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Der Grenzbote : 06.06.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-189606062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-18960606
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-18960606
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1896
- Monat1896-06
- Tag1896-06-06
- Monat1896-06
- Jahr1896
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- Der Grenzbote : 06.06.1896
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Der Grem-Dote. Wochenblatt für Adorf, M-Wkr, Molkneukillhen, Krambach and das obtre Vogtland. «1. Jahrgang. Redaktion, Druck und Verlag von Otto Meyer in Adorf. Diefes Blatt erscheint Dienstag, Donnersrag und Sonnabend Nachmittag 2 Ühr und kostet vierteljährlich I 20 H bei Vorausbezahlung Inserate werden mit 10 Pf. pro 3mal gespaltener Korpuszeile berechnet.— Annahme der Inserate spätestens Nachm. 5 Uhr vor den Erscheinungstagen 66.Sonnabend, den 6. Juni 1806. Rundschau. Berlin, 4. Juni. Seine Majestät der Kaiser hat dem Oberpräsidenten Grafen Wilhelm Bismarck telegraphisch die Nachricht zugehen lassen, daß er bei dessen jüngstgeborenen Sohne Pathenstelle übernehmen werde. — Zu der Ab sicht des Kriegsministeriums, eine eigene Militär druckerei zu schaffen, wird dem „Berl. Tgbl." mitgctheilt, daß der Druck des Armeeverordnungs- blattes bei der Firma Mittler u. Sohn bereits gekündigt worden ist. — Unter der Ueberschrist: „Der Haß gegen das Heer" bespricht die „Deutsche Tageszeitung" den in Hannover verhandelten Prozeß Schöler, um die deutsche Heeresleitung gegen unberechtigte Angriffe also in Schutz zu nehmen: „Die feige, kraftlose, an sich selbst verzweifelnde Schlappheit, die durch das Geschlecht unserer Zeit geht, be darf der Anspannung, der Aufraffung, der Zucht, wie sie im Heere geleistet und geübt wird. Was aus einem Heere wird, in dem weichliche Mutter söhnchen mit Glacehandschuhen angefaßt werden, das beweist die Geschichte, das beweist die Ent wickelung anderer Völker. Freuen wir uns, daß wir im deutschen Heere noch eine kraftvolle, frische Schule haben. Wer unsere halbwüchsigen Bur schen am Feierabend durch die Straßen sich schieben sieht, die Hände in den Taschen, den stinkenden Siummel im Munde, den rothbeblüm- ten Schlapphut auf dem Ohre, Niemanden aus weichend, die Mädchen mit Zoten behelligend, jeden einigermaßen anständig Erscheinenden anrem pelnd, der empfindet die unbedingte Nothwen digkeit und den unsagbaren Nutzen solcher Zucht unmittelbar, der sagt wohl halblaut vor sich hin: „Gott sei Dank, daß Ihr noch einmal in die Hände eines preußischen Unteroffiziers gerathet!" Mißhandlungen verurtheilen wir aus^das Schärfste, und sie werden im Heere aus's Schärfste bestraft. Aber fast schlimmer noch als das Einreißen von Mißhandlungen wäre das Einreißen weichlicher Schlappheit, welche nicht nur den Niedergang des Heeres, sondern auch des Volkes nothwendig nach sich ziehen müßte." — Nach einer Meldung aus Shanghai wurde der deutsche Jnstruktionsofsizier Krause infolge einer plötzlichen Meuterei von der Leibwache des Vicekönigs von Nanking ermordet, angeblich auf Anstisten hoher Persönlichkeiten. Die deutsche Flotte in den chinesischen Gewässern dampfte nach Nanking, um Aufklärung und Genugthuung zu verlangen. Alle in chinesischen Diensten stehen den deutschen Militärs sollen abberufen werden. — Zur Kennzeichnung unserer innerpolitischen Lage geht dec „Staatsb.