Suche löschen...
Der Grenzbote : 22.02.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-189802228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-18980222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-18980222
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1898
- Monat1898-02
- Tag1898-02-22
- Monat1898-02
- Jahr1898
- Titel
- Der Grenzbote : 22.02.1898
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Drr Grrnchotr Der Grenzbote erscheint täglich mit Ausnahme des den Sonn- und Feiertagen folgenden Tages und kostet vierteljährlich, voraus- bezahlbar, 1 Mk. 25 Pfg. Bestellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten und Postboten angenommen. Inserate von hier und aus dem Verbreitungs bezirk werden mit 10 Psg., von auswärts mit 15 Pfg. die 4mal gespaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr für den nächstfolgenden Tag erbeten. Neelamen die Zeile 20 Pfg. Tageblatt M Anzeiger für Adorf mld dos obere tlogtloud Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: edtto Weyer irr Aborf. ,W 43. Dienstag, den 33. Februar 1898. 63. Iahrg. Gedenktage für 1898. Zum 25jährigen Regierungsjubiläum König Alberts von Sachsen. Nachdr. Verb. 22. Februar: 1867. Ernennung des Kronprinzen Albert zum Kommandirenden General des K. S. 12. Armeecorps. Politische Rundschau. Berlin, 20. Febr. Die gestrige Verhand lung des Reichstages über die Postdampfer subventionsvorlage glich in ihrem Verlauf aufs Haar der am Donnerstag. Zwei sozialdemo kratische und ein Abgeordneter der freisinnigen Volkspartei sprachen sich gegen die Vorlage aus, ohne andere Gründe vorbringen zu können, als sie selbst oder ihre Fraktionsgenossen schon zwei Tage vorher aufgezählt hatten. Der konservative Abgeordnete Graf Limburg-Stirum hielt es für nöthig, noch einmal zu betonen, daß die Land- wirthschaft an der Vorlage gar kein Interesse habe, daß er aber der Industrie und dem Han del zu Liebe für sie stimmen werde. Auch seine Forderung, die Ausbeutung der Kohlengruben in China von Reiches wegen vorzunehmen, erhob er gestern von Neuem. Wirkungsvoll war in der ganzen Sitzung nur die Ausführung des Grafen Posadowsky über den Wollzoll. Er er kannte an, daß es unmöglich sei, die ausländische Wolle in Deutschland auszuschließen, betonte aber, daß es vielleicht nicht richtig gewesen sei, seiner zeit den Wollzoll ganz fallen zu lassen. Graf Posadowsky vertheidigte schließlich noch die dem Lloyd gestattete Ermäßigung des Passagepreises um 10 Prozent, in 5er verschiedene Redner eine Bevorzugung englischer Reisenden gegenüber deutschen mit Unrecht hatten erblicken wollen. Dann verwies man di eVorlage an eineKommission von 14 Mitgliedern. Ihr Zustandekommen ist nach dem Verlauf der ersten Lesung vollständig gesichert. Berlin, 19. Febr. Dem „Reichsanzeiger" zufolge beauftragte der Kaiser, tief ergriffen von dem schweren Unglück, welches so viel brave Bergleute auf der Zeche „Carolinenglück" betroffen, den Handelsminister, den Betheiligten seine Theil- nahme auszusprechen und zu berichten, was zur Linderung der dringendsten Noth sogleich geschehen könne. — Behandlung unbestellbarer Postsendungen. Ein größerer kaufmännischer Interessentenkreis hatte an den Staatssecretär des Reichspostamtes eine Eingabe gerichtet, worin eine Einrichtung empfohlen wurde, die in den Vereinigten Staaten von Nordamerika bei Behandlung unbestellbarer Postsendungen angewendet wird und die darin besteht, daß die Postmeister sämmtlicher Districte ihren Localblättern an einem bestimmten Tage jeder Woche eine alphabetisch geordnete Liste der unbestellbar gebliebenen Briefschaften u. s. w. zustellen. Die Einrichtung hätte für das Anwen dungsgebiet den praktischen Nutzen gehabt, daß unzählige, bereits als verloren gegangen betrach tete Sendungen doch noch die richtige Adresse erreicht hätten. Im allgemeinen Interesse der Bevölkerung