzt aber auch das große Zarenreich die wesentlichsten Bedingungen für die Entwickelung einer heimischen Industrie, so fehlt ihm doch auch manches, um erfolgreich mit anderen Ländern, namentlich mit Deutschland, in Wettbewerb treten zu können. Einmal sind in Rußland wenig große Kapitalien flüssig, die zur Anlage industrieller Unternehmungen verwandt werden können, zum andern fehlt eS vor der Hand an einem geschulten Arbeiter, stamm, der nicht bloß mechanisch einzelne Handgriffe oder schwere körperliche Arbeit verrichtet. Fast alle industriellen Unternehmungen Rußlands, die nicht aus landwirtschaftlichem Betrieb erwachsen sind, haben an ihrer Spitze Ausländer, meist Deutsche oder Belgier, ebenso ist der eigentliche Stamm der Arbeiter, die eine gewisse Schulung und Intelligenz besitzen müssen, aus dem Auslände herbeigeholt. Erschwerend auf die ge- deihliche Entwicklung der russischen Industrie, von der kaum mehr als die ersten Ansätze da sind, wirken die so häufigen Arbeiterrevolten, von denen man dank der strengen Preßzensur der russischen Machthaber im Auslande nur sehr wenig erfährt. In absehbarer Zeit wird also Rußland noch immer auf die meisten unserer industriellen Erzeugnisse, die bei unS trotz höherer Arbeitslöhne weit billiger und besser hergestellt werden, angewiesen fein. Dagegen ist bei den billigen Ozean- srachten Rußland nicht das einzige Land, aus das wir bei Versorgung mit Brotkorn und Fleisch blicken müssen. So sehr sich auch Herr Witte in Positur wirft, er weiß nur zu gut, daß sich über eine Nacht eine Industrie nicht aus der Erde stampfen läßt, selbst wenn man noch weit mehr fremdes Kapital uud fremde WOin-EoMckr UM Gr scheint MMM . Kuseratr zeden Wochentag abends für den folgenden Lag und ^MM MM M M MP MP nehmen cuyer der Expedition auch die Austräger auf tostet durch die Austräger pro Quanai Mk. IM MM /M A MM M, dem Lande entgegen, auch befördern die Annonce». durch die Post Mk 1.82 frei in's Hau» Expedittonen solche zu Originalpreisen. fS» Hohenstein Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Knga«, Hermsdorf, Kernsdorf, Z-KNgenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rüßdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. U A lrrtsölntt für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat za Hohenstein - Ernstthal. Organ aller Oeinernös-Ve^rvaltnngen ös« nrnliegenöen Ortschaften. Nr. 185. Mittwoch, den 12. August 1903. 53. Jahrgang.
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