Suche löschen...
Zwönitztaler Anzeiger : 04.08.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1859945678-193408043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1859945678-19340804
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1859945678-19340804
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungZwönitztaler Anzeiger
- Jahr1934
- Monat1934-08
- Tag1934-08-04
- Monat1934-08
- Jahr1934
- Titel
- Zwönitztaler Anzeiger : 04.08.1934
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Der Deutsche Run-fun Der Zunkausstellung entgegen. Nundfunk in jeües Haus. Ein guter Monat trennt uns noch von der Großen Deutschen Funkausstellung in Berlin. Das bedeutet, daß höchste Alarmstufe in allen Zentren des deutschen Funkschassens herrscht. Ueberall sind die Kräfte am Werk, eine Ausstellung auszubauen, aus der das Funkwesen in seiner Totalität lebendig zum Ausdruck kommt In allen deutschen Gauen arbeiten die Funkmarte, die rastlos tätigen unbekannten Soldaten der nationalsozialisti schen Funkbewegung, um die Aufmerksam keit der Volksgenossen aus die kommende Ausstellung zu lenken und um in Sonder zügen eine große Zahl Funkbegeisterter nach Berlin zu bringen. An den Arbeitsplätzen der Funkindustrie ist man mit Hochdruck da bei, die letzten technischen Neuheiten sertig- zustellen und die Qualitätserzeugnisse der Funktechnik, vom Volksempfänger bis zum Superhet, für die Ausstellung in Bereitschaft zu bringen In der großen Eingangshalle auf dem Berliner Messegelände werden die ersten Vorbereitungen für den Aufbau der „Halte der Arbeit" getroffen, werden die ersten Maschinen montiert, an denen dem Publikum die Entstehung des Volksemp fängers gezeigt wird. Und schließlich im Ber liner Funkhaus selber wird eisrig an den Programmen für die Tage der Funkaus stellung gearbeitet, werden die Programme der einzelnen deutschen Sender sestgelegt, die vom Berliner Ausstellungsgelände Sendun gen mit ihren einheimischen Künstlern aus dem Brauchtum ihrer Landschaft durchführen werden. Dieses gesamte Funkschasfen wird sich dann aus der Ausstellung unter der Parole Dein Rundsunk bei der Arbeit" vereinen und Zeugnis von der unter nationalsozialisti scher Führung entstandenen deutschen Rund sunkeinheit ablegen, die jederzeit einsatzbereit ist für die politischen, weltanschaulichen und wirtschaftlichen Zielsetzungen des neuen Deutschlands Unter diesem Gesichtspunkt, mit dem Rundsunk und durch den Rundsunk Volk und Reich e- n e n, werden sich einmal alle deutschen, ^aiks- genossen zum Rundsunk zu bekennen haben. Die kommende Funkausstellung soll Weg und Brücke sein zu dem einem großen Ziel: Rundsunk in jedes Haus! * §unktagung 1934. Unter diesem Titel veranstalten der Reichs- verband Deutscher Rundfunkteilnehmer und der Deutsche Funktechnische Verband zur Großen Deutschen Funkausstellung im August Sonderfahrten nach Berlin zu be deutend ermäßigten Preisen. Aus allen Gauen des Deutschen Reichs werden die fest lich geschmückten Züge eintreffen. Durch diese Aktion des RDR/DFTV soll besonders den- ,emgen Volksgenossen, die sich in ihrer Er werbslosigkeit seit Jahr und Tag nicht das geringste Vergnügen oder gar eine Reise leisten konnten, die in dem trostlosen Einerlei des grauen Alltags dahinleben, vielleicht auch noch niemals aus ihrem Dörfchen oder Städt chen herausgekommen sind, endlich einmal Gelegenheit gegeben werden, aus der Fahrt nach der Reichshauptstadt ihr herrliches deut sches Vaterland kennenzulernen. Den Berliner werden sie während ihres Aufenthalts als gastfreundlichen und gutmütigen Charakter, der mit einer kräftigen Portion Mutterwitz gewürzt ist, schätzen lernen Da die Organisation bis ins kleinste durch dacht sein muß, ist beim RDR-DFTV ein Svnderreseral geschaffen worden, welches die Anzahl der Züge aus den einzelnen Gauen, die Abfahrtzeiten, die Ankunft in der Reichs- Hauptstadt, Verpslegung und Unterkunst fest- lcgt. Die Zusammenstellung der Sonderzüge ist den Gausunkwartcn übertragen worden Ein umsangreiches Programm wird den Teilnehmern mannigfache Abwechslung bie ten. Es sind vorgesehen, der Besuch der Funk- ausstellung, Veranstaltungen, Dampserfahr- ten nach Wannsee und Potsdam mit Besuch von Schloß und Park Sanssouci und Umge- Rundfunk auf -em Zifchöampfer. Wer kennt die harte, onlbehrungs- volle Arbeit unserer Iischdampser? Aus engsten Raum be schränkt, in wochen- langer Abwesenheit vom Hasen, arbeitet die Besatzung still, zäh, bei stampfendem, rollendem Schiff, in Sturm und Wetter, um für die Ernäh rung des deutschen Volkes zu schaffen. Diese Männer der Arbeit sind wochen lang losgelöst von dem Geschehen in der Heimat. Sie können nicht teilnehmen an den großen politi schen Ereignissen und an dem kulturellen Leben ihres Volkes Neichsrun-funkkammer wirbt für üen Nunüfunk Natrosen des Tankdampfers „Kattegatt" hören beim Mittagessen Rundfunk Zunkraum mit Rundfunk-Empfänger und Lautsprecher auf §lschüampfer „§alklanü". Ruch auf dem Zischdampfer ist der Volks empfänger ein unentbehrlicher Begleiter -er Besatzung geworden Hier soll Wandel geschossen werden Die N. S - Gemein schaft „Kraft durch Freud e". See- Schiffahrt, hat gemeinsam mit der R e i ch s r u ndsunk- k a m m e r auf meh reren Fischdampfern und einem Tank dampfer Versuche mit Empfangsanlagen angestellt und durch geführt. Die Zeit wird nicht mehr fern sein, wo durch Ge meinsamkeit des Han delns zwischen Ree der, Schisfsführung und Besatzung auch dem letzten Matrosen und Heizer Kraft ge geben wird zur Är- beit durch Freude am Rundsunk. vung, ver Berliner Sehenswürdigkeiten, ferner die Besichtigung der Berliner Groh- industriebetriebe u. a. m. Jeden Nachmittag wird der RDR/DFTV den Besuchern der Ausstellung im Funkturmgarten ein buntes Programm bieten und bunte Abende unter Mitwirkung des Reichssenders Berlin und des Deutschlandsenders am Stößensee und in der Halle II des Messegeländes werden für Unterhaltung sorgen. Anläßlich der Gro ßen Deutschen Funkausstellung in Berlin vom 17. bis 26 August finden ferner eine Tagung sämtlicher Funkwarte und Mit glieder des RDR/DFTV, Schulungskurse für die Funkwarte, sowie Vorträge der Führer des deutschen Rundfunks statt. * Volksempfänger unveränüert. Gerüchte, die davon sprechen, daß der Volksempfänger 301 auf der kommenden Großen Deutschen Funkausstellung im August in veränderter Form und Konstruk tion gezeigt werden soll, entbehren jeder Grundlage. Der Volksempfänger wird sowohl ür Wechselstrom und Gleichstrom als auch ür Batteriebetrieb in unveränderter Aus- ührung in Bezug auf Konstruktion und Ge häuse weiter fabriziert. Irgendwelche Ver änderungen technischer Art am Volksempfän ger stehen schon deshalb außer Diskussion, weil seine Leistungen bei der Hörerschaft so einmütigen Beifall gesunden haben, daß irgendwelche Veränderungen völlig sinnlos wären. „Archiv für Zuntrecht" hecausgegeben von der kteichsrundsunkkammer. Um bei einer planmäßigen Gestaltung des deutschen Funkschaffens im nationalsozialisti schen Staat auch die rechtlichen Grundlagen des Funkwesens festzulegen, hat sich die Reichsrundfunkkammer entschlossen, Beiträge zum deutschen Funkrecht zu sammeln und herauszugeben. Zu diesem Zwecke erscheint noch im Juli in völliger inhaltlicher Umgestaltung das „Archiv für Funkrecht" wieder, das allen Funkschaffenden, besonders üen politisch, kul turell oder wirtschaftlich am Rundfunk inter essierten Kreisen, Aufschlüsse über die aktu ellen Probleme des Funkrechts gibt Im ersten Heft äußert sich Ministerialrat Horst D r e ß l e r - A n d r e ß, der Präsident der Neichsrundfunkkammer, über die Auf gabe» des Funkrechts in der zukünftigen Ent wicklung des deutschen Rundfunks. Präsidial rat Dr. K n u st beschäftigt sich mit dem nationalsozialistischen Wirtschaftsfunkrecht. Amtliche Hinweise über praktische funkrecht- liche Fragen schließen sich an. Im Recht- sprechungsteil werden erstmalig höchst richterliche Entscheidungen über die Pfänd barkeit von Radiogeräten veröffentlicht, Der Umfang des Heftes beträgt 32 Seiten. Preis RM 0,50. Vie Welle, -ie heute auszog uns gestern ankam. Line Junksubel. Man schrieb in Mitteleuropa üen 10 Juli. In des großen deutschen Funkhauses Warte saal für Wellen hockten die unsichtbaren dienstbaren Geister der Menschheit beiein ander und warteten auf ihre „Sendung An Alter, Figur und Art sind diese Wellen alle sehr verschieden Nähere Bekannischajt mit ihnen und ihren Ziffernnamen vermitteln die Registraturtabellen der Funkzeitschrislen Die Wellen haben sich ehedem rund um den Crd- ball — herrenlos wie wilde Pferde — heruni gelrieben Dann wurden sie von Technik und Verstand des Menschen eingefangen und vor den Mikrofonen zurechtgeritten Nun sitzen sie da, eifrig und wohlerzogen, die weisen und erfahrenen, die sich ihre, Wichtigkeit und Weltkenntnis voll bewußt sind, und die kaum gezähmten, junge» 0» noch wie kleine Kinder belehrt und gegangen werden müssen. Am Iugendtisch die kleine, kurze Dame von Uebersee muh sich heute allerlei von ihren Kameraden sagen und gefallen laße» Nun, sie weiß es besser, die naseweise Debü tantin' Sie überhört die Ratschlage der an deren Brennt darauf, ihre» erste» Weg zu nehme» über Länder und Meere in die Laut sprecher harrender Deutscher drüben and interessierter Ausländer Ihre Zeit ist gekom men und vor lauter Ungeduld tritt sie sich ge rade in diesem Augenblick aus die kuiijtvolle Wellenschleppe Wellenberg und Wellental verwirren sich scheußlich Und in der Äuj- regung über dieses Mißgeschick hat die kleine Welle nicht vernommen, daß ihre Sendung, die ihr so unbekannt noch ist wie der bries- trägerischen Taube der Inhalt ihrer Post, erst eine Minute später als seslgetetzi vor sich gehen kann Sv etwas kommt vor, and auch dies, daß ein vorwitziger Mensch in dem Mo ment, als eine unerfahrene Welle mit allen Energien des Starts geladen ist, ovi dem nicht abgestellte» Mikrofon seine Tascheiiubi zieht und gähnend spricht „Es ist jetzt genau 11 Uhr 30!" Nachts, wohlverstanden' Scho» ist die kleine Welle ohne Ausweis und Emp fehlung einer Ansage auf und davon Sie trügt — bedenkenlos, ob dies ihre Mission - die mitteleuropäische Taschenuhrzeit des An sagers in den weiten, weiten Raum. Zwar ruft dieser noch erschrocken „Hallo, Hallo" in das nun stumm gewordene Mikro fon, aber die