Adorter Weis für dm Jahrgang bei Bestellung von der Post rt Neugroschca, bei Beziehung des Blatter durch Botengelegenheit IS Neugrofchen. -über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Sechster Jahrgang. S1. Erft) eint jede Mittwoche. 22. WeM. 1841. Geschichtlicher Ankblik auf die Hannover'sche Verfassungofragr. (Beschluss.) Der Landtag war beendet, aber die — Maas- regeln der Negierung nahmen nun erst recht ihren Anfang. Die Proklamazion wurde im ganzen Lande non Haus zu Haus verbreitet und allen Predigern, Beamten und Schulzen der Auftrag ertheilt, deren Inhalt dem Volke an's Herz zu legen (auf's Herz war er ihm schon gefallen). Dass die Mehrheit der aufgetös'ten zweiten Hammer für unfähig — 12 Ab geordnete als Verführer, 36 als Verführte, ohne Ein- .ficht und eigenes Urtheil, erklärt worden waren, war §in unerhörter, in der Geschichte konstituzioneller -Staaten, noch nie da gewesener Schritt. Aber dabei iblicb es nicht. Die Korrespondenten »der öffentlichen Äülätter musten mehre Monate lang in den ihnen er gebenen Zeitschriften Schmähungen auf Schmähungen über die Mehrheit der zweiten Kammer häufen. Die Polizei, welche schon zeither nicht unthätig gewesen avar, wurde immer rühriger und kühner und griff überall selbstthätig in das Gebiet der Gerichtswege -ein. Allen ,,königl. Dienern" d. h. den Beamten, »vard bei schwerer Ahndung verboten, politische Ge spräche zu führen oder daran Theil zu nehmen, auch "ward, ebenfalls „bei schwerer Ahndung", befohlen, alle diejenigen Beamten, welche diesem Verbote zuwider- chandeln würden, zur Anzeige zu bringen. Ganz besonders feindselig zeigte sich — das Ge- ^chik gegen diejenigen Korpvrazionen und Personen, welche der sogenannten Oppvsizion angehörten. Ver folgungen und Bedrükungen waren an der Tagesord nung. Gegen den Hauptmann Böse, Deputirten t>eö Mremen'schen Bauernstandes, von welchem, wie obbemerkt, unter andern der Antrag, dass die Minister das Vertrauen des Landes nicht besäsen, ausgegangm war, wurde sofort nach beendigtem Landtage ein po lizeilicher Verhaftungsbefehl erlassen und derselbe aus einer polizeilichen Untersuchung in die andere gezogen. — Der Bürgermeister Neubourg in Stade wurde vier Wochen lang vom Amte suspendirt, weil er der Verfasser der Dankaddresse war, die der Magistrat zu Stade an seinen (mit für unfähig erklärten) De putirten, den Kanzleiprokurator Holtermann, erlassen hatte. — Der Stadt Stade selbst wurde die Aus übung der Polizei genommen. — In Hameln wur den den Mitgliedern des Magistrats von oben aus die einträglichen Nebenämter, z. B. das der Steuer einnahme, ohne alle Veranlassung entzogen. — Der Amtsassessor Wedekind, einer der gewandtesten Sprecher der aufgelös'ten Ständeversammlung, ward alsbald aus der Mitte des blühenden Ostfrieslandeö in den ärmsten Winkel des Eichfeldes, nach Gibolde- hausen, versezt. — Gegen den Adv. Buddenberg zu Bösenbrük (einer der gewesenen 3 Kandidaten deS Präsidentenamtes, auf mehren Landtagen Deputirter des Osnabrük'schen Bauernstandes) ward wegen an geblicher Einwirkung auf die Wahlen, welche sich der selbe im Jahre 1838 schon sollte haben zu Schulden kommen lassen, eine Untersuchung eingeleitet. — Wie gegen den Magistrat der Residenzstadt Hannover verfahren wird, wie glüklich man in Drohungen, von dem Entzüge der Garnisonen, von der Weglegung der projektirten Eisenbahnen u. s. w. hergenommen, pekulirt, ist bekannt genug, um einer einzelnen Auf zählung zu bedürfen. — Kurz vor und mit der Pro- lamazion vom 14. Juli schien die Negierung ein neues Sistem zur Niederhaltung alles und jedes Wi-