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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 07.04.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191004078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100407
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100407
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Anzeiger
- Jahr1910
- Monat1910-04
- Tag1910-04-07
- Monat1910-04
- Jahr1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 07.04.1910
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Tode de- geisteskranken Fürsten ^ie beiden reußtschen Fürstentümer in einer Person ll-Union vereinigen. Ec ist mit Prinzessin Elise von Hohenlohe-Langen» bürg vermählt. Theodor Roosevelt» Europa-Reif» Der frühere P ästdent der Vereinigten Staaten von Nordamerika, Theodor Roosevelt, ist, wie mit» geteilt, in Neapel nach Abschluß seiner afrikanischen Jagd» und Erholungsreise gelandet und tritt von dort seine Rundtour durch Europa an. Er wäre vielleicht schon früher gekommen, aber nach einem Gewohnheitsrecht ist eS dem Präsidenten der großen nordamtr kanischen Republik während seiner AmtS» zeit nicht gestattet, das Ausland zu besuchen G^nz genau hat sich Roosiv-lt freilich hieran nicht gehalten, denn er unternahm al- P ästdent einen Auiflag nach P^n >ma in Zentralamerika, um die doitlgen Kanatduulen zu besichtigen; aber nach Europa kommt er Loch erst jetzt. Und er könnte daS als ein um hundert M>ll:onen Mark reicherer Privatmann tun, wenn er aus die Vorschläge von smarten Unternehmern unter seinen Landsleuten eingegangen wäre, die seine Reise gründlich frukti» sizieren wollten. Hat er doch schon für die Ab fassung seiner Jagoberichte auS Afrika ein schwere- goldene- Honorar erhalten. WetiergehendeS hat er geschmackvoll abgelehnt. U sp Englich hatte Roosivelt auf seiner Europare?, -ar drei Vor» tläge, in Paris, London und Bertin, geplant ge» habt. Dieser Kreis ist wesentlich erweitert worden, und die Amerikaner sind nicht wenig stolz darauf, daß ihr einstiger „LandeSvater" so ziemlich in jeder europäischen Hauptstadt gehört werden wird. — Eine Audienz Roosevelts beim Papst hat nicht stattgefunden, da der Vatikan angeblich befürchtet, daß Roosevelt vorher oder nachher — wie einst Präsident Fairbanks bei einem Besuch in Rom — einen Vortrag in der amerikanischen Methodisten kirche halten könne. Wenn die Sache so licge, bedeutet die Ablehnung des Audienzgesuches na türlich eine Kränkung Roosevelt-, dem so eine Taktlosigkeit zugetraut wird, wozu absolut kein Grund vorltegt. Die römische Presse kommentiert eifrig den Fall. Frankreich Der Streik der Hafenarbeiter und Seeleute von Marseille ist früher au-gebrochen, als erwartet wurde. Die Ursache dkS Streiks ist bekanntlich die B schäftigung algerischer Eingeborener durch die R edereien, waS natürlich eine Reduzierung der Löhne zur Folge hatte. Ob auch dieser Streik, wie der vo jährige, durch die Intervention der französischen Regierung wird betgelegt werden, bleibt abzuwarten. Die französische Regierung will ja aanze Regimenter auS N-gern bilden, kann man a da den privaten Unternehmern verdenken, wenn p. ebenfalls sich die Kräfte der Schwarzen nutzbar machen wollen - Euglaud. Das Ministerium Arquith hat in seinem Kampfe gegen sii- LordS bisher Erfolge zu vei zeichnen. Seine K >- pj'Resolutionen wurden vom Unterhaus« mit meh^ als 100 Stimmen Majorität angenom- o.». Der Beschluß des Unterhauses allein genügt nur noch nicht, da selbstverständlich die LordS einer Beschränkung ihrer gesetzgeberischen Rechte den äußersten Widerstand entgegensetzen werden. Die Entscheidung liegt beim König, und «S bleibt noch imm^r abzuwarten, ob er in die Entrechtung der ihm zum Teil persönlich befreundeten LordS ein willigen wird. Rußland. Die Mehrheit der russischen Duma hat ihr Urteil über die Mißwirtschaft der Verwaltung«- behö ^en deS Zarenreiches damit ausgesprochen, daß sie von den geforderten Summen für N u- bauten von Krie «schiffen 11 M.llwnen Rubel stüch. Dieser Abstrich erfolgte nicht aus Spar samkeitsgründen, sondern sollte ein offenes Miß trauensvotum gegen di« Verwaltung-Methoden der Behörden darstellen. Vom »beralbauische» Kriegsschauplatz« Au« Konstantinopel wird gemeldet: Die Lage in Albanien hat sich ernstlich verschlimmert. Der 10000 Mann starte Arnaut^nsiumm der LrsstS ist in vollem Aufruhr und sucht sich in der Näh, P ischliraS zu konzentrieren. Schefki Pascha mit Truppen und Geschützen ist gegen sie abgegangen. Sächsischer Landtag. DreSde«, 5 April. Heute nahm die Erste Kammer ihre Satzungen wieder auf und bewilligte zunächst, nachdem P>ästdent Graf Vtzihum v. Eckstädt deS verstorbenen Herrn v. Pfe ffsr ehrend gedacht hatte, eine Million als erste Raie für den vierglnstgen Ausbau der Eisenbahnstr, cke zwischen Dresden und Potschapp-l, sowie 205 000 Mk. sür den Bahnbau Ma tneutirchen-Erlbach ohne Debatte. LlSdann wu o n mehrere Eisendahr-Petitionen e'led gt und dab i beschlossen, die Schmalspurbahn H tzdorsiEppmdm f biS Großwoltersdorf der Re gierung zur Erwägung zu überweisen. Weiter behandelte man d'e wegen der Nonnen- Bekämpfung ringelaufenen Petitionen, wobei sich eine umfängliche Debatte entwickelte. Herr v. SauderSlebex regte die Bildung von staatlichen UnterstützungSsondS an, um auch den größeren Waldbrfitzern Beihilfen za gewähren. Geh. O.lonomierat Steiger t ut dem entgegen. Die preußische Regierung Hube gar keine Beihilfen gewährt und wäre nicht schlechter gefahren alS Sachsen. G-h. Kommerzienrat Waevtig weist auf die bedeutenden Opfer hin, welche die Stadt Zittau gebracht habe, und betont, eine Unterstützung der natürlichen Kampfmittel müsse entschiedenstattfinden. Es sei ganz verkehrt, die sächsischen Verhält- msse mit denen in Ostpreußen zu vergleichen. Oberbürgermeister Dr. Kaexdler-Bautzsn glaubt, die R-gierung habe die Macht, die Privatbesitzer zu gleichen Maßnahmen zu zwingen. Die Regie rung gebe aber selbst zu, daß ihre Maßnahmen die Vernichtung deS Waldes nicht verhindern kön- nen, sondern nur eine Verzögerung der Massen- Verbreitung bedeuten. Er begrüße den Antrag Steiger, der tatsächlichen Verhältnissen entspreche. Staat-minister Dr. v. Rüger erklärte, daß er den Wckd als eines unserer wertvollsten und stolzesten Staatsgüter betrachte und ihn bis zum l-tzten Aste verteidigen werde Ec bitte also, die Regierung in ihrem Kampfe gegen die Vermehrung der Nonne zu unterstützen. Man könne nicht sagen, daß der Kampf nichts nütze. Dir Groß grundbesitzer könnten die Kosten der Leimung schon tragen, und gerade die sehr reiche Stadt Z ttau sollie nicht um eine Staatsunterstützung einkommen. Oberlandforstmeister Winter wie- nach, daß der Kampf gegen die Nonne sich sehr wohl wirt schaftlich rentiert hrt in Sachsen und daß durch die fraglichen Maßnahmen der Kampf der Natur selbst gegen den Schädlmg nicht beetnirächtigt wird. Staatsmintster a. D v. Metzsch erklärte, daß die Regierung unverantwortlich handeln würde, wenn sie den Kampf gegen die Nonne nicht mit oller Energie führe. Der einzelne müsse hierbei Opfer im Interesse der Allgemeinheit brinoen. Wenn aber die Regierung eine etwas mehr offene Hand haben wollte zur Unterstützung der Privat- waldbefitzer, so würde daS zu begrüßen sein. Die Abstimmung ergab die Ablehnung deS An- trag- Wasntig gegen 15 und deS Antrags Steiger gegen 2 Stimmen und endlich die einstimmige An nahme deS DeputationsantrageS. Weiter beschloß die Kammer einstimmig, die Petition deS ehemaligen Heizers Moritz Franke in Freiberg, soweit sie darauf gerichtet ist, dem Pe tenten eine Rente zu gewähren, auf sich beruhen zu lasten, soweit sie aber darauf gerichtet ist, dem Petenten eine laufende Unterstützung zu gewähren, der Regierung zur Erwägung zu überweisen, und überdies die Regierung zu ersuchen, dafür besorgt zu sein, daß die v.m Staate beschäftigten Personen gegen die Folgen eines Unfalls, sei es durch Ver sicherung oder auf andere W isr, mindestens in der gleichen Höhe fichergestellt werden, wie die nach dem Reichsgesktz gegen Unfall Versicherten stehen. Schließlich stand noch die Petition deS Vereins VerficherungSbevollmächltgter im Königreich Sachsen und deS Verbandes der deutschen Lebensvnsiche- rungsgesrllschaften um AbzugSfähiqkeit der Lebens- Versicherungsprämien vom steueiPflichtigen Einkom men zur Beratung. Die Kammer beschloß nach einem Referate deS Oberbürgermeisters Dr. Schmid- Plauen für die vierte Deputation einstimmig, die Petition auf sich beruhen zu lasten. Nächste Sitzung: Donnerstag, den 7, April, Tagesordnung: Brrggesetznovelle. * * * In der Zweite« Kammer erklärte zunächst Präsident Dr. Vogrl, daß sowohl der Vorstand deS Stenographischen LandesamteS wie der Bureaudirektor Krauß nach angestellter Untersuchung mitgeteilt hätten, ihnen sei nicht- be kannt, daß von Mitgliedern der sozialdemokratischen Fraktion versucht worden sei, das amtliche Steno gramm betreffs des Zurufes gegen den Geheimen Rat v. S y-ewitz in der Sitzung vom S. März zu beeinflussen. Nur hätten die Abgg. Held und Wirth sich erkundigt, von wem der neben dem Zuruf im amtlichen Stenogramm nachträglich ver merkte Name H-ld eingetragen worden sii. Auf diese Frage konnte ihnen jedoch keine Au-karsi er- teilt werden. In Erledigung der Tagesordnung wurden eine Anzahl Einstellungen in den cmßn ordentlichen Etat genehmigt. Man bewilligte zunächst zur Beseiti gung von Straßen,Urb,rgängen die gesorderte Summe von 1760 000 Mk. und beschloß die Pe- lition deS Spediteurs Härtel in Oslsnitz i. V. aus sich beruhen zu lost n. Vizepräsident Bär befürwortete die Beseitigung deS UrbergangeS an der Zwickau-C immitschauer Straße und desgleichen am Hauptbahnhof in Zwickau nach dcm Güterbahnhof hin. G-h Rat v. Seydewitz erwiderte darauf, eine gründliche Abhilfe wäre nur du.ch den Umbau heS Bahnhofes Zwickau möglich, auf den die Regierung über kurz oder lang werde zukommen müssen. Weiter bewilligt« man 2 040 000 Mk. zur