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Der Grenzbote : 05.05.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190505056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19050505
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19050505
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1905
- Monat1905-05
- Tag1905-05-05
- Monat1905-05
- Jahr1905
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- Der Grenzbote : 05.05.1905
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Der Grenzbolr mit Ausnahme des den Som. »d Feiertagen folgenden Tages und kostet viertel^. >ch, voraus- bezahibar, 1 Mk. 2c- Pfg. Bestellungen werden f in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten und Postboten angenommen. Der Grenzbote ep täglich i Inserate von hier und aus dem Verbreitung?- t i bezirk werden mit 10 Pfg., von auswärts mit k 15 Pfg. die 4mal gespaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr s für den nächstfolgenden Tag erbeten. Reclamcn die Zeile 20 Pfg- WM M Azcher für Adorf u»d dos obere Vogtland Verantwortlicher Redactem, Drucker und Verleger: Htto Mepev in Adorf. Fernsprecher Nr. 14. His.rz« TvrrMügs GraLrsdLiiKge „Der ^eitspiegei". Fernsprecher Nr. 14. H Wz. Freitag, den 5. Mai 1S03 Aayrg 70. Poiltiiche Rundschau. — Ter deutsche Kronprinz wird amDonners- tag wiederuni in Schloß Rabenstcinfeld bei Schwerin erwartet, wo er einige Tage bei seiner Braut zu verbringen gedenkt. Tort sind auch ans dein krvnprinzlichen Marstalle eine An zahl Reit- und Wagenpferde eingerroffen, ein Beweis, daß der Thronfolger vor seiner Hoch zeit noch öfters auf Schloß Rabensteinfeld zu verweilen beabsichtigt. Tie Mutter der Braut, die GroßherzogiU-Witwe Anastasia von Meck lenburg weilt zurzeit wieder in Paris, wo be kanntlich fast die gesamte Ausstattung der künf tigen Kronprinzessin hergestellt wird, da die Großherzogin, bekanntlich eine russische Groß fürstin, offenbar französisches Fabrikat höher schätzt, als deutsches. In mecklenburgischen Ge schäftskreisen ist man denn auch wenig erbaut davon, daß alles Geld für die Aussteuer nach Frankreich geht, übrigens find die Mecklen burger und die Großherzogin Anastasia ein ander nie recht gewogen gewesen. — Zur Hochzeit des deutschen Kronprinzen werden jetzt schon von spekulativen Leuten in Bertin einträgliche Geschäfte abgeschlossen. So werden z. B. für den feierlichen Einzug der Braut des Kronprinzen für die Fensterplätze bereits ziemlich hohe Preise gefordert, die für einen Platz zwischen 15 bis 50 Mark schwanken- Ein Hotelbesitzer verlangt unter anderem für ein Zimmer an "diesem Tage den Preis von 600 Mark. Und die Berliner werden aller Vor aussicht nach dabei auf ihre Kosten kommen, denn es gibt immer noch Leute, denen kein Preis zu hoch ist, wenn es sich darum handelt, einem höfischen Prachtschanispiel beizuwohnen. Kürzlich war auch im Berliner Kunstgewerbe museum die Courschleppe der künftigen Kron- prmzesnn ausgestellt, und nicht weniger als 55 000 Personen hatten nichts eiligeres zu tun, als zu der Co urschleppe zu eilen und sie an dachtsvoll zu betrachten. Auch ein Zeichen un serer Zeit! — Ter Kaiser Wilhelm-Kanal liefert jetzt einen marktfähigen Hering, der wegen seiner vortrefflichen Beschaffenheit in der Versteige rung gegenwärtig den hohen Preis von 6,50 bs 7,50 das Wall HKO Stück) grün erzielt. — Ein eigenartiges Vorbeugungsmittel ge gen die Genickstarre glaubt man in einzelnen Orten Oberschlesiens gefunden zu haben- Die Seuche befallt bekanntlich mit Vorliebe jugend liche Personen, und nrit Rücksicht darauf lassen viele Leute ihre Kinder nach Herzenslust — Zi garren und Zigaretten, ja selbst die Pfeife rau chen. Offenbar glaubt man, Laß der Tabakrauch, zur Abtötung des in der Nasen- und Mund höhle hausenden Kranlheitskeimes beitragen könne. . Tie Aerzte stehen diesem durchaus nicht einwandsfreien „Hausmittel" mit begreiflicher