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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 06.12.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190112060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19011206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19011206
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-12
- Tag1901-12-06
- Monat1901-12
- Jahr1901
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 06.12.1901
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Redaction und Expedition: Bahnstrabe 3 (nahe dem K. Amtsgericht). Annahme der Inserate für die 1V Uhr. Größere Anzeigen 28. Jahrgang- Nr. 284. Freitag, den 6. Dezember 1901. Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Ernstthal. TagesgesMcht«.. Deutsches Reich. der ZolltarifvorlA?°wi^ Berathung den Verhandlungen hat offenbar J"tereffe an Haus und Tribünen sind miL denn Bundesrathrtische herrscht kein ^ietzt und am daß es gerade auf der Grundlage dieser Vorlage ge lingen werde, Handelsverträge abzuschließen F» d-n Vereinigten Staaten hat man sich jederzeit ausschließlich d.e eigenen Interessen zur Richtschnur genommm un^ fern Augenmerk darauf gerichtet, den eigenen Markt zu beherrschen. Auch nach der neuesten Botschaft des Prä- sldenten Roosevett denke Amerika gar nicht daran, von dem bisherigen Schutzzollsystem abzugehen. Sollen wir demgegenüber sentimentale Bahnen wandeln? Richtiger ist es, Amerika die Zähne zu zeigen; damit werden wir jedenfalls mel eher für uns vortheilhafte Handelsverträge auch mit Amerika erreichen können. Wir sind mit dem Reichskanzler überzeugt, daß es gelingen wird, auch auf der Basis des neuen Zolltarifs zu neuen Handelsver trägen zu gelangen, und stimmen deshalb auch dieser Vorlage in ihren Grundzügen zu, also besonders auch den Minimalzöllen, denen ich übrigen» an und für sich gleichgültig gegenüberstehe. (Beifall.) Abg. Gothein (sreis. Ver.) vercheitigt den Handels- Vertragsverein und beschwert sich darüber, daß vielfach Regierung«- und Polizeipräsidenten in Hannover und anderwärts Stadtbehörden und Stadtvertretungen daran hinderten, sich mit dem Zolltarif zu befassen, da er sich dabei um eine „politische Frage" handle, obgleich Graf v. Posadowsky gestern ausdrücklich erklärt habe, es handle sich bei dieser Vorlage ausschließlich um eine wirthschaft- liche Frage. Wie kam man dazu, im Ausschüsse hinter verschlossenen Thüren zu arbeiten? Bei einer so hervor ragend wichtigen Frage, wo die Ernährung der Massen so sehr mit im Spiel ist, hätte man doch mindestens auch Aerzte und Vertreter der Arbeiter hinzuziehen müssen. Redner spöttelt zur Erheiterung der Linken darüber, daß fast dar Einzige, was zollfrei geblieben sei, der Esel sei, und bestreitet, daß der Taris eine geeignete Grundlage für neue Handelsvertragsverhandlungen bilde. Der In dustrie seien Zollerhöhungen beinahe aufgedrängt worden, so z. B. Fahrrad- und Nähmaschinenzölle, obwohl Deutsch- land an Fahrrädern 7 mal, an Nähmaschinen 3'/, mal so viel ausführe als es einführe. Bei der Eisenindustrie hätten schon die bestehenden Zölle eine ungesunde Pro duktion und ungesunde Preistreiberei großgezogen und dadurch auch dem Rückschläge die Wege geebnet Der Hauptnachtheil aller derartiger übermäßiger Zölle ei daß sie die Riesenbtldungen in der Jndu^ie förderten und dadurch den Mittelstand schädigten. Durch dre G^ treidezölle werde die Lebenshaltung und dadurch auch auch der Bauernstand Opfer bring ( nichtiger, Teüfel! Große H-it-rk-tt) das sei ft -»fall« EA als wenn Graf Schwerin-Lö^ geschehen, lange: was die Landwirths^ Welt eventuell auch auf Kosten unsere i denr platten stellung. Die kleinen Leute hätten auch s zzortheil. Lande von den