Schönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger : 25.01.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Digitalisat
- Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878295829-192101251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878295829-19210125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878295829-19210125
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Archiv Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSchönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger
- Jahr1921
- Monat1921-01
- Tag1921-01-25
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Schönburger Tageblatt und Nr. LV Dienstag, den 25. Januar 1921. PMterungsbericht ausgenommen am 24. Januar, Mittags 12 ühr: varameterstaud 7S5 mm reduziert auf den Meeresspiegel Dhermometerstasd -s- 4,»" O. (Morgens 8 Uhr -t- S,.° L. Tiefste Nachttemperatur - b° L.) Feuchtigkeitsgehalt der Luft nach Lamprechts Polymeter 90°/». Taupunkt L„°. Wiudrichtuug Nordwest. Niederschlagsmenge in den letzten 48 Stunden bis früh 7 Uhr: 7,« mm. Daher Witterungsausflchte« für den 25. Januar: Unbeständig. Waldenburger Anzeiger. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgericht« und des Stadtrats zu Waldenburg. Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag E. Kästner in Waldenburg. A^eixenannahmeschlub Borm. 9 Uhr am Ausgabetag. tSesqäftsstelk in Waldenburg Sachsen, Obergass« 38 Filialen: in Mtstadt Waldenburg bei Herrn Otto A-»> ster; in Callenberg bei Herm Strumpfwirker Friedr. Hermann Richter; in Langenchursdorf bei Herm Lmü Möbius; in Penig bei Firma Wilhelm Dahle«! in Woltenburg bei Herm Linus Friedemann «nv ü» Ziegelheim bei Herm Eduard Kirsten. Gemeindeoerbandsgirokonto Waldenburg Sa. Nr. 16. Bankkonto: Bereinsbank zu Colditz GeschäftssteU» Waldenburg Sachsen. Zugleich weit verbreitet in den Ortschaften der Standesamtsbezirke Altstadt Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba- Niederham, Langenleuba-Oberhain, Langenchursdorf, Mederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. AHchelnt täglich mit Ausnahme der Lage nach Sonu- und DMagen Abnahme von Inseraten bis Dorm.10 Uhr de» d'Lsgabetages. Bezugspreis monatlich 4.70 Mk., im vor» aa» zahlbar, durch die Post bezogen monatlich S Mk. Vtnzelne Nrn. 20 Pfg. Inseratenpreis 1 Zeil« 43 mm broü 75 Pfg., Rrllamezeile 88 mm breit 2 Atari, dir dreigespaltene Zeile im amtlichen Telle 1.50 Mk. Hinweise auf Anzeigen 1 Petit-Zeile 50 Pfg. Nach- »«Hungsgebühr 25 Pfg. Nachlatz nach festem Tarif. »«gründet 1878. Fernsprecher Nr. 9. Poftschließ- fach Nr. 8. Postscheckkonto Amt Leipzig Nr. 4436. Eine neue Drohrede Briands gegen Deutschland. Ler Reichst«, beriet am Sonnabend über «endernngen des Einkommensteuergesetzes. Der deutsche SeefahrtsanSschntz erklärte sich für Beibe haltung der schwarzweistroten Handelsflagge. KautSky widerruft seine Behauptung von -er deutschen Schuld am Kriege. Viktor Kopp in Berlin wurde als geschickter Schieber entlarvt. A« Berlin wurde eiue polnische Geheimorganisatio« entdeckt. Die interalliierte Rheinlaudkommission ^verbot die tech nische Nothilfe nud die Leibe-Übungen im besetzten Gebiet. 8« Oöcrschlesieu wurde rin polnischer Waffentransport beschlagnahmt. Die Polen haben an der deutschen vstgreuz« 28V.VÜV «ann aufgestellt. Die Schweiz gestattet die freie Ausfuhr von Lebens- «ittelpaketeu. Die Enteutckonferenz i« Paris wird heute eröffnet. Au der italienischen Sozialdemokratie ist eine Spaltung eingetreten. An Bareeloua kam es zu anarchistischen Uuruheu. Li« Zahl der Erwerbslose» i« England «immt zu. Lloyd George hat sich über die Rede Briands a«er- teuneud ausgesprochen. Die russische Negierung hat eine Berordnnug erlassen, »ach der streikeude Arbeiter mit GefSaguis bestraft »erden, Pole» vernichtet sich durch seine Heeresankgabeu. Rockefeller stiftete eiue Million Dollar zur Minderung der Kindersterblichkeit in Mitteleuropa. WalSenvurg, 24. Januar 1921 Der neue französische Ministerpräsident Bciand hat in der französischen Kammer am Freilag eine neue Drohrede gegen Deutschland gehalten. Und die Kammer hat seinen Ausführungen zugestimmt, indem sie eine dem entsprechende Tagesordnung mit 475 gegen K8 Stimmen annahm. Ueber die Beziehungen Frankreichs zu Deutschland erklärte Briand: Die Regierung hat die Absicht, klar und deutlich die Lage auseinanderzusetzen und tue Talsache vor Augen zu führcn, daß ihr das ganze Vertrauen der Kammer nötig ist, um ihr Ziel zu erreichen. Wir gehen morgen in eine neue Kouserenz, in eine Atmosphäre gegenseitigen Ver trauens und gegenseitiger Herzlichkeit (!) (Anhaltender Beifall.) Aber ich strebe danach, daß in einer solchen Lage die Kammer vollständige Aufklärung erhält. Zur Ver tretung der Jntercffen Frankreich« auf der Konferenz der Alliierten muffen unsere Vertreter völlige Handlungsfrei heit habe». Seit zwei Jahren hat Frankreich keine Zahlungen seiner Schuld verlangt. Wenn Deutschland mit seinen unverletzten Bergwerken und Fabriken sich alle Weltte-le offnen könnte, so würden diejenigen, die es angegriffen hat, ihm verfallen. Das französische Volk erwartet von seinem Parlament und seiner Regierung, daß sie'ihm seinen Sieg und die Ergeb nisse dc« SügeS zum Bewußtsrin bringen. Heißt da« systematische Anwendung von Gewalt? Nein. Es gibt Leute, die behaupten, daß Frankreich seine Forderungen noch nicht bekonntgegeben hätte, und zwar, um die Zah lung in imperialisttscher Absicht zu fördern. Ich spreche es laut vor aller Welt auS: LaS ist nicht wahr! Frank reich, gegen da« man mit Liebstahl, Verwüstungen und Plünderungen vorgrgangen, das mit Blut bedeckt ist, er klärt sich trotz seiner Macht dazu bereit, über daS Un mögliche, das man ihm entgegenhält, zu diskutieren. ES wird versuchen, alles Unangenehme, dar auf der Welt besteht, zu zerstreuen und den Friede» zu erfülle». Vor diesem Lande den Hut ab! Ernst wäre eS, wenn man die lange Geduld Frankreichs a!L ei» Zeichen der Schwäche auslegte. Ich beabsichtige, bei den Alliierten durchzusetzsn. daß unmittelbare Ergeb- Nisse erreicht werden, die Frankreich es möglich machen, nicht mehr neue fiskalische Opfer zu bringen. Wir werden in die Konferenz gehen als Gläubiger, und wenn der Schuldner sich als zahlungsunfähig erweisen sollte, dann werde ich natürlich die Argumente deS Schuldner? nur unter Vorbehalt der Prüfung annehmen Ich werde nur erwiesene Argumente gelten lassen. Ich werde einen Unter schied machen zwischen der Unmöglichkeit des gegenwärtigen Augenblickes und den Möglichkeiten in der Zukunft. Man hat von k^orfait (Verdingung) gesprochen. Die Alliierten müssen stch Rechenschaft von den finanziellen Möglichkeiten Deutschlands ablegen. Es wäre der ichlech teste Augenblick, wenn ein borkait die Alliierten für die Zukunft festlegen würde. Deutschland ist augenblicklich aus dem tiefsten Standpunkt angelangt. Wenn wir nicht Vor behalt« für die Zukunft machen würden, würden wir der Hereingesallene fein. Deutschland arbeitet mit Emsigkeit. Es hat eine ungeheure Produktionskraft. Man muß also sofort provisorische Ergebnisse annehmen und andere für die Zukunst Vorbehalten, oder man muß aus der Unze klärtheit ersehen, ob es möglich ist, sosort finanzielle Er gebnisse zu erzielen und den Krieg wieder aufuehmen (Lebhafter Beifall aus zahlreichen Bänken. Daudet ruft dazwischen: DaS ist die These des Feindes! Lebhafter Beifall auf allen Bänken) Briand fortfahrend: Jawohl, der französifche Ministerpräsident wird die These des Fein de« unterstützen! Ich überlasse das dem Urteil der Kammer. Derartige Behauptungen zerschellen an dem ge sunden Menschenverstand des Lande». Die Alliierten haben daS Vorrecht, festzustellen, ob Deutschland alle Anstrengun gen gemacht hat, ob eS seine Hilfsquellen auch klug an wendet und ob eS nicht einen Teil feiner Hilfsmittel ver heimlicht. Vor dem Kriege gab er 500,000 Beamte in Deutsch land, jetzt find er 2 Millionen. DaS wird erschwert werden müssen Er wäre ein Skandal, wenn eS einen Bankrott gebe» sollte. Während des Krieges hat Frarrk- reich Geld im Auslände geliehen. Deutschland hat sich aber nichts geliehen. Wenn die Kaffen leer find, so haben sich die Privatleute bereichert. TeutfchlandS Privatleute müssen jetzt dafür solidarisch fein, daß feine Pflichten er füllt werde«. Auf einen Zuruf, wie dies geschehen solle, erklärt Briand, die französische Regierung wäre in besonderem Maße leicht fertig, wenn sie nicht alle Mittel erschöpfen würde, bevor sie ihre Zuflucht zur Gewalt nehme. Die Alliierten haben keine Bedingungen Deutschlands angenommen. Es wäre gefährlich, zur Gewalt seine Zuflucht zu nehmen ohne Einverständnis mit den Alliierten. Während des Krieges habe man durch Schaffung einer zentralen Organisation besonders günstige Ergebnisse erzielt. Diese Einheit des Handelns müsse wieder hergestellt werden. Er sei über zeugt, daß die Alliierten diese Notwendigkeit einsehen und sich untereinander verständigen werden. Wenn sie nicht dieselbe Einheit de» Handeln» bewiesen, so würden sie Deutschland die Möglichkeit bieten, sich einem Teile seiner Schuld zu entziehen. Wenn aber die Forderungen fest gesetzt sind und wenn die Zahlungsfähigkeit Deutschland» festgestellt ist, dann muß sich Deutschland auch dessen sicher sein, daß e» dem Zwange nicht entgehen wird, wenn eS versuchen sollte, stch seinen Verpflichtungen zu entziehen. Unseren Alliierten muß verständlich gemacht werden, daß da» im Interesse aller liegt, damit wir der Wohlfahrt eine» dauerhaften Friedens teilhaftig werden. Briand hat mit seiner Ausmalung der deutschen Gefahr und der Ankündigung des Eingreifens in die deutsche Finanzverwaltung, sowie mit seinem Selbstlob de» »fried liebenden* und »selbstlosen* Frankreich» den rechten Ton gesunden, denn eine überwältigende Mehrheit in der Kammer hat seinen Anschauungen zugestimmt. Deutsch land soll bis auf den letzten Blutstropfen ausgepreßt werden Das zeigt auch die Tat ache, daß die französische Regierung da» deutsche Angebot abgelehnt hat, am Wieder aufbau NoedfrankrerchS tatkräftig mitzuhelfen und dazu deutsche Snternetzmer, Ingenieure und Arbeiter zur Ver fügung zu stellen. P-slitisehe VTrt«-fcha« Deutsches «e«» Im Reichstag will man jetzt schärser gegen die Redewut vorgehen. Die Keinen Anfragen sollen nur noch schriftlich beantwortet werde», für die Interpellationen, die gleichfalls emgevämmt werden sollen, soll ein besonderer Wochentag fest gesetzt werden. Allgemeine politische Debatten sollen bei diesen wie bei den Anfragen nicht mehr statlfinden. Außer dem soll die sogenannte zweite und drille Rednergarnitur abgeschafft werden, zu jeder Sache soll nur eine Rednerreihe zugelaffen werden. Mil diesen Maßnahmen kommt der Reichs tag wirklich einem Bedürfnis nach. Lie Nachrichten über die polnisch« n Putschvorbereitungen in Oberschlefien werden grell durch folgende Meldung be leuchtet, die der „Oderschlestsche Wanderer* bringt: Freitag Vormittag gegen fünf. Uhr ist drei Kilometer südöstlich Ruptau ein polnischer WassentranSport beschlag nahmt worden. Auf vier Wagen find 13 Maschinen gewehre, 1V0 Handgranaten, 101 Wurfgranaten und 14fl Kisten mit 5600 Schuß Munition von der polnischen Grenze aus dem Dorse Lzyffowska herübergekommen. Die Waffen wurden von einer Streife der Abstimmungspolizei beschlag nahmt. Die sechs Begleiter, alles bekannte Polen aus Maklo- witz, find entflohen Der alliierte Kreitkontrolleur von Ryvnik hat sich an Ort und Stelle begeben und die Unter suchung ausgenommen. Diese Nachricht wird durch die Interalliierte Kommission bestätigt, nur verschweigt diese in ihrer „Unparteilichkeit", daß es sich um einen zweifelsfrei polnischen Transport handel. Der polnische Aufmarsch an der deutschen Ostgrenze richtet stch gegen Oberschlesien und Ostpreußen. Die Gesamtstärke der regulären polnischen Truppen, die zum Einmarsch bereit stehen, wird aus 280,000 Mann geschätzt. Den Oberbefehl über die gesamten an den deutschen Grenzen versammelten Truppen führt der bekannte General Haller, dessen Stab sich in Krakau befindet. Die Führer der ver schiedenen Untergruppen find angeblich in Oberschlefien-Süd General Latinik, Oberschlefien Ost General Bcrbecki, Posen General van Raczewrki, Korridor General SkuzynSki und Ostpreußen-Ost General JanuSzaiti». In einer Sitzung am Donnerstag stimmten die alliierte« Sachverständigen für die Brüffeler Finanzkonferenz gewissen Vorschlägen bezüglich des deutschen Schadenersatzes zu, die vom Obersten Rat nunmehr erwogen werden Men» Man wird Deutschland auffordern, in fünf Jahresraten je drei Milliarden Goldmark abzuzahlen, ohne stch bei der Fest setzung diese» Betrage- für die Zukunft sestzulegen. Al» Strafmaßnahmen bei Nichtbegleichung der festgesetzten Summe werden Beschlagnahme von Zolleinnahmen und Kontrolle ver schiedener Monopole vorgesehen. Die Festlegung der Gesamtbetrages der deutschen Schuld wird bi» zum 1. Mai 1921 verschoben. Der französische Oberdelegierte sür die Pfalz General de Metz hat in einem Schreiben an den Regierungspräsidenten in Speyer zum Ausdruck gebracht, daß alle Ordnungs übungen, wie sie beim Antreten, Wechseln der Turngerät«, Aufstellen in Reihen oder Gruppen, beim Abzählen unent behrlich find, Schulen undBereinen als Verstoß gegen Artikel 177 de» Versailler Vertrage» verboten finb. Die Angst der „Sieger" wird nachgerade lächerlich. Nach einer Verlautbarung iw „Echo du Rhin" hat die
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