Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 02.12.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-187912021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18791202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18791202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1879
- Monat1879-12
- Tag1879-12-02
- Monat1879-12
- Jahr1879
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 02.12.1879
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
31. Aahrgaug. Dieustag, deu 2. Dezember. und Tag Matt. Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Braud. Verantwortlicher Redakteur Iuliu» Brauu iu Freiberg. ü Erscheint jeden Wochenuig Abends 8 Uhr für den 8 andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Marl 2d Pf., » sj zweimanatlich 1 M. dO Ps. u. einmonatl. 7ü Pf. Inserate werden bis Bormittags 11 Uhr angenom- men und beträgt der Preis für die gespaltene Zelle I 1 oder deren Rau« 1b Pfennige. js V» Tagesschau. Freiberg, l. Dezember. Dem schlesischen Provinziallandtage ist die offizielle Mit- theilung zugegangen, daß e» den Wünschen des Kaiser» entsprechen würde, wenn der Landtag die zur Errichtung einer Stiftung zur Erinnerung an die goldene Hochzeit de» Kaisers in Aussicht genommenen 400000 M. zur Besei tigung de» NothstandeS in^Oberschlesien mit verwende. — Der Kaiser empfing gestern den russischen Reichs kanzler Fürsten Gortschakoff und später den Botschafter in Konstantinopel, Grafen Hatzfeld, in Audienz. — Der Prinz und die Prinzessin Friedrich Karl von Preußen begingen am Sonnabend den Tag ihrer silbernen Hochzeit im k. Schlosse zu Berlin. Gratulations-Telegramme, Briefe und prachtvolle Geschenke rc. liefen schon vom frühen Morgen an von nah und fern in großer Zahl ein. Die Glück wünsche nahmen Prinz und Prinzessin Mittags von ihren Hofstaaten entgegen, die Herren derselben waren sowohl preußischer- wie anhalttscherseit» dekorirt worden. Dann erfolgte die Gratulation von Seite des gesammten Hof staates des Prinzen Karl in großer Gala. Um 3 Uhr er schien die gesammte königliche Familie mit Ihren Maje stäten an der Spitze zu einem Lejsuuvr 6iv»toir« bei dem prinzlichen Ehepaar. Das Jubelpaar erhielt von dem Prinzen Karl ein großes Reiterbtld des Prinzen in Lebens größe von Freyberg, zwei große silberne Kandelaber, einen prachtvollen Mosaiktisch, Florentiner Arbeit, mit prächtigem schwarzen vergoldeten Fuß, von den drei Töchtern und den zwei Schwiegersöhnen eine großartige silberne Vase aus England, von den Hofstaaten eine herrliche silberne Jar- diniöre, Blumen, Adressen, gestickte Kissen ; ein prächtiges Bouquet vom Ziethen-Husaren-Regiment, vom 1. Leib- Husaren-Negtmenl, dessen Chef die Frau Prinzessin ist. Vom Kronprinzen dessen bronzene Statuette. — Der Reichs kanzler Fürst Bismarck hat Veranlassung genommen, den Führern und Mitgliedern der nationalliberalen Fraktion deS Abgeordnetenhauses seine lebhafte Befriedigung über die Behandlung der Eisenbahnfrage durch die national- liberale Fraktion mtttheilen zu lassen. — Die „Nat.-Ztg." meldet aus Berlin: DaS dänische Königspaar scheint nach Allem, was man hört, von dem hiesigen Empfang ganz außerordentlich befriedigt geschieden zu sein. Bei dem Galadtner im kaiserlichen Palais trank der Kaiser den königlichen Gästen zu. Der König von Dänemark erhob sich darauf, um in wenigen Worten seiner Freude über den ihm gewordenen Empfang und seinem Dank dafür AuS- Blüthen aus Ruinen. Erzählung von E. Heine. (16. Fortsetzung.) Leo trat in das andere Zimmer. „War sie jung und schön?" kragte er hastig. Die Beamten sahen sich lächelnd an. „Sie war sogar wunderschön," sagte Herr Walter, „weshalb ihr Bild mir noch in der Erinnerung lebt." In diesem Augenblick trat ein Mann ins Zimmer, welcher sich al» Hausknecht eines Hotels legitimirte und einen Brief abzugeben hatte. „DaS Fräulein bittet um Antwort," bemerkte er dabei. Der erste Beamte öffnete den Brief und überflog ihn rasch. „Sonderbar," sagte er halblaut, einen raschen Blick auf Leo werfend, „Fräulein Leontine Arnold liegt in Bremer haven krank darnieder und bittet, für ihr Billet mit dem nächsten Schiffe fahren zu dürfen." „Das ist reglementswtdrig," bemerkte ein alter Be amter, der sich an dem Gespräche bislang nicht betheiligt hatte. „Allerdings," nickte Ersterer, an ein Pult tretend, „wir