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Schönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger : 10.05.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Digitalisat
- Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878295829-192105106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878295829-19210510
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878295829-19210510
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Archiv Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSchönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger
- Jahr1921
- Monat1921-05
- Tag1921-05-10
- Monat1921-05
- Jahr1921
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Schönburger Tageblatt Eycheint täglich mit Ausnahme der Tag« nach Sonn» und Alltagen Annahme von Inseraten bi» Borm. 10 Uhr de» Nargabetage«. Bezugspreis monatlich 4.70 Mi-, im vor- o« zahlbar, durch die Post bezogen monatlich ö Btt. T «zelne Nm. 20 Psg. Sonntag» Nr. 2S Pfg 2»se- «tenpreir 1 Zeile 7b Pfg-, Rellamezetle 88 mm breit S Mari d oreigespaltene Zeile im amtlichen Teile 1-ö0 Ml. H nwelse aus Anzeigen und kingejandt« 1 PetU-ZeU« b0 Pfg. Nachw mngr^ebüyr 2b Pf g Gegründet 1878. Fernsprecher Nr. S. Postschlteß» l»ch Nr. 8. PostscheÄonto Amt Leipzig Nr. 44S6. Walienburger Anzeiger. Diese« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und deS Stadtrats zu Waldenburg. Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag E. Kästner in Waldenburg. Anzeigenannahmelchloh Borm. S Uhr am Ausgabetag GejchüftsiteUe in Waldenburg Sachsen, Obergass« 28 Geschüftrzett: Dormitlag 7—1, Nachm. 2—b Utz». Filialen: in Altstadt Waidenburg bei Herrn Ott» Ab»» ster; in Tallenberg bei Herrn Strumpfwirker Fried». Hermann Richter; in Langenchursdorf bei Herrn Ern« Möbius; in Penig bei Firma Wilhelm Dabkll in Wollenburg bei Herm Wnur Friedemann und in Ziegelheim bei Herrn Eduard Kirsten. Bankkonto: Dereinsbank zu Loldttz GeichSftsfteüe Waldenburg Sa. Gemeindegirolonto Waldenburg 1s. Hugleich weit verbreitet in den Ortschaften der StandeSamtSbezirke Altstadt Waldenburg, BräunSdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Orumbach, Kaufungen, Laugenleobe»» Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Langenchursdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Remse, Schlaqwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim «r 107. Dienstag, den 10. Mai IV21. Wilterungsbertcht ausgenommen am 9 Mai. Mittag- 12 Uhr: varsmeterftaud 780 mm reduziert aus den Meeresspiegel. Thermsmeterftaud -s- SS" L. (Morgen- 8 Uh» 4- 18,.° c. Tiefste Nachttemperatur > 10° c.) Keschtigkett-geholl der Lust nach Lamprecht- Polymeter 37°/v. Taupuntt -s- s° Wiudricht««g Nordwest. RtederschlogSmeng» i» d<« letzten 48 Stunden bi- früh 7 Uhr: 0,« mm. Daher Witterungsaussichte» für den 10. Mai: Wechselnde Bewölkung. des Aufstandes in Oberschlesien. Ausdehnung Umtlt^er Teil. L»««»rSta», den 12. Mai 1921, Aden»» */,8 Uhr im RatSteller str 1. Nllte sir NsSuWIlai, sowie 50 Pf. pro Hau-Halt für Annoncengeld. Der Wirtschaftsausschuß. Urda«, Borfitzender. Vr Streseman» tritt für tze« Kanzlerpofte« erneut i« »e« B-rdergrun». Di« «eichswehr wird für vberschtrsie» bereit gtstklft. Botschafter Or. Maher lehnt die KabiuettSditdnng ab. Lt. Tchwerindnstrie erttiirt sich geg«, ««nahm, de» Ulti»atv«S. Lie Lage i» vberschlefie« ist «ach «j, Lie alliierte« Trup-en habe« den «reis vppei« verlaffe«. Lie polnische Urveitrrpartei hat eiste» Aufruf erlassen, iu de« fie z« de« Waffe« r»ft. A« «ufftaud i« vderschlefie« habe« polnisch« Truppe« trilgeuommeu. Die indnftrielle Ansfnhrabgave legt unsere Industrie lahm. Die Franzose« Hede« i« der Pfalz «r.ftwagenfShrer au», «riaud hält die deulsche Regieruugskrise «icht siir wichtig. Wegen Mangel a« Brennmaterial geht die russisch« Andustrie n«h«imlich zurück. A««rika wünscht allgemeine Abrüstung. Lie Res-lnti-u Knox soll vertagt werd««. 'W»l»e«d«r-, 9 Mai 1921. Da- Problem Oberschlesien droht einer Lösung zuge führt zu werden, die wie jede Teilung in gleicher Weise unannehmbar für Deutschland ist. Korsanlh nnd seine Warschauer Auftraggeber versuchen zum vierten Male, durch Aufruhr und Gewalt das Jndustriegcb et zu Polen zu bringen Die Planmäßigkeit der Aufruhrbewegung ist unverkennbar, sie setzte schlagartig ein innerhalb der ganzen sogenannten Korfamy Gebiete. Als Grund wird die Mel dung eine» Extrablattes der Polnischen „Oberschlesischen Grenzzeitung" angegeben, wonach die Interalliierte Kom mission in Oppeln dem Obersten Rate vorgeschlagen habe, Oberschlrsi n gemäß dem Abstimmungsergebnis bet Deutsch land zu belasten, außer den Kreisen Pleß, Rtzbnik und den kleineren Teilen des Kreise- Kattvrmtz Die Polenblätter bezeichnen d eS al- einen Vergewaltigung-Versuch dec polni schen Bevölkerung in Oberschlefien, demgegenüber das polni sche Volk zur Selbsthilfe greisen mußte. Woher die Mel dung von der Entscheidung der Interalliierten Kommission zu Gunsten Deutschlands stammt, ist noch nicht aufgeklärt. Mag die- Tatsache sein oder nicht, fest steht, daß die Polen damit ihre ..Selbsthilfe* begründen. Weiter zeigt eS, daß Koisamy und Warschau nicht mehr daran glauben, daß Oberschlesirn Polen zugeschrieben wird, daß die Kor- famy Lmie verloren ist WiS ist seit der Abstimmung in Oberschlesien und in Pari- vor sich gegangen, daß die Polen Oberschlesien verloren geben? Seit der Abstimmung und der unmittelbar darauf ein setzenden groß-polnisch französischen Forderung einer Tei lung, nach der mit Hilfe der Kotfanly-Linie da- ganze Industriegebiet — denn nur darum geht der Kampf — al- polnisches MehrheitSgebiet herausgerechnet wird, hat sich eine gänzliche Umstellung in der Frage vollzogen und zwar bei den polnischen Anschlußfreunden in Oberschlefien selber und Frankreich Beide Teile stad zu der Ueber- zeugung gekommen, daß die Zuerkennung des ganzen In dustriegebietes an Polen al- glatter Bruch der Bestimmun gen de» FUedensvertrage» bet England und Italien nie mals durchzuietzen sein wird. Zudem ist ein Mißtrauen in den zu Polen hinneigenden Kreisen gegen Warschau und Korfanitz. gegen da- unzulängliche und unklare Autonomie- Versprechen wachgeworden, besonder» in den Kreisen der Intelligenz und der wirtschaftlich und materiell Gehobenen Sie fürchten, daß Selbstbestimmung und Belange Ober schlefien» seiber von den groß polnischen Interessen verge waltigt würde. Und sie suchen heute schon eine Anlehnung wieder an da» Deutschtum, eine Verständigung in den glei chen wirtschaftlichen und kulturrellen Interessen. Denn bleibt Oberschlefien bei Deutschland, dann kann e» nicht bei der unnatürlichen Kampfstellung der Abstimmungs- Propaganda bleiben; hie deutsch — hie polnisch — sollte e» aber zu Polen kommen, dann wäre eine Verständigung und Arbeitsgemeinschaft aller Oberschlesier noch notwendi ger und zwar gegen Warschau, da» in erster Linie nicht oberschlefische, sondern groß polnische Politik planen wird. Kür die Umstellung Frankreichs nur eine Tai fache von vielen: Der französische Oberst D ... in Beuchen wandte sich an einige Herren vom Hund der Oberschlefier, — der bekanntlich einen unabhängigen Freistaat Oberschlesien will — mit der Versicherung, daß Frankreich eine Löfuag der oberschlestschen Frage in diese« Sinne mit allen Kräften fördern und dem Bund jede Unterstützung geben werde E» ist in eingeweihten Kreisen ein offenes Geheimnis, daß Frankreich heule einen Freistaat Oberfchlesten erstrebt unter französischer Verwaltung, sei eS unter dem Titel von Sanktionen, Sicherungen oder dergleichen. Dieser Plan Frankreichs im Rahmen seiner Kontinental- und weltpoliti schen Aiele betrachtet, kann niemanden überrasche« Zu feinen eigenen Erz- und Kohlenrevieren find die Minette gebiete Elsaß Lothringen» und Luxemburgs hinzugekommen. Die Saargruben find in seinem Besitz, mit der belgischen Industrie ist eine engere Fühlung genommen, in ein paar Tagen wird es da« Riesenindustriegebiet an der Ruhr be setzen und, wenn e» nach seinem Willen geht, es auch be sitzen. Dahinter steht immer stärker und unverhüllter der Wille der Rheingrenze. Zum Saarvevier und Elsaß-Lothrin gen braucht eS die Fertig-Industrie. Durch das Anschluß- Verbot für Deutsch-Oesterreich und dem Plan einer Donau- sörderation im engeren Bündni» mit Frankreich will e» auch die Erzgebiete in Oesterreich an sich bringen. Im Osten streckt eS die Hand nach der oberschlefische» Industrie und seinen unermeßlichen noch unberührten Erz- und Kohlenschätzen. All da» in Frankreichs Händen oder unter Frankreichs Verwaltung oder Kontrolle wäre Frankreich der größte industrielle Machtfaktor der ganzen alten Welt und damit auch die stärkste Macht schlechthin, sein Traum und Ziel seit Jahrhunderten. Im Nahmen dieser durchaus nüchternen Ueberlegungen gewinnt die polnische Aufstandsbewegung qm viel schärferes Gesicht. Wer find die Treiber, die Aufpeitscher? Korfanty und seine Warschauer Auftraggeber? Weil fie erkennen, daß Abstimmungsergebnis, FriedenSvertrag, Recht und Ge rechtigkeit nur eine Entscheidung zulassen: Oberschlefien zu Deutschland — nicht zu Polen! JstS nicht auch das Gefühl, daß ein großer Teil derer, die für Polen gestimmt, sich abwenden, de» Polens bester Freund, Frankreich, aus eigenen Inter» flen nun andere Pläne mit Oberschlesien hat, als das Industriegebiet an Polen gelangen zu lassen? Und bleibt nicht noch eine andere Erwägung, ein Ver dacht? Kommt nicht der Streik Frankreichs Plänrn sehr, sehr gelegen? Für große Kreise OberschlefienS würde eS kein« Ueberraschung bedeuten, wenn morgen vor dem Ober sten Rat der Vorschlag Frankreich» zu» Diskussion käme: Wird entschieden, das oberschlefische Industriegebiet bleibt bei Deutschland, dann ist sicher zu erwarte« Aufruhr und Gewalt der Polen und da- in einem Umfange, daß die alliierten Truppe« de« nicht wehre» können, dann wäre nach Abzug der Alliierten da» Lhao» da. Darum bleibt n«r eine»: Bildung eines Freistaates wie Danzig oder eines Landes unter dem Schutze des Völkerbünde» wie da» Saargebiet. Wozu die ReparationSmaßnahmen der Alliierten auch vollauf berechtigen. Wie Vie Entscheidung über Leben und Zukunft DeMsch- land» in diesen Tagen fallen wird, nach Recht oder Bev» trag, oder nach Haß, Willkür und Gewalt, — eS wirb auch die Entscheidung über Oberschlefien sein. tz^otzltLtzWpe Dewtsche» «etch. Der Reichspräsident Ebert empfing am Sonnadrnd de« Botschafter Or. Motzer, der au» Pari- eipgeiroffen wo». Für den Kanzlerposten ist jetzt erneut Or. Str«s»«»nn st» den Vordergrund getreten. Matzr-Kausbeuren Hai den Kanzlerposten abgelehnt. Sena tor Petersen wird ol- Kandidat für den Kanzlerposten ge nannt. Es besteht Au-fichl aus eine Einheii-front der passt- ven Resißkuz, die bis zu den Sozialdemokraten reicht Dit deutsch« Regitrung-Irise ist noch nicht grlSD. Bi-Her veröffentlichte Möglichkeiten beruhen auf Kombination«» ohne Grundlage. Sowohl in der Reich-regierung, al« auch in den rstrzetur« Parteien wird da» Ultimatum der Enteme beraten. Der bayerische Ministerpräsident Or. v. Kahr ist am Frei tag Abend nach Berlin gereist, um wegen de» Ultimatum» die Meinung Bayern- zum Ausdruck z« dringen. Nach dem beim Autwtrtigen Amt in Berlin eingegaagenea Londoner Finanzdiklat soll Deutschland jede- Jahr be zahlen: a) eine Summe von zwei Milliarde« Goldmark, d) eine Summe von 2K Prozent de- Werte- seiner Ausfuhr, c) eine weilere Summe entsprechend 1 Prozent de- Werte» seiner Ausfuhr. Als Sicherheit hat Deutschland die Ein nahmen aller deutschen See und Landzölle »nd Abgabe« und insbesondere die Erträgnisse aller Einfuhr- und Ausfuhr- avgaben zu verschreiben, ferner dir Erträgnisse der Abgabe von 25 Prozent auf den Wert oller Ausfuhr, auf welche eint Abgabe nicht unter 25 Prozent auf Grund der in Artikel st in Bezug genommenen Gesetzgebung Anwendung findet; bi» Erträgnisse solcher direkter oder indirekter Steuern anderer Fonds. Nach Artikel 9 soll Deutschland Maßnahmen gesetz geberischer Art ergreifen, um die Handhabung der i« den alliierten Ländern in Kraft befindlichen Gesetze über die deutsche Reparation zu erleichtern. Durch diese- Diktat wird Deutschland vollständig unter die Vormundschaft der Alliierten gestellt. Die Besatzung-truppen in der Pfalz requirieren die Kraft wagen, um fie anscheinend für die Besetzung de-Ruhrgebiet»» zu verwenden. Wie der „Frankfurter Zeitung" von zuverläfflger Seite mitgeteilt wird, requiriert die französische Militärverwaltung in der Psalz gegenwärtig nicht bloß deutsche Kraftwagen, sonder» übersendet auch Krastwagenführern StellungS- befehle. Diese erhalten in der Regel den Befehl, flch inner» halb weniger Stunden zur Verfügung zu stellen und für 30 Tage Proviant mitzubringen. An die Nürnberger Garnison der Reichswehr ist a«- gefichl» der Polenausstände in Oberschlefien Bereitstellung»- befehl ergangen. Die Lage in Oberschlesien ist nach wie vor ernst. I« Gegensatz zu den Meldungen der Entente kann man von einer Entspannung der Lage nicht sprechen. Korsaniy beherrscht mit seinen Insurgenten den ganzen Teil recht- der Oder. Die Italiener haben erneut schwere blutige Verluste gehabt. Wenn auch die obersten Vertreter der Entente bemüht ge wesen sein mögen, den polnischen Aufstand möglichst schnell zu unterdrücken, so kann der Entente doch nicht der Borwurf erspart werden, daß fie zu spät eingegriffen hat und daß ihre unterg«ordneten Instanzen ihre Bemühungen sabotiert haben. Die Franzosen sympathisieren sogar wieder öffentlich mit den Aufrührern. Die Insurgenten haben sich inzwische« ein« Reihe Gewalttaten zuschulden kommen lassen, haben u. i». die „Oheimgrube" in Brand gesteckt und die „Charlotte«-
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