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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 03.10.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-186110035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18611003
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18611003
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1861
- Monat1861-10
- Tag1861-10-03
- Monat1861-10
- Jahr1861
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 03.10.1861
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Tageblatt. Donnerstag, den 3. Octoder. 1891. Ursch«t»t t»d«l Wochpü«- Pütz »Uhr. Inserate»«- h« bi« -t-chmU««» »Wrst, »i, Rächst- «fcheimodr Rtimm« angenommen. d«e»R«mE Pf.' Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. Gerichtsämter nnd der Stadträthe zn Freiberg, Sayda und Brand. mehr an die Wohlfeilheit des Getreides legen. Der Geldwerth ist seitdem um fast die Hälfte gesunken, und da das Getreide der sicherste Geldwerchmesser ist, so müssen wir jetzt den Scheffel Roggen zu 4 Thlr. für eben so wohlseil halten, als damals für die Hälfte. Es gehört dieser Preis gegenwärtig zu einer der Bedingungen, unter welchen unsere Landwirthe, deren Arbeitskosten in demselben Verhältnisse gestiegen find, bestehen und die entlausen müßten, wenn sie mehrere Jahre hindurch den Scheffel Roggen für 2 Thlr. zn verkaufen gcnöthigt wären. Allein dies ist nicht zu befürchten, einmal, weil in Folge der ungeheuer» Ausbeute an edlen Metallen und der massenhaften Papiergeldsabrikation der Geldwerth, wie gesagt, mächtig gefallen ist, sodann aber auch, weil die vortrefflichen Verkehrsmittel unserer Zeit, namentlich Dampfschiffe und Eisen bahnen, stets und überall ausgleichend wirken, d. h. der Tbcucrung der Brodfrüchte irgendwo eben so hindernd eistgegentrcten, wie sie das allzutiefe Sinken der Getreidepreise aufhalten. So hat außer Italien dieses Jahr auch Frankreich keine gute Ernte gemacht und bedarf für rund IW Mill. Thaler Getreidezusuhr aus dem Au«, lande. Und so gehen denn bereit- jetzt schon aus Deutschland, aus Ungarn gpf dem breiten Rücken der Donau herauf, auS Amerika massenhafte Zufuhren an Getreide nach Frankreich. Amerika ,—- .. . . - „ ' . liefert jetzt allein wöchentlich 270 Tausend sächsische Scheffel Ge- setzung de« Kriege«, um sich wahrend desselben »u bereichern', treibe nach Europa, größtentheil- nach Frankreich. Eine Theuerung, Auch nach England »ollen die Südstaateu leine Ba»M«vllr nv. wie 1817 in Deutschland, da Rußland Ueberfluß an Getreide hatte, der sächs. Scheffel Roggen aber durch die Fracht auf der Achse von Stettin bi» Plauen auf 14 Thlr. vertheuert wurde, erscheint bei den VerkehrSlNittelil unserer Zeit deshalb eben so unmö^ich, als ein zu tiefe« Sinken des WertheS, eS müßte denn, wa» Gott verhüte', ein allgemeiner Mißwuchs ganz Europa, mit Einschluß der in neuester Zeit so bedeutend gewordenen Getreideländer Ungarn und Amerika, heimsuchen, oder eine ausgezeichnet gute Ernte in allen Welttheilen stattfindcn, wa« nicht wohl anzunehmen ist. Für die Biertrinker eröffnen sich ebenfalls bessere Aussichten, als vorige» Jahr. Wird auch der Preis der Gerste, trotz der reichen Ernte, nicht unmäßig herabziehen, weil der Bedarf dieser Frucht in Folge der ungeheuer steigenden Bierconsumtion alljährlich steigt, so lauten doch die Hopfenberichte höchst erfreulich. Hopfen, gut und viel, überall und allenthalben, der Preis noch Nicht die Hälfte de» vor jährigen. E» find nicht Hände genug auszutreiben zum Blatten desselben. Im Erlanger Wochenblatte suchte ohnlängst der Stadt« rach des Hopfenstädtchens Spalt auf einmal 2000 Arbeiter in hie Hopfengärten zu gutem Lohne! Dagegen hat der Tabak durch die Sonneuhitze stark gelitten, Wird darum eiste Cigarre weniger ge, dampft werden? So wären, sagt der „Voitztl. Anz." , leidlich . tröstliche Ausfichten für den Winter, wenn — die Baumwolle picht wäre. Diese spielt in zwei Welttheilen, und in der alten euro« päischen Welt in England, Frankreich, Belgien, der Schweiz und in Deutschland, und in diesem in Sachsen, und in Sachsen im Voigtsande eine höchst bedeutende Rolle. Europa verarbeitet jährlich 4'/, Million Balle», den Ballen zu 3—4 Centnern, das thut wöchentlich 82000 Ballen Baumwolle. Davon liefert Nordamerika vier Fünftheil. Nordamerika bezog bisher für 400 Mill. Dhaler^ europäischer Fabrikate und bezahlte diese mit Baumwolle. Baltimore, Boston und vor allen New-Uork vermittelten bisher den Verkehr zwischen den