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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 02.07.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189007026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18900702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18900702
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-07
- Tag1890-07-02
- Monat1890-07
- Jahr1890
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 02.07.1890
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-»/» k* Erscheint jeden Wochentag Nachmittag« 6 Uhr für den ! «M0 IUß D. andern Tag. Preil vierteljährlich 2 Mark 25 Pfg., d— zwnmonatuch 1M. 50 Pf. und etnmonatlich 75 Pf. jj 43. Jahrgang. Mittwoch, den 2. Juli. MikMAyeiqetz ' md Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen und städtische« Behörden zn Freiberg nnd Brand. ! Inserate werden bi« Vormittag 11 Uhr angenom- ! mm und bettägt der Prei» für die gespaltene Zelle H I oder deren Raum 1b Pfg. ! V» Bekanntmachung. Mit hoher Genehmigung wird vom 1. Juli d. I. an für den Stadtbezirk Brand eine Biersteuer eingeführt. Dieselbe betrügt für den Hektoliter einfaches Bier 30 Pfg. und für -den Hektoliter der übrigen Biere ohne Unterschied der Sorten 60 Pfg. 100 ganze und 200 Bekanntmachung. Unter dem Rindviehbcstanve des Gutsbesitzers Herrn Gottlob Weichelt in Helbigs- Dorf ist die Maul- u«v Klauenseuche ausgebrochen. Freiverg, am 30. Juni 1890. Königliche AmtShauptmannschafl. Vr Ikukerltoru. H Bekanntmachung. Unter dem Rindviehbestande des Gasthofsbesitzers Herrn Ernst Richard Schneiver in Rulda ist die Maul- und Klauenseuche ausgcbrochen. Freiberg, am 1. Juli 1890. Königliche AmtShauptmannschafl. vr H Bekanntmachung. Vom Naundorfer Forstreviere sollen Donnerstag, de« 10. Juli d. Ihr»., Bormittag von 8 Uhr an im Richter'schen Gasthause zu Naundorf 40 Stck. Stangen, 53 Rmmtr. weiche Nutzknüppel, sowie Brennscheite, Brennknüppel, Reisig und Stöcke meist bietend versteigert werden. Speciellere Angaben enthalten die in den Schankstätten und bei den Gemeindebehörden der anliegenden Orte aushängenden Placate. Kgl. Forstrevierverwaltung Naundorf n. Kgl. Forstrentamt Tharandt, am 30. Juni 1890. < halbe Flaschen Inhalt werden einem Hektoliter gleich gerechnet. Steuerhinterziehungen verwirken eine dem zehnfachen Betrag der vorenthaltenen Abgabe glcichkommende Geldstrafe, mindestens aber 20 Mark, im Wiederholungsfälle aber dem zwanzigfachen Betrage der vorenthaltenen Abgabe gleichkommende Geldstrafe, mindestens aber 40 Mark. Die Biersteuer regelt ein Regulativ, welches mit dem Tage dieser Bekanntmachung in Kraft tritt und jederzeit im stadträthlichen Kassenzimmer eingesehen werden kann, woselbst auch Druckexemplare käuflich, Deklarationen aber unentgeltlich abgegeben werden. BranV, am 25. Juni 1890. Der Stadtgemeinderath. , Bürgermeister. Tagesereignisse. Von zwei fürstlichen Reisenden hat uns während der letzten Tage der Telegraph zuberichtengehabt: Mit stolzem Geschwader -hat Deutschlands Kaiser eine Fahrt nach den nordischen Meeren angetreten, die ihm zum Theil Erholung bieten, zum Theil aber auch dazu dienen soll, die freundschaftlichen Beziehungen, die Kaiser Wilhelm auf seiner jüngsten Nordlandssahrt mit der dänischen und der schwedischen Königsfamilie angeknüpft, zu erneuern und zu befestigen. Ihr Gegenstück findet diese Monarchenreise in dem Ausflug, den das bulgarische Fürstlein, angeblich aus Gesundheitsrücksichten, in Wahrheit aber deshalb unternommen hat, um die Verantwortung für die durch das Staatswohl gebotene Vollziehung eines Richterspruches auf die Schultern eines Anderen abzuladen. Auf Kaiser Wilhelms Reise blickt die Welt als auf ein Ereigniß, das schon durch die Großartigkeit, mit der es in Szene gesetzt worden, etwas Jm- ponirendes an sich trügt, dessen politische Bedeutung aber hinter der äußeren Jnscene gewiß nicht zurücksteht Nicht zu unter schätzen ist es. daß die Presse Dänemarks als die Trägerin der öffentlichen Meinung die Annüheruug an das dänische Herrscher haus, die Kaiser Wilhelm zweifellos anstrebt, mit sympathischen Aeußerungen begrüßt. Aus den gestern bereits mitgetheilten Preßstimmen, die den Kaiserlichen Gast mit den größten Herr schern der Geschichte in eine Reihe stellen, die seinen ehrlichen Willen, das Glück seines Volkes zu fördern, ohne Hintergedanken rühmend anerkennen, hört man nicht im Entferntesten mehr den gehässigen Ton, den die dänische Presse sonst Deutschland gegenüber anzuschlagen gewohnt war. Auch seitens der Be völkerung ist die Begrüßung des Kaisers eine sreundliche ge wesen. Wenn demnach Kaiser Wilhelms Nordlandsfahrt dazu beitragen sollte, dem deutschen Reiche die ihm bisher seitens Dänemarks vorenthaltenen Sympathien erwerben zu Helsen, so wäre sie als politisches Ereigniß ersten Ranges zu feiern. Auch die Reise des Fürsten von Bulgarien ist ein politi sches Ereigniß. Mag es nun wahr sein oder nicht, daß sich Prinz Ferdinand auf dringenden ärztlichen Rath einer Kur in Karlsbad zu unterziehen hat, so steht doch soviel fest, daß er den Zeitpunkt zum Antritt dieser Kur nicht ohne tiefere poli tische Erwägungen gewählt hat. Die Gerichte hatten über einen treulosen Offizier, der, von Rußland in der Stille unter stützt, einen Handstreich gegen die Regierung des Fürsten ge plant, die Todesstrafe verhängt, denselben aber gleichzeitig der Gnade des Fürsten empfohlen. Auch das Appellgericht hatte sich diesem Urtheil angeschloffen. Allgemein erwartete man, daß Fürst Ferdinand die ihm durch Richterspruch anempsohlene Gnade dem politischen Verbrecher gegenüber walten lassen werde, obgleich man sich auf der anderen Seite nicht verhehlte, daß ein solcher Akt der Gnade von den Gegnern der Regierung als Schwäche ausgelegt werden würde und dadurch das An sehen derselben eher schwächen als stärken könnte. Persönlich, so behauptet man, hätte Fürst Ferdinand gern von seinem Begnadigungsrecht Gebrauch gemacht, doch sein erster Rath geber Stambulow habe dieser Absicht entschiedenen Widerspruch entgegengesetzt, indem er darauf hinwies, daß das geringste Nachgeben des Fürsten in diesem Falle andere revolutionäre Elemente nur ermurhigen würde, durch verbrecherische Pläne die Ruhe des bulgarischen Thrones immer und immer wieder zu gefährden. Stambulow soll demnach ganz energisch darauf bestanden Haben, daß durch Vollstreckung des Todesurtheils an Major Panitza ein abschreckendes Beispiel gegeben werde, welches Zeugniß ablegen sollte von dem unerschütterlichen Willen der bulgarischen Regierung, Strenge zu üben. Stam bulow hat seinen Willen durchgesetzt: Major Panitza hat am Sonnabend seinen Verrath durch den Tod des Erschießens sühnen müssen. Zuvor aber hatte Fürst Ferdinand das Land verlassen, nachdem er auf das ihm zustehende Recht der Be gnadigung verzichtet hatte. In Wirklichkeit hat also der Fürst den ungetreuen Offizier der Todesstrafe überliefert, formell freilich hat Minister Stambulow, den der Fürst beimVerlassen des Landes mit der Führung der Regentschaft betraute, in dieser Eigenschaft die Verfügung, welche die Erschießung Panitzas bestimmte, zu unterzeichnen gehabt. Durch diesen Ausweg wollte man erreichen, daß das Odium der strengen Strafvollstreckung nicht direkt auf den Fürsten fällt. Den Gesetzen ist Genug- thuung verschafft, ohne daß der Fürst in greller Beleuchtung als ein Herrscher erscheint, der seinen Thron auf den Leichen seiner Gegner aufbaut. Noch in anderer Beziehung sind diese Vorgänge der letzten Tage von politischer.Bedeutung. Durch die Thatsache, daß Fürst Ferdinand während eines Vorganges, der, wie die Hinrichtung Panitzas, alle Schichten der Bevölke rung aufs Tiefste erregen mußte, das Land verlaffen konnte, ohne befürchten zu müssen, daß seine junge Dynastie während seiner Abwesenheit von der Bildfläche verschwindet, hat er vor aller Welt den Beweis erbracht, daß seine Regierung ge festigter ist, als man allgemein angenommen. Nicht minder ist die Vollstreckung der Todesstrafe an Major Panitza ein Beweis, daß die Regierung Ferdinands sich vor Drohungen, mögen sie aus dem Lande selbst oder von seinem mächtigen „Protektor", von Rußland kommen, nicht fürchtet. Nach alledem kann man der „Kur", die Fürst Ferdinand zu gebrauchen gedenkt, einen recht guten Erfolg Voraussagen, wenn auch die Krankheits bulletins, welche die über die Hinrichtuug ihres Schützlings erboste russische Presse ausgiebt, nicht besonders günstig für den „Patienten" lauten. Ein anderer politischer Patient, von dem man längst schon sagte, daß er seiner Auflösung entgegengehe, hat sich in zwischen wider Erwarten völlig erholt, sodaß er am Sonnabend zur großen Freude Aller, die an ihm herumgedoktort, als geheilt entlassen werden konnte: der internationale Antisklaverei- Kongreß. Die Tagung dieser Konferenz ist eine der längsten, die Europa kennt. Wenn man sich jedoch die Schwierigkeiten vergegenwärtigt, mit denen das Unternehmen zu kämpfen hatte, so darf man sich über diese lange Dauer nicht wundern. Eine Verzögerung wurde u. A. dadurch veranlaßt, daß die Bevoll mächtigten keine endgiltigen Beschlüsse fassen konnten, sondern für jeden einzelnen Vorschlag, der auf der Konferenz auftauchte, sich immer wieder an ihre Regierungen um Instruktionen wenden mußten. Nachdem jedoch jetzt eine Einigung in allen Punkten erzielt worden, hat dieses Verfahren wieder das Gute für sich, daß hinter dem endgiltigen Schlußprotokolle sämmt- liche bei der Konferenz vertretenen Mächte stehen. Bekanntlich trat die Antisklaverei-Konferenz auf englisch-belgische Anregung zusammen, um die Bestimmung der Berliner Kongo-Akte, wonach sich die Mächte, welche in Afrika Besitz haben, zur Unterdrückung des Sklavenhandels verpflichteten, praktisch durch zuführen. Da man in den letzten Jahren Afrika gründlicher kennen lernte und darum auch mit den Scheußlichkeiten der Sklaverei in nähere Berührung kam, so drang auch die öffent liche Meinung Europas immer lauter und energischer darauf, daß endlich etwas Wirksames gegen Sklavenjagd und Sklaven handel geschehe. Das Programm der Konferenz wurde durch England ausgearbeitet, und der Vorsitzende, Baron Lambermont, Bevollmächtigter des Kongostaates, legte es seinen Kollegen vor. Der Arbeitsstoff wurde in drei Theile zerlegt: die Be kämpfung des Sklavenhandels auf dem Meere, auf dem afrikanischen Festlande, und das Vorgehen gegen die Sklaven märkte und die Sklaverei selbst. Mit den Dingen zusammen, die mit der Sklaverei enge verknüpft sind, wurden die acht folgenden Kapitel gebildet: Gebiet der Sklavenjagden; Wege der Sklaven-Karawanen; Sklaventransport zur See; Bestim mungs-Länder; Einrichtungen zur gesicherten Durchführung der Beschlüsse der General-Akte; Handel mit Waffen und geistigen Ge tränken: allgemeine Maßregeln gegen die Sklaverei; Revision der Berliner General-Akte, d.h. die Einführung von Zöllen im Kongo staate. Den letzten Punkt des Programms hatte man lediglich des halb aufnehmen müssen, um dem Kongostaat durch Zölle die Mittel zu gewähren, die von der Konferenz beschlossenen Maßregeln auch seinerseits durchzuführen. Aber gerade dieser Passus wäre beinahe zum Stein des Anstoßes geworden, an dem das ge- sammle Konferenz-Unternehmen hätte scheitern können. Man hatte sich zu dem Vorschlag geeinigt, dem Kongostaat zu ge statten, einen 10prozentigen Zoll von den eingeführten Waaren zu erheben. Holland jedoch und die Vereinigten Staaten erhoben hiergegen Widerspruch, und erst nach langen Unterhandlungen glückte es, die theils sachlichen, theils formellen Bedenken zu be seitigen. So ist denn der Vertrag, von dem wir gestern bereits die wesentlichsten Punkte veröffentlichten, glücklich zum Abschluß gelangt. Die Operation ist gelungen und der Patient befindet sich, „den Umständen angemessen", ganz wohl — wenn nur nicht unvorhergesehene Umstände, „Komplikationen", dazu kommen! Tagesschau. Freiberg, den 1. Juli. Nachdem der deutsche Kaiser Sonntag Vormittag die Sammlungen und andere Sehenswürdigkeiten auf Schloß Fredensborg in Augenschein genommen hatte, erfolgte nach dem Frühstück die Rückfahrt durch die prachtvollen Buchenwaldungen. Bei dem später stattgehabten Diner verlieh Se. Majestät der Kaiser dem Prinzen Christian den Schwarzen Adlerorden. Montag Vormittag um 11* 4 Uhr ist der Kaiser in Begleitung des Königs, der Königlichen Prinzen, sowie der Prinzessin Waldemar und der Erbprinzessin-Wittwe Elisabeth von Anhalt in Helsingör angekommen. Nach herzlichem Abschiede setzte Se. Majestät die Reise nach Christiania fort. Der König, welcher die Uniform seines preußischen Ulanen-Regiments trug, kehrte in Begleitung der übrigen hohen Herrschaften nach der Abreise Sr. Majestät des Kaisers nach Kopenhagen zurück. — Ihre Majestät die Kaiserin traf Montag Nachmittags 1^ Uhr mit den Kaiserlichen Prinzen auf dem Stadtbahnhofe in Stral sund ein und begab sich sofort mit der Hafenbahn nach dem Trojektschiff. Die Bevölkerung empfing Ihre Majestät mit enthusiastischen Kundgebungen; die Bahnhöfe, viele öffentliche und private Gebäude, sowie der Hafen waren festlich geschmückt. Eine große Anzahl Dampfer begleitete das Trajektschiff nach der Nügen'schen Küste. Die Ankunft auf der Küste von Rügen erfolgte Nachmittags gegen 5 Uhr unter Glockengeläute und Kanonen-Salut des Schiffes „Louise". — An dem anläßlich der Münster-Feier in Ulm im Rathssaale stattgehabten Galadiner nahmen Theil: Prinz Friedrich Leopold von Preußen, Prinz und Prinzessin Wilhelm von Württemberg, Prinz Arnulph von Bayern, Prinz Bernhard von Sachsen-Weimar, der Aürst von Hohenzollern - Sigmaringen, der Präsident des württdm- bergischen Staatsministeriums Freiherr von Mittnacht, der preußische Kultusminister v. Goßler, die Generalität, die württembcrgischen Staatsminister und andere distinguirte Per sonen. Die Zahl der Gedecke betrug 82. Der Oberbürger meister Heim brachte den ersten Toast auf Se. Majestät den Kaiser, den König und die Königin von Württemberg und den Prinz-Regenten von Bayern aus. Als Vertreter Sr. Majestät des Kaisers erwiederte Se. Königl. Hoheit Prinz Friedrich Leo pold auf den Toast des Oberbürgermeisters, indem er ver sicherte, Se. Majestät der Kaiser nehme mit seinem hohen Ver bündeten, dem Könige von Württemberg, ein lebhaftes Interesse an dem herrlichen Münstcrbau. Se. Königl. Hoheit toastete auf die Stadt Ulm und das württembergische Land. Der historische Festzug, der sich Montag Nachmittag in Bewegung setzte, verlief glänzend. Die Pracht und der Geschmack der Kostüme, sowie die Arrangements der Gruppen riefen allge meine Bewunderung hervor. Aus dem Festzuge traten beson ders hervor der Wagen der Ulma unv der Germania, die Münstergruppe, die der Patrizier zu Pferde und zu Fuß, der Wagenzug der Ulmer Kaufleute, die Gruppe der Gräfin Mecht- hildis, Kaiser Karls V und des Herzogs Christoph, die deutsche« und die spanischen Landsknechte, die Gruppen der Ulmer Kauf»
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