kleine Welle ist mit der Ge schwindigkeit, wie sie Wellen eigen ist, längst dem Befehl und Willen des Mensche» ent schwunden Während eine andere, eine Re servewelle, statt ihrer mit der Aufgabe einer Ucbertragung betraut wird, jagt unsere vor eilige Dame bereits über Länder und Meere, Richtung fernes Asien. Eine Ruhepause ist nicht das Schlechteste über einem langweiligen Wasser, denkt sie sich mit der Neugier junger Damen, und steuert auch schon ein einsam ziehendes Hochseeschiff an. „Nanu", erstaunt sich der Funker in der Funkbude, „wieso 11 Uhr 30? Es ist doch bald Tag?" Die Welle ist längst wieder weiter und kümmert sich nicht um die verwirrten Ver gleiche, die ei» junger Mann ihretwegen noch einige Minuten lang zwischen der Nachricht und de» sprichwörtlich präzisen Schifssuhren anstellt An üen Toren Japans gelingt es leider einer älteren Welle, die von ungefähr in den Weg läuft, der jungen Schwester Pflicht- und Siegesbewußtsein zu trüben. „11 Uhr 30 wäre es?" meint sie höhnisch „Du bist wohl von gesternt" „Warum?" wehrt außer Atem sich die Kleine D«e Antwort «st überaus beunruhigend. „Du hajt gebummelt, meine Liebe! Wir hier jchreibeii bereits üen 11 Juli und genau ist es jetzt geraüe 7 Uhr 30 früh " „Das ist doch ganz umnöglich". wmidert sich die Kleine m wachsender Unsicherheit etwas schnippisch, „ich bi» doch so gerannt —' Und rennt weiter. Aber auch Ver üeutsche Herr Muller auf seiner Farin and ebenso der Herr Li-tai-pe m semem Papierhäuschen schütteln die Köpse und stellen dann einfach im Gefühl des Fortgeschrittenfems die Laut sprecher ab. Und die namenlose kleine Welle kommt sich sehr dumm vor. Es bleibt ihr nichts anderes übrig, als de» Rückzug um die zweite Hälfte üer Crdkugel anzulreten Auch das geht nicht ganz ohne Enttäuschungen ab. Demi z B. in Chikago auf der Kehrseite der Welt gelingt es ihr gleichfalls nicht, die trotzige Weisheit zur Zufriedenheit aller an die Hörer zu brmgem Dort wirst man der Welle Versrühtheit vor. Sie wäre nicht viel besser — und das ist ein Schimpf! — als die Abendausgabe einer Zeitung, die schon um 12 Uhr mittags erjcheint Zur Bestätigung schlag« im 43. Sluck eines Hauses gerade eine Uhr viereinhalb mal Und die Hausfrau setzt das Füiifuhr-Teewasser des 10 Juli auf den elektrischen Kocher Mit allen Merkmalen der Verwirrung und Geschmahtheit rrifft die kleine Welle kurz dar auf wieder »n Wartesaal des Funkhauses ein. Klein anü geknickt sitzt sie in ihrer Ecke, and üie anderen alten Wellen lachen sich lot. Du mischt sich eine würdige, verständige ein und gebietet Ruhe. Nach einem kleinen Ver weis «m schädliche Voreiligkeit und vielen Erkläiangeii über üie Verschieburigen üer Uhr- and Tageszeiten auf der Erde, hervor- gerufen üruch de» Lauf der Sonne, meint sie: „Aber üas ist alles nicht so wichtig! Wir Welle» lerne» das sowieso sehr schnell be greife» Wichtiger ist, daß du gesehen hast, daß zwischen morgen und gestern und heule viel und nichts sein kann Daß mun auf alle Falle der Gegenwart Rechnung tragen muß. Sie fordert Bejahung und Erfassung von uns wie von den Meiischeii. Sonst steht man vor taten Lautsprecher» u»d verschlossenen Türe». Es heißt, das zu sein, was die Stunde beut, nicht blind im Gestern oder träumend im Morgen zu versteinen —" Die kleine junge Welle behcrr'gte alte Worte und wurde mit der Zeit ein guter Diener ihrer Herren. A. N.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite