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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 09.08.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190108096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19010809
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19010809
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-08
- Tag1901-08-09
- Monat1901-08
- Jahr1901
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 09.08.1901
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Nr. 184. Freitag, den 9. August 1901 Redaction und Expedition: Bahnstratze 3 (nahe dem K. Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Ernstthal. sm HÜMslmi-KniWü, MüuWltz, Gnsms, Lilgau, Wüstenbrand, Ursprung, Mittelbach, Hennsdorf, BenWorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf Tagesgeschichte. Deutsches Reich. er . Eerlin, 7. August. Der verewigten Kaiserin Friedrich wird im amtlichen Theile des „Reichsanz." em warmer Nachruf gewidmet, in dem es u. A. heißt: „In Gemeinschaft mit ihrem erhabenen Gemahl nahm d.e hohe Verstorbene regste Theilnahme an der Ent- Wickelung von Wissen und Kunst; insbesondere für die letztere besaß sie ein von dem feinsten Verständniß ge tragenes warmes Interesse, und sie ließ derselben alle- zeit d,e wohlwollendste Förderung zu Theil werden. Nicht minder aber widmete sie den Werken barmherziger Llebesthätigkeit, den Bestrebungen zur Hebung der ärmeren Volksklassen und zur Pflege der Volksgesund heit eme lebhafte, vom schönsten Erfolge gekrönte Theil nahme. Dieselben Dinge waren es auch, denen sie im Wittwenstande unter dem nunmehr von ihr angenommenen Namen „Kaiserin und Königin Friedrich" unablässig ihre Thätigkeit und Fürsorge zuwandte. Nun ist sie von dem von ihr geschaffenen schönen Schlosse Friedrichshof in die Ewigkeit eingegangen nach einem Leben, welches nach Gottes Rathschluß mit dem reichsten Segen aus gestattet, aber auch vom bittersten Leid heimgesucht war. — Neber die Art der Krankheit der Kaiserin Friedrich äußert sich die „Rhein.-Westf. Ztg." folgender maßen : Das Leiden der Mutter des deutschen Kaisers war derart, daß eine wirkliche Besserung völlig ausge- schlossen war, daß nur vorübergehende Erleichterungen und Erholungspausen eintreten, und daß jederzeit init Eintreten einer Catastrophe gerechnet werden mußte. Die Kaiserin Friedricki litt an Nierenkrebs, einer schleichen den Krankheit, die immer erst in vorgerücktem Stadium festzustellen und unheilbar ist. Das Leiden war, nach dem es von den behandelnden Aerzten mit Sicherheit diagnostirt werden konnte, bereits weit vorgeschritten und nur die ungewöhnlich kräftige Körperbeschaffenheit und Widerstandsfähigkeit der Kaiserin erklärte es, daß sie der furchtbar schmerzhaften und verzehrenden Krank heit so lange zu widerstehen vermochte. ES hatten im Laufe der letzten 9 Monate besonders zwei überaus heftige Attacken stattgefunden, die bereits zu den schlimmsten Befürchtungen Anlaß gaben und den Kaiser bewogen, sich lange Zeit in der Nähe seiner Mutter aufzuhalten. Sie überwand indessen damals die Krisen, worüber sich vielleicht am meisten die behandelnden Aerzte gewundert haben, die sich nach dem gangen Krankheitsbilde schon damals auf daL Schlimmste gefaßt machen mußten. — Ueber die Beziehungen zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten veröffentlichte die New-Aorker „Evening-Post", eine der geachtetsten amerikanischen Zeitungen, kürzlich einen sehr beachtens- werthen Artikel, da er der wahren Gesinnung des ver- ständigen uud gebildeten.TheileS deS amerikanischen Volkes gegenüber Deutschland Ausdruck giebt. Anknüpfend an die Verleihung des Doktorhutes der Universität Harvard an den deutschen Botschafter von Holleben schreibt die Zeitung, die Universität habe keine günstigere Zelt wählen können, um den amtlichen Vertreter eines Landes zu ehren, an das uns tausend Bande knüpfen, eine Zeit, in der gewissenlose Störenfriede sich bemühen, in böS- williger Absicht die beiden Nationen in Streit zu ver wickeln." „Wenn man die geschichtlichen Beziehungen der beiden Länder betrachtet", fährt das Blatt