Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 14.09.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-189809140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-18980914
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-18980914
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-09
- Tag1898-09-14
- Monat1898-09
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- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 14.09.1898
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25. Jahrgang- Nr. 213. Mittwoch, den 14. September 1898. Redacttou und Expedition: Vahnftraß« » (nahe dem 8 Amtsgericht). Telegramm-Adress»: Anzeiger Hohensteinernstthal. keine politischen Folgen hoben. Vielleicht wird es auch nicht an Versuchen fehlen, dem Asylrecht der Schweiz zu Leibe zu gehen, doch dürfte es auch bei Versuchen bleiben. — Der hiesige Hof hat für die Kaiserin von Oesterreich eine vierwöchentliche Trauer angelegt. Die König!. Schlösser und Palais, sowie sämmtliche öffent lichen Gebäude haben Halbmast geflaggt. — Der Abgeordnete Dr. Lieber sagte aus dem Katholikentage zu Milwauke u. A.: „War es doch den Hetzereien einer bekannten Presse, die weder dem deutschen Reich noch den Vereinigten Staaten angehört, aber zwischen ihnen auf dem Meer auf einer schönen Insel lauert, war es doch den perfiden Anstrengungen dieser Presse gelungen, den Anschein zu erwecken, als habe das deutsche Volk seine überlieferten Sympathien, feine traditionelle Freundschaft mit dem amerikanischen Volke während dessen ruhmreichen Krieges aufgegeben. Es liegt mir selbstverständlich fern, mich in die Politik dieses Landes einzumischen. Ich stehe unter dem Gastrecht des Sternen- und Streifenbanners und werde es achten. Nicht weniger muß es mir fern liegen, hier in Nord amerika über die Politik Deutschlands in irgend einer Weise mich einzulassen. Hier draußen ist mir aber mein schwarz-weiß-rothes Banner genau so viel werth wie Ihnen Ihr Banner. Ja, ich bin mit dem Vorsatz über das Meer gekommen, das Meinige dazu beizutragen, um den englichen Duustnebel, der sich zwischen uns gelagert hat, zu zerstreuen. Die nordamerikanifche und die deutsche Reichsregierung waren von Anfang bis zum Ende des letzten Jahres nicht einen Augenblick im Zweifel darüber, daß die vollste Loyalität der über kommenen Beziehungen durch diesen Krieg vollständig ungestört ist und fortbestand. Und was die deutsche Bevölkerung angeht, so kann ich Ihnen die Versicherung geben, vom Anfang des Krieges bis ans den heutigen Tag haben wir Ihnen gegönnt, was sie vou mehr als 25 Jahren in dem großen Kriege, aus dem das deutsche Reich hervorgegangeu ist, uns gegönnt haben." Das ist selbst der ultramontanen Partei der „Deutsch. Reichsz." zu viel. Das Blatt fertigt nämlich Herrn Dr. Lieber folgendermaßen ab: „Das ist Alles sehr schön gesagt, wir nehmen aber an, daß der Abgeordnete Lieber gerade so gut weiß wie mir, daß weitaus der größte Theil des deutschen Volkes den amerikanisch-spanischen Krieg nicht für einen „ruhmreichen" hält. Dies dürfte doch wohl sattsam bewiesen sein durch die klare Aus sprache ungefähr der ganzen deutschen Presse mit Aus nahme der „Franks. Ztg." Daß der Abgeordnete Lieber aber den perfiden Raubzug der Amerikaner indirekt mit dem gerechten Kriege der Deutschen im Jahre 1870 vergleicht, setzen wir auf das Konto der vou ihm beliebten Art und Weise, phrasenhaft zu übertreiben." — Nicht abrüsten! — Ueber die Stellungnahme des. deutschen Handels zur Friedensidee des Zaren sagt an läßlich der von der „Neuen Hamburger Zeitung" ver anstalteten Rundfrage über das Friedensproblein des Zaren der Vorsitzende der Hamburger Handelskammer Laeisz: „Für den Handel sind alle Interessen dem einen hauptsächlich untergeordnet, daß Deutschland in der Welt geachtet und gefürchtet ist, möglich ohne gehaßt zu werden. Deshalb hat der Handelsstand ein vitales Interesse daran, daß die Sicherheit des Reiches so gewahrt werde, wie Diejenigen es verstehen, die dafür verantwortlich stnd." 'Oesterreich-Ungarn. Wien, 12. September. Die Blätter, welche auch heute zumeist mit Trauerrand erscheinen, geben dem tiefen Schmerz um den Verlust der unvergleichlichen Kaiserin in bewegenden Worten Ansdruck und stimmen alle in der Bewunderung der erhabenen Seelengröße, der JnserttonSgevuorri Raum für den verbrei Neelam» 2S Pfg. Msuahme der Anserate für die folgende Nummer v>v - 10 Uhr. Größere Anzeigen Abends vorher erbeten. uyren: für au--"" , lerbreitungsbezlrk 1 Aufgabe Nadal. 5 Pfg. Bei mehrmaliger «^8^ ^^ Vorm. Dieser Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich Nachmittags. — Zu beziehen durch dir Expedition und deren Austräger, sowie alle Postanstalten. Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich I Mk. 25 Pfg. incl. der illuftrirten Sonntagsbeilage. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. , , —. Der,,Reichsauzeiger" bringt au leitender Stelle folgende Mittheilung: „Se. Majestät der Kaiser fühlte ?e» Fürsten und freien Städten des Reiches, wie mit dem ganzen brutschen Volke in innigster Theil- nahme an dem namenlosen Unglück geeint, das über den allverehrten Kaiser Franz Josef und über die Volker des verbündeten Oesterreich-Ungarns hereinqe- biochen ist. Mit der schmerzlichen Trauer um "die ihrem Lande so jäh entrissene edle Fürstin aus deutschem Blut verbindet sich die allgemeinste Empörung gegen den feigen Mörder, der den Boden der befreundeten Schweiz dnrch die fluchwürdigste That des Anarchismus entweihen konnte." — Die „Kreuzztg." schreibt: „Ein- twr Theilnahme an dem tragischen Geschick der Kaiserin und an dem Schmerze des Monarchen und Oesterreich-Ungarus überhaupt, ist aber alle Welt in der Erkenntniß, daß Zustäuden, aus denen Schreckens thaten entspringen können, welche die Gfahr, in der die ganze menschliche Gesellschaft bei Fortwuchernlassen derselben schweben würde, in so krasser Weise veran schaulichen, durch Zusammenwirken Aller ein gründliches Ende gemacht werden müsse. Hier hilft kein zufälliges Erfassen des Einzelnen, es muß planmäßig vorgegangen werden." Die „Kreuzzeitung" hofft ferner, daß die österreichisch ungarischen Völker dem Monarchen, dessen ganzes Streben dahin geht, den Streit der Nationalitäten zur Ruhe kommen zu sehen, sich nun bereit zeigen werden, das Ihrige dazu beizutragen, damit durch ihre Versöhnung Balsam in das wunde Herz des Herrschers geträufelt werde. — Die „Post" sagt: „So oft ein scheußliches Attentat sich ereignet, wird verkündet, daß nunmehr einheitliche Maßregeln getroffen werden sollen, um diesen Wahnwitzigen ihr Handwerk zu legen. Der artige Redensarten liest man dann einige Tage hindurch in den Zeitungen und hört sie auch wohl von inter viewten Staatsmännern als ihre spezielle Ansicht äußern, trotzdem bleibt aber Alles beim Alten, weil, wie man hinterher vernimmt, diese oder jene Regierung sich nicht mit den Vorschlägen befreunden konnte. Wird Europa diese Schmach nochmals erleben? Wir hoffen, daß die grausige Mordthat iu Genf eine ernste Mahnung sei und daß endlich gegen alle umstürzlerischen Elemente, mögen sie sich Socialdemokraten oder Anarchisten nennen, energische Maßnahmen getroffen werden." — Die „Nationalztg." schreibt: „Es ist einerlei, ob man es mit der Folge eines Komplotts oder mit der Ausgeburt eines einzelnen bestialischen Hirns zu thun hat. Das Genfer Verbrechen erinnert daran, daß die Ueberwachung der als Anarchisten bekannten oder als solche verdächtigten Personen ungleich leichter ist, wenn die verdächtigten Elemente in ihren Heimathsländern verbleiben muffen, als wenn sie sich dnrch alle Welt zerstreuen und beliebig zusammenfinden können. Die rücksichtslose Ausweisung einer ausländischen als Anarchist verdächtigen oder sich gar als solche bekennenden Person und die zwangs weise Zurückbeförderung derselben in ihre Heimath durch die Behörden aller civilisirten Staaten würde, wenngleich auch sie keine