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Anzeiger für Zwönitz und Umgebung : 21.11.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id185994292X-187811211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id185994292X-18781121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-185994292X-18781121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAnzeiger für Zwönitz und Umgebung
- Jahr1878
- Monat1878-11
- Tag1878-11-21
- Monat1878-11
- Jahr1878
- Titel
- Anzeiger für Zwönitz und Umgebung : 21.11.1878
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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). SbonnementSpreis beträgt vierteljährlich t Mark 20 Pf. praniumaranä». Anstiger für Inserate werden det spätestens Mittags des vorhergehenden Tage- des Erscheinens erbeten und die CorpuSspaltenzeile mit lv Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf, berechnet. Zwönitz und Umgegend. Amtsblatt für den Stadtgemeinderath zu Zwönitz. 137. Tagesgeschichte. Berlin, 19. November. Die bei Eröffnung des Landtags ge haltene Thronrede erwähnt die schmerzlichen Ereignisse im Sommer, die jedoch gleichzeitig den patriotischen Volkssinn bewährten und hofft, daß die traurigen Verwirrungen durch vertrauensvolles Zusammen wirken der staatserhaltenen Kräfte überwunden werde. Die Haupt aufgabe sei die Lösung der finanziellen Schwierigkeiten. Bis Abhülfe durch die dem Reich überwiesene Besteuerung geschaffen, seien die er forderlichen Mittel durch Anleihe aufzubringen. Die Thronrede kündigt Vorlagen wegen Aenderungen ministerieller Nessortverhältnisse, Auf bringung der Gemeindeabgaben, Ausführnng der Neichsjustizgesetze, Aufhebung der akademischen Gerichtsbarkeit, Bildung von Meliorations genossenschaften und Errichtung provinzieller Landeskulturrentenbanken an. Falls die Vorarbeiten zum Staatsankauf wichtiger Privatbahnen, sowie zum Bau dringlicher Eisenbahnen rechtzeitig beendigt seien, wird die Vorlage betreffs der Ordnung des Eisenbahnwesens und Ergänzung des Eisenbahnnetzes gemacht werden. Für öffentliche Wasserstraßen werden weitere außerordentliche Mittel beabsichtigt. Berlin, 17. Nov. Nach der „N. Pr. Ztg." ist es der feste Wille Sr. Majestät, in Berlin die Negierung wieder zu übernehmen. In welchem Umfange dies geschehen wird, das werde allerdings erst von den Umständen abhängen, der Kaiser schreibe seit längerer Zeit schon Briefe von vier bis sechs Seiten, Antworten ans Adressen in Concept — und zwar ohne jede Mühe und mit so sicheren Schrift- zügsn, wie inan solche früher von ihm zu sehen gewohnt war. Darmstadt, 18. November. Nach dem hellte früh um 9 Uhr ausgegebenen Bulletin ist der Großherzog andauernd fieberfrei; die örtlichen Anschwellungen sind zurückgegangen, die diphteritischen Auf lagerungen etwas verkleinert. Der Erbgroßherzog ist ebenfalls fieber frei, die Membranen haben sich auf der rechteil Seite größtentheils abgestoßen; sie bedecken noch das Zäpfchen und die linke Mandel in größerer Ausdehnung; die Drüsenanschwellungen sindseit vorgesternstün- dig zurückgegangen. Die Prinzessin Irene ist fieberfrei, es sind nur noch geringe Anschwellungen vorhanden. Die Prinzessinnen Victoria und Alix sind als genesen zu betrachten. Prof. Dcrtel aus Müncheu ist zur Eonsultation hierher berufen worden. — Das Begräbniß der verstorbenen Prinzessin Marie findet heute Nachmittag um 5 Uhr im Mausoleum auf der Nosenhöhe in aller Stille statt. Wien. Die Engländer auf ihrer cyprischen Besitzung geben nach der „Schl. Ztg." den Türken ein sonderbares Beispiel von Neformthätigkeit, aber sie erreichen mit ihrem Steuersystem, welches das osmanische noch übertrifft, jedenfalls das Eine, daß sie die Ver waltung aus Eigenem nichts kostet, ein Beispiel, das, wie die Wiener „Presse" mit Recht bemerkt, Oesterreich-Ungarn in Bosnien nur nach- zuahmen brauchte, um heute schon das Gleichgewicht in dem Budget der occupirten Länder herzustellen. Der Correspondent der „Frkf. Ztg." in Larnaka berichtet Schauderdinge über die englische Wirthschaft anf Cypern. „Die britischen Beamten erfinden fortgesetzt neue Stenern und pressen den Einwohnern den letzten Pfennig aus, den die Türken ihnen gelassen; sie schlagen den Rest der Waldungen nieder, confis- ciren bewegliches und unbewegliches Gut als Staatseigenthum, namentlich alles Land, das seit mehreren Jahren nicht bebaut worden ist; kurz sie rauben die ganze Insel aus, ohne für dieselbe das Mindeste zu thuu. Die Tribunale sind so schlecht und bestechlich, wie ehedem, die Verkehrswege bleiben in dem alten, unmöglichen Zustande — kurzum, von