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Anzeiger für Zwönitz und Umgebung : 09.08.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id185994292X-187708097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id185994292X-18770809
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-185994292X-18770809
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAnzeiger für Zwönitz und Umgebung
- Jahr1877
- Monat1877-08
- Tag1877-08-09
- Monat1877-08
- Jahr1877
- Titel
- Anzeiger für Zwönitz und Umgebung : 09.08.1877
- Autor
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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich 1 Mark 20 Pf. prrenum«r»»äo. Anzeiger für Inserate werden btS spätestens Mittags deS vorhergehenden TageS deS Erscheinens erbeten und die CorpuSspaltenzeile mit Iv Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Amtsblatt für den Stadtgemeinderath zu Zwönitz. 92. Dmmrstag, den 9. August 1877. 2. Jahrg. Bekanntmachung, das diesjährige Impfwesen betreffend. Heute Donnerstag, als den S August v. von 2 Uhr an letzte Impfung in diesem Jahre, vorher Revision der am 2. August 6. und vorher geimpften Kinder. Zwönitz, am 8. August 1877. Schönherr, Bürgermeister. Im Orient. Bom Kriegschauplatz an der Donau und dem Balkan liegen russischerseits nach langem Schweigen Nachrichten vor, welche ganz das Gepräge der Aufrichtigkeit tragen und wohl einen allgemeinen Halt behufs intensiveren Borgehenö, zugleich aber die Ruhe erkennen lassen, die zu einer solchen Neuaufnahme der vorher mit zu schwachen Kräften unternommenen Offensive gewiß nothwenvig ist. Ein officielleS Petersburger Telegramm vom 6. August sagt nämlich: „Details über den Kampf bei Plcwna am 30. Juli fehlen noch. Unsere Truppen blieben in den Positionen, welche sie vor dem Angriff inne hatten. Unsere Berluste sind bedeutend und betragen über 5000 Mann. Der Commandant des Schuiski'schen Regiments, Baron Kaulbars, ist gefallen; der Commandant des KoSlow'schen Regiments, Stepanoff ist schwer verwundet. Leichte Verwundungen erhielten der Generalmajor Bosherjanoff und der Commandant deS NhlSki'schen Regimentes, Sarantschoff. Die Truppen kämpften mit großer Bravour. Der linke Flügel derselben nahm zwei Reihen Verschanzungen und ging erst am Abend zurück. Der Geist der Truppen ist vorzüglich. — Plewna und Loftscha sind durch bedeutende türkische Truppenab» theilungen besetzt und stark befestigt. — General Gurko zerstörte die Eisenbahn von Jamboli und Philipoppel. Derselbe schlug am 30. Juli eine Abthetlung der Armee Suleiman Paschas, welche Jeni Hagra besetzt hielt, zerstreute dieselbe und eroberte 2 Geschütze. Am 31. Juli kämpfte Gurko siegreich gegen eine andere Abtheilung der selben Armee bei Dfchuganli, in der Nähe von Eski-Zagra. Bei An näherung der gesammten Streitkräfte des Corps Suleiman Pascha-, welcher die bulgarische Miliz verdrängte, mußte Gurko indesse» sich zurückzichen. Bei Schumla herrscht vollständige Ruhe. Ueber die Kriegögreuel erheben sich jetzt Stimmen, deren Gewicht hinsichtlich der dabei in Frage kommenden Personen uud der durch dieselben verlretenen Blätter nicht wegzuleugnen sein dürfte. Auch hierüber liegt eine von Bukarest, den 6. August datirte Depesche vor. Dieselbe sagt: „Folgende Erklärung ist einwüthig von den unterzeichneten Corre- spondenten auswärtiger Zeitungen am 21. Juli in Kaffanlyk zu Pro tokoll gegeben worben: „Wir unterzeichnete fremde Staatsangehörige, denen es gestattet wurde, den Operationen der russischen Armee als Repräsentanten einiger der Hauptorgane der europäischen Presse zu folgen, halten es für unsere Pflicht, öffentlich die Akte der Barbarei zu constatiren, welche die regulären türkischen Truppen, die de» SchipkapaS zu ver- theidigen hatten, begangen haben. Am 17. und 18. Juli wurden bei den mörderischen Kämpfen, welche der Räumung der von den Türken errichteten Verschanzungen vorausgingen, verschiedene Positionen von den Kämpfenden der beiden Armeen nach einander