liege es deshalb, wenn die Reichs post dieses System auch in Deutschland einführen wolle. Das Reichspostamt hat jedoch diese schrift liche Anregung dahin beantwortet, daß es nicht beabsichtige, eine Veröffentlichung der unbestell baren, gewöhnlichen Briefsendungen durch die Zeitungen einzuführen. — An der Germaniawerft in Kiel wurde am Sonnabend das für die deutsche Marine gebaute Torpedoboot „6l 89" vom Stapel ge lassen. In der Form und Konstruktion weicht dasselbe von den bisherigen Torpedobooten wesentlich ab. Es ist ausschließlich aus inlän dischem Material hergestellt; der Schiffsrumpf ist aus Nickelstahl. Für die Gesammtspeisung der Maschine ist das System der Wasserröhrenkessel gewählt, das dem Boot eine größere Fahrge schwindigkeit geben soll, als sie durch die bisher zur Anwendung gebrachten Lokomotivkessel erreicht wurde. — Ein früherer französischer Abgeordneter, Millevoye, hat vor einigen Tagen in einer Ver sammlung die Behauptung aufgestellt, es eristire ein Schreiben des deutschen Kaisers, das sich auf den ehemaligen Hauptmann Dreyfus beziehe. Die „Nord. Allg. Ztg." fügt hinzu: „Wir brauchen kaum hervorzuheben, daß diese Angabe jeglicher Begründung entbehrt." * Die Breslauer Studentenschaft beschloß, zu Gunsten der deutschen Studenten Oesterreichs, welche durch die Hochschulsperre materiell bedrängt sind, eine öffentliche Kollekte zu veranstalten; der Oberpräsident von Schlesien versagte jedoch die Genehmigung zu dieser Kollekte. Prag, 19. Febr. Tschechische Schüler und ein etwa 80 Köpfe zählender tschechischer Pöbel- Haufe überfielen gestern 20 deutsche Handelsaka demiker. Sie beschimpften und bespuckten dieselben und bewarfen die Deutschen mit Steinen. Da rauf schlugen sie dieselben mit Fäusten und Stö cken. Die Deutschen mußten sich in eine nahe gelegene Kirche flüchten. Erst spät erschien die Polizei, welche die Exzedenten zerstreute. Diese konnten sämmtlich flüchten, so daß keine Verhaf tung stattgefunden hat. — Frankreich. Die in Paris herrschende Auflegung ist unbeschreiblich. Die nachstehenden Zeitungsstimmen geben vom Zustand der Geister kaum eine blasse Vorstellung. „Echo de Paris" schreibt: „Wird der allgemeine Zusammenbruch, die Josef Reinach zugeschriebene letzte Hoffnung, eintreten? Nach den gestrigen Vorgängen im Schwurgerichtssaale haben wir einigen Grund, es zu fürchten. Heute wird das Land mit ge rechtem Zorn erfahren, daß seine Ruhe von kosmopolitischen Umtrieben abhängt, deren Ur sprung allzu leicht zu errathen ist. Ehe wir uns zu den schrecklichsten Verwickelungen gedrängt finden, fragen wir die öffentlichen Gewalten, ob es nicht möglich ist, die zu oft nachgewiesene internationale Verschwörung mit gesetzlichen Mit teln aufzuhalten?" Rochefort sagt im „Jntran- sigeant": „Wenn Boulanger Kriegsminister ge blieben wäre, hätte er nicht gewartet, daß die Verschwörung gegen die Republick und die Sicherheit unserer Grenzen einen so gefährlichen Umfang annehme. Schon lange würde Dreyfus in der Armensünderecke des Kirchhofes faulen, der Bruder Mathias im Bagno liegen, jeder Führer des Verrathssyndikats, auch wenn er Senator ist, zwölf Kugeln im Leibe haben. Allerdings werden sie sie auch so haben und zwar vermuthlich sehr bald, wenn ihre Anrufung der fremden Heere Erfolg haben sollte. Leider wird es dann zu spät sein und die Verbrecher würden ihren Verrath auf den Trümmern des zerstückelten Frankreichs büßen." Thiebaud läutet zugleich im „Gaulois" und „Eclair" die Sturm glocke: „Es ist die Stunde des Verbrechens" ruft er, man muß zwischen dem Vaterlande und Zola wählen. Seine Anhänger treiben zum Kriege ..." Dieser Gedanke wird im Publikum allenthalben wiederholt, man hört überall: Die Mittheilung des Briefchens, das de Pellieur gestern enthüllte, wird den Krieg verursachen. „Jntransigeant" erzählt, man habe die Schlüssel zu Picquart's Haltung: Piquart sei auf