höheren Kornzöllen gar reinen DüseS Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich Nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Austräger, sowie alle Postanstalten. «Ker Bezugspreis beträgt vierteljährlich 1 Ml. 25 Psg. incl. der illustrirten Sonntagsbeilage. Die stärkste Entvölkerung des platten Landes in unserem Osten durch Auswanderung habe gerade stattgefunden zue Zeit der höchsten Getretdepreise, in den Jahren 1863—73, weil damals die hohen Preise den Groß grundbesitz veranlaßt hätten, die kleinen Besitzer auszu kaufen. Diese seien nach Amerika gegangen und hätten uns dort die Concurrenz großgezogen, über die man jetzt klage. Abg. Gamp (Neichrp.): Wir betrachten die Interessen von Industrie und Landwirthschaft als solidarisch. Wir wollen eine blühende Industrie, aber wir wollen auch, daß die Landwirthschaft bestehen kann, wir wollen, daß das in der Landwirthschaft angelegte Capital wenigstens die landesübliche Verzinsung erfährt. Dem Herrn Reichskanzler sagen wir für die Vorlage Dank. Wir hoffen, daß jetzt die Zeilen vorüber sind, wo den klagen- den Landwirthen gesagt wurde: „Wenn Ihr für Euer Capital keine genügende Rente habt, so schreibt doch die Hälfte des Capitals ab"; aber die Vorlage, so wie sie ist, genügt noch nicht. Ich sehe nlcht ein, weshalb im Zoll zwischen den Getreidearten Unterschiede gemacht werden und weshalb nicht auch Gerste und Hafer den höheren Zoll von Weizen und Roggen tragen sollen; ich selbst würde lieber den Zoll für Roggen erniedrigt sehen, als den für Gerste und Hafer. Redner wünscht weiter Erhöhung des Zolles auf Futtermittel, namentlich Mais. Die Festsetzung eines Minimallariss sei eine Nolhwendig- keit, das Haus müsse erklären: unter diese Sätze darf nicht herabgegangen werden, ohne daß die Landwirth schaft todt gemacht wird. Herrn Molkenbuhr kann ich sagen, daß die Landwirthschaft für ihre Arbeiter besser sorgt als er glaubt. Wir werfen nicht, wie dies jetzt vielfach seitens der Industrie der Fall ist, unsere Ar beiter auf die Straße, sondern erhalten sie das ganze Jahr hindurch. Wenn Herr Molkenbuhr meint, die Noth der Landwirthschaft liege nur an der Grundrente, so bin ich bereit, ihm ein bäuerliches Grundstück ganz un belastet zur Verfügung zu stellen. Er braucht es nicht einmal allein zu bewirthschaften, sondern ich überlasse ihm, für die Bewirlhschaftung seine ganzen Genossen als sozialdemokratischen Beirath zu versammeln, und wenn er da nicht genug phänomenale Talente findet, so gebe ich ihm anheim, sich auch noch einige aus seiner Nach barfraktion zu borgen. (Stürmische Heiterkeit.) Gehen Sie doch in die Bauernhütten und sehen Sie, wie die armen Leute dort leben! Für diese giebt es nicht ein mal einen Schutz wie für die Industriearbeiter. Wer den Bauernstand vernichtet, der vernichtet auch Thron und Altar. Abg. v. KomierowSki (Pole) stellt sich im Allgemeinen auf den Boden der Vorlage. Mit Rücksicht auf die gewerblichen Arbeiter und auf die im Osten besonders eigenartigen, unter Umständen durch politische Boykotte noch erschwerten Verhältnisse sei es aber nöthig, daß in Nothzeiten bei sehr hohen Getreidepreisen eventuell eine Aufhebung der Zölle erfolgen könne. Auch müßten die Erträge aus den Zollerhöhungen den ärmeren Klassen zugewendet werden. Auf jeden Fall aber müßte den Landwirthen geholfen werden. — Der neue Militär Etat fordert an fortdauernden Ausgaben 8 106 726 Mk., an einmaligen Ausgaben im ordentlichen Etat 61 715 470 Mk. mehr, an einmaligen Ausgaben im außerordentlichen Etat 5 852 050 mehr. In dem Entwurf des Etats für das sächsische Reichs- militärlontingent auf da« Rechnungsjahr 1902 treten unter den fortdauernden Ausgaben größere Mehrforder ungen auf bei den Kapiteln Geldverpflegung der Truppen (189 572 Mk.), Naturalverpflegung (105 984), Bekleid ung und Ausrüstung (43 112), Garnisonverwaltung und Servicewesen (153 937), Pferdebeschaffung (50 798) rc. GrößtentheilS sind die Mehrforderuugen auf die beab sichtigte Neuerrichtung einer EScadron Jäger zu Pferde für das 19. Armeekorps in Le^ Ganzen belaufen sich die g f ^.