-Ztg." von zuverlässiger Seite folgende Mitthe,lung zu: „Vor Kurzem empfing der Staatssekretär v. Bötticher eine Depu tation des Verbandes der Cigarrenreisendcn Ham burgs, die um Beseitigung des Verbots des Detailreisens bat, wie dies im Interesse des seß haften Gewerbes in Z 8 der Novelle zur Ge werbeordnung vorgesehen lst. Hc. v. Bötticher er widerte, er persönlich würde diesen Wunsch gern erfüllen, die Herren möchten sich nur an die Cen- trumsfraktion des Reichstages wenden. Wenn diese dafür sei, so werde der Reichstag den 8 8 der Vorlage in dritter Lesung wieder beseitigen und die Regierung werde damit sicherlich einver standen sein." Nach dieser Mittheilung scheint es säst, als habe dje Regierung die Führung der Reichsgeschäste dem Centrum abgetreten. — Die deutsche Presse hat bisher mit großer Zurückhaltung einen merkwürdigen Zwischenfall behandelt, der bei der Moskauer Krönung gerade dem höchsten deutschen Vertreter, dem Prinzen Heinrich, dem Bruder des Kaisers und Schwager des Czaren, zugestoßen ist. Ueber den Vorgang heißt es in einer Moskauer Korrespondenz: „Viel Aergerniß hat es erregt, daß beim Empfang des hohen Vertreters des deutschen Kaisers, des Prin zen Heinrich von Preußen, der eine halbe Stunde vor dem Czaren eintraf, keiner der vollzählig in Moskau anwesenden Großfürsten zugegen war. Angeblich hatte der Bahnhofskommandant „ver- gesfen", den Abgang des Zuges von der letzten Station nach dem Palais zu telephoniren, so daß sich die Großfürsten verspäteten und Prinz Hein rich von der Generalität allein empfangen wurde. Erst als er sich in die Equipage setzte, kam Groß fürst Pau! als Erster angejagt, noch rechtzeitig, um sich vor dem Bahnhofsgebäude zu entschuldi gen, aber es giebt „Versehen", namentlich bei derartigen Gelegenheiten, die nicht vorkommen dürfen, und Prinz Heinrich soll auch sofort ent schlossen gewesen sein, am selben Abend noch nach Berlin zurückzukehren. Nur der Intervention des Generaladjutanten des deutschen Kaisers, v. Wer der, ist es zu verdanken, daß ein Skandal vor ganz Europa vermieden wurde." Eine Version hat noch erzählt, daß der Zug mit dem Prinzen Verspätung hatte und daß daher die Großfürsten über die genaue Zeit seiner Ankunft nicht orien- tirt waren; aber das ist sehr unwahrscheinlich, denn wenn em Zug Verspätung hat, so wird das auf der Endstation telegraphisch gemeldet. — Betreffs des angeblich unhöflichen Em pfangs des Prinzen Heinrich in Moskau erfährt die „Nat.-Ztg.", daß sich sämmtliche Würden träger zum Empfange des Prinzen aus dem Bahn hofe eingesunden hatten. Da der Zug ursprüng lich Verspätung hatte, waren die Großfürsten von dieser benachrichtigt worden; als dann aber die Verspätung auf der letzten Strecke wieder eingc- holt war, gelang es nicht mehr, die Großfürsten davon rechtzeitig in Kennlniß zu setzen. Diese beeilten sich jedoch, innerhalb der nächsten halben Stunde nach der Ankunft des Prinzen sich per sönlich zu entschuldigen und den Grund ihres späteren Eintreffens auf dem Bahnhofe klarzu legen; von irgendwelcher Verstimmung konnte da her von Anfang an nicht die Rede sein. — Dem „Berl. Loc.-Anz." wird geschrieben: „In Reichstagskreisen bestand die Absicht, gele gentlich der Berathung des Nachtragselats an die verbündeten Regierungen die Anfrage zu richten, aus welchen Mitteln die Kosten für die Feierlich keiten aus Anlaß des Berliner Besuchs der eng lischen Schiffsbauer bestritten werden sollen. Den eifrigen Bemühungen von hochstehenden Seilen ist es gelungen, diese Anfrage zu unterdrücken " Der „Nordd. Allgem. Ztg." zufolge sind zu dem Feste, das am 16. Juni von der „Reichsregierung" den Gästen im neuen königlichen Hoftheater gegeben wird, geladen: der Reichskanzler, die Spitzen der Reichs- und Staatsbehörden, der Bundesrath, der Vorstand des Reichstages, die Herren des Ber liner und des Hamburger Empfangscomitees, die Besitzer deutscher Werften, Vertreter des Berliner Handels und der Berliner Industrie, technischer und commerzieller Vereine, die englische Botschaft, die Presse des In- und Auslandes, so daß vor aussichtlich die Festgesellschast 800 Personen zäh len wird. Aus Befehl des Kaisers ist das ganze Etablissement für das Fest, bei dem die Musik des 2. Garde-Regiments z. F. concertiren wird, zur Verfügung gestellt. — Pariser Blätter melden, die Umgestaltung des Lebel-Gewehres in eine 6^/„ Millimeter-Waffe mit Mehrlademagazin sei endgiltig beschlossen, sie werde 120 Mill. Frcs. kosten. Athen, 4. Juni. Abdullah Pascha wird an der