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Der Grenzbote : 19.12.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190512195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19051219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19051219
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1905
- Monat1905-12
- Tag1905-12-19
- Monat1905-12
- Jahr1905
- Titel
- Der Grenzbote : 19.12.1905
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Der Krenzbote er,„ ' täglich Mit Ausnahme des dm Sam. d Feierragen olgenden Tage? und kostet viertel^., .ch, voraus- ' Lezahlbar, 1 Ml. 2o Pfg. Bestellungen werden kN "er Geschäftsstelle, von den Austrägern des Bialtes, fowie von allen Kaiser!. Postanstalten-' und Postboten angenommen 1 . . WeM md Anztlker für Adorf und das ödere Vogtland Inserate von hier und aus dem Verbreitungs- ! bezirk werden mit 10 Pfg., von auswärts mit 15 Pfg. die 4 mal gespaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr für den nächstfolgenden Tag erbeten. Reclamen die Zeile 20 Pfg Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Atto Meyer irr Adorf. Fernsprecher Nr. 14. Vie Eustr. Gratisbeilage ..Der Fernsprecher Nr. 14. 294. Dienstag, den 19. Dezember 1995 Aayrg. 79 Politische Rundschau. Berlin, 16. Dezbr. Aus gutinformierten Hvslreisen verlautet, daß zu Kaisers Geburts tag im Berliner Opernhanse eine neue Oper „Der lange Kerl" von oem bekannten Regie rungsrat von Woikvwski-Biedan, oer sich als Liederkvmponist schon einen Namen gemacht hat, zürn erstenmal ausgeführt werden soll. Der Stoss ves zweiaktigen Werkes behandelt die Hei ratsgeschichte eines „langen Kerls", oie, wie die Ueberlieferung lautet, auf Befehl des dicken Königs in Potsdam verheiratet wurden, um sie dort an sdie Scholle zu fesseln. Die Oper ist humoristisch gehalten und soll eine recht wirk ungsvolle, gefällige Münk enthalten. DieHaupt- rvtlen werden wahrscheinlich Knüpfer, Liebau und Fräulein Deslinn kreiern. König Friedrich Wilhelm I. wird übrigens nicht in der Oper dargestellt; es ivevden nur wine Befehle aus- gesührt. Berlin, 16. Dezbr. Morenga hat am 8. Dezember einen erneuten Angriff auf Sondfon- tein gemacht, wobei von uns 5 Reiter fielen und vier schwer verwundet wurden. Die dem Befehl des Majors von Estorfs zum Kampf gegen Morenga unterstellten Kräfte befinden sich in der Sammlung, welche einige Wochen be anspruchen wird. Die Abteilung des Rittmeisters Hägele warf qm 8. Dezember östlich von Aub die Leute des Cornelius nach Süden zurück und verfolgte sie. Hierbei wurden ein Reiter schwer und ein Reiter leicht verwundet. Bei (Äo- buoms, östlich von Aminins, hatte am 5. De zember die vierte Batterie ein zweites Ge fecht gegen Hottentotten, in welchem der Feind drei Tote, 2 Gewehre, 8 Reitochfen und 25 Stück Großvieh einbüßte. Auf deutscher Seite wur den ein Reiter schwer, ein Offizier und ein Reiter leicht verwundet. In dem bereits ge meldeten Gefecht dieser Batterie am i. Dezember sollen außer dem Kapitän der Hoachanas-Hotken- totlcn, Manasse, auch sein ältester Sohn Hooep und fein Schwiegersohn Ga-sap, sowie der Unter- lapitän Hendrik Hektor gefallen sein. Berlin, l7. Dezbr. Ter Reichskanzler hat den Oberpräsidenten von Ostpreußen aufgefor- oert, Schiffe für die in den russischen Ostsee- Provinzen bedrohten Deutschen zu chartern. Tie aktive Schlachtflvtte unter dem Befehl des Groß admirals von Koester ist in Kiel eingetroffen. — Kurland und Livland stehen unter der Herr schaft der Revolutionäre. Tas Leben der Deut schen ist äußerst gefährdet. - In dreieinhalb Monaten ein Ozeandam pfer! Ain 6. September dieses JähreS wurde auf den Howaldtswerken in Kiel mit dem Bau eines 4000 Tonnen großen Ozeandampfers für die Hamburg-Südamerika-Linie begonnen und nach rund 7 Wochen, am 31. Oktober, lief das Schiff schon zn Wasser. Mitte