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Der Grenzbote : 26.07.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-189807268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-18980726
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-18980726
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1898
- Monat1898-07
- Tag1898-07-26
- Monat1898-07
- Jahr1898
- Titel
- Der Grenzbote : 26.07.1898
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Der Grrn;bole. TUM M Azcha für Adorf und dos obere Vogtland Der Grenzbote erscheint täglich mit Ausnahme des den Sonn- und Feiertagen folgenden Tages und kostet vierteljährlich, voraus bezahlbar, 1 Mk. 25 Pfg. Bestellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten und Postboten angenommen. Inserate von hier und aus dem Verbreitungs bezirk werden mit 10 Pfg., von auswärts mit 15 Pfg. die 4mal gespaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr für den nächstfolgenden Tag erbeten. Reclamen die Zeile 20 Pfg. Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Httc> Weyer irr Adorf. 170.Dienstag, de« 26. Inti 1898. 63. Iahrg. Gedenktage für 1888. Zum 25jährigen Regierungsjubiläum König Alberts von Sachsen 26. Juli: 1866. Präliminarfrieden zwischen Oesterreich und Preußen. Ein amerikanischer Kapitän über die Seeschlacht von Santiago. In einem amerikanischen Blatt schildert der Kapitän Evans vom amerikanischen Schlachtschiff „Iowa" die Vernichtung der Flotte Cerveras vor Santiago folgendermaßen: „Sobald die Spanier aus dem Hafen heraus kamen und gesichtet wurden, machten wir klar zum Gefecht. „Mit Volldampf voran!" hieß es. An der Töte der spanischen Flotte war die „Jn- fanta Maria Teresa". Die „Iowa" legte sich quer vor ihren Bug und sandte ihr, als sie in westlicher Richtung ausbog, aus einem der zwölf- zölligen Geschütze im vorderen Thurm ein Geschoß nach, das sie anscheinend gerade in den Bug traf. Der Anblick, welchen die spanischen Schiffe gewährten, wie sie in Kolonnenordnung, mit schar fer Innehaltung gleicher Abstände, aus dem Ha fen kamen, war großartig. Die „Iowa" feuerte, nachdem sie den ersten Schuß abgegeben, unab lässig. Vorwärts flog sie durch das Wasser, um die „Jnfanta Maria Teresa" auf der Steuerbord seite zu behalten, und in der Hoffnung, eines der spanischen Schiffe anrammen zu können. Aber es stellte sich bald heraus, daß das unmöglich. Die Dons hatten schnellere Seebeine. In der Zwischenzeit hatten auch die „Oregoi", „Indiana", „Brooklyn" und „Teras" begonnen, ihre großen Geschütze sprechen zu lassen. Die Entfernung zwischen den spanischen und unseren Schiffen betrug um diese Zeit 2000 Pards. Die „Iowa" feuerte eine Breitseite aus die „Jnfanta Maria Teresa" ab, dann wurde das Schiff gedreht, und wir passirten den Stern der „Jnfanta", in dem Bestreben, die „Almirante Oquendo" abzuschneiden. Während der ganzen Zeit arbeiteten die Maschinen mit aller Macht, und ein Hagel von Geschossen fegte über Schorn steine und Oberdeck hinweg, ohne jedoch Schaden anzurichten. Die „Cristobal Colon", offenbar schneller als die anderen spanischen Schiffe, nahm der „Jnfanta Maria Teresa" bald die Führung ab. Vorbeifahrend, sandte sie uns zwei sechszöl lige Geschosse zu, die beide auf der Steuerbord seite trafen und, namentlich das eine, beträcht lichen Schaden anrichteten. Da es sich immer mehr herausstellte, daß der Rammsporn doch nicht in Aktion treten konnte, nahmen wir die ursprüng liche Fahrrichtung wieder auf, das heißt, wir fuhren parallel mit den spanischen Schiffen. Nur elfhundert Pards trennten uns von der „Almirante Oquendo", und wir feuerten aus al len unseren Schlünden. Der Spanier wurde fürchterlich zugerichtet. Gleichzeitig erhielt er z. V. eine zwölfzöllige Granate vorn und hinten. Aus den Luken schlug Rauch. Einen Augenblick lang schien es, als ob die „Oquendo" ihre Ma schinen gestoppt habe und zurückbliebe, aber sie nahm gleich wieder ihre Fahrt auf. Weiter und immer weiter ließ sie die „Iowa" hinter sich zu rück, aber nur, um unter die Kanonen der „Ore gon" und „Teras" zu kommen. Plötzlich erscholl der Ruf: „Torpedoboote!" Richtig, zur Rechten der „Iowa" in einer Ent fernung von 4000 Pards erschienen zwei Tor pedozerstörer, und sogleich nahmen wir sie aufs Korn. Ein zwölfzölliges Projektil riß einem der Torpedozerstörer den Bug weg. Uebrigcns feuer ten die Angegriffenen wacker zurück. Eines der Geschosse sauste dicht an meinem Kopfe vorbei. Ich sagte zum ersten Offizier Rogers: „Der kleine Kerl ist 'mal frech!" Rogers rief zurück: „Aber er schießt gut!" Mitten unter den Feinden, sich bald von einem zum anderen wendend, bald auf einen Kreuzer feuernd, bald auf einen Torpedoboot zerstörer, war die kleine „Gloucester". Es war ein Wunder, daß sie bei dem Hagel von Ge schossen nicht durchlöchert wurde wie ein Sieb. In der Zwischenzeit war die „Vizcaya" heran gekommen und es entspann sich nun zwischen ihr und der „Iowa" ein hitziges Duell. Die „Vizcaya" feuerte schnell, aber die Schüsse waren schlecht gezielt. Nicht ein einziger traf die „Iowa", während unsere Geschosse große Löcher in die Wandung des Spaniers rissen. Die „Jnfanta Maria Teresa" und die „Mmirando Oquendo" standen bereits in Flammen und strebten der Küste zu. „Teras", „Oregon" und „Iowa" setzten ihnen fürchterlich zu. Das spanische Feuer verstummte. Binnen wenigen Augenblicken waren die „Jnfanta" und „Oquendo" völlig in Qualm und Flammen eingehüllt und hilflose Wracks auf den Felsen. Sie hatten die spanische Flagge heruntergeholt, statt dessen sah man auf der „Maria Teresa" eine weiße. Genau zwanzig Minuten, nachdem der erste Schuß abgefeuert worden, waren die „Teresa" und die „Almirante Oquendo" kampfunfähig, und eine halbe Stunde später wandte sich auch die „Vizcaya" der Küste zu. Auf den Felsen von Acerradores fand sie den letzten Ankerplatz. Auch sie stand in Flammen. Mitterweile waren die „Brooklyn" und der „Cristobal Colon" an- einandergerathen. Sie schossen sich wacker mit einander herum, während die „Oregon" ihre Aufmerksamkeit zwischen der „Colon" und der „Vizcaya" theilte. Da ich einsah, daß die „Iowa" den „Cristobal Colon" niemals einholen würde, und da auch der schnelle „Newyork" bereits auf der Fährte des Spaniers war, beschloß ich, dem Diktat der Humanität zu folgen und mich um die zwölf- bis fünfzehnhundert spanischen Offi ziere und Mannschaften zu bekümmern, die durch Hissung der weißen Flagge ihre Bereitwilligkeit angekündigt hatten, sich zu übergeben. So schnell wie möglich steuerte ich also auf die „Vizcaya". Die Spanier hatten bereits begonnen, ihre Kleider abzulegen und über Bord zu springen. Ich ließ sämmtliche Boote aussetzen. Zu viele von den Spaniern waren bereits er trunken oder wurden lebendig geröstet. Vom Ufer ans schossen Insurgenten auf die mit den Wellen Ringenden, aber ich machte dem bald ein Ende. Daß Haie viele von den Leichen verstümmelten, konnte ich allerdings nicht ver hindern. Meine Leute arbeiteten aufs Heldenmüthigste und retteten viele von den Verwundeten, die sonst kläglich umgekommen sein würden. Einer von meinen Leuten kletterte auf das Verdeck der „Vizcaya" hinauf und bewahrte drei Matrosen vor dem entsetzlichen Geschick, lebendigen Leibes zu verbrennen. Alle Augenblicke erplodirte ein Magazin, aber die Boote fuhren hin und her, und willige Hände streckten sich zu Hilfe den Spaniern entgegen. Diese waren sämmtlich splitternackt. Einigen waren durch unsere Grana ten Beine weggerissen worden. Andere waren in jeder nur erdenklichen Art verstümmelt. Das Flaggschiff schickte das Torpedoboot „Ericson", um die Mannschaften der „Vizcaya" retten zu helfen, und den Leuten der „Ericson" wurde ein Anblick, der ihnen das Blut in den Adern er starren machte. Die Flammen, welche das Ver deck umzüngelten, leckten das Fleisch der Verwun deten, und daß Geschei der Unglücklichen mischte sich mit dem Krachen der erplodirenden Pulver magazine. Politische Rundschau — Zur Begleitung des Kaisers auf der Fahrt nach Palästina ist, wie aus Wilhelms haven geschrieben wird, der neue Kreuzer „Hertha" in Aussicht genommen. Derselbe stellt morgen unter dem Befehl des Kapitäns zur See Ascher in Dienst, um demnächst die vorgeschriebenen Probefahrten zu erledigen. Das Schiff gehört zu der Klasse der großen gepanzerten Kreuzer zweiter Klasse und zeichnet sich durch starke Maschinen aus. Nicht weniger als vier Ingenieure sind zur geregelten Ueberwachung der Maschinen erforderlich. — Nach dem Abschluß der Reichshauptkasse für das Etatsjahr 1897/98 erhalten die Einzel staaten an Ueberweisungen 433,114,742 Mk., das heißt 29,058,742 Mk. mehr, als im Etat vorgesehen. An ordentlichen Einnahmen, soweit sie dem Reiche verbleiben, (Zölle, Tabaksteuer, Branntweinsteuer, Stempelabgaben) sind im Vergleich zum Etat 63 132 147 Mk. mehr aus gekommen, als der Etat annahm; davon find 274,716 Mk. zur Deckung des Mehrbedarfs bei den Ausgaben und 37^ Millionen Mark zur Verminderug der Reichsschuld verwendet; es ver bleibt demnach ein Ueberschuß von 25 257 430 Mk. Die Mehrausgaben im Marineetat beliefen sich auf 3100 000 Mark, die im Wesentlichen durch die Erwerbung und Verwaltung des Gou vernements Kiautschvu heroorgerufen sind. Hamburg, 23. Juli. Die feierliche Eröff nung des 9. deutschen Turnfestes hat heute Abend stattgefunden. Seit gestern sind in 37 Sonder zügen 25,000 Turner aus allen Gauen Deutsch lands, aus Oesterreich, der Schweiz, Italien, Hol land und Amerika eingetroffen. Alle wurden mjt Musik empfangen und nach der Turnhalle zu St. Georg geleitet, wo die Begrüßung stattfand, und die Fahnen abgegeben wurden. Heute zo gen die Turner, von der Bevölkerung enthusiastisch begrüßt, durch die festlich geschmückten Straßen und versammelten sich auf dem Festplatz am Millernthor. Nach Empfang der Ehrenpräsidenten und Ehrengäste stimmten die Männergesangvereine von Hamburg und Altona den Siegesgesang der Deutschen von Abt an. Hierauf begrüßte der Präsident des geschäftsführenden Ausschusses, der Präses der Bürgerschaft Hinrichsen, die deutsche Turnerschaft, worauf Bürgermeister Dr. Möncke- berg mit einer schwungvollen Rede das Turnfest eröffnete und ein mit stürmischem Jubel aufge- nommenes Hoch auf den Kaiser Wilhelm II. aus brachte. Die nach Tausenden zählenden Anwe senden sangen stehend die Nationalhymne. Der Vorsitzende des Bauausschusses, Oberingenieur Andreas, forderte die Turner zu einem „Gut Heil" für den Kaiser von Oesterreich auf. Nach dem der Präsident Hinrichsen die Festleitung dem Vorsitzenden der deutschen Turnerschaft, Goetz, übergeben, erfolgte die feierliche Uebergabe des Bundesbanners an die Turnerschaft. Hamburgs Frauen und Jungfrauen überreichten hierauf eine Ehrengabe in Form eines silbernen Kranzes für das Bundesbanner. Ein Gesang des Männer chors beschloß die Eröffnung des Turnfestes. Den Schluß des heutigen Festtages bildete die Auffüh rung des Festspiels: „Heil Dir, Germania!" Prag. Die Bezirkshauptmannschaften von Joachimsthal u. Tepl haben den in ihren Wirkungs kreisen gelegenen Turnvereinen die Theilnahme am Hamburger Turnfeste untersagt. Wien, 23. Juli. Kaiser Wilhelm hat an läßlich seiner im Oktober bevorstehenden Palästina reise auch an die kirchlichen Vertreter Oesterreich- Ungarns Einladungen zur Theilnahme ergehen lassen, und es dürfte Oesterreich durch den Prä sidenten des evangelischen Oberkirchenraths, Dr. Franz, Ungarn durch den Siebenbürgener Kirchen würdenträger vertreten sein. Serbien. Zwischen Milan und Natalie ist in aller Form ein neuer Krieg ausgebrochen. Die eigentliche Ursache ist, daß es Milan mit tels allerlei Einschüchterungen und Drohungen ge lang, den energielosen jungen König zu bewegen, mit seiner Mutter alle Verbindung abzubrechen und ihn von dem geplanten Besuch in Biarritz
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