Ver mehrung der Lokomotiven und Triebwagen und 14 280 000 Mk. zur Vermehrung der Personen- und Gül"wagen. Hierbei entspann sich eine längere Debatte. Be richterstatter Günther gab bekannt, in der Depu tation sii man verwundert gewesen, daß aus ein mal so groß« Summen sür rollende« Material ausgegeben werden sollen, während die vielen be- rcchtigten Wünsche um Errichtung neuer Eisenbahn linien unberückstchtigt bleiben. Der Kiuauzmtuifter verteidigt die Einstellung mit dcm HinwelS darauf, daß man finanziell nicht schlecht adschlußen werde, weil mck dcm vergrößer- ren Wagenpark auch vermehrt« Einnahmen sür Wagenleihgebühren eingehen. Man habe bereits 2000 Wagen vergeben und habe zu verhältnismäßig niedrigen Preisen abschließen können. Die Abgg. Hartmann und Döhler empsihlrn die beiden großen Wagenfabriken in Bautzen und Werdau zu berücksichtig«» und nicht Aujträgr nach auswärts zu geben. Abg. Dr. Hähnel betont, daß die rechte S.tte jederzeit die Ansicht vertreten habe, daß die Vater- ländischen Fabriken die größtmöglichste Berücksich tigung erfahren wüsten, und ersucht, vor allen Dingen unsere Speziolwagen möglichst in Sachsen zu behalten und nicht zuviel nach auSwärtS zu geben. Abg. Mehnert-Chemnitz (soz) erklärt, daß auch die Sozialdemokraten den Titel gen«hmigrn würden im Interesse der Beschäftigung von Arbeitern. Dir Regierung möge sich aber bemühen, den größten Teil der Aufträge in ihren eigenen Werkstätten auSführen zu lasten Geh. Rat v. Seydewitz verfichert, der größte Teil der Aufträge werde den beiden sächsischen Fabriken zugewendet werden; jedoch nicht alle Auf träge. Man hab« von den auswärtigen Fabriken die in Holl« und Görlitz bedacht, »eil dies« nach weislich den größten Teil ihres Materials auS Sachsen beziehen. Abg. Türr-Gaschwitz warnt vor allem vor Prrisdrückung von selten der Regierung und billigt, daß die Regierung schon vor Zusammentritt de- Landtages Aufträge erteilt habe. Tie habe vom kaufmännischen Standpunkt auS damit richtig ge handelt. Geh. Rat v. Seydewitz fügt hinzu, man habe dies getan infolge Andrängens der Fabriken, weil sonst Arbeiter-Entlastungen hätten vorgenommen werden müssen. Man hab« auch wesentlich billigere Preise als die früher gezahlten erzielt. Schließlich werden die geforderten 14L8 000 Mk. einstimmig genehmigt. Man bewilligt weiter 250 000 Mk. zur Erweiterung von Heizhausständen, S66000 Mk. zur Erweiterung der Eisenbahnwerk- stätlen in Dresden und Leipzig und 75 000 Mk. als Gchlußrate zum viergletsigen Ausbau zw.schen HainSberg und Tharandt, dagegen wurde der zum Ausbau deS Haltepunktes CoßmannSdorf geforderte Betrag von 51 000 Mk. auf Antrag der Deputa tion abgelehnt. Endlich bewilligte das Hau-, in dem zeitweise kaum noch zwei Dutzend Abgeordnete anwesend warrn, 1 300 000 Mk. alS zweite Rate zum zweigleisigen Ausbau der Linie DreSden-Elster- werda und 1 132 000 Mk zum Umbau der Strecke t^htwn tz-Koppel und teilweisen Umbau deS Bahn- hoseS Chemnitz. Nächst« Sitzung: Donnerstag, den 7. April. OertUcheS und Sächsisches. *— Frühjahr--Hygiene. Die Sonne lockt die Menschen aus dumpfigen-Stuben, auS engen Mauern ins Freie. DeS Frühlings Herrschaft ist ober noch nicht ganz unbestritten. Gar oft wird «S noch recht empfindlich kalt. Di« Witterungs umschläge find für Menschen und Pflanzen in gleichem Maße schädlich. Der Mensch ist durch die lang« winterliche Stubenhaft weniger widerstands fähig geworden gegen Unbilden deS Wetters. Die warmen Winterkleider haben seinen Körper ver weichlicht, er ist nicht mehr an den unmittelbaren Verkehr mit der Luft gewöhnt. Darum erfordert die jetzige Zett besondere hygienische Vorsichtsmaß regeln. Man darf sich nicht sofort im ersten Froh gefühl den Wonnen eines sonnigen Frühlingstages ohne weiteres hingeben. Pelze und Wollsachen dürfen nicht gleich kurzerhand in die Ecke geworfen werden. Allmählich nur darf der Uebergang von der warmen Wmterkleiduug zur leichten Frühjahr--, zur lustigen Sommerkleidung erfolgen. Nach und nach wird sich dann die Haut an die Luft ge wöhnen. Abreibungen und Douchen können diesen Abhärtungsprozß wirksam unterstützen. Der Mensch, der im Winter zur Treibhauspflanze ge worden ist, muß erst die belebende Wirkung frischer Luft wieder ordentlich kennen lernen D«r wirk liche Lenz, von dem die Dichter fingen, kommt erst im Mai. Darum dehne man auch den Aufenthalt im Freien jetzt noch nicht allzu lange aus und vermeide eS, auf dem Rasen oder aus Stetnbänken längere Zeit zu fitzen. *— WetterauSficht für Donnerstag, den 7. April: Nordwestliche Winde, Zunahme der Be wölkung, e'w^s kälter, zeitweise Regen. *— Beihilfe« für Volk-bibltotheke». Ge suche um Beihilfen aus Staatsmitteln zur Begrün- düng oder Erweiterung von Volksbibliothekrn stnd für daS laufende Jahr bis spätestens Ead« Juni dieses Jahres an die Königliche AmlShauplmann- schaft einzureichen. Hierzu ist daS vorgeschriebene Formular zu benutzm. Bei der Bewilligung von SlaoiSbeihilfen ist der Umstand von maßgebendem Einfluss«, ob bez. in welchem Umfange die dein ff.-nde Bibliothek Zuwendungen auS Gemeindemittetn er halten hat. * Ter neue französische Zolltarif und die sächsische Haudschuhiudustrte Der neue französische Zolltarif ist bekanntlich am 1. April in Kraft getreten. ES sei darauf htngew.esen, daß der neue Zollsatz sür baumwollene Hundschuh-', die bisher einem Zollsätze von 800 Franken §419 unterlagen, nach erster Projektierung 800 bez. 1050 Franken pro Dutzend bezahlen sollten, jetzt einheitlich d finitiv auf SOO Franken per 100 Kilo gramm festges.tzt worden stnd. Umzug und Feuerversicherung. Alle, die in diesen Tagen umgezogen sind, wollen nicht versäumen, ihren Umzug sofort d n Agenten ihrer Feuerversicherung zu melden, weil ihnen sonst im Falls eincS Brandes große Unannehmlichkeiten oder gar Verluste entstehen könnten. *— Dienstboten und Aufwartungen werden versehentlich ost dann nicht von ihren Arbeitgebern zur Invalidenversicherung anqemeld t, wenn sie im Lause dcr Dienstzeit daS 16. Lebensjahr erfüllen, von welchem Z-iipunkt« ob die Vcrstcherungepfllcht beginnt. Durch die Unterlassung der Me.dung treten nicht nur für die Dienstboten und Aufwar tungen Nachteil« insofern ein, alS sie bei einer längeren Dauer dec Nichlversicherung der Beitrags marken und der auS diesen entspringenden Borrell« verlustig gehen können, sondern eS sitzen sich die säumigen Dienstherrschaften sogar der Bestrafung aus. UebrigenS stnd bei dcm Bckanntwerden der versäumten Meldung di« Beiträge von der Dienst- Herrschaft noch auf zwei Jahre zurück nachzufordcrn. *— Zur Warnung für Gastwirt«. Ein großer Teck dcr GartenrlstaurationSinhaber