nordamerikanischen südlichen Sklaven- und Baumwollen» staaten einer- und Europa andrerseits. Diese Vermittelung ist durch den von den politischen Schuften und religiösen GlaubenSwülhigen mit den Haaren herbeigezogenrn Bürgerkrieg in Nordamerika s» gestört, daß das Elend für Amerika und Europa nicht abzusehen ist, das da kommen muß, wenn nicht da drüben bald wieder die Vernunft oben auf kommt. Liverpool ist in Europa der Haupt markt für Baumwolle. Der Vorrath nimmt dort mit Schrecken ab. In der ersten Septemberwoche waren dort nur noch -88000 Ballen Togesgcschichte. Freiberg. Oeffentliche Gerichtsverhandlung den 11. October Vormittag» 11 Uhr. Verhandlungstermin in der Untersuchung wider den Gutsbesitzer Gottlob Friedrich Leberecht Haustein au» Seifen, wegen Erpressung-Versuch» rc. Freiberg. Einer der schönsten Sommer, die wir je erlebten, ist vorüber. Die Lage werden zuweilen rauh, trübe und naßkühl, und Stürme, welche die Zeit der Tag- und Nachtgleiche zu begleiten pflegen, melden den Eintritt des Kalenderherbstes, während der wirkliche schon um den EgidiuStag in Gesellschaft des Jägers über die kahlen Stoppelfelder schritt. Als bis zum letzten Dritttheil des Monats Mai die todte und lebendige Natur den Kopf hängen ließ ob des abscheulichen, naßkalten Frostwetters, das keinen Pflanzen wuchs gestattete und die Wintersaaten ärger zehntett, als Cialdiui die bourbonischen Banden, wie wenige waren damals geneigt, mit uns Trost zu finden in der wundechar wirkenden Natur? Und doch hat diese sich während der darauf folgenden Prachtmonate bewährt! Die damals kläglich aussehenden Wintersaaten erholten sich dergestalt, daß, wenn auch nicht im Stroh doch in Körnern die Ernte recht gesegnet ausfiel. Die Sommerfrüchte übertrafen die kühnsten Erwartungen, und es dürfte selbst einem sehr bejahrten Mann« nicht leicht werden, sich vieler Jahre zu erinnern, in denen Gerste und Hafer, ob früher oder später, ob in mehr qder minder guten Boden gesäet, gleicher gewachsen find und gleichzeitiger gereist haben, als Heuer. Wie voll des Lobes aber die Hausfrauen find über da» neue Mehl, das sich so schön bäckt, kann inan täglich hören. Und unsere Leib- und Nationalfrucht, die Kartoffel! Man gehe auf die Wochenmärkte, um seine Freude zu haben, wie gern fie gekauft wird, und werfe einen Blick auf de» Familientisch, um sich an deü vergnügten Gesichtern der Jungen und Alten zu laben, die begierig nach den uniformirten Knollen langen. Wie find fie Heuer so mehlreich, wie platzen fie leicht auf, wie munden sie treff licher, als seit 1842, da die heillose Fäule hei uns einzog, während Heuer da» Kraut noch in fast frischem Grün prangt! So wär« denn, trotz des mißratbeuen Obströ, das wir unter solche» Um ständen leichter missen können, eine leidlich tröstliche Aussicht auf wohlfeiles Brod für den Winter eröffnet, nur dürfen wir den Maß stab der zwanziger Jahre, in denen der Scheffel Korn zuweilen 2 Thlr. und darunter kostete, jetzt und wohl in ave Zukunft nicht Vorrath; bleibt die Zufuhr aus, so ist dieser Vorrath Ende No vember aufgeräumt. Was dann? England allein erzeugt jährlich für 450 Mill. Thlr. baumwollene Waare», wie will e» seine Schiffe, seine Spinnereien, Webereien, Färbereien rc. mit Millionen Arbeiter« beschäftigen, ernähren ohne Baumwolle? Und ün ähnliche Noth können wir ebenfalls grrathen. Daher die ängstlichen Blicke, die jeder Verständige nach Amerika wirft.- An Baumwolle fehlt'» den amerikanischen Südstaateu uicht, die Ernte war vortrefflich; aber die Südstaaten wollen um jeden Preis vom Norden los und ver kaufen deshalb kein Loth an den Norden, um die Fabrikherrn desselben zu gänzlichem Stillstände und dadurch die Fabriken und Arbeiter des Nordens zur Verzweiflung und die Regierung de» Nordens dahin zu bringen, daß fie die Südstaateu al- selbstständig und unabhängig anerkennt. Die Noth im Norden ist auch bereits so groß, daß von Liverpool schon Baumwolle »ach dem Norden Amerika S rückwärts verkauft und verführt wurde, daß Zehntausende von Arbeitern im Norden feiern und hungern und sich auf Regiments Unkosten ernähren lassen, denn dort hat die Masse da» -roße Wert und herrscht, und die Regierung muß ihr gehorchen. Schöne Zustände! Und den Zeitungen, die Vernunft predigen, werde» vom Pöbel die Druckerpreffen zerschlagen; denn dir Schinken, welche jetzt regieren, sammt allen ihren Beamten, «ollen Fort» Freiberger Anzeiger 1 UNd gespalten« Zeit« oder
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