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Anzeiger für Zwönitz und Umgebung : 08.02.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id185994292X-187702089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id185994292X-18770208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-185994292X-18770208
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAnzeiger für Zwönitz und Umgebung
- Jahr1877
- Monat1877-02
- Tag1877-02-08
- Monat1877-02
- Jahr1877
- Titel
- Anzeiger für Zwönitz und Umgebung : 08.02.1877
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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreis beträgt vierteljährlich 1 Mark 20 Pf. pr»o»w«r»näo. Zwönitz und^lmgegend. Amtsblatt für den Stadtgemeinderath zu Zwönitz. 17. Donnerstag, den 8. Februar 1877. 2. Jahrg. Ameiger für Inserate «erden biS spätesten» Mittags des vorhergehenden Tages deS Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Tagesgeschichte. Berlin. Im Arnim'schen LandcSverrathS-Processe hat das hiesige Ober-Tribunal nunmehr die vom Rechtsanwalt Munkel, als Anwalt des Angeklagten, eingelegte Nichtigkeitsbeschwerde verworfen und dabei den Rechtsgrundsatz hervorgehoben, daß gegen ein Contumacial-Urtheil, gleichviel ob dasselbe vvn einem Schwurgerichte oder von dem SlaatS- gerichtShofe gefällt ist, dem Angeklagten kein Rechtsmittel zusteht. Die Verurtheilung des Grafen Arnim hat somit die Rechtskraft erlangt. Die GesammtauSwanderung nach Amerika hat sich im Jahre 1876 um 5072 Personen gegen da« Vorjahr vermindert. Spandau, den 4. Februar. Im Laufe dieser Nacht ist ein hier wegen Duells internirtcr Premier-Lieutcnant auSgebrochen. AuS Berlin wird geschrieben: Das Gerücht von der Entdeckung eines schändlichen Gewerbes, welches da- Personal eines hiesigen Kirchhofes und ein Sargmagazinbesitzer gemeinschaftlich betrieben haben sollen, circulirt seit einigen Tagen in einer unserer Vorstädte. Nach diesem Gerüchte sollen die Leichen, namentlich solche, welche in besseren und werthvollen Särgen bestattet worden sind, vor Zuschüttung der Gräber aus den Särgen hrrauögenommen, in bloßer Erde verscharrt und die Särge zur Abendzeit von einem in der Nähe des Brgräbniß- platzes wohnenden Sargfabrikanten abgeholt und wieder verwerthet worden sein. Man will sogar wissen, das dies saubere und sehr ein trägliche Geschäft schon jahrelang im Gange sei, da die Gegend nur wenig bebaut ist, selten dort Menschen zur Abendzeit passiren und die Betheiligten daher durch Niemanden gestört worden find. Wenn das Gerücht, wie in so vielen Fällen, auch hier übertrieben sein dürfte, so ist doch folgendes Wahre an der Sache: Am 19. Januar, Abends gegen 6 Uhr, bemerkte ein Arbeiter, dorjL-der Nähe des Kirchhofe« wohnt, auf seinem Nachhausewege, daßdas Kirchhoföthor geöffnet, aus demselben ein Handwagen, auf welchem zwei Särge verseckt standen, gezogen und dieser nach dem Hofe eines in der Nähe wohnenden Tischlermeister« gefahren wurde. Die Särge waren deutlich an den blanken Beschlägen zu erkennen, und war eö namentlich auf fallend, daß sich an ihnen noch die Taue, mit welchen dieselben in die Gruft hinabgelassen worden, befanden. Der Arbeiter hielt co für seine Pflicht, sofort der Polizeibehörde von diesem verdächtigen Ver falle Anzeige zu bringen, und wurden demzufolge noch an demselben Abend Recherchen vorgenommen. Der Todtongräber und seine Frau erklärten auf Befragen, von der Sache nichts zu wissen; dcgegrn ge stand der Sargfabrikant, welcher anfänglich geleugnet hatte, ein, die Särge vom Kirchhofe geholt m haben. Der Arbeiter wirs demnächst speciell vernommen. Die weitere Untersuchung ist im Gange. Aus dem Kreise Aschrrslrben wird dem „B. T." über eine recht bedauerliche Scene, die sich hier zwischen „Civit und Militär" abgespielt hat, Folgendes geschrieben: „In Börnecke existirt unter dem Namen „Harmonie" ein geselliger Verein, dessen Mitglieder zu den wohlhabendere» und gebildeteren Elementen des OrtrS zählen. Dieser Verein hatte vor Kurzem Gesellschaftsabend, Concert und Ball. Unter den zahlreichen Gästen befand sich auch ein vom thüringischen Hnsaren- Regiment Nr. 12 beurlaubter Gefreiter, Namens Kevel, der Sohn wohlhabender und höchst achtbarer Ellern. Auch der Lieutenant Concrt vom 34. Infanterie-Regiment (Stettin) war erschienen. — Letzterer verläßt plötzlich seineu Platz, winkt den