Skepsis gegenüber. Paris, 3. Mai. Im Ministerium des Aeu- ßern ist man durch Japans erneuerte Beschwer den wegen der Unterstützung russischer Kriegs schiffe be'onders unangenehm berührt, weil diese Reklamationen jenseits des Kanals so ernst ge nommen werden, als handelte cs sich um einen vereinten englisch-japanischen Protest. Unter diesen Umständen ist es begreiflich, daß König Eduard keine GeLegenheit sucht, sich über diese brennendste aller politischen Fragen auszuspre chen. - Gerüchtweise verlautet in Tokio, die Baltische Flaue wolle nach Petropawlowsk auf Kamschatka gehen. Tie Russen sollen dort Koh len anhäufen: doch ßnd angemessene Landbe- sestigungen daselbst unmöglich. — Ein Sekretär der japanischen Gcsandtsclast in Paris begab si cham Montag in das dortige Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten und fragte, pb j die französische Regierung davon Kenntnis habe, , daß die Schiffe des russischen Geschwaders sich noch immer in den territorialen französischen Gewässern befänden. Der Sekretär erhielt die Antwort, man glaube zu wissen, daß die russi schen Schisse die französischen Gewässer ver lassen Hütten. Marschau, 3. Mai. Heute nacht wurden 31 Leichen von Gefallenen aus dem Polizei bezirksamt, ohne daß sie erst in Särge gebeitet waren, unter starkem Aufgebot von Kavalle- rie-Patrouilllen nach dem Friedhof gebracht und beerdigt. In der Hozastraße wurde ein Ober- schutzmann von zwei Unbekannten durch mehrere Revolverschüsse schwer verletzt. Kleinere Aus schreitungen und Zusammenstöße haben an ver schiedenen Stellen stattgefunden. Alle Fabri ken stehen still. — In Lodz wurden gestern in verschiedenen Stadtvierteln vier Personen getötet, darunter zwei .Jüdinnen, drei Personen verletzt. Ein Spion wurde durch die Menge erdolcht. .Heute früh halb !) Uhr wurde der Oberschutzmann Poniatowski durch vier Revol- verschüise von unbekannten Tätern tödlich ver letzt. London, 3. Mai. Als Graf Tattenbach gestern seine Reife nach Fez anrrai, versammelte sich, Depeschen aus Tanger zufolge, das ganze diplomatische Korps samt allen Notablen des Ortes nur ihn, während die vor dem Gesandt schaftshaufe wogende bunte Volksmenge sich in .Hochrusen erging, glückliche Reise zu wünschen. Vorher empfing der kaiserliche 'Sondergesandte angeblich den Vertreter der „Times" und teilte ihm, wie dieser behauptet, mit, er werde dem Sultan zu allererst die Norwendigkeit eines oes seren Schutzes von Leben und Besitz der Euro päer in Marokko vorhalten, lieber den Weg zu diesem Ziele seien ja Deutschland und Frankreich uneins. In der' Hauptsache dagegen, nämlich darin, daß der Anarchie ein Ende gemacht wer den müsse, seien alle drei Missionen, die dem nächst in Fez Zusammentreffen, einig. Moskau, 3. Mai. Gestern abend begann eine große Volksmenge auf dein Petrowski-Bou- levard ein Restaurant zu zerstören, in das sich ein Revieraufseher, der einen Schlag ins Ge sicht erhalten hatte, zurückgezogen hatte, indem er die Menge mit blanker Waffe von sich ab wehrte. Tie Menge warf die Scheiben ein and hob die Türen aus, während die Gäste des Restaurants in wilder Angst flüchteten. Berit tene Gendarmen stellten die Ordnung wieder her. Tokio, 3. Mai. Die Arbeiten zurHebung der bei Port Arthur und Tschemnlpo gesunkenen russischen Schiffe nehmen guten Fortgang- Ein zelheiten und die Zahl der Schiffe, um die es sich dabei handelt, werden nicht bekannt gegeben. Man hält es aber für gewiß, daß fich die japa nische Marineverwaltung einige wertvolle Schlachtschiffe und Kreuzer sichern wird. Textliches und Sächsisches. Adorf, 4. Mai. Kaum ist der Frühling ins Land gezogen, so kommen in unseren Wäl dern auch schon die Pilze zum Vorschein. So hat gestern ein hiesiger Linw'hncr im Raunergrund gegen 40 Stück Morcheln in Größe einer Klinder faust gefunden, die, wie es scheint, alle durch aus gesund sind. Adorf, 4. Mai. Iahrmarktsnähe kündigt sich wieder au