Spitze von 10,OM Mann den ganzen west lichen Theil von Kreta besetzen und dort überall den Belagerungszustand proklamiren. Asmara. Menelik befahl allen Führern, sämmtliche italienischen Gefangenen nach Entotto zu senden und dieselben gut zu behandeln, damit sie dort in guter Verfassung einträfen. Peking, 4. Juni. Der französische Gesandte hat von den chinesischen Behörden die Erlaubniß für die französischen Ingenieure erhalten, die Ei senbahn zu bauen, welche auf Anordnung der chinesischen Regierung hergestellt wird, um Lung- Tschau mit der französischen Eisenbahn in Ton- king zu verbinden. Oertttches und Sächsisches. Adorf. Bei dem heftigen Gewitter, welches sich am Donnerstag Nachmittag in der 2. Stunde über unsere Gegend unter Schloßenfall entlud und auf den Fluren, namentlich auf den Feldern durch Aufwühlen und Fortschwemmen des Ackerbodens verschiedentlich Schaden verursachte, hat der Blitz in das Wohnhaus des Herrn Karl Berndt in Remtengrün geschlagen und dasselbe vollständig eingeäschert. Die Flammen verbreiteten sich rasch über das Gebäude, so daß die Bewohner nur sehr wenig von ihrer Habe zu retten vermochten. — Der heftige Donnerschlag bei dem gestrigen Ge witter rührte von einem Blitz her, der in die Esse der Gebr. Uebel'schen Weberei einschlug. Der Strahl fuhr die Leitung entlang in die Erde, ohne Schaden anzurichten; durch den Luftdruck wurde aber ein in der Nähe beschäftigter Arbeiter zur Erde niedergeworsen. — In Krugsreuth traf ein Blitzstrahl das Schulhaus während des Unter-- richts, fuhr aber glücklich am Blitzableiter herab. Adorf. Der hiesige Gebirgsverem unter nahm gestern seinen ersten diesjährigen Abend spaziergang. War auch Nachmittag die Witterung nicht gerade günstig, so war doch die Betheiligung eine rege und wurden 'einige frohe Stunden in geselligem Zusammensein in Kessel verlebt. Je denfalls sind alle Theilnehmer mit dem Wunsche von einander geschieden, daß der neue Vorstand derartige Ausflüge recht ost wiederholen möge. Nächsten Sonntag früh ist die Besichtigung eines Waldweges von Adorf nach Elster geplant, und werden alle Naturfreunde — auch Nichtmitglieder vom Verein — eingeloden, sich zu beiheiligen. Gerade die Markirung eines Waldweges von Adorf aus nach Elster wird sicherlich überall freudig be grüßt werden. Wünschen wir daher dem Verein auch zu diesem ersten Morgenspaziergang gutes Wetter. — Sonderzüge zur Berliner Gewerbeausstellung. Da aus den sächsischen Staatsbahnstationcn Spezial-Billets zum Berliner Ausstellungsbesuche nicht ausgegeben werden, sollen, ähnlich wie dies von Dresden aus geschieht, für den Be reich des Ober- und Niedererzgebirges und des westlichen Sachsens eine Anzahl Sonderzüge mit sehr ermäßigten Preisen nach Berlin verkehren. Diese Züge werden am 21. Juni, 5. Juli, 2. August und 30. August von Chem nitz 4 Uhr 13 Min. früh und an denselben Tagen von Plauen !. B. ob. Bahnh. 3 Uhr 20 Min. früh abfahren und in Berlin 9 Uhr bezw. S Uhr 39 Min. Vorm, ein treffen. Von Berlin werden die Sonderzüge an denselben Tagen Abends 10 Uhr nach Plauen und 11 Uhr 35 Min. nach Chemnitz zurückfahren. Die Chemnitzer Züge werden in Mittweida, Waldheim, Döbeln und Riesa, die Plauener Züge in Reichenbach, Werdau, Crimmitschau, Gößnitz und Altenburg Personen aufnehmen. Zu allen Sonderzügen werden eintägige und achttägige Rückfahr karten zu verschiedenen Preisen ausgegeben. Ueber alles Nähere werden von den Cisenbahnftationen Uebersichten unentgeltlich ausgegeben. — Für den Zweck der Errichtung eines Denkmals zu Ehren Sr. Majestät des Königs Albert in Dresden soll demnächst durch öffentli- chen Aufruf eine Sammlung veranstaltet werden. — Vorsicht beim Heben von Gegenständen! Am 30. Mai hatte sich in Leipzig-Eutritzsch der Marklhelfer Richard Starke, der in einer Papier handlung lhätig war, beim Heben eines Pultes Schaden qethan. Da sich heftige Schmerzen einstellten, mußte er sich nach dem Krankenhaus
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