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Zwönitztaler Anzeiger : 10.02.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1859945678-191802101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1859945678-19180210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1859945678-19180210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungZwönitztaler Anzeiger
- Jahr1918
- Monat1918-02
- Tag1918-02-10
- Monat1918-02
- Jahr1918
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- Zwönitztaler Anzeiger : 10.02.1918
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von Martinique nach Bordeaux geladen, der andere, der englische Schoner „Charles", Eisen erz nach Swansea. Der Chef des Admiralstabes der Marine. * Zur Versenkung eines amerikanischen Truppentransporters sagt „Germania": Herr Barker unterschätzte die Welt gewaltig, wenn er wirklich glauben sollte, sic sei einfältig genug, sich seiner Entrüstung anzuschließen. Wenn aber wirklich seine Meinung dem Kriege die allgemeine ame rikanische sei, dann könnte der Vielverband auf diese Hilfe, welche die Teilnahme am blutigen Ringen an der West front für eine Vergnügungsfahrt zu halten scheine, nicht gerade stolz sein. Wir aber dürfen Herrn Barker im Namen unserer blauen Jungen und unserer Feldgrauen in Aus sicht stellen, daß er noch recht oft Gelegenheit haben soll, sich über unsers kriegerischen Herausforderungen zu ärgern. — Laut „Voss. Ztg." erregt in Holland das Geschrei, mit' welchem die Amerikaner die Versenkung des Transporters begleiten, gelinde gesagt Erstaunen. Die Niederländer betrachten die Torpedierung als eine durchaus gerechte Kriegstat. Die Amerikaner ohne Geschütze und Gewehre. M. Berlin, 8. Febr. „Chicago Tribune" veröffentlicht einen Teil des Berichtes des ame rikanischen Munitionsamtes an den Senat. Aus dieser Veröffentlichung geht u. a. hervor, dah das Munitionsamt noch kein einziges Geschütz an das amerikanische Heer geliefert hat. Infolgedessen sind die Truppen in den Aebungslagern noch vollstän dig ohne Artillerie. Auch ist keine Aussicht vor handen, dah Geschütze vor dem Sommer gelie fert werden. Die amerikanischen Truppen müssen also nach Europa abreisen, ohne das Gewehr und das Geschütz zu kennen, mit dem sie später schiehen müssen. Auch im amerikanischen Schiffs bau ist eine ungeheure Verzögerung eingetreten. Amerika hungert für den Verband. Nach der „Newhork World" werden angeblich demnächst drei fleisch- und weizenmehllose Tage pro Woche eingeführt werden, „nicht als ob es nicht genügend in den Vereinig ten Staaten gäbe, sondern weil man die Ausfuhr nach England und Frankreich vergröbern will". Licht- und heizungslose Tage in Neuyork. „Daily Telegraph" vom 22. 1. berichtet aus Ncuyork: Das Geschäftslebcn in Ncuyork und den großen östlichen Städten ist durch die fast völlige Absperrung von elektri schem Licht, Heizung und elektrischer Energie arg beschnit ten worden. Neuyorkcr Firmen, die ihre Büros in Be trieb 'lassen wollten, mußten im Kalten und mit Kerzen beleuchtung arbeiten. * Zur militärischen Lage. (!) Im schroffen Gegensätze zum Waffenstillstände an der deutschen Ostfront stehen die Bürg er kämpfe in den großen Städten des bolschcwikischen Nordrußlands, das Gemetzel in Finnland, Livland, Esthland, die Siege rus sischer Soldaten polnischer und litauischer Zunge unter polnischen Generalen in Minsk, Witebsk, Smolensk, der Stürungskrieg der Bolschewik» gegen die Truppen der recht mäßigen Negierung in der Ukraine und die Besiegung und Entwaffnung ganzer vom Landhunger stark gelichteter rus sischer Verbände durch die fester zusammengesaßtc rumä nische Armee. Ganz Rußland brennt, und in den Flam men des einst so gewaltigen Gebändes zerfallen die letzten russischen Hoffnungen des Vielverbandes, vor allem der leichtgläubigen und leichtborgenden Franzosen, in Rauch und Asche. Der Zweifrontenkrieg, den die Mittel mächte bis in den Herbst vorigen Jahres zu führen hatten, bestecht nicht mehr, wird nicht mehr emporlohen. Wohl aber wird der Krieg, das hoffen wir, das fürchten unsere Feinde, dahin zurückkehrcn, wo im August und September 1914 die große deutsche Offensive in Bel gien und Nordfrankreich jene Landstriche überrannte, die wir noch heute behaupten. Wo der Anfang so crfolg- sicher war, wird uns unser Endsieg, das glauben wir zu versichtlich, den deutschen Frieden bringen. * Deutsche Zustände in französischer Beleuchtung. In frechster Weise lügt- „Heure" vom 27. 