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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 15.08.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190108152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19010815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19010815
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-08
- Tag1901-08-15
- Monat1901-08
- Jahr1901
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 15.08.1901
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W»«/» w 28. Jahrgang. Nr. 189. Donnerstag, den 15. August 1901 Redaction und Expedition: Bahnstratze 3 (nahe dem K. Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Ernstthal. sm HchHkin-Ernslthü, MrlnMtz, GersSms, Lugau, Wüstenbrand, Ursprung, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf u.^ Tagesgeschichte. Deutsches Reich. nach Berlin zurückbegeben, um sofort die Vorarbeiten m Angriff zu nehmen. Der Sarkophag wird in den selben Formen, wie derjenige Kaiser Friedrichs III im AAsdmner Mausoleum gehalten und aus karrarischem gefertigt werden. Wie weiter mitgetheilt wird beabsichtigt der Kronprinz von Griechenland das Material dem Kaiser zum Geschenk zu machen. "N'beschäftigt sich mit den Reden des Grasen Waldersee, wobei sie die Frage aufwirst ob er doch vielleicht Reichskanzler werden wolle. Sie brmgl dabei einige recht interessante Erinnerungen an das Verballniß des Grafen zu dem Fürsten Bismarck und zu den, damaligen Prinzen Wilhelm, dem heutigen Kaiser. Sie berichtet von dem „Clausewitz-Artikel" der „Nordd. Allg. Ztg.", der bestimmt war, den Grafen in seine militärischen Schranken zu verweisen und an die darauf von Waldersee öffentlich abgegebene Erklärung, daß er dem Kaiser als Soldat diene und kein Partet- mann sei. „Aber wir haben auch gesehen, mit welchen Augen ihn der erste Kanzler betrachtete, als Graf Waldersee ihn im Herrenhause nach der Preßsehde be- grüßte. Der General trat auf den Fürsten Bismarck, der am Ministertisch saß, höflich zu und machte seine Verbeugung, und der eiserne Kanzler saß starr aufrecht, wie aus Stein gemeißelt, blickte den Günstling des Prinzen Wilhelm mit großen Augen an, als könne er sich nicht erinnern, den Mann schon einmal gesehen zu haben, zog dann seine schildplattgeränderte Lorgnette vor und beobachtete den fremden Herrn, um langsam seinen Gruß mit einer vollendeten Verneigung seines herkulischen Oberkörpers zu erwidern. Es waren Lieder ohne Worte. In demselben Jahre hielt Graf Waldersee in seinem Hause jene Versammlung ab, auf der Herr Stöcker in Anwesenheit des Prinzen Wilhelm das große Wort führte. Fürst Bismarck glaubte darauf mit jenem in der „Post" veröffentlichten Artikel antworten zu sollen, der sich gegen „Stöckerei und Muckerei- wendete. Bei der heutigen Beisetzung der Kaiserin Friedrich hat Graf Waldersee die königliche Krone getragen. Das mag dem Hosceremoniell entsprechen. Den Empfindungen, die die Heimgegangene Kaiserin für den Grafen Waldersee hegte, sicherlich nicht. Denn die politischen und religiösen An schauungen des Grafen Waldersee und seines Anhanges standen in schroffstem Gegensatz zu denen des Kaisers und der Kaiserin Friedrich. Wir wissen das genau, da das Kronprinzenpaar von San Remo aus die „Voss. Ztg." um eine freimüthige Mittheilung über den Ein druck ersuchte, den die Versammlung bei dem Grafen Waldersee auf die Berliner Bevölkerung gemacht habe, und auch mit der eigenen Meinung nicht zurückhielt. Kaiser Friedrich und seine Gemahlin haben den Einfluß, den Graf Waldersee auf den Prinzen Wilhelm ausübte, niemals für einen glücklichen gehalten. Neuerdings aber reden Freunde des Grafen Waldersee, und deren hat er in der Presse nicht wenige, in einem Tone von ihm, al» sei er eine Art Vicekatser." . , — Die Stadt Emden ist durch die m letzter Stunde erfolgte Aufhebung der EinweihungSfner m aanz bedeutendem Maße geschädigt worden. Kaufleute, Schlächter, Gast« und Hotelwirthe, Delikatessenhandlungen und Andere erleiden in Folge Beschaffung außergewöhn lich großer Vorräthe Nachtheile, die auf Tausende m beziffern sind. DaS bereit« vorhandene Fleisch wurde »um Tbeil öffentlich meistbietend verkauft. Die vielen Ausschmückung der Stadt, des Rathhauses, der Hafen anlagen rc. verwandt worden sind, waren nutzlos auS- gegeben, unter Anderem ein Betrag von ca. 15 000 M. für Anfertigung von Guirlanden. Die Einweihung der Denkmäler des Großen Kurfürsten und Friedrich's des Großen wird sich in aller Stille vollziehen. Der Außenhafen ist, wie bereits mitgetheilt, als eröffnet er klärt worden. Der Schaden, der durch das Ausfallen der Kaiserfeier in Emden die Stadt betroffen hat, be ziffert sich auf weit über eine Million Mark. — Bei seiner ersten Luftballonfahrt verunglückt ist am Sonnabend der Oberleutnant Meinecke von der Luftschifferabtheilung, derzusammen miteinem Kameraden aufgestiegen war. Die beiden Offiziere wollten bei der kleinen Stadt Plan in Mecklenburg an einer freien Stelle im Walde landen. Die Landung war jedoch schwierig und ging an anderer als der gewollten Stelle vor sich. Der Korb mit den beiden Insassen wurde hin- u. hergeschleudert, und hierbei zog sich Oberleutnant Meinecke einen Knöchelbruch zu, der aber zum Glück nicht schwer ist. Sein Kamerad, der unverletzt blieb, brachte den Verunglückten noch in der Nacht nach Berlin in ein Krankenhaus. Gumbinnen, 12. August. Am Donnerstag dieser Woche gelangt hierselbst die vielbesprochene Gumbinner Mordaffäre zum zweiten Male, diesmal in der Beruf ungsinstanz, vor dem Oberkriegsgericht zur Verhand lung. Mit größter Spannung sieht man dem Ausgang des Prozesses und den Ergebnissen der erneuten Ver handlung wohl in allen Kreisen des Volkes entgegen. Bekanntlich haben sich an das freisprechende Urtheil der ersten Instanz und die späteren Vorgänge sehr leb- haste Erörterungen über die Befugnisse des Gerichts herrn und die Handhabung des erst seit Kurzem in Kraft getretenen öffentlichen Militärgerichtsverfahrens sowohl in der Tagespresse als auch in juristischen und militärischen Fachblättern geknüpft, und namhafte Juristen, wie Reichsgerichtsrath a. D. Stenglein und Geh. Kriegsgerichtsrath Dr. Romen u. A. haben zu dieser Angelegenheit das Wort genommen. Wie erinner lich, war der Rittmeister und Escadronchef von Krosigk vom „Dragoner-Regiment v. Wedel" (11. pommersches) am 22. Januar d.J., während er mit seiner Schwadron in der Reitbahn Uebungen abhieli, durch einen mittels Karabiners von außen her abgegebenen Schuß von unbekannter Hand getödtet worden. Dieser in der Ge schichte der deutschen Armee einzig dastehende Fall er regte ungeheueres Aufsehen, um so mehr, als der Vater des Ermordeten, der General der Kavallerie von Krosigk, eine der höchsten Stellen in der Armee bekleidet. Auch der Kaiser hat sehr lebhaftes Interesse an dem Vor fall bekundet und sich mehrfach durch den Divisions kommandeur, Generalleutnant von Alten, den Gerichts herrn der 2. Division, darüber Vortrag halten lassen. Durch den Criminalkommissar v. Bäckmann, der vom Berliner Polizei-Präsidium zur Ermittelung der Thater nach Gumbinnen geschickt war, wurde der Unteroffizier Franz Marten und dessen Schwager, Sergeant Gustav Hickel, beide von der v. Krosigk'schen (vierten) Schwadron, als die muthmaßlichen Thäter, sowie der Unteroffizier Julius Domming, der der That verdächtig erschin, in Haft genommen. Als Motiv des Mordes wurde Rache angenommen. Rittmeister v. Krosigk soll ein äußerst strenger Vorgesetzter und sehr jähzornigen Charakters gewesen sein. So soll er den Vater, bezw. den Schwiegervater der beiden Hauptangeklagten, den alten Wachtmeister Marten, der beide Feldzüge mitgemacht und eine fast vierzigjährige Dienstzeit hinter sich hat, sehr hart im Dienste ungefaßt haben, so daß sich Marten in eine andere Schwadron versetzen ließ. Bekanntlich hat das Kriegsgericht die Angeklagten am 3. Juni nach fünftägiger Verhandlung freigesprochen. In der Ur- iägfich Nachmittags" — 'E der Sonn- und Festtage ) g^preis beträgt vierteljährlich I Mk 25 ' r derilluftrirten Sonntagsbeilage ^g- mcl. theilsbegründung war allerdings zum Au^dr^ worden, daß gegen Marten und Mel dacht vorliege, daß jedoch derSch ^ d das urtheilung nicht ausrelche. ) SU tbelastungs- Urtheil war der Umstand, daß d v so zeuge, der Schmied Skopeck, m l seiner schwankend und unklar war, daß schtteMa) Vereidigung Abstand genommen w verwegenen Angeklagte Marten wurde aber wegen ^nenflucht) Fluchtversuchs aus der Untersuchungshaf (F s zü einem Jahr Gefängniß und D-g^ Von dem Kriegsherrn, Generalleutnant - . ' gegen das freisprechende UrthellsofortB f g st legt und verfügt, daß auch H'ckel weiter n Hast zu behalten sei. Dieser Haftbefehl ist twtz Vertheidiger Hickel's, Rechtsanwalt H Bi burg, unter Berufung auf die Bestimmung^ strafprozeßordnung eingelegten Beschwerden h aufrecht erhalten worden. Wie angegeben wurd , s neue Verdachtsmomente aufgetaucht sein, und z ) der Richtung hin, daß unter den Unteroffizieren em Komplott bestanden hätte, gegen ihre Kameraden nichts auszusagen. Es sind in den Tagen vom 18. bis 2? Juli eingehende neue Vernehmungen der Unteroffiziere und Mannschaften durch einen Kriegsgerichtsrath vor- genommen worden. Außerdem hat das Obermegsge richt neuerdings eine Belohnung von 1 000 Mt. für die Ermittelung des Thäters ausgesetzt. Die Verhand lungen finden wiederum in Gumbinnen auf dem Kasernen grundstück statt, da eine Vernehmung an Ort und Stelle und wiederholte^Lokalbesichtigungen unerläßlich erscheinen. Als Verhandlungsführer wird Oberkriegsgerichlsrath Mayer-Königsberg fungiren. Die Vertheidigung ruht auch diesmal in den Händen der Rechtsanwälte Burchard (für Marten) und Dr. Horn-Insterburg (für Hickel.) — Neber die Ausfahrt des Schiffes „Gauß" der Südpolar-Expedition, die bekanntlich am Sonn tag erfolgte, wird aus Kiel noch berichtet: Zur amt lichen Entlassung der Expedition begaben sich früh 7 Uhr als Vertreter des Reiches Unterstaatssecretär Rothe und Geh. Rsgierungsrath Lewald vom Reichsamt des Innern, sowie ein kleiner Kreis Geladener, darunter Geh. Rath Freih. v.Richthofen-Berlin, Geh. Admiralitäts- Rath v. Neumayer-Hamburg, Professor Chun-Leipzig, Professor Wagner-Göttingen, sowie der Rector der Kieler Universität Professor Pappenheim mittels des Dampfers „Hollmann" an Bord des „Gauß". Hier hielt Unter staatssecretär Rothe eine längere Ansprache, in der er betonte, daß Kaiser und Reich den Gelehrten und der Besatzung für ihr muthiges Unternehmen danken, und deren beste Wünsche für das Gelingen der Expedition zum Ausdruck brachte. Professor v. Drygalski erwiderte, die Expedition scheide in der sicheren Zuversicht auf wissenschaftlichen Erfolg und in der Hoffnung auf frohes Wiedersehen. Er brache ein dreifaches Hurrah auf Se. Majestät den Kaiser aus, welche« begeistert ausgenommen wurde. Dann kehrten die geladenen Herren auf den Dampfer „Hollmann" an Land zurück. „Gauß" machte von der Boje los und fuhr langsam der Canalmündung zu. Die im Hafen liegenden Schiffe setzten das Signal „Glückliche Fahrt", die Mannschaften paradirten und brachten drei Hurrahs au«, die von Bord des „Gauß" erwidert wurden. Als letzter Abschiedsgruß wurden dann »n der Holtenauer Schleuse noch drei HurrakS auf die Expedition auSgebracht. Unterstaatssecretär Rothe beglettet dw Expedition bis zur Unterelbe, wo „Gauß" zur Instandsetzung des Schiffes einige Taa- ankert. - Der StaatSsecretär deS Inneren Minister vr. Graf v. PosadowSky, sandte an den Är der deutschen Südpolar-Expedition Drygal-ki, nachstehende Depesch^ AM- und A--N Jnsertionsgebühren: die fünfgespalt^ auswärts 12 P fg' Raum für den Berbreitungsbezirk 10 Psg„ Rabatt. Äeclame 25 Pfg. Äei mehrmaliger Vorm. «»«ahme der Ankerat- für die folgende Numm^ 10 Uhr. Größere Anzeigen
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