Martin Schongauer, ,,Der Greif“ Katalog C. G. Boemer: Kupferstiche alter Meister MARGINALIEN Jean Cocteau’s Poesie plastique Von Hans Heilmayer Beinahe überzeugt von der Zwecklosigkeit der künstlerischen Ueber- produktion in Paris schiebt man den müden Leib über die Schwelle des nächsten Kunsttempels und — landet bei der ,,Poesie plastique“ des Dichters Jean Cocteau. Es sind Dinge, die täglich, ja stündlich in Träumen und Gedanken vieler Menschen hausen und wuchern. Dem Menschen unseres Zeitalters scheint das Schamgefühl Schweigen zu gebieten vor den Torsos der Museumsantike, die, von Aestheten bedrängt, archäologisch zerzupft, ihm entfremdet wurden. Jean Cocteau entlastet die Herzen. Er biegt aus Draht den „weinenden Cäsar vor der Statue des Alexander“ zurecht, lotst den „geschichtlichen Vorgang“ in ein Holz- schächtelchen und erreicht, daß diese Miniatur höchst lebendiger Historie unsere Tränendrüsen reizt. Er beseelt den Körper der „Grece chantant son chant de mort“ mit ein paar Strichen der Kohle oder des Stifts und klebt ein Haupt darüber, aus dem Photo antiken Bildwerks geschnitten. Unnahbar keit des Todes, friedvolle Auflösung in Musik ruht auf dem Antlitz, das schon nicht mehr Anteil hat an dem Lebenshauche, der den Leib noch erfüllt und die Saiten der Lyra leise bewegt. 387 )V>»V .