besetzt und verlassen, ohne daß der eine oder der andere Theil Zeit gehabt hätte, seine Verwundeten und Todten mit sich zu nehmen. AIS der Kampf beendet war, wurde eine große An zahl der zurückgclassenen türkischen Verwundeten aufgesammelt und von den Aerzlen der gegnerischen Armee auf dem Plateau gepflegt. Hingegen war keiner der verwundeten Russen, welche das Unglück hatten, auf einem Punkte zu fallen, der für einen Augenblick von türkischen Truppen besetzt wurde, am Leben geblieben. Zwanzig bis dreißig tiefer Unglückliche» waren enthauptet; mehreren waren die Ohren, die Nase oder verschiedene Glieder abgeschnittcn und die Brust durch Nataganhiebe zerfetzt. Ihre Köpfe waren in das türkische Lager geschafft worden, wo die russischen Soldaten dieselben nach der Be setzung der Verschanzungen gefunden haben. Wir haben mit unsern eigenen Angrn diese abgeschnittenen Köpfe und diese verstümmelten Körper gesehen. Bei manchen von ihnen waren durch die Conlraction der Muskeln und durch die Verdrehung der Glieder die schrecklichen Qualen zu erkennen, welche eine Verstümmelung bei lebendigem Leibe hervorbringt. Wir haben einen enthaupteten und verstümmelten Leich nam gesehen, welcher noch hingestreckt lag über die Tragbahre einer Ambulanz, auf die er als Verwundeter von den Seimgen gelegt war. Nicht weit davon lagen ebenfalls enthauptete Leichname der beiden Krankenträger, am Arme die Binde des rolhen Kreuzes. Indem wir uns streng an das halten, was wir gesehen haben und denen, welche Zeugen des Kampfes selbst gewesen sind, es über lassen, die Verletzung des Kriegsgerichts aufzuoecken, welche die Türken begangen haben, indem sie zwei Parlamentärfahnen aufpflauzten, um fast gleichzeitig das Feuer auf die in Ruhe befindlichen russischen Truppen wieder zu eröffnen, stellen wir dem Urtheilc der civilisirten Welt den Gegensatz vor Augen, welcher am Tage nach dem Kampfe in einer Entfernung von einigen hundert Metern sich darbot; Auf der eine» Sette mehr als 50 muselmännische Verwundete, gepflegt durch Aerzte der russischen Armee nach den Vorschriften »er Humanität und auf der anderen Seile der Haufe abgeschnittener Köpfe die scheußlichen Trophäen der Barbarei der regulären türkischen Truppen. Folgen die Unterschriften: C. B. Brackenburg, Oberlicutenant, Kriegscorrespondent der „Times." Dick de Lonlah, Specialcorrespondent des „Monde illustre" und des „Moniteur universel." H. de Lamothe, Correspondent des „Temps." I. L. Tellier, Correspondent der Jllustracion Espanola h American«. Tagesgeschichte. Berlin, 6. August. Die „Nat.-Ztg." bemerkt: Die diplomatischen Vorgänge »nler den Dreikaisermächtcn scheinen in eine kritische Woche getreten z» sein. Kaiser Franz Joseph ist am 6. August nach Ischl gereist. Di« Zusammenkunft res österreichischen Herrschers mit dem deutsche» Kaiser ist für Mittwoch vorgesehen; unter den gegen wärtigen Verhältnissen erhält diese Zusammenkunft eine wesentlich er höht« Bedeutung. Berlin. Wie der „Post" auf eine Anfrage vom statistischen Bureau der Stadt Berlin mitgetheilt wird, hat sich die Zahl der Einwohner Berlins bis zum 1. Juli d. I. durch Ueberschuß der Geburtin über die Sterbefälle und der Zugezogenen über die Fort gezogenen muthmaßlich, da die An- und Abmeldungen bei der Polizei nicht ganz zuverlässig sind, auf 1,004,093 Seelen gesteigert. Mithin wäre die Million bereits überschritten. Köln, .7. August. Wie der „Köln. Ztg." aus Konstantinopel, den 6. d., gemeldet wird, würde sich Mukhtar Pascha hauptsächlich auf die Defensive beschränken und würde 25 Bataillone an die auf dem europäischen Kriegsschauplätze operirenden Armeen abgeben. Gastein, 5. August. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm, der sich des besten Wohlseins erfrent, wohnte heute dem Gottesdienste in der evangelischen Kapelle bei. Die Abreise nach Salzburg erfolgt nächsten Dienstag und wird sich Se. Majestät am Mittwoch von dort nach Ischl begeben.
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