Dezem'lvr soll es fix und fertig sein, so daß sein Bau von der Kiel legung bis zur Probefahrt nur dreieinhalb Mo naten gedauert hätte, gewiß eine hervorragende schiffsbautechnische Leistung. — Die Deutschen in Riga in Gefahr! Ter Berliner „Tägl. Rundschau" wird von baltischer Seite geschrieben: „Privatmeldungen besagen, daß der Kommandant von Riga sich außerstande erklärt hat, im Falle eines bewaffneten Angriffs markationslinie zur Verteidigung der inneren Stadt abgegrenzt habe. Tie in deutschen Häfen einlaufenden Schiffe sind trotz der rauhen Jah reszeit von Flüchtigen überfüllt, die unter Zu rücklassung von Hab und Gnt zufrieden smd, das nackte Leben zu retten. Aber nur ein ver hältnismäßig kleiner Bruchteil kann diesen Aus weg wählen. Seit vorigen Montag liegt eine duFch Funtentelegraphie nach Memel über mittelte dringliche Depesche oes deutschen Kon suls in Riga im Auswärtigen Amte vor, worin dringend um sofortige Entsendung deutscher Kriegsschiffe gebeten wird, da der Konsul an dernfalls nicht für die Sicherheit der deutschen Untertanen zu bürgen vermöge. Bereits am Sonntag war in Riga die Parole ausgegeben, daß im äußersten Falle die Deutschen sich auf dem Konsulat versammeln tollten, um dvrtSchutz zn suchen. Aber kein Wort verlautet davon daß die deutsche Regierung der Bitte ihres Vertre ters Gehör geschenkt habe. Bereits hat Schweden einen Kreuzer nach Riga entfendt, da ihm die Erlaubnis zur Einfahrt verweigert wurde, durch Schaluppen feinen Konsul und die meisten Un tertanen heraushvlen lassen. Deutschland, das durch staatliche und nationale Interessen in er ster Linie zum Handeln berufen ist, sollte noch länger in Untätigkeit verharren? Verweigert wirklich auf ernstliches Verlangen hin die rus sische Regierung den deutschen Kreuzern die Er laubnis, nun, so lasse man sie draußen aus der Reede vor Dünamünde liegen und setze sich! mit den aufs äußerste gefährdeten deutschen Un tertanen von dort, aus in Verbindung. Aber man wirv doch, nicht in der Rüchsicht auf die Empfindlichkeit der russischen Regierung, die no torisch seit Wochen nicht mehr imstande ist, die Ordnung im eigenen Hause aufrecht zu erhalten, so weit gehen, daß man das Leven Tausender von Deutschen aufs Spiel setzt!" Daß der deutsche Konsul in Riga um Kriegsschiffe ge beten hat, zeigt doch zur Genüge, daß es hier zu die höchste Zeit ist! B erli n, 16. Dezbr. Der Kommandant des „Panther" hat gemeldet: Der Matrose Has- mann hat seinen Urlaub überschritten und war, da er in Zivilkleidern gesehen worden war, der Desertion verdächtig. Es wurde angenommen, daß Hasmann hierzu von einem neu eingewan derten Deutschen Steinhoff verleitet worden war. Tas Konsulat und die brasilianischen Behörden in Jtahajy und Brusque wurden ersucht, die Wiedererlangung des Hasmann zu unterstützen. Dies wurde zugesichert. Ebenso wurde die Ge sandtschaft in PerropoUs von dem Sachverhalt unterrichtet. Am 26. November waren abends Offiziere in Zivilkleidung und 12 Unteroffiziere im Urlaubsanzug beurlaubt mit der Weisung, die Spur des Deserteurs Hasmann unauffällig zu verfolgen. Sie Häven sich an Land nicht mi litärisch bewegt und sind meistens getrennt ge gangen. Sie haben in zwei Häusern, und zwar in einem Hotel und in einem Privathause, Ein laß begehrt. Die Art, in der dies geschehen ist, hat, soweit bisher festzustellen war, gegen die übliche Form nicht verstoßen, oa aus beiden Häu sern einzelne Belvvhner (Steinhoff und derSoh-n des Eigentümers) freiwillig den Beurlaubten Wir suchen für einen 9jährigen Waisenknaben gegen Gewährung einer aus der hiesigen Armenkasse zu zahlenden Entschädigung ein geeignetes Unterkommen. Adorf, den 15. Dezember 1905. DeV SladiVtti. Es wird hiermit darauf hiugewiesen, daß künftig in hiesiger Stadt vorzunehmeude Geldsammlungen nur noch genehmigt werden, wenn die Veranstalter derselben sich zur öffentlichen Auslegung der Sammellisten verpflichten. Adorf, den 15. Dezember 1905. DkV die Vorstädte zu halten und bereits eine De- ihre Unterstützung geliehen haben. Die Be urlaubten sind nicht morgens 2 Uhr an Lund gesetzt worden, sondern zu dieser Zeit an Bord zurückgekehrt. Hasmann selbst ist ohne Mit wirkung von Leuten des „Panther" später an s Bord zurückgekehrt. Es ist unrichtig, daß ein - militärisches Kommando an Land geschickt wor- s den ist. Steinhoff ist weder arretiert, noch ir- s gcndwie schlecht behandelt worden. Auch ist er ! nie an Boro des „Panther" gewesen oder vom s „Panther" verschleppt woroen, er hat vielmehr i oie Bemühungen der beurlaubten Personen, den - Deserteur aufzufinsen, freiwillig unterstützt. Königsberg :. Pr., 16. Dezbr. Die „Ost- ! preußische Zeitung" bringt folgende Meldung: s Die Stadt Mitau ist jetzt völlig abgeschnitten. - Bauernscharen, die die Stadt zu stürmen ver- ! suchten, wurden zurückgeschlagen. Darauf zer streuten sie sich sengend und mordend durch das ! Laub. In Litauen werden jetzt ebenfalls die s Beamten abgesetzt, die Rittergüter verheert. Auch ! die katholische Geistlichkeit wird nicht mehr re- j spektiert. Der Geueralgouverneur Boechmann ! hat alle Kosaken und Dragoner vvM Lande nach, ! der Stadt zusammengezogen, weil die J-nfau- ! teric nicht mehr zuverlässig ist. Die Umgebung ! ist vom Militär fast entblößt, das Fußvolk, dem i die Bewachung der Güter und Kirchen anver- j traut ist, macht vielfach gemeinsame Sache mit j den Ausrührern. Auf dem Lande arbeitet nie mand mehr, dagegen finden fast täglich „Meetings" statt, ans denen unreife Burschen und Mägde das große Work führen. — Die Unruhen im Innern Rußlands neh men stellenweise einen ebenso bedrohlichen Cha rakter für die Ausländer an wie in den Ost- seeprvvinzen. Die russische Regierung sieht sich demnach, veranlaßt, besondere Maßregeln zum Schutz der Untertanen fremder Mächte zu treffen. So wird aus Kiew, 16. Dezbr., gemeldet: In- ! folge energischer Vorstellungen der fremden Ge- ! sandten in Petersburg wer'oen außerordentliche ! Maßregeln zum Schutze der Ausländer im Falle ! von Unruhen vorgenommen. Ter General- j gouverneur. hat sich mit einem geheimzuhal- ! tenden Schriftstück an die Konsuln in Kiew ge- wandt, nm die Adressen der einzelnen Ausländer zn haben. Im Falle von Unruhen werden die betreffenden Häuser in erster Linie militärischen Schutz erhalten. ES scheint, daß noch Unruhen, besonders gegen die Juden erwartet werden. Gertliches und Sächsisches. Adorf, !8. Dezbr. Durch Kürzschluß, der nach Ansicht von Werksangestellten von der Außenleitung erfolgt ist, versagte am Sonnabend« gegen 6 Uhr abend die elektrische Strömleituug, : sodaß die Stadt in Finsternis gehüllt war und j der Motorbetrieb für kurze Zeit ruhte. Durch diesen Kürzschluß ist an zwei Dynamomaschinen ! im städtischen Elektrizitätswerk der Anker einer ! jeden durchge'brannt, sodaß die Dynamos be- i triebsunfähig wurden. Es kann infolgedessen i jetzt nur mit der dritten Dynamomaschine ge- « arbeitet werden, bis die Reparatur der beiden : Anker erfolgt ist; über diesen Zeitpunkt läßt sich « Bestimmtes jedoch, noch! nicht sägen. Das Fehlen ' einer automatischen Ausschaltevorrichtung war > der Grund, daß die Wirkungen des Kürzschlusses i von den Dynamomaschinen nicht .abgehalten wer den konnten. Derartige Kürzschlüsse kommen höchst selten vor — seit dem Bestehen des Wer- ! kes ist nichts Gleiches passiert — deshalb hat wahrscheinlich die Firma Siemens und Halske bei Errichtung des Werkes diese Ausschaltung nicht vorgesehen. Eine solche Schaltevorrichtung schließt bei Kurzschluß die Dynämomaschinen selbsttätig vom Strome ab und sichert sie damit vor Zerstörung; ihre Anschaffung wird, zu-
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