irgend einem Unternehmen znr Verbesser ung der Lage Cyperns ist keine Spur. Vielleicht hat dieses System doch das eine Gute, das continentale Märchen von einem Reform berufe Englands in den Ländern, auf welche der Leopard seine Tatzen gelegt hat, definitiv zu beseitigen. Indien ist durch die englische Verwaltung zum Bankerott gebracht worden, und Cypern wird keine besseren Erfahrungen machen. London, 17. November. Der „Standard" will wissen, das Kanonenboot „Candor" würde nach Burgas gesendet werden, um zu z. Jahrg. ermitteln, ob dort von den Russen Befestigungen errichtet würden, übrigens stehe England vertragsmäßig das Recht zu, 2 Kanonenboote im schwarzen Meere zu halten. Neapel, 18. November. Das Königspaar ist gestern Nach mittag 2A Uhr hier eingetroffen und enthusiastisch empfangen worden. Beim Paffiren der Straße Carbonara stürzte sich ein Individuum mit einem Dolchmesser ans den König und brachte demselben eine Hautwunde am linken Arm bei, ebenso dem Ministerpräsidenten Cairoli eine leichte Wnnde am linken Oberschenkel. Der König führte einen Säbelhieb aus den Kops des Mörders. Cairoli ergriff den selben an den Haaren. Ein Kürassierkapitän verwundete den Mörder ebenfalls und übergab ihn der Wache. Die Königin und der Prinz von Neapel, mit dem Könige in demselben Wagen sitzend, zeigten große Ruhe und Fassung. Die Bevölkerung begleitete den König bis zum Palast mit unaufhörlichen Jnbelrufen. Der Mörder heißt Johann Postamente und erklärte, er gehöre keiner Verbindung an, wolle aber keine Könige. Rom, 18. Novbr. Die Wunde Sr. Majestät des Königs ist eine ganz oberflächliche Schramme, die Verletzung des Ministerpräsi denten Cairoli ist eine leichte, die in wenigen Tagen geheilt sein kann. — Als sich die Nachricht voll dem Attentate gestern Abend 9 Uhr in der Stadt verbreitete, stellten alle Theater ihre Vorstellungen ein, es erfolgten imponirende Kundgebungen in den Straßen und eure große Menschenmenge zog nach dem Ministerium des Innern, um Nachrichten über den König zu erbitten. Die Volksmenge nahm die sofort ertheilten Nachrichten mit Hochrufen auf den König und den Niinisterpräsidenten aus. Die fremden Botschafter und Gesandten begaben sich nach den Ministerien des Innern und der auswärtigen Angelegenheiten und statteten daselbst ihre Glückwünsche ab. Die Kundgebungen der Bevölkerung waren besonders lebhaft auf der Piazza Colonna, auf dein Korso und dem Kapitol, wo die Menge mit Fackeln, Musik und der Nationalflagge aufzog, in allen Straßen, hauptsächlich aber aus dem Korso wurde» die Hauser illuminirt. Die Volksmenge zog darauf nach dem Monte Citorio. Die hier an wesenden Deputaten übersandten Sr. Majestät telegraphisch eine Glückwunschadresse. Der Senat und die Deputirtenkammer werden Deputationen an den König absenden. Rom, 18. Novbr. Die Präsidien des Senates und der Kammer sind nach Neapel abgegangen. In der k. Kapelle in Neapel fand heute früh ein Dankgottesdienst statt, welchem der Hof beiwohnte. Fortwährend langen Depeschen an, welche begeisterte Demonstrationen für den König und die k. Familie, wie den tiefen Abfcheu melden, welchen das Attentat errege. Mehreren Blättern zufolge soll Posta mente Anhänger der Internationale und 1870 wegen revolutionären Affichen verhaftet worden sein. Neapel, 18. Novbr. Der König hat heute mehrere namhafte Persönlichkeiten empfangen, darunter auch einige Deputirte. Der König bemerkte, er habe kürzlich zwei Briefe erhalten, in welchen ihm mitgetheilt wurde, daß ein Attentat gegen ihn ausgeführt werden würde. Die Bewohner der Provinz Potenza, der Heimath des Meuchelmörders, haben eine Beileidsadresse an den König gerichtet. — Der König empfing heute Abend die Deputationen des Senats und der Deputirtenkammer und drückte dabei ebenso, wie bei den im Laufe des Tages stattgehabten übrigen Empfängen seine hohe Be- friedignng über die Gefühle der Anhänglichkeit und Ergebenheit aus, die man ihm und seinem Hause entgegenbringe. Vor dem könig lichen Palais bewegte sich den ganzen Tag hindnrch unter patriotischen Kundgebungen eine große Volksmenge. In Palermo fanden gleich falls mährend des ganzen Tages Demonstrationen der Bevölkerung statt, man brachte Hochrufe auf den König und auf das königliche Haus von Savoyen aus und rief: Tod den Mördern! Nieder mit den Socialisten! — Das Befinden des Königs ist ein vollständig be friedigendes, die Wunde Cairoli's ist 4 Centimeter lang, man hofft, daß derselbe schon morgen das Bett wird wieder verlaffen können. Donnerstag, den 21. November 1878.
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