ist jetzt dabei, daS Garten, und Saalinoentar mit einem neuen Anstrich versehen zu lassen. Leider werden die Tesche und Stühle häufig schon in Benutzung genommen, ehe die Farbe ordentlich etngetrocknet ist. Gäst« können sich dabei ihre Kleidungsstücke arg zurichten. Der Wirt ist dann schadenersatz pflichtig. *— Dat Ergebnis der Viehzählung vom 1. Drzember 1909 zeigt zunächst einen großm Rück gang in der Stückzahl deS Rindvieh-. Eb»nso haben sich di« Schaf« vermindert. Dagegen haben sich die Schweine um etwa 5 v. H. vermehrt. Der Pferdrbestand nimmt langsam zu. *— Betrügerische Spitzenhändlerix. Lor der 2. Strafkammer deS Königlichen Landgericht- Zwickau hatte sich die schon oft vorbestraft«, SO Jahre alte Fabrikarbeiterin Hulda Anna Knörrig geb Leistner auS Lichtenstein wegen volltndeten RückfallSbetrugeS in zwanzig Fällen und versuchte» Betruges in zwei Fällen zu verantworten. I» Laufe de- vorigen Jahre- besuchte die K. verschiedene Familien in St. Egidien, Glauchau, Hohenstein- Ernstthal, Oberlungwitz, OelSnitz usw., schwindelte ihnen vor, eine Bekannte oder Verwandte habe von ihr Spitzen gekauft, zum Bezahlen aber kein Geld gehabt und sie deswegen an diese Adresse gewiesen und dergleichen mehr. Dadurch ist «S der Betrügerin gelungen, eine größere Anzahl Spitzen von minderwertiger Qualität zu verhält nismäßig hohen Preisen umzusitztn und die betr. Personen dadurch empfindlich zu schädigen. Die Angeklagte, die in der Hauptsache geständig war, wurde zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis verurteilt. *— Für die Spieler tu der sächsische» Laude-lotterie beginnt jetzt wieder eine Zett frohgemuter Hoffnung, die Luftschlöffer-Bausatson. Die „große" Ziehung nimmt am heutigen Mittwoch ihren Anfang und jeder Mitspieler trägt da» Re zept, plötzlich ein reicher Mann zu werden, in der Tasche. „Wenn ich da- große LoS gewinne .. bei diesem Gedanken dürfte sich wohl schon ein jeder LoSinhaber ertappt und im Anschluß daran alle Möglichkeiten erwogen haben, waS er mit dem vielen Gelds beginnen werde. Aber so schön und verlockend auch die Pläne auSgedacht und bi» in alle Einzelheiten festgestcllt stnd, immer fehlt eS schließlich nuc an einem gewissen Etwa«, an dem jenigen „Dusel", der unS zum großen LoS verhilft. Na, vorderhand stnd alle „drin", die Hauptgewinne. An höchsten Hauptgewinnen werden u. a. auSgt- spielt: Da- große Los von 500000 Mark, ferner «ine Prämie von 300000 Mark, welche aber be kanntlich erst am letzten Ziehungttage auf den an diesem Tage zuletzt gezogenen höchsten Hauptgewinn fällt, dann ein 200 000 Mark-Gewinn, ein solcher zu 150 000 und zu 100 000 Mark. * Hohenstein-Ernstthal, 6. April. Am Mon- tag früh vo? 7 Uhr wurden die Herren Kurt Alfred Stiegler, Wilhelm O-to Götze und Artur Mag nus Junghanns als Hilfslehrer bez. Vikar der 2. Bczirksichule orrpssichtst und in ihr Amt einge- führt. H.rrn Lehrer Linke ist zur Absolvierung eines Kursus an der Königlichen Turnlehrer-Bil dungsanstalt in Dresden ab Ostern bi- Mitte November Urlaub gewährt worden. * — Al» ei« ganz rabiater Bettler «wie- sich heute vormittag ein von auswärts zugereister Bäckergeselle. In einem Hause der Limbacherstraße verlangte er Kaffee und Mittagessen, und als ihm die- nicht gewährt wurde, legte er sich einfach in die Stube, um so das Gewünschte zu erzwingen. Die Bewohner konnten sich erst durch polizeiliche Hilfe von dem frechen Menschen, der schon am frühen Morgen betrunken war, befreien. Die Bettlerfrkchhett nimmt tatsächlich immer mehr zu. * GerBdorf, 6. Ap.il. Bei der hiestgen Spar kasse wurden im Monate März d. I. 214 Ein zahlungen tm Betrage von 19702 Mark 12 Pfg. geleistet, dagegen erfolgten 70 Rückzahlungen im Betrage von 10009 Mk. 52 Pfg. Der Barbestand betrug am Schluffs deS Monais 12117 Mk. 68 Pfg. * Kirchberg, 5 April. Heute mittag gegen 1 Uhr stürzie das 2jährige Söhnchen deS Gutsbe- sttzei S Linus Landgraf in die Düngergrube und ertrank. ' Themuitz, 6. April. In dem Prozeß Lang hammer gegen di? „Volksstimme" hat, wie die „Volksstimme" mitteilt, Landtagsabgeordneter Lang hammer die Klage w.geu verleumderischer Beleidi gung zurückgezogen, sodaß nur noch wegen einfacher Beleidigung vor dem Schöffengericht verhandelt werden wird. — Aus einer Wohnung am Brühl, die nachgcschloffen worden, war eine Kassette mit über 700 Mark Bargeld gestohlen worden. Al- Täter wurden zwei 16 Jahre alte Handarbeiter ermittelt, welch« bereits erlangt und hinter Schloß und Riegel gebracht worden find. Die Kassette n-bst Inhalt, welche die Burschen im Küchwald vergraben hatten, wurde zurückerlangt. * Burgstädt, 5. April. Am Sonntag abends gegen 11 Uhr brach, wie schon kurz gemeldet, im Seitengebäude des Gasthaus«- zum Stern in der Herrenstraße Feuer auS, daS schnell um sich griff. In dem betuffenden Gebäude befanden sich Schlaf räume der Familie Landgraf, srrner Fremden- und Mädchenzimmer. Die Kinder der genannten Fa milie und ein Reisender schliefen bereits, so daß ernsteste G-fahr, besonders für die ersteren, bestand. Al- die ersten Alarmsignale ertönten, eilte Herr Landgraf, selbst ohne Ahnung, daß e- bet ihm br.nne, aus die Straße. Als er dann nach dem arg gefährdeten Schlasraum seiner dr-t Kinder ;u- rückeilie, handelte eS sich nur um wenige Minuten, in denen cs ihm noch gelang, die Skinen der drohen den Lage zu entreißen, während dem beherbergten Gast gleichzeitig andererseits Hilfe wurde. Die herbeigeeilte Feuerwehr griff sofort umsichtig ein. Mittlerweile glich aber daS ganze Gebäude einem Flammenmeer. Die Tätigkeit der Feuerwehr könnt« sich deshalb nur auf Erhaltung des Gasthofe- selbst und der gefährdeten Nachbarhäuser erstrecken. BiS am Montag fiüh 8 Uhr war die Wehr zum größeren Teile noch an der Brandstelle mit Räu mungsarbeiten beschäftigt. Wie daS Feuer au-g«- kommen ist, ist noch unermittelt. * Leipzig, 5. April. Ein zum Abputzen eines Hauses am Thomasring 3 errichtete- Leitergerüst stürzte heute nachmittag, wahrscheinlich infolge ein«- LetterbrucheS, plötzlich zusammen, so daß die fünf auf ihm beschäftigten Arbeiter aus einer Höhe von «twa 12 Metern in die Tiefe stürzten. Zwei Ar- beiter haben fast gar keine Verletzungen davonge tragen, dir drei anderen dag g«n e>litten sihr er hebliche Verletzungen, so daß sich ihre Aufnahme im städtische» Krankenhause notwendig machte. — Boni hiesigen Schwurgericht wurde heute der au» Ocst«rr«ich stammende Arbeiter Horanek wegen versuchten Morde- zu 4 Jahren und 8 Monaten Zuchthausstrafe und 6 Jahren Ehrenrechttverlust »«rurt'ilt. Horanek hat im Januar d. I. hier
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