durch die Errichtung der Budcn- reihen auf dem Marktplätze und die angrenzen den Straßen. Hoffentlich bringt der kommende Jahrmarkts, Dienstag schönes Wetter, damit auch der immer sehr rege Zuzug auswärnger Käufer nicht ausbleibt. — Kein trockener, sondern ein na'ser Som mer in Sich:! Tie bekannte Bauernregel: „Kommt die Eiche vor der Esche, gibt es eine große Wäsche", „Kommt die Esche vor der Eiche, gibt es eine schöne Bleiche", war in einer M- längst durch die Presse gegangenen Notiz auf den Kopf gestellt worden. Ter oben wieder- gegebene Wortlaut der Regel dürfte Klarheit schaffen. Wir würden demnach für dieses Aach' einen nassen Sommer zu erwarten haben. Wer wird nun recht behalten? — Was geschieht rünsn-g mit Reisenden Ohne gültige Fahrkarte? Tie Tarifkommisisionen der deutschen Bahnen haben über die Neuregelung dieser Frage Beratung gepflogen. Auf großen Bahnhöfen kömmt es täglich vor, daß Fahrgäste angehalten werden, die ihre Zielstarion aus Versehen überfahren haben, «einen Schnellzug mit einer nur für Personenzüge gültigen .garte benützen und- dergl. mehr. Tie Zahlung derGeld- buße von 6 Mark «wird m der Regel verweigert, so daß es oft zu unerquicklichen und zeitrauben den Weiterungen kommt. Boraussichtlich wird nun der Paragraph 21 der Berkehrsordnung da hin geändert, daß der Fahrgast in solchen Fäl len die einfaclw Differenz nachzuzahlen hat, wenn er sich dazu sofort bereit erklärt. Diese Neuerung wird als recht und billig und be sonders auch als praktisch vom Publikum be grüßt werden. st. Bon der Grenze, 4. Mai. In Neuberg Böhmen) findet bereits künftigen Sonntag, den 7. Mai, Lie mit Jahrmarkt verbundene Kirmes statt. Schuhe waren daselbst seck vielen Fahren der Haupthandelsartikel, für den es die meisten Abnehmer gab. Auch der Ort Thonbrunn feiert an diesem Tage Kirmesfest. Es ist dies in der ganzen Umgebung die erste Kirmesfeier im Jahre. 11. Plauen. Eine neue Gefahr der De zentralisation droht der der heimischen Sticke rei-Industrie durch die Lieferung von Stick maschinen stach den Bereinigten Staaten, die bekanntlich ein Hauptabsatzgebiet für unsere Er zeugnisse sind. Die Reise des Direktors der,hie sigen Bogtländischen Maschinenfabrik nach Ame rika wegen Information über die dortige Sticke rei-Industrie bringt man hier damit in Ver bindung, daß die betreffende Maschinenfabrik, die als Spezialität Stickmaschinen baut, ein Absatzgebiet ihrer Maschinen in Amerika er schließen will, nachdem die hiesige Industrie seit den letzten Jähren flau geht, eine Be'sseruntzj kaum zu erwarten ist und darum auch die Pro duktionsfähigkeit der genannten Maschinen fabrik stark beeinträchtigt ist, da eben weniger Maschinen gebraucht werden. Eine demnächstige Versammlung der Fabrikanten wird er geben, in wie weit sich die Befürchtungen be stätigen. In hiesigen Stickerkieifeu erregt die Angelegenheit begreiflicherweise Aufsehen. Die eigene Erzeugung von Spitzen und Stickereien Amerikas bedeutet allerdings einen schweres^ Schlag für unsere Industrie, die sowieso keinen günstigen Zeiten entgegengeht. — Einbrecher drangen nachts in die Neben räume der katholischen Kirche in Oelsnitz i. E. ein. Sie halten sich dadurch Eingang verch.ffft, daß sie die Türfüllung vollständig ausmeißel ten, wobei sich die Kirchenräuber jedenfalls er heblich verletzten, da überall Blutspnren ge funden wurden. Durch den in den Räumen be findlichen Wachhund wurden sie verscheucht. Leipzig, 3. Mai. Ein frecher RaubanfaU wurde in der vergangenen Nacht hier verübt. Als ein Herr sich mit einem Mädchen längere Zeit im Freien ausgehalten hatte, sprangen plötzlich Zwei Strolche, die jedenfalls mit dem Mädchen im Einverständnis waren, hinzu und raubten dem Herrn unter Drohungen seine be trächtliche Barschaft. Darauf ergriffen die Män ner mit dem Mädchen die Flucht. — Ter bei der Gemeinde Potschappcl amge-
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