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Wochenblatt für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend : 03.01.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1801270953-188301031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1801270953-18830103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1801270953-18830103
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, ...
- Jahr1883
- Monat1883-01
- Tag1883-01-03
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HVoMMM für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Rmgegend. Erscheint: Mittwoch« und Sonnabends. Abonnementspreis: (einschließlich des jeder Sonnabend-Nummer beiliegenden SonntaaSblatteS) Vierteljährlich I Mk. 28 Pfg. Inserate werden mit tO Pfennigen für den Raum einer gespaltenen Corpus- zeile berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittags S Uhr hier aufzugeben. Amtsblatt des Königlichen Amtsgerichts, sowie des Ktadtrathes zu Iulsnih. FünfMÄdreitzigster Jahrgang. Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Paul Weber in Pulsnitz. Geschäftsstellen sü- Königsbrück: bei Herrn Kaufm. M. Tschersich. Dresden: - Annoncen-Vureaus Haasen st ein L Vogler u. Jnvalidenvank. Leipzig: Rudolph Moss» von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen mir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder 44^/44'144 4 4olll^E Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen mag der Betrag beiliegen oder nicht. LxpkäitiON Ü68 ^Mt8dlclite8. Mittwoch. 1. / ' 3. Jmmar 1883: Bekanntmachung. Der Unterricht in hiesiger Stadtschule beginnt wieder Montag, den 8. Januar L883, Vormittags 8 Uhr. Pulsnitz, am 2. Januar 1883. Der Stadtrat h. Schubert. / / Zur Wassersnoth. — Dem „Berl. Tagebl." wird bez. der Wassers noth Folgendes telegraphirt: Während gestern die Nach richten vom Oberrhein etwas günstiger lauteten, treffen heute wieder Nachrichten von neuen Katastrophen ein, durch welche vor Allem die Pfalz betroffen zu sein scheint. So wird aus Mannheim, 30. Dec., 12 Uhr Mittags, telegraphisch gemeldet: Nachdem hier die Gefahr vor- übergegangcn, ist die benachbarte Pfalz von einer furcht baren Katastrophe betroffen worden. Heute Nacht 3 Uhr brach der Damm zwischen Friesenheim und Oppau, wo durch die Wassermassen in beide Orte stürzten und ent setzliche Verheerungen anrichteten. Häm'er sind eingestürzt und viele Menschen ertrunken. Soeben treffen von Speyer Pioniere mit Pontons in Ludwigshafen ein, um zahllose auf Dächern in genannten Orten um Hilfe jammernde Menschen zu retten. Hemshof und die Anilin fabrik sind sehr gefährdet. — Ein gelegentlicher Korre spondent meldet bestätigend: Mannheim, 30. Dec., 11 Uhr 5 Min. Vorm. Neue Dammbrüche bei Ludwigs hafen. Bis Frankenthal Alles im Wasser. Die Ort schaften sind geräumt. — Diesen Trausrnachrichten gegenüber, welche uns von Unglücken melden, wie sie selbst die furchtbare Katastrophe vom 28./29. November für die armen, schwer geprüften Nheinbewohner nicht gebracht, verschwinden fast die anderen Nachrichten, welche uns in Folgendem vorliegen. So telegraphirt man aus Köln, 30. Dec., 11 Uhr 24 Min. Vorm. Die Nheinhöhe beträgt augenblicklich 27 Fuß 6 Zoll; das Wasser wächst nur noch langsam. Heute trübes Wetter bei 9 Grad Reaumur. Auf dem Buttcrmarkte ist gestern Abend ein Haus eingestürzt, nachdem solches rechtzeitig von seinen 40 Bewohnern geräumt war. Dresden, 30. Dec., Abends. Die Elbe ist seit gestern Abend fortwährend gestiegen und steht heute Abend 4,25 Meter über Null. Ober- und unterhalb der Stadt gleicht der Strom einem See. Sämmtiichc Quais sind überfluthet; in einigen Straßen geht der Personenverkehr über Nothbrücken. Nach Depeschen aus Leitmeritz ist ein weiteres Steigen des Wassers um etwa 30 Ctm. zu erwarten? In Leitmeritz ist heute Nachmittag Stillstand eingetreten. Dresden, 31. Dec., Nachm. Die Elbe hatte heute früh 4 Uhr mit 4,36 den höchsten Wasserstand erreicht und ist seitdem bis Nachmittag 1 Uhr auf 4,20 gefallen. In Leitmeritz ist dieselbe von Nachts 12 Uhr bis Vor mittags 8 Uhr um 40 Clm. zurückgegangen. Zeitereignisse. Pulsnitz. Dem Bezirksfeldwebel Ebert in Bischofswerda, früher in Pulsnitz stationirt, ist die goldene Medaille „für lange und treue Dienste" verliehen worden. — (Berichtigung.) In den Beerdigungsnachrichten der Parochie Pulsnitz (s. v. Nr. d. Bl.) muß es heißen: Karl Aug. Hübner, Schmiedemstr, Pulsnitz M. S., statt: Schneidermstr. — Lehrlinge, welche in Fabriken zur Erlernung der Fabrikation beschäftigt werden, sind nach einem Urtheil des Reichsgerichts, i. Strafsenats, vom 19. ^ctbr. d. I. in Bezug auf die in HZ 135, 136 der Reichsgewerbe ordnung für jugendliche Fabrikarbeiter enthaltenen Schutz- bcstimmungen als Fabrikarbeiter zu betrachten. Derartige Lehrlinge dürfen daher in der Fabrik, wenn sie unter 14 Jahre alt sind, nicht länger als 6 und bei einem Alter zwischen 14 und 16 Jahren nicht länger als 10 Stunden beschäftigt werden, und ebenso ist ihre Beschäftig ung an Sonn- und Festtagen verboten. — Bezüglich des „neuen Landesgesangbuches" hat sich das evangelisch-lutherische LandeeconsisMium dahin ausgelassen, daß das Manuscript desselben so weit fertig gestellt sei, daß mit dessen Druck in nächster Zeit be gonnen werden kann und soll letzterer dergestalt geför dert werden, daß dasselbe noch vor Ostern nächsten Jah res zur Ausgabe und in die Hände der Confirmanden wird gelangen können. Das neue Landesgesangbüch wird jedoch nicht von einem bestimmten Zeitpunkte, ins besondere nicht von Ostern 1883 an, in allen Parochicn des Landes eingeführt werden. "Vielmehr wird dessen Einführung und die- Bestimmung des Zeitpunktes der selben von der Entschließung der einzelnen Kirchenvor stände ab hängen. — Die einheitliche Bezeichnung der Einschreibesend ungen mit dem Buchstaben U in lateinischer Schrift trat am 1. Januar für Deutschland und den Weltpostverein in Kraft, worauf wir hiermit aufmerksam machen. — Die nachbenannten Papiere werden in nächster Zeit ungiltig: Preußische Banknoten zu 10, 25, 50, 100 und 500 Thlr. von 1846 bis 1867 und die zu 100 Thlr. vom 1. Mai 1874 sind außer CourS gesetzt, werden aber vorläufig noch an der Reichsbank-Hauptkaffe eingelöst. Einlösungsstelle Privatbank in Gotha. Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Kassenscheine und Weimarische Banknoten zu 100 Mk. sind zu präsentireu bei der Finanzhauptkasse in Dresden, bez. bei der Bank i» Weimar. — „Stille Nacht! heilige Nacht!" Wer hat denn dies erdacht? Bis noch vor kurzer Zeit wurde' das weltbekannte Weihnachtslied dcm Bruder unsers großen Joseph Haydn, Michael, der in Salzburg lebte und ein bedeutender Musiker gewesen ist, zugeschrieben. Aber mit Unrecht. Ein bescheidener Pfarrer hat die Worte ver faßt und-ein armer Schullehrer hat die Musik dazu ge setzt. Joseph Mohr heißt der erstere; er war Hülfs- predigcr in Oberndorf bei Salzburg und ist am 4. Dec. 1848 als Geistlicher in Wagram gestorben. Der Com- ponist ist Franz Gruber, geboren am 25. Nov. 1787 zu Hochburg in Oberösterreich. Am heiligen Weihnachts abend des Jahres 1818 entstand die weltbekannte Weise in dcm stillen Schulhause zu Armsdorf bei Oberudorf, und als Gruber am 7. Juni 1863 als Organist zu Hallcin das Zeitliche segnete, da hat wohl kaum Jemand daran gedacht, daß mit ihm der Urheber eines der tief empsundensten Volkslieder zu Grabe getragen wurde. Ehre seinem Andenken! Kamenz. Am 29. Dccember Nachts 2 Uhr ist in dem Wohnhause des Mühlenbesitzers Heinrich LouiS Noack in Krakau Feuer entstanden, durch welches dieses Wohnhaus mit angebauter Mahl- und Schneidemühle sowie das daran stoßende Stallgebäude bis auf die Um fassungsmauern zerstört worden ist. Die Entstehungs ursache ist noch nicht zu ermitteln gewesen. Bautzen, 29. Dec. 1882. Heute früh, präcis 1/28 Uhr, wurde im kleiner Hofe des Arrestgebäudes zu Bautzen das Todesurtheil an dem 3-fachen Mörder Bock vom 18. November d. I. mittelst der Guillotine durch den sächsischen Landesscharfrichter Brand aus Pfaffroda in Gegenwart von 80 Personen, einer starken Gendarmerie- Ablheilung des Bautzner Kreisdirektionsbezirkes, an der Spitze Herr Kreisobergendarm Leonhardi, vollzogen. Der erbärmliche Mörder des Tuchmachers Münch in Kamenz, des Fuhrmanns Jäschke in Merka und des Gendarmen Weidlich, sowie der Urheber zahlreicher Brandstiftungen, legte von dem Augenblicke ab, als ihm vor einigen Tagen durch Herrn Oberstaatsanwalt Petri die auf Be stätigung des Uriheils lautende Entschließung Sr. Maje stät des Königs mitgetheilt war, tiefste Reue an den Tag und nahm gestern Nachmittag das ihm von Herrn Pastor orver. Richter verabreichte Abendmahl mit einer, seiner Situation entsprechenden Fassung und Würde ent gegen. Sein sehnlichster Wunsch, von Gattin und Kin dern, von den Eltern Abschied zu nahmen, ging nicht in Erfüllung, da eben seine Angehörigen den auf so entsch liche Weise entarteten Delinquenten nicht wieder fehzr>^ wollten. Präcis ^8 Uhr verließ Bock, im ungelesen Zustande und begleitet von dem Arresthausinspek^ wie mehreren Gefängnißbeamten, die Zelle unVAr seine bisher stets bewiesene Ruhe bewahrend, den nach dem Schaffst an, in dessen unmittelbarer Nähe zx erkennenden Richter des Schwurgerichtes, an der Spitz. Herr Schwurgerichtspräfident I)r. Wiesand, sowie der Vertheidigcr Bocks, Herr Rechtsanwalt Sachse in Bautzen, plazirt waren. Mit scheuem Blick maß der Delinquent feine Umgebung und hörte er die Ansprache des Herrn Oberstaatsanwaltes PeUi, welche in der Bemerkung gipfelte, daß nunmehr, nachdem Se. Majestät der König auf das Recht der Begnadigung verzichtet habe, der Augenblick zur Vollstreckung des vom Schwurgericht ge fällten Urtheils gekommen sei, ruhig an, richtete aber dann sofort an den Staatsanwalt die Frage, ob er einige Worte sprechen dürfe. Dieses Verlangen wvrm dem Delinquenten abgelehnt und als sodann die Gehilfen des Scharfrichters dazu verschritten, Bock an das Brett zu fesseln, rief der Verbrecher mit lauter Stimme aus: „Herr Oberstaatsanwalt, ich habe noch einen Mord be gangen!" Zweifellos erhoffte Bock durch dieses angeb liche Geständniß einen Aufschub der Vollstreckung der Todesstrafe, allein dies hinderte und gewiß mit vollem Siechte die Fortsetzung der Exemtion nicht, obschon der Delinquent nochmals und zwar mit halberslickler Stimme die Worte ausrief: „Herr Oberstaatsanwalt, ich habe auch die Käpplern in Pulsnitz todtgcschlagcn!" Wenige Secunden später sauste das Fallbeil hernieder lHMer Scharfrichter hob zum Beweise der beendigten Exec^ion den Kopf des Delinquenten in die Höhp. In Bezug auf die von Vock angedeutete angebliches Ermordung einer vierten Person sei bemerkt, daß am, 25. Januar 1880 Abends die Armenhausbewohnerin uind Handels frau Henriette Louise Käppler auf der Straße zwischen Pulsnitz und Ohorn im halb entseelten, bewußtlosen Zu stande aufgesunden wurde und bald darauf versta^M Möglich ist es allerdings, daß Bock auch in diesem FoW die Hand als Mörder im Spiele hatte und sofort eingclcitcten Recherchen gewiß auch Licht in dM noch dunkle Angelegenheit bringen! Bautzen, 30. Decbr. Ein bedeutendes hat in vergangener Nacht das Dorf Grubditz Das Feuer brach früh gegen 4 Uhr in dcm GehösleW g? Nahrungsbesitzers Horte aus, sprang alsbald Nachbargüter über und legte in kurzer Zeit neun schäften in Asche. Hierbei sind sämmtliche Ernte^MM Futtervorräthe, sowie der größte Theil des und der Wirthschaftsgeräthe mit verbrannt, auch Schweine und verschiedenes F dervich in den
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