Gefreiten Kevel zu sich und Beide begeben sich in ein anstoßendes Zimmer. Hier wird nun der rc. Kevel von dem Lieutenant C. zunächst zur Rede gestellt, weshalb er sich beim Eintritt des Lieutenants nicht von seinem Sitze erhoben, ihm auch nicht die sofortige vorschriftsmäßige dienstliche Meldung ge macht habe! Außerdem fragt der Lieutenant »och, wer ihm, dem Ge freiten, die Erlaubniß zum unvorschriftsmäßigen Tragen einer goldenen Uhrkette ertheilt habe? Auf dessen Antwort: „Mein Regiments Kom mandeur!" befiehlt der Herr Lieutenant, die Kette wegzustecken! Durch das Benehmen des Lieutenants war selbstverständlich eine unliebsame Störung und Aufregung in der Gesellschaft entstanden, deren Folge war, »aß Lieutenant Conert, der sich dem Vorstande gar nicht hatte vorstellen lassen, von Letzterem höflichst ersucht wurde, da« Lokal zu verlassen I Lieutenant Conert leistete dieser Aufforderung nicht unbedingt Folge, begab sich zunächst in die unten befindliche „Gaststube", erging sich dort in sehr unangenehmen Ausdrücken über die Gesellschaft und drohte, Jeden, der sich ihm nähern würde, niederzustechen, setzte auch einem VereinSmitgliede den Degen auf die Brust! Unter diesen Um ständen erschien es wohl von der Nothwendigkeit geboten, um Unglücks fälle zu verhüten, den tapfern Lieutenant zu entwaffnen! Bei dieser Gelegenheit wurde ihm sein Degen zerbrochen und vor die Füße ge worfen! Schließlich wurde der Herr Lieutenant unter Verlust seines halben Degens, seiner silbernen Achselschnur, sowie seine, Mütze zum Lokale hinaus-komplimentirt. Die etwa 9 Zoll lange Degenspitze befindet sich bereits in den Händen des Untersuchungsrichters, weil der Bruder des Herrn Lieutenants dieselbe zum Stechen benutzt hatte. Ein Stück de« Degen« befindet sich in meinem Besitze, doch bin ich gern bereit, Ihnen dasselbe, falls Sie neben ihrer Münzkurtositäten- sammlung noch eine andere Sammlung anzulegen geneigt sind, zu übersenden." Die hohe Slurmfluth des 30. Jan. hat unendlich viel Schaden in OstfrieSland und Holland angerichtet und leider auch vielen Men schen das Leben gekostet. Im Heinitzpolder Spritzenhaus (bei Em den) allein lagen 29 Leichen. Paris. Gegenwärtig errichtet man auf allen Punkten der Küste Frankreichs, wo eS keine natürliche Vertheidigung giebt, Stationen schwimmender Torpedos, die eine feindliche Landung verhindern sollen. Diese Torpedos sind in England von Whitehead erfunden; die fran zösische Regierung erstand da« Geheimniß der Fabrikation für die Summe von 350,000 Francs. Die in der Torpedoschnle von Bahard»ille mit den Whiteheads gemachten Proben ergaben, daß sie in einem Umkreis von 100 Metern stählerne Platten von 16 Centi- meter Dicke vernichten. Einige Schiffe deS Evolutionsgeschwaders sind schon mit diesen Torpedos versehen, die gegenwärtig in 'großer Menge angcfertigt werden. Italien. Der Papst hat am 4. Februar an 20 Personen die heilige Communion verabreicht und Mittags 70 Personen verschiedener Nationalität empfangen. Der Gesundheitszustand des Papstes ist ein befriedigender. London. Die Monstrekanone hat ihre Prüfung in ShoeburhnesS zur Znfrievenheit bestanden. Sie ist nickt geplatzt und hat die 47 Zoll starke Scheibe von Eisenplatten auf den ersten Schuß beinahe völlig (bis auf einen halben Zoll) durchschlagen. Die Pulverladung des Geschützes betrug 370 Pfund. Die Erschütterung in der Nähe desselben war nicht zu stark. Der Schießprobe wohnte u. A. auch ein Vertreter der deutschen Regierung bei. Rußland. In Kisch cnew ist Don Carlos officiell auf dem Bahnhofe vom Großfürsten Nikolaus dem Jüngeren, einem großen Theil des Stabes, dem französischen Militärbevollmächligten, dem Gouverneur und den Behörden empfangen worden. Die Prinzen fuhren in Vierspännern zu dem illuminirten Quartier des Don Carlos, wo eine Ehrenwache von 2 Compagnien mit Negimcntsfahne und Musik ausgestellt war und die Generalität ihn erwartete. Nach dem Defiliren erfolgte die Vorstellung der Generäle. Don Carlos soll bis Dienstag bleiben. Wie man aus militärischen Kreisen in Südrußland versichert, wäre der Krieg nunmehr eine festbeschlossene Sache. Der Kaiser habe die auf denselben bezüglichen Anordnungen in Petersburg bereits unterzeichnet. Als spätester Termin sei der L. Mai d. I. bestimmt. Nur noch ein Umstand lönne denselben verhindern, näm-
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