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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 03.10.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-192110033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19211003
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19211003
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Anzeiger
- Jahr1921
- Monat1921-10
- Tag1921-10-03
- Monat1921-10
- Jahr1921
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 03.10.1921
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- Rr. AI Roms, re« 3, Oktober Ml 48 Iü-WNg Nuzeigeuprri» die vgespaltene Korpuszeile 1.— M-, Neklsir«» zelle 8.— M ; bei Wiederholungen tarifmäßiger Nachlaß. — AuSkunstserteilung und Vermittlung non schriftlichen Angebot« KO Pfg. — Anzeigenausgabe durch Fernsprecher schließt jeden Ersatzanspruch aus. — Bei zwangsweiser Einziehung der An- zeigengebühren durch Klage oder im Konkursfalle gelangt der volle Betrag unter Wegfall der bei sofortiger Bezahlung b*- willigten Abzüge in Anrechnung. — Fernsprecher Nr. 181. — monatlich S.8O M. durch Boten frei in« Hau» güiefcrt, bei Abholung in den Geschäftsstellen 6.- M., Wochen, karten 1.80 M. Bei Postbezug vierteljährlich 1S.S0 M. einschl. Zustellungsgebühr. Einzelne Nummer 80 Pfg. Ausgabe werktäglich nachmittags. Falls durch höhere Gewalt, Betriebsstörung, Streik, Sperre, Aussperrung der Anzeiger verspätet oder nicht erscheint, ist der »erlag nicht zum Ersatz verpflichtet. — Postscheckkonto Ltst^ig 4S214. Geschäftsstelle: Hohenstein-Ernstthal, Bahnstr. 3. Smdttftt ToMltt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichenbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Aüsdorf, Erlbach, Rirchberg, Ursprung, Wüstenbrand, Mittelbach usw. zugleich SdlllNMer Tageblatt und MMMOWerAnM Oeffeutliche Gemeinderatssttzung Mittwoch, den 5. Oktober, abends 8 Uhr im Sitzungssaale des Rathauses. Tagesordnung: 1. Kenntnisnahmen. 2. Beschlußfassung in der Ge» metndevervandsangelegenheit Oberlungwitz-Gersdors bezüglich der Wohlfahrtspflege. 8. Bewilligung einer Beihilfe von 13—1400 Mk für eine Operation. 4. Bewilligung eines Betrags für die Opfer von Oppau. 5. Gesuch des Gemtindevorstands in Niederlungwitz, betr. Brandunglück. 6. Gesuch des Schornfteinsegermetflers um Erhöhung der Kehigebühren. 7. Festsetzung des Gehaltes für den Wassermeister. 8 Erhöhung des Wasserztnses sür gewerbliche Wässer. 9 Grundstücksveräußerung an der Nutzungstraße. 10. Ausnahmeoewtlltgung nach § 40 des Ortsbaugesetzes, betr. Ableitung des Masters einer Klärgrube in den Lungwitzbach. 11. Stellungnahme zu einem Ortsgesetz über Wohnungsmangel und Mieterschutz 12. Festsetzung der Gebührcn sür den Leichenwagen. 13. Er- Höhung der Gebühren sür die Leichenwagenvegletter. 14. Kenntnisnahmen und Beschlußfassung über die Begräbnisgebühren im allgemeinen. 15 Kenntnisnahmen und Beschlußsastung Über den Vertrag mit den Tischlermeistern- Oberlungwitz, am 3. Oktober 1921. Der Gemeindevorstand. Jie innere Politik. Reichskanzler Dr. Wirth hat die Führer dn Parteien zu einer abermaligen Aussprache über die Möglichkeiten einer Erweiterung des ReichSkabinettS nach rechts und nach links ein- geladcn. Die Besprechung findet heute in der Reichskanzlei statt; sämtliche führenden Parla mentarier werden angeblich dazu erscheinen- Ferner findet heilte vormittag eine erneute Un terredung zwischen dem Ministerpräsidenten Stcgerwald rmd den preußischen Fraktionsvor- fistenden der Demokraten, des Zentrums, der Deutschen Volkspartei und der Mehrheftssozia- liften statt über die Frage der Koaliiionsver- breiterung in Preußen- Danach scheint der Versuch der MebrheitS- sozialistcn, die A- S- P. zur Teilnahme au der Regierung heranzuziehen, gescheitert zu sein. Die Fraktion der A- S. P- bat nach Blättcnncldungen einen Brief an die S- P. D. gerichtet, in dem es u. a. beißt: Die Fraktion der Unabhängigen sebe keine Rotwendigkeit sür eine Verbreiterung der bestehenden Koalition und für ibren Eintritt in die Regierung; sie habe das Kabinett Wirtb bisher unterstützt und sei bereit, cs auch in Zukunft zu tun- Die U L- P halte cs auch nicht für wahrschein lich, daß die bürgerlichen Parteien der gegen wärtigen Koalition bereit sein würden, die wichtigsten Punkte des Programms der Unab hängigen zu akzeptieren. Die U- S - P- hat Bedingungen gestellt, die vom Zentrum und von den Demokraten angenommen werden sol len, bevor sich die Partei endgültig entscheidet. Der Versuch ist mißlungen; denn diese beiden bisherigen Koalitionsparteien wünschen eine Einbeziehung der Deutschen Volkspariei in die Regierung. RcichstagSpräsidcnt Löbe äußerte sich zur Frage der Kabinettumbildung u- a- wic folgt: „Zn unserer Partei bestehen noch gewaltige Bedenken gegen den Görlitzer Be schluß, der vielfach dabin erkannt wurde, als ob er eine fertige Tatsache geschahen hätte. Schuld daran sind einige Görlitzer Reden und die Anslcguna, die die Unabhängigen dem Beschluß geaeben haben- In Wirklichkeit bat der Beschluß nur die Absicht, Hindernisse einer, neuen Koalition, die frühere Parteitage mffgc- baut batten, zu beseitigen- Für den Fall, daß eine gemeinsame Grundlage nicht gefunden wer den kann, daß sich die Deutsche Volkspartei nicht zu den zum Schutz der Republik zu er greifenden Maßnahmen entschließen kann, und daß eine Einigung über das neue Stcuerpro- gramm nicht möglich ist, ist auch eine Aussicht für eine Regierungskoalition von Sozialdemo kraten und der Deutschen Volkspartei nicht vorhanden." Es muß sich nach allem schon bald erwei sen, ob sich der Kurs der ReichSregiernng noch weiter nach links richten wird, vdcr ob die Politik der Mitte, die man auch als Arbeits gemeinschaft der Verständigung bezeichnen kann, den Sieg davoittragen wird. Jedenfalls dürfte die Zeit der Uebcrraschungen kaum eine Auf erstehung feiern. Clemenceau hetzt mite?. tu. Paris, 2. Okt. Die Rede Lle- mcnceaus bei der Einweihung seines Denkmals in St- Hermine ist ein Gemisch von Selbst beweihräucherung und Frechheit, namentlich ge genüber Deutschland. Er erdreistete sich zu sagen, daß Deutschland die Weltbeberrschung wünsche- Solange Deutschland diesen, tollen Traum nicht aufgebe, müßten die Alliierten zusammenstehen. Frankreich wolle weder be herrscht sein noch beherrschen, sondern wünsche einen „billigen" Frieden für alle Welt. Aber man habe zugelaffen, daß der Friedensvertrag in seinen Bestimmungen stark vermindert wurde. In Versailles babe man Deutschland gezwun gen, das Knie zu beugen- Aber man habe Deutschland gestattet, dies zu vergeßen Man habe gestattet, daß die Kriegsbeschuldigten nicht von den Franzosen abgeurteilt werden, sondern daß Richter und Beschuldigte, diese Banditen von Leipzig, im Triumph hcrumgetragen wurden, während deren Opfer angespien wurden. Clemenceau trat nachdrücklich dafür ein, daß die Allianzen mit den Alliierten ausrechterhalten bleiben- Ruv auf diese Weise könne man die Vorteile des friedens sichern. Clemenceau kann nicht ver stehen, wie seine Nachfolger im MinisterratS- präsidium so große Opfer bringen konnten, wie sic die Abmachungen von Spa eingehen konn ten. Obwohl die deutschen Soldaten die fran zösischen Kohlenbergwerke ausgeplündert hätten, babc man Deutschland in Spa noch Geld geliehen, jenes Geld, das Deutschland in Frank reich nicht habe stehlen können- Mit äußerster Heftigkeit wandte sich Clemenceau da gegen, daß man die Washingtoner Abrüstungs- kon'crcnz beschicke. Der pazifische Ozean sei fern, aber die deutsche Grenze sei nabe- Aber wenn man schon nach Washington gebe, müsse man darauf dringen, daß dort über wirtschaft liche Fragen gesprochen werde- Man habe das Verbrechen begangen, an eine Auflösung der Allianzen zu denken- Frankreichs Sicherheit fordere, daß sich seine Wachsamkeit gegenüber Deutschland verdoppele- Cs sei nicht die Schuld des Fricdensvertrages, daß Frankreich nicht die Früchte seiner Opfer ernte, sondern die Schuld der Politiker, die sich zu Zuge ständnissen gegenüber Deutschland berbeilicßen- Clemenceau ruft die öffentliche Meinung auf, sich an die Stelle der Politiker zu setzen und nnm er wieder zu fordern, daß die französischen Reparationssordcnmacn di? Priorität vor den inneren Schulden Deutschlands baben- Clemenceau bleibt sich treu, er ist der alte Haffer. Wäre die Welt aus lauter Clemen- ccaus zusammengesetzt, so dürfte Deutschland vergebens auf eine Revision des Vertrages, Europa aber auf den Frieden warten. gberMsirn zu NtiMlM. Der bekannte amerikanische Rechts?achver- ständiac David Gunter Miller bat ein Rechts gutachten über die obcrschlesrsche Frage, die augenblicklich dem Völkerbundsrat vorliegt, er stattet. Miller ist eine Autorität auf dem Ge biete des Völkerrechts. Er war juristischer Be rater im Staatsdepartement in Washington, kam mit der Mission des Obersten Horüe nach Europa und wurde später juristischer Berater der amerikanischen Kommission sür die Frie- densvcrbandlunaen. Aus der Pariser Konfe renz ivar er der Rechtsbcistand des Präsiden ten Wilson. Miller war in erster Linie Ruit der Ausarbeitung des ersten Teiles deS Frie densvertrages betraut, welcher die Völkerbunds satzungen enthält- Er gilt als einer der besten Kenner der Gedanken, aus denen berauS dcv Bund geschaffen wurde, sowie der Prinzipien, nach denen er bandeln soll- Anter Heranzic- bung der allgemein anerkannte,: Prinzipien des Völkerrechts kommt Miller auf Grund der Bestimmungen des Friedensvertrages und auf Grund seiner Antersuchunaen zu dem Eraeb- nis daß nach dem Ergebnis der Volksabstim mung Oberschlesicn ungeteilt beim Deutschen! Reiche verbleiben muß- Die Reichsregierung hat das Gutachten des bedeutenden Rechtsleh rers dem Völkerbundsrat in Genf sowie den Regierungen der Ententestaaten überreichen kaffen- MW« «o« MMtMllg s. Herzog Wilhelm zu Württemberg, der. ehemalige König von Württemberg, ist Sonn- tag vormittag 11,15 Ahr auf Schloß Beben- Hausen verstorben. Der Verstorbene, der ein Alter von 73 Jahren erreicht hat, und vom 6. Oktober 1891 bis zum November 1918 regierte, war einer der wenigen deutschen Fürsten, die eine zeit gemäße Auffassung von ihrem Amte hatten und sich bewußt waren, daß ,chas Volk niemals um den Fürsten, sondern die Fürsten immer um des Volkes willen da seien". Dank seiner menschlichen Eigenschaften kam er mit dem ganzen schwäbischen Volke in ein Verhältnis, das ibn zu einem beliebten Landesfürsten stem pelte- Das zeigte sich an dem Tag«, als das letzte Königspaar sein 25jähriges Ehejubiläum beging, und zeigte sich erneut, als nach der Kriegsniederlage das Reich staatsrechtlich in neue Bahnen gelenkt wurde: König Wilhelm ü- trat vom Throne zurück mit der Begründung, daß seine Person niemals Hindernis für die gedeihliche Entwicklung der Verhältnisse deS württembergischen Landes sein sollte, und dis damalige provisorische Regierung handelte durch aus in Aebereinstimmung mit der überwiegen den Mebrbeit des Volkes, als sie ihm für sein amtliches und persönliches Wirken den Dank des württembergischen Volkes aussprach. In keinem anderen deutschen Bundesstaate bat sich der letzte Akt der Novembertragödie in so würdigen Formen vollzogen wie in Würt temberg, und es ist eine seltsame Fügung des Schicksals, daß als erster der damals gestürzten deutschen Kronenträger der Mann vom Tode ereilt ward, den das von ibm einst regierte Land mit einen, gewissen Gefühl der Wehmut hat scheiden seben. Wir sind der Aeberzeu- gung, daß die Gesinmmg, die damals in der Kundgebung der Regierung ibren beredten AuS- druck fand, auch jetzt an der Bahre deS Königs vom -württembergischen Volke bekundet werden wird. Mt Mischt Mrdkamnisfio«. Der Verband ehemaliger oberfchlesisch-pol- niscber Insurgenten hat an die interalliierte. Kommission ein Telegramm gerichtet, in dem cs beißt: Der Verband ehemaliger polnischer Insurgenten richtet an die Hobe interalliierte Kommission das dringende Ersuchen, gegen die Angehörigen der kongreßpolnffchm Mordkom mission und alle noch auf oberschlesischem Bo den, besonders in Kattowitz, Veutben und Myslowitz befindlichen kongreßpolnischen Offi ziere und Mannschaften einzuschreiten, die einen, neuen Aufstand organisieren. Namen und Woh nungen von Angehörigen der kongreßpolnffchm! Mordkommission werden gleichzeitig durch Ein schreibebrief mitgeteilt. Faller hat demtsfianiert. Der polnische nationalistische General Hal ler bat nach einer Unterredung mit dem Staats- chef Pilsudski seine militärischen Aemtcr nie- dcrlegm müssen. Die Polen rüsten zum Putsch! Aus Glciwih wird gemeldet, daß die nach dem letzten Polenaufstand geflüchteten polni schen 'Aktivisten seit Tagen sich wieder in ihren Wobnungen eingebunden baben- Die Zusam menstöße zwischen Deutschen und Polen neh men im ganzen Industriegebiet zu, in Pleß wurde in der Nacht eine aus fünf Personen bestehende deutsche Familie von verkleideten Polen auSgehoben und über die Grenze ge bracht- Berlin, 3. Okt- Die polnischen Kon sulate im Reiche geben neue Einberufungsbe fehle aus- Veatsch« Reichst«-. Berlin, 1. Oft- Die politische Aussprache wird fortgesetzt. Mit ihr verbunden wird noch ein von den Kommunisten eingebrachtcs Amnestiegeseh- Abg. Marx (Zcntr): Der Verlauf der gestrigen Reichstagsverhandlungen hat mich ge radezu erschreckt. Wir kämpfen um unsere Exi stenz und finden dabei noch Zeit uns die Köpfe heiß zu machen durch gegenseitige Be schuldigungen und Verdächtigungen. Wir soll ten uns zu gemeinsamer Arbeit zusammmfin- den. Wir lehnen zurzeit jede Aenderung der Verfassung als bedenklich ab und werden unS allen Versuchen, sie gewaltsam zu ändern, wi dersetzen, mögen sie von rechts oder links kom men. Sie wären von beiden Seiten gleich verderblich und gleich antinational. Die Deutschnationalen wollen immer die Hüter der Ordnung sein, aber sie lassen allen Sinn für die realen Dinge vermissen. Wie verträgt es sich mit nationaler Gesinmmg, wenn in