57 Deshalb ist es auch verkehrt, junge Hoch-, Halbstämme, Buschbäume, dieser am jungen Holz blühenden Arten in der Jugend allzu lang und allzu kurz zu schneiden. Ein Rückschnitt der Leittriebe, zu deren Krästigung ihres Dicken wachstums, aus eben diesem Grunde die Ent fernung der Afterleittriebe, Rückschnitt der sonstigen starken Seitenzweige in den ersten 3—4 Jahren ist ausreichend. Dann aber be schränke man sich -auf das Auslichten zu dicht werdender Kronen. Alt gewordene, tragbare Bäume bedürfen aber zur guten Tragbarkeit einer Maßregel, welche wir beim Kernobstbau, so allgemein als ständige Kulturmaßregel angewendet, nicht kennen. Das ist das regelmäßige Verjüngen in Ab ständen von 6—8 Jahren! Der Rück schnitt weit in das alte Holz hinein! Weil diese Maßregel fast ausnahmslos ver säumt wird, haben wir bei diesen Obstarten stets mit großen Übelständen zu rechnen. Zu diesen übelständen rechnet zunächst ein mal die Abnahme des Kronenumfanges, die mangelhafte Bildung jungen, tragfähigen Holzes infolge unzureichenden Holztriebes und dadurch verursachte geringe Tragbarkeit. Ferner die Bildung sehr langer Stämme mit hohen, schmalen Kronen, weil die unteren Äste an Trieb natur gemäß verlieren, infolgedessen ihre Fruchtbarkeit zurückgeht, so daß sie weggenommen werden. Dies geschieht auch deshalb stets, weil mit zu nehmendem Alter diese älteren, unteren Äste von selbst eintrocknen, weil das junge Holz der Kronenwipfel ihnen den Saft übermäßig fchmälert. und sie keine Zugäste in der Form jungen Holzes mehr treiben. Die praktischen Folgen liegen aus, der Hand! Die tragbare Kronenfläche vermindert sich mit zunehmendem Alter; nicht nur an sich, weil sie schmäler, dünner wird, sondern auch deshalb, weil die Krone von innen heraus mehr und mehr hohl wird. Es bildet sich auch hier kein jüngeres, den Saft zuleitendes Fruchtholz mehr, so daß das Innere der Krone für die Frucht erzeugung außer Wert ist. Dann aber auch befchatten infolge des Drängens des Baumes nach außen, seiner Fruchtholzbildung nach oben und seitwärts die Kronen einander und dadurch leiden Fruchtansatz und Ertrag der Zwischen- . und Unterfrüchte. Man klagt viel über die unterholzartigen, wildnisähnlichen Pflaumenbestände, ihre Un fruchtbarkeit und die geringen Erträge an Gras oder sonstigen Unterfrüchten, und man macht die viel zu enge Pflanzung dafür verantwort lich. Darin liegt ja allerdings der Hauptgrund, aber man konnte mit einem Male unendlich viel zum Besseren wenden, wollte man sich schon aus diesem Grunde entschließen, grundsätzlich etwa alle 8 Jahre einmal bis in das 5—6 jährige Holz zu verjüngen. Das aber lehrt das regelmäßige Verjüngen dieser Obstarten jeden, der es einmal durch geführt hat, daß nämlich die Fruchtbarkeit, die Ausnutzung des Bodens, die Ausbildung der Früchte in einem Maße vermehrt wird, daß es genau ebenso zur regelmäßigen Fürsorge gehören sollte wie das Düngen! v Über Paradiesäpfel. Von Direktor August Siebert-Frankfurt a. Main. Mit 4 Abbildungen. Die fast in allen Obsthandlungen und auf allen Märkten angebotene orangerote, meist feurig scharlachrote Frucht, die unter dem Namen To mate, Liebes- oder Paradiesapfel, auch s,wohl Abb. 1. Tomate fertig zum Auspflanzen. (Aus Böttners Tomatenbuch, ^Verlag Trowitzsch L Sohn, Frankfurt ^O.)^ Für mündlichen Verkehr geöffnet: Montag von 8—12 Uhr. Schriftliche Anftage» an ObstbauwanderlehrerPfeiffer. Rebveredlnngsstation Schloß Hoflöh»itz(B»z. Dresden».