dürfen eine Ausnahme nicht gestatten." Er warf einige Zeilen auf ein Blatt Papier, kouver- tirte dieselben und üoergab sie dann dem Hausknecht, der sich rasch damit entfernte. Leo dankte den Herren und folgte eiligst dem Hausknecht. „He, guter Freund," begann er, neben ihm hergehend, „wollen Sie mir einen Gefallen erzeigen?" Der Hausknecht musterte mit Kennerblick den Fremden und meinte dann, es käme darauf an, was der Herr von ihm verlange. Leo drückte ihm einen Thaler in die Hand. druck zu geben. Er betonte, sein Aufenthalt am Berliner Hofe würde für alle Zeit zu seinen glänzendsten Erinne rungen gehören. Bet dem Familiensouper im königlichen Schlosse soll sich ein besonders herzlicher Verkehr entwickelt haben und es hätten, wie auS Hofkretsen verlautet, längere intime Besprechungen zwischen dem Kaiser, dem Kronprinzen und dem König von Dänemark stattgefunden. Die Eisenbahnkommisfion des preußischen Abgeord netenhauses berteth die Zusammensetzung des Eisenbahn raths, welcher nach den gefaßten Beschlüssen besteht aus dem vom König ernannten Vorsitzenden, bez. Stellvertreter, je einem Kommissar des ArbettS-, Handels-, Finanz- und Landwirthschaftsministers, je drei Mitgliedern beider Land- tagShäuser, je zwei Mitgliedern von den Provinzen Ost preußen, Westpreußen, Pommern, Posen, Schleswig-Holstein, Sachsen, Hannover, Hessen-Nassau, je drei von Westfalen, Brandenburg, Schlesien, der Rheinprovinz, je einem der Städte Berlin und Frankfurt. Die Delegirten der Pro- vinzialauSschüsse für die Eisenbahnbezirksräthe werden von den Provinzialausschüssen direkt gewählt und bedürfen, wozu Minister Maybach zustimmte, keiner Bestätigung der Regierung. Der Ausschuß des Landeseisenbahnraths soll nach den Kommissionsbeschlüssen bestehen aus dem Vor sitzenden, zwei Regierungskommissarien, je zwei Mitgliedern beider Landtagshäuser und vier Delegirten der Bezirks- eisenbahnräthe, zusammen elf. — Die Schanksteuer kommission berieth § 5 und beschloß, die Mittelsätze für Berlin auf 96 M., für die erste Gewerbesteuerklasse auf 72 Mark, für die zweite auf 60 Mark, für die dritte auf 48 Mark und für die vierte auf 36 Mark herabzusttzen, denjenigen Gastschankwirthen aber, welche an einem neuen Orte ihr Gewerbe aufschlagen, den fünffachen Betrag der Mittelsätze für das erste Jahr auf zulegen. — DaS „Memeler Dampfboot" veröffentlicht eine längere Erklärung des Rheders Schiller, wonach demselben für den ihm gehörigen Dampfer „Falke" - laut Ver pflichtungsprotokolls des russischen Ministeriums — die Tourfahrt auf dem russischen Niemen nur dann gestattet werden soll, wenn der Dampfer „Falke" bei dem Ueber- tritt in das russische Gebiet die deutsche Flagge streicht und die russische Flagge aushißt, und wenn der Rheder Schiller nicht nur alle jetzt in Rußland bestehenden, gegen 700 Rubel jährlich betragenden Gilden-, Strom-, Handels-, Zoll-, Stempel- und Schifffahrtsgebühren, sowie andere allgemeine und lokale Abgaben entrichtet, sondern sich auch verpflichtet, alle Steuern, welche künftig etwa noch etngeführt würden, zu bezahlen. Von den „Ich wünsche zu wissen, in welchem Hotel in Bremer haven die junge Dame wohnt, an welche dieser Brief ge richtet ist." Das kann ich leider nicht sagen und von meinem Herrn erfahren Sie es gewiß nicht." „Warum?" „Hm, weil meine Herrschaft so zu sagen einen Narren daran gefressen hat," lachte der Hausknecht, hübsch genug war sie und logirt hat sie drei Tage bei uns, ehe sie nach Bremerhaven reiste, natürlich für ihr eigenes Geld, was st« ja gar nicht nöthig hatte, da die Tour mit dem Passage- Billet schon bezahlt ist. Wird wohl eine andere Bewandt- niß damit haben, aber mein Herr und auch die Madame dulden kein Sterbenswörtchen darüber." „So hat sie von Bremerhaven an Ihren Herrn ge schrieben?" fragte Leo weiter. „Natürlich, der besorgt Alles für die junge Dame, ver steht sich, in Ehren." „Bringen Sie die Antwort zur Post?" „Alle andern Briefe wohl, aber diesen hier? — hm, das ist die Frage." Leo ging eine Weile nachdenklich neben dem Haus knecht her. „Wenn das Fräulein krank ist, wie ich hörte, wird meine Madame am Ende selber hinüberreisen," meinte dieser, „hier ist unser Gasthof, ich empfehle mich." Er eilte rasch in das bezeichnete Haus. Leo folgte ihm langsam, fest entschlossen, die gefundene Spur hartnäckig zu verfolgen. Er