eine warme Empfehlung Reinach's in den großen Generalstab ausgenommen worden. Drumont erhielt eine Zuschrift von angeblich fünftausend christlichen Frauen und Jungfrauen Wiens, die Zola als Knecht des internationalen Judenthums brandmarken und ihre Bewunderung für Drumont ausdrücken. Paris, 19. Febr. Der gestrige Tag wird als entscheidend für den Ausgang des Prozesses bezeichnet und zwar in für Zola ungünstigem Sinne. Man bezweifelt, ob die Geschworenen durch einen freisprechenden Urtheilsspruch die Dem- mission des gesammten Generalstabs herbeiführen wollen. Rom, 19. Febr. Der „Matino" bringt fol gende Details über die Vauernunruhen in Troina (Sardinien): Unter den Rufen „Nieder der Ge- meinderath, hoch der König! Wir wollen Brod und Arbeit!" versammelte sich die Menge hungern der, zerlumpter Bauern, Bauernweiber und Kin der vor dem Rathhaus, um die Beseitigung der Kornzölle zu erzwingen. Viele waren mit Beilen und Revolvern bewaffnet. Als junge Burschen das heranrückende Militär mit Steinen bewarfen, kam es zu einem furchtbaren Zusammen stöße. Es fielen zunächst vereinzelte Schüsse, dann krachten zwei Salven, und ein Haufen sterbender oder verwundeter Bauern wälzte sich am Boden. Die genaue Zahl der Todten und Verwundeten ist noch nicht festgestellt. Auch der Feuer kommandirende Lieutenant wurde verwun det, ebenso ein Polizeikommissar und vier Sol daten. Die Wunden rührten von Steinwürfen und Revolverschüssen her. Dem „Matino" zu folge seien auch an anderen Orten, namentlich der Provinzen Palermo, Girgenti, wo große Noth unter den Bauern und Bergleuten herrscht, Un ruhen zu befürchten. London, 19. Febr. Die „Times" melden aus Paris, daß Rußland, Frankreich und Eng land mit Zustimmung Deutschlands fortfahren, die Candidatur des Prinzen Georg zu unterstützen. Der Prinz werde auf seine griechischen Thron rechte verzichten, und man glaubt, daß dadurch der Widerstand des Sultans gebrochen werde. London, 19. Febr. Ein Telegramm aus Washington besagt, ein Mitglied des Ausschusses für auswärtige Angelegenheit theilte mit, der Ka pitän des Kreuzers Maine habe vor Wochen be reits dringend gebeten, keine weiteren Schiffe mehr nach Havana zu senden. In einer Depesche sagte er, wir können jeden Augenblick in die Luft gesprengt werden. London, 10. Febr. Die „Times" melden aus Hongkong: Die in Hanoi (Tongking) er scheinenden Blätter berichten, daß 7000 Mann Truppen mobilisirt werden, um nach Ankunst der Flotte mit dieser gemeinsam vorzugehen. Verstärkungen an Infanterie und Artillerie stehen in Bereitschaft, um auf ein gegebenes Signal zu marschiren. In Mongkai, einer tonkinesischen Seestadt an der chinesischen Grenze, sind die Truppen mobilisirt. Havana, 19. Febr. Von den bei der Explosion an Bord des Kriegsschiffes „Maine" schwer Verwundeten sind 10 gestorben. Den amerikanischen Tauchern wurde verboten, die „Maine" ohne Begleitung von Spaniern auf zusuchen. Oertliches und Sächsisches. Polizeibericht: Am Sonntag Abend wurde ein Töpfergeselle aus Hof wegen Bettelns arretirt. Ein Fußsack ist gefunden worden und liegt auf der Polizeiwache zur Abholung bereit. ch Am Sonnabend Abend hat sich ein Knabe, der sich mit einem anderen Zungen in einem hiesigen Ladengeschäft kurze Zeit allein befand, einen Eingriff in die Ladenkasse zu Schulden kommen lassen. Die Frau des Ladenbesitzers kam gerade zur rechten Zeit dazu und ertappte den kleinen Langfinger. — Der Redakteur Pfort, Mitinhaber der Buch druckereifirma Hüpke L Pfort in Markneukir chen, von welcher die „Vogtländischen Neuesten Nachrichten" und unter entsprechender Titelände rung auch die „Adorfer Nachrichten" hergestellt werden, ist am Sonnabend angeblich wegen Fäl schung eines Accepts in Höhe von 5000 Mk. in Haft genommen worden. Hr. Hüpke erklärt in den Vogtl. Neuesten Nachrichten, daß er „von der
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite