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Schönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger : 09.02.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Digitalisat
- Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878295829-192102094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878295829-19210209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878295829-19210209
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Archiv Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSchönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger
- Jahr1921
- Monat1921-02
- Tag1921-02-09
- Monat1921-02
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Schönburger Tageblatt SckMnt täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und »Mtagen. Annahme von Inseraten bis Vorm.10 Uhr des Ausgabetages. Bezugspreis monatlich 4.70 Ml., im va»- «» zahlbar, durch die Post bezogen monatlich S Mk. Aliuelne Nrn. 20 Psg. Inseratenpreis 1 Zeile 4S nun L«u 75 Pfg., ReklamezeNe 88 mm breit 2 Mart, dir dreigespaltene Zeile im amtlichen Teile 1.50 Ml. Hinwege auf Anzeigen 1 Petit-Zeile 50 Pfg. Nach- »etsungsgebahr 25 Psg. Nachlab nach festem Tarif. wearündet 1878. Fernsprecher Nr. S. PostschNeb- sach Nr. 8. Postscheckkonto Amt Leipzig Nr. 4436. Waldenburger Anzeiger. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgericht und des StadtratS zu Waldenburg. Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag E. Küstner in Waldenburg. Aiqeigenmmahmeschloß Dorm. S Uhr am Ausgabetag Geschäftsstelle in Waldenburg Sachsen, Obergasse 3«. Noolen: in Altstadt Waldenburg bei Herrn Otto FE» st«; in Callenberg bei Herrn Strumpfwirker Friede. Hermann Richt«; in Langenchursdorf bei Herrn Cm« Möbius; in Penig bei Firma Wilhelm Dahwei in Wolkenburg bei Herrn Linus Friedemann und4» Ziegelheim bei Herrn Eduard Kirsten. Hemeindeoerbandsgirokonto Waldenburg Sa. Nr. iE Bankkonto: Bereinsbank zu Colditz (SeschüstsftiU» Waldenburg Sachsen. Zugleich weit verbreitet in den Ortschaften der Standesamtsbezirke Altstadt Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleub» Mederhain, Langenleuba-Oberhain, LangenchmSdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelhe«. Nr. 33. Mittwoch, den S. Februar 1S21. Wttterun-sbericht ausgenommen am 8. Februar, Mittags 12 Uhr: Barometerstand 768 mm reduziert aus den Meeresspiegel. Thermometerstand -j- 3" L. (Morgens 8 Uhr -f- 1° L. Tiefste Nachttemperatur 1" L.) KmchtigkeitSgehalt der Lust nach Lamprechts Polymeter 77°/«. Taupunkt — 1°. Windrichtung Nordost. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bi» srüh 7 Uhr: 0,« mm. Daher WitternngSanSfichten für den S. Februar: Meist dunstig bedeckt. Amtlicher Teil. Briketts bei Gumprecht morgen Bttttwoch Vormittag 8—11 und Nachmittag 1—4 Uhr auf Abschnitte IV und 18 der 11b Mk. grüne« Kohlengrundkarte ab Nr. 761, und aus Ab-i Waldenburg, den 8. Februar 1S21. schnitte 18 und LV Rr. 1—1VV, zusammen 1 Zentner für f Der Siadtrat. Das neue griechische Ministerium ententefreundlich. Lie dertschen MinisterprSfidcute« lehne» die Extente, forderunge» ab. Lie Protestbewegung des dentsche« Bottes schwillt an. Lentschland hat die Kntwaffuungsbestimmnngeu erfüllt. Bei »er Konferenz in Berlin wurde kein« Einigung erzielt. Reichsminister vr. Kermes sprach sich in Hamburg für die freie Wirtschaft ans. 8« Berlin fand am Sonntag »ine machtvolle Kund gebung für Oberschlesie« statt. Viktor Kopp, der rnffifche Vertreter in Berlin, ist end gültig abberufe«. Lie ersten amerikanischen Milchkühe find in Breme« eingetroffe«. Au Münche« fand eine Maffeukundgevnng gege« die Pariser Beschlüsse statt. An Paris wurde »i« polnisch franjSfisches Bündnis ab- geschloffen. »iolitti erhielt von der italienische« Kammer ei« ver- 1ra«e«sv»tn«. Der früher, italienische Ministerprüfideat Nitti erklürt fich «ege» die Pariser Beschlüsse. Die Zahl der Arbeitslos.« in England nimmt zu. 8« Schwarz.« Meer wurde« drei sozialdemokratische Delegiert« a«S Griechenland, die ans Moskau zurückkehr- te«, an Bord eines Schiffes von türkisch«« Pirate« getötet. «aldeirvnrg, 8. Februar 1921. Durch die Pariser Beschlüsse haben sich unsere Feinde zweisellor eines Bruche» de» Kriedenrvertrage» schuldig gemacht. Der Vertrag sagt in den Artikeln 232 und 233: Deutschland soll keine Kriegsentschädigung bezahlen, sondern nur de« Schaden gutmachen, der der Zivilbevölkerung in de« Kampfgebieten durch Zerstörung usw., erwachsen ist Die Wiederherstellungskommission wird die Schadensmel dungen prüfe«, die deutsche Regierung dabei hören und de« Gesamtbetrag der von Deutschland zu leistende« Scha densumme festsetzen. Dieser Gesamtbetrag wird Deutsch- la»d spätesten» am 1. Mai 1921 mitgeteilt und soll in SO Jahresraten getilgt werden. Bei Zahlungsverzug kann die Restschuld auf die folgenden Jahre ausgeteilt oder in anderer Weise behandelt werden. Hiernach ist die Entente verpflichtet, 1. eine genaue B«- rechuung de» wirklichen Schadens aufzustellen und diese der deutschen Regierung zur Begutachtung und Gegenäuße- r«rg mitzuteilen, 2. die ganze Summe Deutschland» bi» zum 1. Mai 1921 zweck» weitert« Verhandlungen mit- zuteilen und 3. eine Vereinbarung dabei zu trrffen, daß die so gefundene Summe binnen 30 Jahren bezahlt wirb. Schon ei» flüchtiger Ueberblick über die Pariser „Pro Positionen* ze,gt klar und deutlich, daß auch nicht einer dieser Punkte von der Entente ianegehalten worden ist. Die Berechnungen, die zu der phantastischen Summe von 22« Milliarden Mark führten, entbehren jeder Grundlage; den« kein Mensch ist imstande, ihnen auf Grund der wirk lichen Verhältnisse folgen zu können. Im Gegenteil hat der Engländer Keynes, also doch gewiß ein objektiver Be- obachter, den gesamten Schaden Frankreich» aus höchstens 10 Milliarden berechnet. Trotz der Nennung einer Summe von 226 Milliarden kennen wir immer noch nicht die von un» geforderten Gesamtleistungen, denn die 12prozentige Exportabgabe stellt eine völlig unbestimmbare Summe dar. Und schließlich werden anstelle der klaren Vertrags bestimmungen, die eine Tilgungsfrist von »0 Jahren vor- sehen, einfach 42 Jahre festgesetzt. Au» all denen geht hervor — und «» ist wichtig die» sepzustellen —, daß mit den Pariser Beschlüßen ein glatter Vertragsbruch vorliegt. Im übrigen könnte die Höhe der Summe den Schluß zulassen, daß wir «» mit der Tat von Wahnsinnigen zu tu« haben; denn das, was gefordert wird, übersteigt das gesamte deutsche Volksvermögen, wenn nicht die den For derungen ungesagten sogenannten „Sanktionen" eher die Absicht der Vernichtung, de» Morde» am deutschen Wirt schaftsleben erkenne« ließen. Die Kontrolle der deutschen Zölle, das Verbot der Finanzoperationen mit dem Aus lände, die Drohung mit Besetzung de» Rheingebiete», die Beaufsichtigung unserer Staatsbetriebe und unseres Steuer- Wesen» sowie schließlich der beliebig dehnbare Begriff der „anderweitigen Maßnahmen", die die Kontrollkommission er greife» könne, um die Durchführung der Forderungen sicher- zu stellen, bedeuten nicht» mehr oder minder als die völ lige und dauernde Versklavung des deutschen Wirtschafts lebens und damit de« deutschen Volkes. Und hier scheint der Schlüssel zu dem Verhalten Lloyd George» zu liegen, denn hier begegnen fich französische und englische Wünsche: Frankreich will un« politisch unschädlich machen und fich selbst bereichern, England dagegen strebt danach, die Kon kurrenz der deutschen Industrie auSzuschalte«. Für jede deutsche Regierung kann e» nur eine Antwort auf diese unerhörten, uns tiefst erniedrigenden Forderungen geben: ein schroffe» „Rein", denn keine Regierung kann e» wagen, da» ihre, Führung anvertraute Volk zu einem He lotenstaat zu machen. Der deutschnationale Abg. Hergt hat in der denkwürdigen ReichStagSfitzung vom L. Februar wohl jedem Deutschen au» dem Herzen gesprochen, wenn er erklärte: „Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecke« ohne Ende!" Selbst wenn e» wollte, wäre Deutschland nicht in der Sage, die Forderungen zu erfüllen, noch dazu um den Preis seiner Ehre, denn ohne Ehre vermag kein Volk zu leben. Und zum Ruhme deS deut schen Volkes sei'» gesagt: Die fürchterlichste Rot hat wenig sten« in dieser Sache ein einige» Volk gefunden trotz allen Parteihader», noch dazu unmittelbar vor den Preußen wahlen, ein Volk, in dem fich das nationale Ehrgefühl aufbäumte zur Notwehr gegen den Mordversuch der Pa riser Machthaber. Regierung und Parteien (von den MoSkavjüngern kann man wohl schweigen) sprachen ihr bindende» „Unannehmbar" aus, da» einen Eid bedeutet, geschworen auf die Ehre de» Volke». ES erscheint mithin eigentlich überflüssig, daß di« deutsch« Bolk»part«i nach «iner Verbreiterung der Regi-rung suchte. Wenn alle Par teien in nationaler Geschlossenheit hinter der Regierung stehen, dann bedarf e» keine» äußern Ausdruck» dessen mehr, denn dann ist sie stark und Vertreterin de» ganzen Volke» ohne Ansehen der Parteizugehörigkeit. In der gegenwärtigen Lage wird e» für die ReichSre» gierung zur Pflicht, fest auf den Bestimmungen de» Ver sailler FriedenSvertrage« zu beharren. Der Vertrag ist von beiden Seiten unterschrieben, er verschafft ihr ein unanfechtbares Recht gegenüber unseren Feinden wie dem eigenen Volke. Volitisq,« «»»bscha» »XU!