fort, „sollte man es für unmöglich halten, daß jemals em ernstliches Mißverständniß zwischen ihnen entstehen könnte. Auf welchem amerikanischen Schlachtfelde haben nicht in Deutschland geborene Bürger geblutet? In welchem Staate haben sie nicht zu Tausenden sich als die Pflicht- treuesten, fleißigsten und erfolgreichsten Bewohner be- wäbrt? In welchem amerikanischen Gemeinwesen sind sie nicht auf der Seite deS Rechts, ob im Kampf gegen die Sklaverei oder gegen entwerthetes Geld, immer und immer wieder befunden worden? Wer soll den Werth der Thaten der Männer deutscher Geburt und amerikanischer Adoption auf jedem industriellen Gebiete wie im Dienste der Regierung ermessen?" Die „EveningPost" erwähnte dann alle die sinnlosen Verleumdungen, die die amerikanische Sensationspresse gegen Deutschland ausgestreut hat, von den Zwischenfällen im Hafen von Manila bis zu der Schaffung einer deutschen Colonie in Brasilien und der Erwerbung der Insel Marguerite, und sagt dann, über der komischen Seite dieser Geschichte dürfe man die ernste nicht vergessen. Nicht allein seien die Vereinigten Staaten auf Deutschland mehr als auf jedes andere Land ange wiesen um dort Universitätsstudien zu machen und sich dort die wissenschaftliche Inspiration und Ideale zu holen: Deutschland sei nach England der beste Kunde der Vereinigten Staaten, weshalb jedes Mißgeschick, das Deutschland betreffe, sich in den Vereinigten Staaten fühlbar mache. Ein ernstlicher Streit mit Deutschland sei daher nicht allein unerklärlich und unentschuldbar, sondern ein nationales Unglück- — Graf Walderfce kehrt still und prunklos in die Heimath zurück. Die glänzenden Veranstaltungen, mit denen ihn beim Wiederbetreten des deutschen Bodens Kaiser Wilhelm zu begrüßen gedachte, sind durch den Trauerfall von Friedrichshof hinfällig geworden, und von dem ganzen Festprogramm sind eigentlich nur die Ehrungen übrig geblieben, welche die Freie Stadt Ham burg dem „Weltmarschall" zugedacht hat. Diese Heim kehr steht in einem seltsamen Gegensatz zu dem von einem wahren Jubelrausch getragenen Auszuge, aber sie steht in einem richtigeren Verhältniß zu dem in China Erreichten. Das „Militärwochenblatt" betont in seinem Vegrüßungsartikel, daß die Ausgabe des Oberkommandos „nur zum Theil auf militärischem oder operativem Ge biets gelegen" habe, daß der andere Theil viel schwieriger gewesen sei, die auseinandergehendeu Interessen so vieler verbündeter Nationen zu vereinen, Reibungen zwischen den verschiedenen Truppen und Führern zu verhindern. „Wie schwer ost das gewesen sein mag, welche Anforder ungen an nie versagenden Takt und unern übliche Ar beitskraft dort gestellt wurden, das wird im Einzelnen erst eine spätere Generation erfahren, wenn einmal die diplomatische und militärische Geschichte jener Zeit ge schrieben sein wird." Dem wird man ebenso unbedingt zustimmm müssen, wie dem Lobe, welches das „Militär- Wochenblatt" dem greisen Feldmarschall zollt, weil er das Erreichbare erreicht hat. Die Aufgabe, die ihm gestellt war, konnte gar nicht undenkbarer gedacht werden. Sie war mehr als das: sie barg ernste Gefahren. Die Vor machtstellung, in welche Deutschland durch die Uebernahme des Oberkommandos gedrängt wurde, konnte uns in keinem Falle etwas nützen, sie konnte uns aber leicht in höchst bedenkliche Lagen bringen. Darum waren alle besonnenen deutschen Männer darin einmüthig, daß die Uebernahme des Oberkommandos, zumal unter den eigen artigen Umständen, wie sie sich thatsächlich vollzog, ein be- klagenswerther politischer Fehler war. Und gleichzeitig be klagten sie den Grafen Waldersee, daß er, der anerkannt glänzendste Soldat des deutschen Heeres, am Abende eines ruhmreichen Lebens auf diesen Posten gestellt wurde, wo neue Enttäuschungen seiner harren konnten. Der Gang der Dinge hat dieser Auffassung in jeder Hinsicht Recht gegeben, aber heute wird man zugestehen müssen, daß der schwere Fehler der Uebernahme des Obercommandos durch die Entsendung des Grafen Waldersee auf diesen Posten wieder nahezu gut gemacht worden ist. Er Haies verstanden, sich durch diplomatischen Takt und