Projekt: Illustrierte Magazine der Klassischen Moderne
Varia
Strukturtyp
Band
Parlamentsperiode
-
Wahlperiode
-
Titel
Gedichte
Untertitel
I. Über meinen gestrigen Traum; II. An den Mann im Spiegel
Autor
Ringelnatz, Joachim
Digitalisat
SLUB Dresden
Strukturtyp
Artikel
Parlamentsperiode
-
Wahlperiode
-
Titel
Lucas Cranach
Untertitel
Aus dem soeben erschienenen Band der Propyläen-Kunstgeschichte "Die Kunst der Renaissance in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich usw." von Gustav Glück
Idi weiß nur noch: Idi war vom Dadi Plötzlidi fort und bei dir und war wach, Und du streidieltest midi wie ein Püppchen Und fragtest midi — ach, so rührend war das — Fragtest midi immer wieder: „Was Hast du gepflanzt? Ein Sternsdiniippdien?" 11. An den Mann im Spiegel. Du bist ein krummer, dummer Hund! Und hast es doch so gut gehabt, Bist gar nicht reidi und bist gesund, Audi großenteils nidit unbegabt. Du altes Sdiwein im Trüffelbeet, Weißt du auch stets, wie gufs dir geht? Du, spring’ nidit über Sdiranken, Die höher, als du selbst bist, sind. Vergiß nie, täglidi wie ein Kind, Für alles tief zu danken. ie eigentlich der Donaustil entstanden ist, darüber sind wir heute noch nicht im klaren. Die ältere österreichische Malerei ist noch nicht ge nügend erforscht, und daher läßt sich die Frage nicht mit Bestimmtheit beant worten. Ohne Zweifel aber ist aus demselben Kreise und aus derselben Be wegung ein anderer großer deutscher Künstler hervorgegangen: Lucas Cranach der Aeltere. Seine Anfänge führen nach Oesterreich; hierin muß er in seinen Wanderjahren gekommen sein, und ohne Zweifel hat er zu Anfang des sech zehnten Jahrhunderts in der Donaugegend und in Wien gearbeitet. Keines wegs aber hat er von Künstlern, wie Altdorfer und Huber, gelernt; denn er ist älter als sie und seine ersten bekannten Werke sind älter als die ihren. Aber gerade diese beweisen, daß er aus derselben Umgebung hervorgegangen ist, daß er dieselbe Luft geatmet hat, und zugleich gehören sie in ihrer Ur sprünglichkeit, Kraft und Eigenart zu dem Schönsten, was er geschaffen hat. Ja, die Gemälde und Holzschnitte, die er im Alter von achtundzwanzig bis zweiunddreißig Jahren gestaltet hat, sind später niemals von ihm in ihrem *) Aus dem soeben erschienenen Band der Propyläen-Kunstgeschichte „Die Kunst ■der Renaissance in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich usw.“ von Gustav Glück. LUCAS CRANACH Von GUSTAV GLÜCK*) 3 779