Sicherheit gegen anarchistische Verbrechen gewähren könnte, immerhin solche doch etwas mehr wie jetzt erschweren. — Dagegen memt die „Voss. Ztg- Aus dem prahlerischen Auftreten Lucchems bet den ersten Verhören gewinne man den Eindruck, daß er nicht recht zurechnungsfähig, vielmehr von klankhaf en fixen Ideen beherrscht werde und für den Rest eines Lebens in eine Irrenanstalt eher als m ein gehöre. Einen politischen Charakter habe das V.r brechen, welches Luccheni allem scheu' »ach gaz allein ohne Mitverschwörer oder auch nur Mltwff , verübt habe, darnach nicht. Hoffentlich wird es auch eisernen Willenskraft und selbst h Ochsers überein, bewunderungswürdigen Ergebenh . „ die Uebe» welcher gestern die Anoi^nungei, , ^eerdiqungs- führnug der Leiche der Kaiserin u d das Ceremoniell, persönlich traf und anchd blätter ungarischen Manöver persönlich des konstatiren den unerschnttcrten Ges'-' d^ Kaisers und entwerfen ergreifende Schilde g n, sondere von der Begegnung des Machen Herzogin Marie Valerie. Vater und Toch er lagen ander minutenlang schluchzend in den Arme . Trauerschmuck Wieus, welcher §Fern w tags anfangs nur langsamere Fortschritte mach , ginnt nunmehr einen wahrhaft großartigen h zunehmen. Schweiz. Genf, 12. September. Die a"gekündigte Trauer kundgebung verlief in großartiger Weise. Seit 10 Uhr waren alle Straßen der Place des Alpes gesperrt. Gegen mittag setzte sich der Zug in Bewegung, nm vor dem Hotel ' Beanrivage zu defiliren. Er wurde von Gendarmen in großer Gala und Hiiissiers der Regier ung in weiten Tuchmäntel in den Nationalfarben er öffnet. In der ersten Reihe gingen der Präsident der Kantonalregierung, der Präsident des gesetzgebenden Körpers les Kantons und der Generalprokurator, vchnen folgten die Mitglieder der Regierung, des gesetzgebenden Körpers, der Gerichtsbehörden, das Konsularkorps, die Munzipalbehörden der Stadt Genf, sämmtliche Bürger meister und Beigeordnete der Ortschaften des Kantons und eine große Volksmenge, die man auf 30000 Personen schätzte. Auf der Terrasse des Hotels hatten die öster reichischen Herren Aufstellung genommen, die barhäuptig und sichtlich erschüttert dieser großartigen Kundgebung beiwohnten und sich beim Vorbeimärsche der Behörden verneigten. Alle Glocken der Stadt läuteten. Fast sämmtliche Bureaus und Geschäfte waren geschloffen. Es herrschte wahrhaft nationale Trauer. Genf, 11. September. Um 2 Uhr Nachmittags begann die Obduktion der Leiche der Kaiserin Elisabeth, wie sie hier vorgeschrieben ist, nachdem der Kaiser die Erlaubniß hierzu gegeben und zugestimmt hatte, daß ganz nach den hier geltenden Gesetzen verfahren werde. Die Obduktion hatte das überraschende Ergebniß, daß die Waffe 8,5 Centimeter tief eingedrungen ist und das Herz ganz durchbohrt hat, so daß die Spitze auf der anderen Seite des Herzens herausgetreten ist. Es ist den Aerzten deshalb ein Räthsel, daß die Kaiserin noch 60 bis 80 Schritte bis zum Dampfer hat gehen können, und sie schreiben dies ihrer ganz besonderen Energie und Willenskraft zu. Die Wunde hat nur 4 Millimeter Querschnitt. Genf, 12. September. Das Gefängniß Saint Antoine m der oberen Stadt wird aufs schärfste be- wacht. Verdächtiges Volk war gestern im Umkreise des Gefängnisses zu sehen. Die Polizei glaubte nicht an die Existenz eines Komplottes, aber Luccheni war mit- theilsam und ruhmredig, daher glaubt man, daß Mit wisser des Anschlages in Genf existiren. Als Ko nmisi/r Aubert die Zelle des MördeS Ätrat, heftete einen haßerfüllten Blick auf den Eintretenden. Luccheni sagte, als .hm die Feile vorgewiesen wurde: Das mein Eigenthum, aber ich schenke -s Kommissar wollte über die Veraas Der namentlich über dessen Aufenthalt?n Triest erfahren. Luccheni beantwE s-E L d7L',7» Luccheni wird von den Genfer Assisen -« """ d-"AMn m B-n, ml. 8eMf EEch, Hermsdorf, Bernsdorf, Langcnöerg, Falken, Meinsdorf n. s. w. — tkorpuszeile oder der<m
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