persönliche Liebenswürdigkeit auch bei den anfänglisch widerstrebenden Nationen Anerkennung und Sympathie zu verschaffen und die Würde einer Stell ung zu wahren, die ihrem ganzen Wesen nach nur dem Fluche der Lächerlichkeit verfolg konnte dankt ihm das deutsche Volk heute, wo er MM Mal wieder den vaterländischen B Ausdruck, als es giebt diesem Danke um so steiete der allem Anscheine nach thatsachlich Aht jst chinesischen Angelegenheit vor der Tyu I y mehr Glück, als man früher zu ^hofi 8 Abenteuer wenn auch in der Zukunft das chmeMe Abenteuer vielleicht noch böse Ueberraschungen ze. igen Ech Hamburg, 7. Aug. Da der Empfang des Grasen Waldersee in wesentlich vereinfachter Fo gehen wird, sind die Beschränkungen des der Elbe wieder aufgehoben. Der Knegsmin s bei der Empfangsfeierlichkeit anwesend sein. . ,, richt, daß auch der Kronprinz den Generalfeldi s ) bei seiner Heimkehr nicht empfangen könne, h Bürgerschaft, die sich zu einer festlichen Begrüßung rüstete, natürlich arg enttäuscht. Aus dem steplan imposanten Empfang ist ein „militärischer Empfang geworden. Dennoch wird an der Ausschmückung d Landungsbrücken auch heute noch mit aller Energie ge arbeitet. Fahnen, Wimpeln, grünumwundene Masten mit Wappen, rothweiße Pyramiden, auf denen Lorbeer- bäumchen stehen, geben den Rahmen zu einem hübschen Bilde, dessen imposanten Hintergrund der Hamburger Hafen mit seinem gewaltigen Verkehr bildet. An der Landungsbrücke von St. Pauli ist ein Begrüßungszelt errichtet; an den benachbarten Mauern werden noch Guirlanden befestigt. Die Jlluminationskörper an der Seewarte wurden entfernt, da eine Festbeleuchtung nicht stattfinden soll, wenigstens nicht officiell; an vielen Schiffen und an den Häusern in der Nähe des Hafens rüstet man sich doch zur Illumination. Die Haupt feierlichkeit wird der Empfang Waldersee's am Rath- hause sein, wo die Begrüßung durch den Senat statt findet. Bei der Landung ist der Senat nicht zugegen. — Hamburger Handel mit China. Am deutschen Handel mit China ist Hamburg ganz wesentlich betheiligt. Die Schiffe der deutschen Frachtdampfer-Linie gehen sämmtlich, die ostasiatischen Reichspostdampfer zur Hälfte von Hamburg aus bezw. nach Hamburg. Von Ham burg sind im Jahre 1900 741 541 Doppelcentner Waaren nach China gegangen im Werthe von 29 863 000 M. Die chinesischen Wirren haben diese Ausfuhr gegenüber den früheren Jahren nach den Ausweisen der Statistik nicht eingeschränkt, vielmehr war sie im Jahre 1900 stärker denn seit Jahren. Wir finden 1899 erst einen Ausfuhrwerth von 28 Mill. M. (545 000 D.-C.) 1898- 20, 1897: 17, 1896: 23 Mill. M. 1895 stand der Ausfuhrwerth freilich schon über 40 Millionen. Als die wichtigsten Ausfuhrartikel finden wir verzeichnet Eisenbahnschinen (1900: 2,3 1899: 1,2 Mill. M) Wollen- und Halbwollenwaaren (1900 : 2 2 1898 - 1 5)' feine Eisenwaaren (1900: 1,6 1899: I.D.'arobe Eisen- waaren (1900: 1,1), Anilienfarben (1900: 1,4 1899- 1,6), Wollen- und Halbwollengarn (1900: 0'9' 1899- 0,9 Mill. M. Der Kriegszustand kommt in der Statistik nur bei einigen Waarengruppen deutlich zum Ausdruck, vorab be, den Getränken. Bier wurde 1899 für 463000 1900 für 849 000 M. eingeführt, die Einfuhr von Wein stieg von 242000M. auf 370000M Champaaner M. auf «1000 Rum von « ' AgI°k von 53 000 M. auf 117000 M wurden 1899 für 91000, 1900 für 619 000 geführt Dagegen ging die Ausfuhr von Wafi n , die infolge der Unruhen im Laufe des stellt wurde, natürlich stark zurück G->2 emge- lsgg M I °4I0»o"lS0» K lvs om O" bürg in China einaeführt, Patronen 1899 sa aus Ham- IMO: sssooo K. u s, ' i- xne Einfuhr Hamburgs Dieses Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich Nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Austräger, sowie alle Postanstalten. Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich 1 Mt. 25 Pfg. incl. der illustrirten Sonntagsbeilage. Raum* gebühren: die fünfgespaltene Corpuszeile oder deren s!eclaw- AAeitungsbezirk 10 für auswärts 12 Pfg., — - ame 25 Pfg, Kj mehrmaliger Aufgabe Rabatt. -- »„säende Nummer bis Born». -«-n. 28. Jahrgang
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