««» »eich. Reichsminister Or. Herme» hielt in der Hamburger Han delskammer eine längere Rede, die darin gipfelte, daß die freie Wirtschaft da» unverrückbare Ziel seiner Politik sei. Grundsätzlich müsse er den Plan eines Einfuhrmonopol» ab- i lehnen. Ebenso sei er grundsätzlich Gegner ter Verbilligung»- aklionen, die künstliche Gebilde im Wirtschaftsleben schüfen ;und nur im Uebergangistadium Berechtigung hätten. L» werde an die Monopolstellung irgendeiner Organisation ge dacht. LS kamen dann die Vertreter der verschiedenen In teressengruppen zu Worte, die alle auf möglichste Freigabe des Handel» drängten. Der preußische Minister de» Innern Severing hat an die Regierungspräsidenten einen Erlaß gerichtet, in de« er in Rücksicht auf den Ernst der Lage zur Einschränkung der Tanzlustbarkeiten anregt. Von einem Verbot will er wegen der damit verbundenen wirtschaftlichen Schäden absehen. In Bremen und Hamburg fanden Protestkundgebung«»: gegen die Pariser Beschlüße statt. In Hamburg läuteten während der Veranstaltung sämtliche Kirchenglocken der Stadt. Auch au» allen anderen Teilen Deutschlands laufen Protest kundgebungen ein. Generalfeldmarschall v. Hindenburg traf in Breme» »in, um einen auf der Werft de» Bremer Vulkan i» Vegesack er bauten und heute vom Stapel laufenden 12,000-Ton»«»- Frachtdampfer zu taufen. Der Dampfer erhält den Name« „Hindenburg". DaS Reichskabinett hielt am Montag Mittag eine Sitzung ab, in der di» Antwort an die Entente berate« wurde. Die Verhandlungen zogen fich über die NachmittagS- stunden hi» und sollen heute fortgesetzt werden. Im bayerischen Ministerrat berichtete am Montag Ministerpräsident v. Kahr über das Ergebnis der Berliner Besprechungen der einzelstaailichen Ministerpräsidenten. Eine Einigung zwischen dem bayerischen Standpunkt und der Rrichsregierung wurde nicht erzielt. Herr v. Kahr hat di» Mehrheit veS bayerischen Volke» hinter sich. In München sand am Sonntag vor der Feldherrnhal« eine Versammlung von 30,000 Münchnern statt, die folgend« Kundgebung an de» Reich-Minister Or. Simon» sandte: „Die hier versammelten Deutschen aller Kreise fordern von der ReichSregierung die sofortige strikte Ablehnung der Schand forderungen der Entente mit einem klaren Nein, niemals. Aufs schärfste verurleilen sie jeden Deutschen, der eS wagen sollte, die Hand zu bieten zu dem Selbstmord, den die Unter zeichnung diese» Zeugnisses perversen UebermuleS bedeutet. Tie ReichSregierung hat nicht nur auf die materiellen Nach teile zu achten, sondern vor allem zu sein die Hüterin de» Lebens und der Ehre Deutschlands." Tie Protestbewegung des deutschen Volkes gegen die Lntenteforderungen schwillt immer stärker an. Aus allen Teilen des Reiches kommen Meldungen von Protestversa»«- lungen der Bevölkerung, die den energischen Willen de» ganzen Volke-, diese Bedingungen abzulehnen, erkennen lassen. Die Stärke der Bewegung läßt keinen Zweifel darüber, daß dies mal ein Umfall, wie der im Juni 1919, unmöglich ist. Da mals vermochte die Mehrheit unseres Volkes, ja nicht einmal die große Mehrheit seiner Führer in der Nationalversamm lung die ganze Furchtbarkeit de» Versailler ZwangSirstru- menteS zu erkennen. Heute aber ist jedem einzelnen mit furchtbarer Deutlichkeit klar vor Augen gerückt, «a» un» bevorsteht. Wir alle wissen «S, schlimmer kann e» nicht kommen. Im Gegenteil, wenn da» ganze deutsche Volk einig und sest ist, dann ist die Entente auch jetzt noch macht!»». Ihre Gegenmittel find zweischneidi'ge Schwerter: Eine ver tragswidrige Besetzung der Ruhrgebiet» würde dies»» nicht nur für un», sonder» auch für Frankreich «»entbehrliche
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