^'40 Ausgaben auf 41 443 184 (im « . ^jt einem Mb Di- -inm-ll,,» d° dl- Ansatz von 9 482 308 0-^- „ srüberer Forderungen Neuforderungen durch den erheblich überwogen werden. Unter d » des ordentlichen Etats seien erwähn Bedarf zur Beschaffung von Unterkunf 500 Mk. EScadron Jäger Z" Pferde m A ^iattunasergänzung 34 000 Mk. (voller Bedarf) zum ErM'terungsbau des Genesungsheims „GlasewaldSruhe bei Dresden, 1»9 850 Mk. (voller Bedarf) zum Ankauf von Reitpferden (f die neu zu errichtende EScadron Jager zu Pf - Zahl der Arbeitslosen. Die Berliner Central- stelle für Arbeitsmarkt-Berichte hat den Versuch gewacht' auf Grund einer Umfrage das augenblickliche Verhalt niß der Arbeitslosen zu den Beschäftigten in .einer großen Zahl von Jndustrieorlen zu ermitteln. Dieser -»ersuch hat einige Anhaltspunkte ergeben, die zusammen mit der Zählung von 1895 einen Rückschluß auf die muthmatz- liche heutige Ziffer gestatten. Obgleich damals der Be schäftigungsgrad im Steigen begriffen war, so wurden doch in Industrie und Handel — und auf diese be schränken wir uns hier — 385042 Arbeitslose gezählt. Davon entfielen allein 176 770 auf die damaligen 28 Großstädte. In Berlin wurden nicht weniger als 57410, in Hamburg 17596, in Breslau 10443 Arbeitslose ge zählt. Der Prozentsatz der Arbeitslosen wechselte von 3,6 in Nürnberg bis auf 10,2 in Stettin, 12,1 in Danzig, 12,8 in Altona. Im Durchschnitt der Großstädte waren 7,4 Proz. der Arbeiter beschäftigungslos. Hiermit würde es stimmen, wenn für die Gegenwart in den Großstädten die genannte Centralstelle den Prozentsatz der Arbeits losen etwas höher, auf etwa 7 bis 10 Proz. angesetzt. Dabei kommen allerdings sehr günstige Ausnahmen vor. Die Städte Königsberg, Danzig, Stettin, Altona und Hamburg, die im Jahre 1895 unter einer ziemlich starken Depression standen, haben in diesem Jahre eine verhält- nißmäßig geringe Arbeitslosigkeit. Namentlich in Ham burg liegt der Arbeitsmarkt augenblicklich noch günstig, nur unter den Hafenarbeitern macht sich Arbeitslosigkeit allmählich stärker bemerkbar. Düsseldorf ist ebenfalls von erheblicher Arbeitslosigkeit frei. Um so stärker da- gegen lastet das Gespenst der Beschäftigungslosigkeit auf Städten wie Breslau, Barmen, Dortmund, Aachen, Dresden, Chemnitz und besonders Berlin. In Breslau ^Zen rur Zeit mindestens 10 Proz. der Arbeiter außer Beschäftigung sein, m Dresden aber eher noch mehr. Bringt man für die mittleren und kleineren Industrie ll N Prozentsatz der Zählung von 1895 (2,8) m Anschlag, so erhalt man für diese 210000 und im ganzen etwa 500000 unbeschäftigter gewerblicher Arbeiter im Deutschen Reich, d. i etwa 4 8 P oz der gewerblichen Arbeiterschaft. Diese Ziffer meiü, SWMlLb'°D ""'1 d-r e-Lk-nk-ffm. Wb» INI bL d°m Ium 1900 «WO,- 1 bie Zahl der Beschäftigten um rund 4 Pro» Nachdmkm -b-r Mwl M MhU" anA Rußland. g-U hVLg «°° M,°HI Swdmtm Das Konsulats-Schild m»rd? ^^'^bäude an. L «Aß « ß°d°,.b-«chn 'L VZ L GAM-ErO/E U für K1 Tageblatt > LdttiLWitz, «ttMrf, ittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf u. s. w. I Jnsertionsgebühren: die fünfgespaltene Corpuszeile oder deren ) M Raum für den Berbreitungsbezirk 10 Pfg., für auswärts 12 Pfg., Reclame 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. - - «7-.. folgende Nummer^bis Borm.
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