1., wenn sie schreibt: Alles, was man in letzter Zeit aus Deutsch land hört, zeugt von einem erschreckenden Niedergange der öffentlichen Moral. Eine Dame berichtet, daß neun Zehntel aller Frauen der guten Gesellschaft sich jetzt ans Abenteuer einließen, die man früher in den untersten Schichten kannte. Dio Eifersuchtsdramen sind nicht zu zäh len, die Ehemänner erheben keine gerichtliche Klage mehr, sondern verschaffen sich mit dem Revolver Genugtuung, ohne bestraft zu worden. Trunkenheit, Opium und Kokain fordern ihre Opfer, die Spielwut ist nicht inehr zu zügeln. Dis Unmoral greift von don besitzenden Klassen auf das niedero Volk über, und so sieht man bei arm und reich jene ungezügelte Genußsucht, die stets vor großen Kata strophen eintritt. * Der Hindenburg der Gegner. IV. Bern, 8. Febr. Pariser Blätter veröffentlichen heute die Meldung, daß in Rechtfertigung der auf die Konferenz zu Versailles gesetzten Erwartungen eine ge meinschaftliche Beschlußfassung über das Oberkommando der alliierten Kräfte erfolgt sei und nunmehr ein General von bedeutendem strategischen Können Hindenburg al» Geg ner gegenübergestellt werde. Schwedische Kundgebung für Finnland. IV. Stockholm, 7. Febr. Der Umfang der Propaganda, welche in Schweden zugunsten der Unterstützung Finnlands eingesetzt hat, nimmt rasch zu. Am Dienstag fand ein großes Wohltätig keitskonzert für das finnische Rote Kreuz statt, an welchem mehrere Mitglieder des Königshauses, ferner die, Gesandten der Mittelmächte teilnahmen und das den Charakter einer sehr sympathischen Kundgebung trug. Mittwoch abend fand eine öffentliche Versammlung statt, in wel cher eiüe Resolution angenommen wurde, welche das Eintreten Schwedens für das finnische Bru dervolk fordert. Heute rufen die großen Tages zeitungen zur Unterzeichnung einer Massenadresse auf, in welcher die Regierung gebeten werden soll, die Durchfuhr von Waffen und Munition nach Finnland zu gestatten. Die Meldungen von Frei willigen sollen auch Fortschritte machen. Selbst mehrere Offiziere, die aus der schwedischen Armee ausgeschieden sind, befinden sich angeblich dar unter und sind bereits nach Finnland abgereist. * Der kriegverlängernde Streik. Eine Ministererklärung. ^V. Berlin, 8. Febr. Im Haushaltausschuß des Ab geordnetenhauses erklärte der Minister des Innern bei der Erörterung des kürzlich hier stattgehabten Streikes, es sei sonnenklar, daß durch den Streik der Kriegswille Frank reichs und Englands verstärkt sei, und dadurch der Krieg verlängert werde. Auch wenn die Anstifter des Streikes diesen Zweck nicht ausdrücklich wollten, aber wissen muß ten, daß dies die Folge sei, so seien sie des Landesverrates schuldig. Es sei unzweifelhaft, daß bei dem Streik die ersten Schüsse aus den Bolksansammlungen heraus gefallen seien. Immerhin falle ins Gewicht, daß in Berlin von 1300 000 Arbeitern nur 180 000 am Streik beteiligt gewesen seien, also ca. 12 Prozent. In der Provinz sei die Beteili gung noch viel geringer gewesen. Der deutsche Streik — die Ursache zur Versailler Kriegserklärung. Bertin, 7. Febr. Eine neutrale Stimme über den Be schluß des Obersten Kriegsrates in Versailles. „Nieuwcs von den Dag" schreibt am 4. Februar: Es ist.sehr wahr scheinlich, daß die neue Kriegserklärung des Verbandes von Versailles beeinflußt ist durch die Streikunruhen in Deutschland und Oesterreich, daß man darin die ersten Symptome des inneren Zusammenbruches sieht und lieber die kommenden Dinge abwarten will, bevor man sich zu einer entgegenkommenden Haltung entschließt. Aller dings spielt der Verband ein gewagtes Spiel, wenn er jetzt den Beschluß faßt, in seiner unversöhnlichen Haltung zu verharren, wo Italien wirtschaftlich beinahe erschöpft und militärisch kaum noch imstande ist, das eigene Land zu verteidigen, wo Frankreich eine sehr ernste politische Krisis durchmacht,' wo in England immer lauter nach Frie den gerufen wird und selbst in Amerika Rcgierungsmaß- nahmen getroffen werden müssen znr Einschränkung des Lcbensmittelverbrauches, da der große Bundesgenosse sonst nicht mehr imstande ist, England und Frankreich mit dem Nötigsten zu versehen. * Das Rote Kreuz gegen giftige Gase. Bern. 7. Febr. Das internationale Komitee vom Roten Kreuz hat in seiner Sitzung vom Mittwoch einstimmig bcschlcsscn, an sämtliche kriegführende Staaten einen Auf ruf gegen die Verwendung von giftigen Gasen zu richten. Der Aufruf soll unverzüglich veröffentlicht werden. * Rücktritt des österreichischen Kabinetts abgelehnt! vv. Wien, 8. Febr. Die morgige „Wiener Zeitung" veröffentlicht folgendes allerhöchstes Handschreiben: Lieber Ritter von Seidler! Im Einverständ nis mit den übrigen Mitgliedern des Ministe riums haben Sie mir angesichts der parlamenta rischen Situation die Bitte um Gewährung der Demission des gesamten Kabinettes unterbreitet. Da ich ganz besonderen Wert darauf lege, daß das mein volles Vertrauen besitzende und unter den schwierigsten Verhältnissen bewährte Ministerium im Amt verbleibt, finde ich nrich nicht bestimmt, der gestellten Bitte zu willfahren. Baden, 7. Februar 1918. Karl, m. p. v. Seidler, m. p. Ci» ernster deutsch-tschechischer Zwischenfall. HI. Wien, 8. Febr. Da die Regierung den deutsch- böhmischen Abgeordneten die Erfüllung der jahrzehnte lang gestellten Forderung auf Errichtung eines rein deutschen Kreisgerichts in Trauten au im Vcr- ordnungswege zugesichert hat, drohen die Tschechen mit den schärfsten parlamentarischen Mitteln. (Die Deutschen des Trautenaucr Bezirks gehörten bisher zu dem tschechischen Kreisgcrichtssprengel Küniggrätz-Gitschin. Red.) ?ll. Wien, 8. Febr. Die Trautenau-Affäre scheint eine kritische Wendung anzunehmen, da die Tschechen sie als Kriegsfall bezeichnen und mit einer Lahmlegung des Ab geordnetenhauses drohen. * Der König von Bayern in Stuttgart. ^v. Stuttgart, 8. Febr. Der König von Bayern traf nachmittags zum Besuche des Königs von Württemberg hier ein. Nach herzlicher Begrüßung fuhren die beiden Majestäten, vom Publikum lebhaft begrüßt, nach der Re sidenz. Hierauf fand kl«ine Tafel statt. Um 6 Uhr kehrte der König von Bayern nach München zurück. Ak MM» sts Mm mit kr Ilimne. Ein russischer Mitarbeiter der „Züricher Post" schreibt: „Ein Sonderfriedensschluß mit der Ukraine ist von größe rer Bedeutung für den Weltfrieden, als es den Anschein hat. Die Ukraine, selbst in ihrer engsten Bedeutung, das heißt die Gouvernements Wolhynien, Podolien, Kiew, Poltawa, umfaßt die fruchtbarsten Provinzen Rußlands. Diese Teile des russischen Riesenreiches könn ten nicht nur ganz Rußland ernähren, sondern darüber hinaus ausführen. Die Statistik war in Rußland stets ein Stiefkind, und die angegebenen Ziffern blieben stets hinter der Wahrheit zurück. Nimmt man aber statistische russische Angaben als Richtschnur, so dürften die Mittel mächte nach Friedensschluß init der Ukraine von jeder Lebcnsmittelnot befreit werden. Rußlands fruchtbarstes Gouvernement und die Zentrale des Kleinrussentums ist Kiew. Die gleichnamige Hauptstadt enthält den Sitz der Rada, der regierenden Versammlung der Kleinrussen. Das Kiewsche Gouvernement dürfte, zieht man die letzte Stati stik in Betracht, jetzt allein über eine Million Tonnen Weizen und Roggen produzieren; den Hafer kann man auf eine halbe Million veranschlagen, da ihn die letzte statistische Aufnahme ans mehr als 450 000 Tonnen angibt. Ferner kommen in Betracht: 185 000 Tonnen Hirse, 150 000 Ton nen Gerste und 92 000 Tonnen Buchweizen. Es sind dies Ziffern, die für sich selber sprechen. Aber auch für den Fleischkonsum weist das Kiewsche Gouvernement ungeheure Ziffern auf. Rindvieh besitzt es laut letzter Zählung fast eine Million, und wird nur durch das Gouvernement Wolhynien übertroffen, welches fast l'/s Million Stück Rind vieh ernährt. Dagegen hat das Kiewsche Gouvernement den größten Schweinebestand. Er beträgt fast N/i Million. Das zwcitfruchtbarste Gouvernement von Rußland ist Po dolien. Es produziert hauptsächlich Weizen, Roggen, Hafer, Gerste, Erbsen und Buchweizen, und zwar in derartigen Mengen, daß neun Zehntel für die Ausfuhr bestimmt sind. Als letztes Gouvernement, das speziell zur Ukraine ge rechnet werden kann, kommt Wolhynien in Betracht. Die ses Gouvernement hat don größten Rindvieh- und Schweine- bestand in Rußland. Alle drei Gouvernements aber muß man als Kornkammern Rußlands bezeichnen. Es ist nun freilich noch nicht bestimmt, auf welche anderen Gouver nements sich das neue Kleinrußland erstreckt, aber selbst der Friedensschluß mit diesen genannten Gouvernements dürfte für die Mittelmächte von unschätzbarer Bedeutung sein. Es ist bekannt, daß speziell in Kleinrußland noch große Lcbcnsmittelvorräte wegen der Unmöglichkeit der Ausfuhr aufgespeichert liegen. Der Friedensschluß mit der Ukraine bringt diesen Ucberfluß an die Mittelmächte, und es dürfte diese Botschaft besonders für Oesterreich-Ungarn in der Ernährnngsfrage von großer Bedeutung sein." TnßlsnZ: ein 5prii^en Dsiln rvücl er vieler, kitten"! Die unritterliche Behandlung des Kapitäns von Müller. IV. «Nichtamtlich.) Berlin, 7. Febr. Reuter versucht, die von Kapitän von Müller einem Korrespondenten des WTB. gegenüber gemachte Behauptung, daß seine Be handlung ans dem englischen Linienschiff „London" auf dem Wege von Malta nach England nicht ritterlich gewesen ist, zu bestreiten. Er gibt zwar zu, daß infolge eines unglück lichen Zufalles Kapitän von Müller ohne jedwedes Gepäck hätte abreisen müssen, daß man ihm aber an Bord des Schisses etwas aüsgcholfen hätte. Reuter verschweigt aber, daß Kapitän von Müller die Fahrt nach England bei kühlem Oktcbcrwctter nach einer Angina-Erkrankung, welche ihn körperlich sehr mitgenommen hatte, in einem ganz leich ten, dem Kilma Maltas entsprechenden Anzuge machen mußte. Tatsächlich galten aber die Beschwerden des Kapitäns von Müller weniger der eigentümlichen Art seines heimlich vor bereiteten, ihn völlig überraschenden Abtransportes von Malta, als vielmehr seiner Behandlung an Bord der „London". Nach der Ankunft in Devonport erwiderte der von mehreren Offizieren umgebende Kommandant des Schiffes, als von Müller von Bord kam und den Kommandanten und die Offiziers höflich grüßte, den Gruß nicht, sondern zeigte ihm mit einer brüsken Handbewcgmtg den Weg nach Achtern zum Niedergang in die für Müller bereitgemachte Kammer. Zwei Prsten mit aufgepflanztem Seitengewehr setzten sich vor und hinter von Müller, und in dieser Ausmachung wurde der unter dem Druck der öffentlichen Meinung der Welt von den Engländern selbst als ritter lich bezeichnete Kapitän von Müller in seine Kammer ge bracht. Der Weg zu der dem deutschen Kommandanten angewiesenen Toilette führte über das Oberdeck auch bei schlechtem Wetter im Atlantik, wo fortgesetzt starke Spritzer über dasselbe hinwcggingen. Hierbei wurde von Müller in den ersten Tagen wie bei seinem Empfang an Bord von zwei Posten mit aufgepflanztem Seitengewehr begleitet. Erst aus eine diesbezügliche Bemerkung dem Kommandan ten gegenüber wurdö diese eigentümliche Behandlung etwas geändert. Reuter verschweigt ferner, daß von Müller nach der Ankunft in Devonport von dom Linienschiff „London" für zwei Tage in «in« Militärarrestanstalt gebracht und
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