trat in die im Parterre befindliche Wirthsstube, wo Niemand weiter als der Besitzer des Gasthofes, dem der Hausknecht soeben Rapport abstattete, anwesend war. Letzterer verrieth durch keine Miene, daß der fremde Gast, welcher russischen Schiffen, fügt der Rheder Schiller seiner Erklä rung hinzu, werde der preußische Niemen seit dem Jahre 1855 vollständig abgabenfrei befahren. Im bairischen Landtage wurden am Sonnabend vom Ftnanzminister vier Gesetzentwürfe über die Ein kommensteuer, die Kapttalrentensteuer, die Gewerbesteuer und über einige Abänderungen, betreffend die Bestim mungen über die Haus- und Grundsteuer, eingebracht. Die Gesetzentwürfe find bestimmt, theilS die für das direkte Steue rwesen angeregten Reformen überhaupt zur Einfüh rung zu bringen, theilS bet den bereits bestehenden Steuern Verbesserungen vorzunehmen. Der Finanzminister wie darauf hin, daß der Gesetzentwurf betreffend die allge meine Einkommensteuer, den Schwerpunkt der Vorlagen bilde und überließ dem Hause, über die geschäftliche Be handlung der Entwürfe Entscheidung zu treffen. Eine rasche Erledigung einzelner Steuervorlagen erscheine um deswillen wünschenswerth, weil dieselbe auf den Abschluß des Budgets von Einfluß sein könne. Am heutigen Montage beginnt das österreichische Ab geordnetenhaus die Debatte über das Wehrgesetz, welche große Dimensionen annehmen dürfte. — Im ungarischen Unterhaus» erringt Herr v. Tisza einen Erfolg nach dem anderen. Wie für daS Wehrgesetz, so hat sich nun auch für die bosnische Vorlage »ine Majorität gefunden. - In Beantwortung einer bereits am Schluffe des vorigen Mo nats vom Abg. Kautz eingebrachlen Interpellation über die handelspolitischen Verhandlungen mit Deutschland erklärte der Ministerpräsident Tisza, detaillirtere Aufklärungen darüber nicht geben zu könne», da die betreffenden Ver handlungen sich noch in dem Ansangsstadium befänden. Er habe aber bereitwilligst zu konstatiren, daß die Absicht, mit Oesterreich-Unaarn in ein bleibendes Handels- und wirth- schaftliches Berhältniß zu treten, auf Seiten des deutschen Reiches entschieden vorhanden sei. Unter welchen Bedin gungen diese Absicht zur Geltung kommen werde, hänge vom Verlaufe der Verhandlungen ab. Angesichts der neuen Wirthschaftspolitik Deutschlands träten zwar der Aussicht auf das Zustandekommen eines allen Interessen Ungarn» in jeder Hinsicht entsprechenden Vertrages sehr viele Hinder nisse entgegen, die Regierung werde aber alles ihr Mög liche aufbteten, damit die Bedingungen des von beiden Seiten gewünschten dauernden Vertragsverhältnisses für die ganze Monarchie und für Ungarn möglichst gün stige seien. Der Interpellant und das Haus nahmen die Antwort zur Kenntniß. Eine zweite von Helsy sich an einem Tische niederließ und eine Flasche Wein de, stellte, ihm bekannt war. Es dunkelte bereits stark, im Z immer wurde das Gas licht angezündet. „Wann geht der nächste Zug nach Geestemünde?" fragte Leo den ihn bedienenden Kellner. „Um fünf Uhr," lautete die Antwort. Leo blickte auf seine Uhr, dieselbe zeigte ein Viertel vor Vier. Er nahm eine Zeitung, um sich anscheinend darin zu vertiefen. Nach einer Weile ging der Hausknecht an ihm vorüber. „Die Madame reist mit dem Fünfuhr-Zuge nach Bremer haven," sprach derselbe halblaut im Vorbeigehen. Leo erhob sich und trat zu dem Wirth. „Ich will mit dem nächsten Zuge nach Geestemünde," sagte er, im Grunde aber nach Bremerhaven, wohin kein Zug geht; — liegt dieser Ort noch weit ab von der Station?" „O, bewahrt, ganz nahe, man geht leicht dorthin, auch fahren Omnibusse und Hotelwagen nach Bremerhaven." „Können Sie mir dort einen guten und nicht zu theuren Gasthof empfehlen?" „Gewiß, *Hotel, wo Sie ebenso gut als billig bedient werden. — Ah, da fällt mir ein, daß meine Frau auch mit dem Fünfuhr-Zuge nach Bremerhaven fährt und bei * logtren wird. —" „Das trifft sich gut, es wäre mir lieb, eine so ange nehme Reisebegleitung zu erhalten. Ich werde also bis zur Abfahrt hier verweilen." Er winkte dem Wirthe herablassend z r und setzte sich wieder zu seiner Zeitung, da er seinen Zweck vollständig erreicht hatte. Der Zug fuhr zur bestimmten Minute ab, mit ihm Leo und die Wirthin, eine gutmüthige und behäbige Frau. — Daß der feine angenehme junge Mann für sie ein Billet
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite