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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 10.10.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-191110106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19111010
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19111010
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Tageblatt
- Jahr1911
- Monat1911-10
- Tag1911-10-10
- Monat1911-10
- Jahr1911
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 10.10.1911
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WeiMiWer TUM Amtsblatt Ä?fcheit»t ieden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger I das rteljahr Mk. 1,55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 frei ins Haus. Dienstag, den so. Oktober Gsi GeschSftssteLe Schulstraße Nr. 31. Jnsrratt nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem Lande rmgk-g - auch befördern die Annoncen-Expeditionen solche zu Originalpreisen. Fernsprecher Nr. U. für M Nchl. Amtspril-t M la vtaltrat zu Hchchin-kriWl. Organ aller Gemeindeverwaltungen der umliegenden Ortschaften. Nr. 236 .SU» e! S«WI »I MUSS Brief, und Telegramm-Adresse /»« Amtsblatt Hohenstein-Ernstthal. Anzeiger für Oshenstein-Mrnstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdw^ a-temsdorß Langenberg, Falken, Reichenbach, Callenberg. Langenchursdorf, Grumbach, heim, Kuhschnappel, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Erlö» »I, Pleißa, Rußdorf, St. Egidien, Hüttengrund u. s w. Ser Krieg Mischen Klien und -er Türkei. * Da die Italiener nichts Neues von Tripolis zu melden wissen, die nach Triumphen hungrige Menge aber mit Siegesnachrichten gefüttert werden muß, so vertreiben sich die Offiziösen die Zeit mit Nachrichten über Vergangenes. So heißt es in einem Telegramm: Rom, 8. Oktober. Nachrichten, die Schiffe aus Tripolis nach Augusta überbracht haben, besagen: Die Beschießung von Tripolis er folgte am Dienstag. Am folgenden Tage fuhr man mit der Zerstörung der Forts Hamidie und Sultania fort. Am selben Tage durchsuchte man die Batterie Hamidie und machte die Geschütze unbrauchbar. Am Donnerstag erfolgte westlich von Tripolis die Aus schiffung von Matrosen, die die Forts Sul tania und Hamidie besetzten Die italienische Flagge wurde auf dem Fort Sultania gehißt. Zur selben Zeit wurden auf der Batterie Hamidie die Muni- tions- und Pulverlager in die Luft gesprengt, da sie für die Türken einen Grund, die Rückkehr zu versuchen, und ein Mittel zur Ver teidigung bilden konnten. Unterdessen schritt man zur Durchsuchung der Leuchtturm-Batterie, die alle anderen Batterien ebenso wie die Stadt beherrscht. Nachdem man die Möglichkeit der Besetzung festge stellt hatte, wurde auch diese Batterie von Matrosen besetzt. Inzwischen erschienen an Bord des Panzer schiffes „Benedetto Brin" drei Araberhäupt linge, um ihre Unterwerfung anzuzeigen, und als Vertreter des Konsularkorps der deutsche Konsul, der den Kommandanten bat, die Stadt zu besetzen. Dies geschah. Nachmittags wurde das türkische Transportschiff „Derna" im inneren Hafen in geringer Tiefe znm Sinken gebracht; man glaubt, daß es in wenigen Tagen wieder flott gemacht werden kann, da es nur durch Oeffnen des Bodenventils zum Sinken kam. Auf Aufforderung des Kommandanten Cagni liefert die Bevölkerung ihre Gewehre ab. Wie sich die Italiener die Fortsetzung der Opera tionen denken, geht aus folgendem Telegramm hervor: Rom, 8. Ott. Die ganze tripolitanische Küste ist seit gestern in der Gewalt der Italiener. Der erste Abschnitt der Tripolis-Expedition ist damit abgeschlossen. Der zweite wird in der militär ischen Durchdringung des ganzen tripoli- tanischen Gebietes bestehen. Der Anfang dazu wird schon in den allernächsten Tagen gemacht werden. Man hofft hier, daß die militärische Besetzung Tripolitaniens sich ebenfalls so unblutig voll ziehen werde, wie die Beschießung von Tripolis und der Häfen der Cyrenaika. Angeschlossen sei noch folgende Meldung: Rom, 8 Ott. Wie dem „Messaggero" aus Augusta gemeldet wird, erzählen dort aus Tripolis eingetroffene Flüchtlinge, die Türken hätten sich aus Mutlosigkeit oder aus Mangel an Leb e ns m i tt e l n in das Innere zurückge zogen. Die Araber ließen sie vollständig im Stich und hätten dem Kommandanten Cagni für wenige Francs vorzügliche Flinten verkauft. Aus Derna wird gemeldet, daß die Türken sich insbesondere wegen