Adorfer Wochenblatt : 06.03.1850
- Erscheinungsdatum
- 1850-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1838560793-185003063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1838560793-18500306
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1838560793-18500306
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAdorfer Wochenblatt
- Jahr1850
- Monat1850-03
- Tag1850-03-06
- Monat1850-03
- Jahr1850
-
37
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39
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- Titel
- Adorfer Wochenblatt : 06.03.1850
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Adorter Wochenblatt. Mittheilunaen über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Fünfzehnter Jahrgang. Preis für den Jahrgang bei Bestellung von der Post: 1 Thaler, bei Bestellung des Blatte« durch Botengelcgenheit: SS Ngr. S Pf. 10. Mittwoch, 6. März 1 8ä0. Der erste Märtyrer der preußischen Pairie. Der Eoustilutionellen Zeitung brieflich aus Pommern mitgetheill Schlaw«, den IS. Januar. Lieber Freund! Wenn Sie beim Anblick des Postzeichens auf die sem Briefe nicht stutzen, kenne ick Sie nur bald. Scblawe — sagen Sie — Schlawe war Schlawe nickt jener Ort, aus dessen Gauen die SckneUpvst jene alte adelige Dame aufnahm, die sich nach Berlin begab, nm mit Gräfe's Hulse von etwas befreit zu werden, das sie uns dunkel ahnen ließe Ja, Freund, damals traten wir jener Dame und ihrer zimperlichen Be- gleiielin unsere Plätze im Hauptwagen ab und be- gn >gten uns mit den Baichaisen, denn wir waren noch ewig vergnügt und bestiegen muthig jene Wa gen, die CrevanteS meinte, wenn er das Abenteuer Don Ouirote's mit den Todeskarrcn beschreibt. Ob uns auch bei diesem Fuhrwerk die Decke unterwegs auf den Kopf siel, bei jenem wir selber mit den Si tzen durchbrachen, ob wir hier beim Oeffnen die Wa- gcnlhür in der Hand behielten oder dort beim Aus- ueigen selber von einigen anhanglichen Nägeln an den Rocken zuruckgehalten wurden, was kümmerte es uns; ich hatte noch keine Glatze, Sie keine grauen Haare, und für Erfurt brauchten wir beide nicht zu wählen. Wie haben sich die Zeiten geändert I Als wir da mals in Berliner Gesellschaften von unserer mehr, tägigen Reise durch Pommerg erzählten, waren einige Indioiduen nicht abgeneigt uns zu fragen, ob wir nicht unterwegs an uralten Eichen mit dem Bild« des Gö tzen Lrieglaff vorbcigekommen wären, ob nicht hier . und da noch von besonders frommen Heiden Menschen opfer veranstaltet würdin; ja eine gute Mutter zer drückte heimlich eine Thräne, denn sie mochte ihr Fritz- chcn, daS zum Besuche nach Pommern auf einen Land sitz gefahren war, im Geiste erblicken, wie ihm von einem Oberpriestrr mit einem Kie elsteine aut einem bemoosten Aliare der Bauch ausgeschnitten und aus seinem Eingeweide gcweissagt wurde. Es war damals ,,Norma" zum erstenmale gegeben worden und dieS Stück verbreitete viel Jrrthümer über Pommern in den Gemüthcrn der Berliner. Daß die Kirschen nur in warmen Sommern reif würden, daß man von den Gansen nur die Brüste nach Berlin schicke, daS übri ge aber wegwerf«, waren zwei Grundsätze, an Venen man öffentlich nickt zweifeln durste. Der vereinigt, Landtag klärte die Bolksdegriffe ei nigermaßen auf, man sah die Eingedorncn des,Lan des frei in Bertin umkergehen, man faßte sie unge straft an, man sah sie im Theater, in den Cirkeln, bei Hofe, man lernte sie,sogar lieben, denn sie bezahl- tcn baar, und wenn der Herr von ThaddemTrieglaff die Preßfreiheit uur mit einem obligaten Galgen be willigen wollte, so verzieh man dieses den bösen Bei spielen, die «r, wie man wußte, an Svantepolk und anderen heidnischen Göttern gehabt hatte. Noch spä. ter kamen gar scharfe Leute aus Pommern nach Ber lin und man begann sich gewisse bestimmte Begriffe über Pommern zu bilden. Während man z. B. frü her, wenn man von Jemand sagte, er sei aus Hinter- pommern gebürtig, stets hinzusetzte: mit Respect zu sagen; entdeckte man, daß eine gute Menge Intelli genz und FreiheitSl-ebe in der schönen Provinz ver borgen sei. Neben den Muränen und Spickgänsen gewann man auch die Einwohner lieb. Dock ich wollte Ihnen eigentlich ganz etwak an deres schreiben, nämlich wie ich nach Schlawe ge kommen bin und warum. Das Wie erklärt sich ein- fach durch einen Bauernschlittcn, das Warum bedarf einer längeren Deduktion und Sie werde» vielleicht
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