machiavelli (Vom Staatssekretär zum Popanz) Von MAGNUS VON WEDDERKOP jP s ist ein bemerkenswertes historisches Phänomen, daß unter die -I—/traditionellen Symbole menschlicher Scheußlichkeit auch Nicolo Machiavelli geraten ist. Man versteht eine fromme Zeit, die sich Pietro Aretino, eine klassizistische Zeit, die sich Nero, eine antikirchliche, die sich den guten Torquemada oder die Borgias als Antiideal aussucht, aber gerade Machiavelli scheint sich absolut nicht dazu zu eignen. Er war im mediceischen Florenz Literat und Segretario, ein hohes Staats amt, aber ohne oberste Verantwortlichkeit, ein geachteter Bürger, dessen Patriotismus nicht einmal die Mediceer, die ihm nicht immer ganz trauten, bezweifelten. Dieser Ruhm blieb ihm, und noch im Jahre 1727 hat ihm seine Vaterstadt ein Denkmal gesetzt, „dem großen Namen, den kein Lob erreicht . Als er starb, wurden seine gesammel ten Schriften mit spezieller Genehmigung der Kurie gedruckt. Sie fanden weite \ erbreitung und Anerkennung, und niemand hatte etwas dagegen zu bemerken. Sebba