deutsch- nationalen Broschüren gegen die verfassungs mäßigen Vertreter der Republik mit giftigem Hohn und Spott Sturm gelaufen wird? Die Verordnung deS Reichspräsidenten ist keine AuS- nabmebestimmung- Sie richtet sich gegen alle Staatsbürger, die Verbrechen begehen- Die Zentrumspartei steht hinter Dr Wirth. Einen Eingriff in die Rechte Bayerns können wir allerdings nicht mitmachen. Die monate lang« Hetze gegen Erzberger hat die Atmo sphäre geschaffen, die zum Morde führte- Abg. Thiel (Dtsch. Vp-): Wenn man sich schon zu einem Ausnahmegesetz entschließt, dann muß eS sich gegen alle Seiten richten. Selbst der Vorwärts schrieb, daß eS erwünscht wäre, wenn die Hauptschuldigen am Anglück Deutschlands, wenn Helfferich und Ludendorff, Westarp und Tirpitz, Bekanntschaft mit der Laterne gemacht hätten. In Chemnitz wurde ein Vortrag über den Friedensvertrag verboten, ebenso ein Fest akt anläßlich des Stiftungsfestes des Deutsch nattonalen Handlungsgehilfenverbandes, weil ein Mann zu Protokoll erklärt hätte, die Ar beiterschaft werde sich die Feier nicht gefallen lassen, s Hört, hört!) Auch an anderen Stellen sind Veranstaltungen der Deutschen Volkspar- tci verboten worden; als Grund wurde immer nur angegeben, daß diese Veranstaltungen auf reizend wirkten- Minister des Innern Dr. Gradnauer: Der Vorredner hat zweifellos Recht dann, daß sich in den letzten Wochen eine Fülle von Vorgängen zugetragen hat, die für jeden, mag er rechts oder links stellen, sehr bedrückend sind- Aber wir wollen unS doch darüber klar sein, daß alle diese Vorgänge lediglich aus die un- glüctseliae Tat in Griesbach zurückzufüllren sind. Nach dem Kapp-Putsch kam eine LinkS- bcwegung, die weit über die Abwehr binauS- ging. Es ist das immer nach solchen Ereig nissen der Fall. Ich kann nicht zugebcn, daß die Verordnung dm Anschein erwecken könnte, als ob sie sich gegm alle Parteien richte, die nicht zu den Regierungsparteien gehören- Die Schuld tragm allein die, die solch« Dinge ver- öffentlichen- Die Verordnung ist zweifellos von dm rechtsbolschewistischen Treibereien veranlaßt wordm, aber nachdem sie da war, mußte ich sie auch nach allen Seiten amven- dm. Bei Versammlungen sollte durch Verein barungen möglichst das Verbot vermieden wer- dm. Ferner ist von mir darauf bingewiesm wordm, daß die Benutzung der schwarz-wciß- rotm Fahne allein kein Grund zu einem Ver bote ist- Ich richte auch an die 'Arbeiterschaft das lebhafte Ersuchen, alles dazu beizutragen, um unbesonnene Elemente von Ausschreitungen abzuhalten. Ich will im Sinne eines gesun ¬ den, vernünftiaen Ausgleichs wirken. Sorgen Sie dafür, daß wir zu besseren Zeiten kom men. (Zuruf deS Abg. Kahl: DaS hätte der Reichskanzler sagm müssen!) Abg. Koch (Dem): Wenn auf dein deutichnattonalm Parteitag in München unter Beifall gesagt wird, eS sei Zeit, dm großen EnttcheidungSkampf zwischen rechts und links einzuleitm, so ist das der Givfel der Ver- blendung- Die Politik der Verständigung, di« Politik der Mitte ist allein imstande, in einer solchen Zeit unserm: Volke zu helfen- Wir verurteilen nicht mir di« Attentate, wir ver urteilen auch die Roheit des politischen Kamp fes, die Verunglimpfungen und Velästig:mgcn von Politikern, ganz gleich, ob sie Herrn Scheidemann in Kassel oder Herrn Helfferich treffen- Selbstverständlich erkennen wir den be- rechtigten Kern nationaler Feiern durchaus an; aber diese Feiern pflegen zu parteipolitischer
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