Mangels an Lebensmitteln ergeben müßten. Die Italiener in der Adria. Ueber die letzten Heldentaten der Italiener im Adriatischen Meere liegt jetzt auch eine Meldung von türkischer Seite vor: Konstantinopel, 7. Oktbr. Der Wali von Skutari meldet über das Vorgehen des italienischen Torpedobootszerstörers „Artigliere" bei San Giovanni di Medua: Der Zer störer sandte eine Barke mit einem Offizier und sechs Matrosen in den inneren Hafen, um einen Lloyddampfer und einige türkische Segler zu durch suchen. Die türkischen Truppen eröffneten ein Artilleriefeuer gegen die Barke und brachten sie mit ihren Insassen zum Sinken. Nunmehr bombardierten die Italiener San Giovanni di Medua, wobei sie das Regierungsgebäude und das Hafenkapitanat leicht beschädigten. Ein tür kischer Soldat wurde getötet. Auf dem „Artig- liere" wurden Schornstein und Mast abgerissen. Deutsche Offiziere auf dem Kriegsschauplatz. Zwei deutsche Offiziere werden die Ex pedition der Italiener nach Tripolis in amtlicher Eigenschaft begleiten. Es sind dies unser Militär attache in Rom, Kapitän z. S. Fuchs, und Major v. Kleist vom Großen Generalstab. Der Dank der Türkei für die deutschen Sympathiekundgebnngen. Die Kaiserliche ottomanische Botschaft in Berlin ersucht die „Fr. Ztg." um die Veröffentlichung fol gender Notiz: Die türkische Botschaft spricht für die ihr aus allen Teilen Deutschlands zugehen den zahlreichen Sympathiekundgebungen ihren b e sten Dank aus und erklärt zugleich, die Anerbieten zum freiwilligen Eintritt in türkische Armee- und Marinedienste dankend ablehnen zu müssen. Giolitti über den Krieg. Die italienische Ministerpräsident Giolitti hat Sonnabend abend in Turin bei einer zu seinen Ehren gegebenen Festtafel eine längere Rede gehalten. Er hat dabei über die auswärtige Lage folgendes ausgeführt: Die großen Fortschritte des italienischen Volkes müssen uns die Ueberzeu- gung verschaffen, daß wir erst am Anfang einer neuen Periode unserer Geschichte sind. Als das Ministerium sich dem Parlament vorstellte,§ beabsichtigte es, eine Politik herzlicher Freundschaft mit allen Mächten zu verfolgen, die dahin führt, den Frieden zu erhalten, aber bei eifersüchtiger Wahrung unserer Interessen und unserer nationalen Würde. In solchen Augenblicken ist es Pflicht der pathie der Versammlung ausgesprochen und an die an dem Streitfall nicht beteiligten Großmächte der Appell gerichtet wird, den Frieden durch Aufrecht erhaltung des Rechts wiederherzuflellen. Der ehe malige türkische Minister Haladjian wohnte der Versammlung bei. R-fchid Pascha. Der neue türkische Minister des Aeußern hat seine Demission gegeben. Die Tatsache hat in Kon stantinopel peinlich überrascht und dürfte auf den Fortbestand des Kabinetts von Einfluß sein. Auf dem Balkan gärt es. Wir verzeichnen hier zwei Telegramme, die trotz der angeblichen Ruhe allerlei zu denken ge ben: Sofia, 8. Ott. Die letzten Nachrichten über große militärische Vorbereitungen im Vtlajet Adrianopel haben hier große Beunruhi gung hervorgerufen und die Regierung veranlaßt, die Gesandten Bulgariens bei den Großmächten anzuweisen, die Aufmerksamkeit der Regierungen darauf hinzulenken, daß die u n e r w a r t e t e n und ungerechtfertigten militäri schen Maßnahmen geeignet feien, die Ruhe an der Grenze und den Frieden auf dem Balkan fetzten, die italienische Flagge hiftten und einige türkische Soldaten, Vie den Kampf platz nicht hatten verlassen wollen, ge fangen nahmen. Rom, 9. Okt. „Tribuna" meldet aus M al- t a : Von hier angekommenen Schiffen wird be richtet, daß die Türken in der Umgegend von Tripolis gegen 10 000 Soldaten und ebensoviele mit Gewehren bewaffnete Araber konzen triert hatten. Ob dieses Heer gegen Tripolis marschieren oder sich auf die Verteidigung be schränken wolle, wisse man nicht. Gibraltar, 9. Okt. Mehrere engli sche Kreuzer treffen Vorbereitungen, um nach Lissabon abzugehen. Konstantinopel, 9. Ott. Ein? Mel dung über die neue Note der Pforte an die Großmächte ist dahin richtigzustellen, daß die Pforte nicht die Vermittlung der Groß mächte zur sofortigen Einstellung der Feindseligkei ten anruft, sondern nur ihre Botschafter beauf tragt, die Großmächte zu befragen, unter welchen Voraussetzungen die Mächte glauben, daß die Einstellung der Feindseligkeiten' möglich sei. — Ein Kommunique des Ministeri ums des Aeußeren bezeichnet die Blättermeldungen Regierung, alle Verantwortlichkeit auf sich zu neh men, weil ein Zögern oder ein Aufschub den An sang des politischen Verfalls bezeichnen könne. Das Ministerium fühle die ganze Verantwortlich keit, die es in dem gegenwärtigen Kampfe dem Lande gegenüber übernommen hat, weil es überzeugt ist, daß gegenüber den hartnäckigen Feindseligkeiten, die seit Jahren unsere wirtschaftliche Tätigkeit in Tripolis hindern, und gegenüber den fortwährenden Provokationen der türkischen Regierung jedes Zögern oder jeder Aufschub zu gleicher Zeit die Ehre des Landes und seine Politik und wirt schaftliche Lage gefährden würde. Wir wollen unserem Heere und unserer Flotte einen Gruß schicken, der das vollständige Vertrauen des italie nischen Volkes zu ihnen zum Ausdruck bringt. Die auswärtige Politik kann nicht Parteispaltungen Her vorrufen, weil sie allein von dem Gedanken an das Vaterland beherrscht wird, der uns alle eint. Die Rede des Ministerpräsidenten fand lebhaf ten Beifall. Wie beim Betreten, so war Giolitti auch beim Verlassen des Saales Gegenstand begei sterter Kundgebungen. Als er aus dem Theater trat, rief eine gewaltige Menge: Es lebe der König! Es lebe Italien! Es lebe Giolitti! Französischer Protest gegen die italienische Aktion. Am Sonnabend abend fand unter dem Vorsitz von Fances Pressense in Paris eine große Pro te st Versammlung gegen den italienischen Feldzug gegen Tripolis statt. Es wurde eine Ta gesordnung angenommen, in der den konstitutionellen Ottomanen, die allein fähig seien, ein Land zu retten, dessen Bestehen für den Frieden und das europäische Gleichgeweicht notwendig sei, die Sym- zu gefährden. Die Gesandten sollen an die Re gierungen das Ersuchen richten, bei der Pforte zur Vermeidung etwa daraus entstehender gefährlicher Folgen Vorstellungen zu erheben. Konstantinopel, 8. Okt. Auf eine An frage des türkischen Geschäftsträgers in Cetinje wegen montenegrinischer militärischer Maßnahmen, hat Montenegro erwidert, daß es keine kriegeri schen Absichten habe, es handle sich um gewöhnliche Garnisonveränderungen. Montenegro werde seine Neutralität wahren. — Auch der bulgarische Ge sandte hat dem Großwestr die Erklärung abgege ben, Bulgarien werde strenge Neutralität be obachten. * Vorstehendes war schon im Satz, als uns über einen neuen Sieg der Italiener folgendes Telegramm zuging: Rom, S. Oktober. Am Morgen des 4. Oktober liefen die Schiffe des ersten Geschwaders In den Hasen von Marfa- Tobruk ein, fanden dort aber keine türkischen Schiffe vor. Auf die Aufforde rung, sich zu ergeben, verweigerte die Garnison die Einziehung der türkischen Flagge. Darauf eröffnete der Panzer „Vittorio Emanuele" das Feuer. Mit den ersten Schüssen legte er die Fahne nieder und schoft eine breite Bresche in die Umwallung. Dann lieft Admiral Au bry einige Kompagnien Matrosen landen, die nach Ueberwindung des von der kleinen türkischen Garnison ge leisteten Wider st andes das Fort be als unzutreffend, wonach die Pforte unter gewis sen Bedingungen über die Anerkennung der Okkupation von Tripolis zu verhandeln bereit sei. — Der Beschluß des Mint- sterrats betreffend Ausweisung der Ita liener aus der Türkei ist zwar im Prin zip gefaßt worden, bisher sind aber keine Maß nahmen zu seiner Ausführung getroffen. Zus ctern Keicke. Marokko. Während deutscherseits absolut nichts über den Fortgang der Verhandlungen verlautet, wird amtlich aus Parts gemeldet, daß die Ver» Handlungen einen „günstigen Verlauf" nehmen. Das ist schon so oft berichtet worden, daß die Mär niemand mehr glaubt. Inzwischen mehren sich die Stimmen, daß die Fragen der Entschädigungen mindestens ebensoviel Zeit zur Erörterung bedürfen werden, als die eigentlichen Marokko-Verhandlungen. Daß dabei aus französischer Seite alles versucht werden wird, um Deutschland zu benachteiligen, ist selbst verständlich. Weniger glaubhaft ist zunächst, datz unsere Regierung dabei der französischen mit ge wohnter Liebenswürdigkeit entgegenkommen wird. Immerhin ist es bezeichnend genug, daß früher Togo als Austauschobjekt in dem üblen Kongo handel genannt werden konnte und daß neuerdings von einer Abtretung Nordkameruns die Rede ist Zu einem Arlikel der „Tägt. Rdsch.", der fiep mit diesen Gerüchten befaßt, schreibt Herr v. Putttamer, der frühere Gouverneur von Kamerun, dem genannten Blatte u. a. folgendes:
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