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Zeitschrift für Obst- und Gartenbau
- Bandzählung
- 40.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 4Zf99
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id370277716-191400009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id370277716-19140000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-370277716-19140000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- No 1, [Januar] 1914
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftZeitschrift für Obst- und Gartenbau
- BandBand 40.1914 -
- TitelblattTitelblatt -
- RegisterRegister -
- AusgabeNo 1, [Januar] 1914 1
- AusgabeNo 2, [Februar] 1914 17
- AusgabeNo 3, [März] 1914 33
- AusgabeNo 4, [April] 1914 49
- AusgabeNo 5, [Mai] 1914 65
- AusgabeNo 6, [Juni] 1914 81
- AusgabeNo 7, [Juli] 1914 97
- AusgabeNo 8, [August] 1914 113
- AusgabeNo 9, [September] 1914 129
- AusgabeNo 10, [Oktober] 1914 145
- AusgabeNo 11, [November] 1914 161
- AusgabeNo 12, [Dezember] 1914 177
- BandBand 40.1914 -
- Titel
- Zeitschrift für Obst- und Gartenbau
- Autor
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Doch einmal im Jahr, zur Vorfrühlingszeit, unter bricht auch die Weide ihre graue Eintönigkeit und hüllt sich in ein graues schimmerndes Silber kleid. Sehnsüchtig erwarten die Menschenkinder als ersten Frühlingsgruß diese „Palmenkätzchen", die ihnen verkünden, daß die schönste Zeit des Jahres nicht mehr fern ist. Ich freue mich stets dieser Schönheiten, die ich im Wandern genieße. Doch schon nach wenigen Tagen ändert sich das Bild. Es ist heute Tradition, vom Frühjahrs spaziergang einen Strauß silbergrauer Weiden kätzchen mit nach Hause zu nehmen, woran gewiß nichts auszusetzen wäre, wenn diese Sitte in ihren Grenzen bliebe. Aber wie struppig und zerzaust sieht unser Weidengebüsch nach einem schönen Frühlingstage aus. Zerbrochen, mit abgeschälter Rinde strecken sich kahle Aststümpfe zum Himmel, als klagten sie über den grausamen Vandalismus, der an ihnen verübt wurde. Die Baumweiden mit ihren bizarren Formen drücken so mancher Gegend unseres deutschen Vaterlandes ihren Stempel auf und die Erinne rungen aus der Jugendzeit stäuben nur so empor, wenn man ihrer gedenkt und an die fernen Jahre, wo wir uns noch an der rohen Musik der Weiden- flöten ergötzten. Drohend und gespenstisch ragen aus dem Abenddämmer uralte, knorrige Kopf weiden, von der lebhaften Phantasie des Kindes umgeformt zu allen möglichen drohenden Sagen gestalten. „Mein Sohn, mein Sohn, ich seh' es genau, Es scheinen die alten Weiden so grau." Schon aus diesen Worten aus Goethes „Erlkönig" sehen wir, wiesich von jeher Gespenster glaube mit alten Weiden und wogenden Wasser nebeln eng verknüpfte und mehrfach in der Poesie zum Ausdruck kam. Wenn wir nun den wirtschaftlichen Wert der Weiden näher betrachten, so ist dieser scheinbar nur gering, weil der Nutzwert des Holzes, welches weich und wenig dauerhaft ist, fo gut wie gar nicht in Betracht kommt. Es wird nur in geringem Umfang zu leichten Tischlerarbeiten verwendet, ähnlich wie das Linden- und Pappelholz, weil es sich glatt hobeln und gut beizen und lackieren läßt. Die Holzkohle der Salweide, 8alix oaprea, wird zur Schießpulverfabrikation gebraucht und die Rinde liefert einen Färb- und Gerbstoff für Juchten- und Glacöleder. Früher wmde aus der Rinde auch das Salicyl und daraus wieder die Salicylsäure gewonnen. Heute stellt man diese aber auf chemischem Wege aus der Phenil- säure her, einem Nebenprodukt der aus dem Steinkohlenteer gewonnenen Karbolsäure. Alle diese Verwendungsmöglichkeiten haben aber nur nebensächlichen Wert. Der Haupt nutzen der Weide beruht auf der Verwertung ihrer fchlanken, rutenförmigen Zweige als Korb geflechtmaterial. Trotzdem sich in den letzten Jahren die Weidenkultur viel ausgebreitet hat, so ist die Einfuhr von Korbweiden aus Belgien und Frankreich nach Deutschland alljährlich noch ganz bedeutend, so daß es mir angebracht erscheint, an dieser Stelle auf die Weidenkultur hinzu weisen, die schon aus dem Grunde besonders lohnend ist, weil man mit ihr Länderstrrcken nutzbringend verwerten kann, die sich nicht mehr beackern lassen. Wir brauchen nicht allein an nasse Wiesen, Bachufer und dergleichen zu denken, sondern es kommen auch Brachen, unfruchtbare Berglehnen, steinige Anhöhen usw. in Frage. Wir finden unter den brauchbaren Weidenarten genügend Sorten, die für alle Bodenarten und für alle Lagen geeignet sind. Im trockenen, sterilen Sandboden gedeiht noch üppig die kaspische Weide, 8nlix pruinvSÄ, und ist dort eine der besten Flechtweiden. Für feuchten, nassen Boden ist 8. urnlensis die beste; in zweiter Stelle 8. purpuren llum- kertinnn, die auch mit weniger feuchtem Boden vorlieb nimmt und gleichmäßige Ernten liefert. Die beste aller Korbweiden ist aber unter allen Umständen 8. virninalis, die bis 2 ur lange, oben und unten gleichstarke Ruten bildet. Sie wird von keiner anderen Art über troffen und gedeiht auch noch in trockenen Logen, wo natürlich die Länge der einzelnen Ruten hinter der von feuchten Böden zurücksteht. 8. ciapllnoickos liefert nicht nur gute Band weiden, sondern auch gesuchte Reif- und Stab weiden, weil die kerzengeraden Ruten daumen dick und oft über 2 rrr lang sind. Beliebt ist ferner 8. rubrn, die rote Korbweide, die man in Dörfern vielfach als Kopfweide vorfindet, und 8. krin^AcknlinÄ, die Mandelwcide. Der Korbflechter bevorzugt schlanke Gerten aus astfreiem, zähen, weißen Holz, die möglichst lang sein müssen. Man schneidet deshalb im Herbst nach dem Laubabfall, die Triebe so lang als möglich. Es genügt, wenn 1 ern Holz über der letzten Schnittfläche stehen bleibt. Zwischen den Gebinden dürfen sich keine absterbenden Blätter befinden, weil diese Stockflecken Hervor rufen und das Material minderwertig machen würden. Erhöhten Wert im Handel haben gesckälte Korbweiden, die im Frühjahr bei Beginn der Vegetation geschnitten werden müssen, solange der Saft stark zirkuliert, spätestens aber bis zur Beendigung der Blüten. Sie werden sofort entrindet und in Luft und Sonne getrocknet. Einweichen in Wasfer vor dem Gebrauch gibt ihnen ihre alte Zähigkeit und Elastizität wieder. Der Ertrag aus der Korbweidenkultur ist im Durchschnitt, je nach den Bodenverhältnissen auf 200—300 Mark pro Morgen zn berechnen. Bei geschälten Weiden wird er auch noch höher sein. Das ist für Ländereien, die man vorher hat brach liegen lassen müssen, ein recht hoher Betrag.
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