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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 23.10.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189010234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18901023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18901023
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-10
- Tag1890-10-23
- Monat1890-10
- Jahr1890
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 23.10.1890
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WißeMAM^ ' und Tageblatt. Amtsblatt für die kSmglichm and städtischen Behörden zn Freiberg nnd Brand. Inserate »erden bl« Bormittag 11 Uhr angenom- j » mm und beträgt der Prei« für die gespaltene Zelle I D oder derm Raum Id Psg LW V< 247. °ndm7r^^ ! Donnerstag, hen 23. Oktober. ^^onatlick>1M.S0Ps.undeinmonatll»7dU ! Bekanntmachung. In Folge eingetretenen Schneefalles werden der Herr Bürgermeister zu Brand, sowie die Herren Gutsvorsteher und Gemeindevorstünde des Bezirks der Königlichen Amtshaupt mannschaft Freiberg angewiesen, dafür besorgt zu sein, daß 1. innerhalb ihrer Fluren Ver Schnee in hohlen Wegen und sonst auf den Straßen, soweit durch solchen der Verkehr erschwert bezw. verhindert wird, sofort ausge worfen und, wenn dies bei großem Schnee an einzelnen Stellen nicht möglich, 2. Die Winterbahn über die an die Wege angrenzenden Grundstücke gelegt und durch Aufrichtung von mindestens 2,25 Meter hohen, an dem oberen Ende mit Strohwischen zu versehenden Stangen abgesteckt werde. Jngleichen werden a lle Fuhrwerksbesitzer bedeutet, ihre Pferde und sonstigen Gespanne zu Vermeidung ihrer Bestrafung nach 8 1 Absatz 11 der Verordnung vom 9. Juli 1872, den Verkehr aus öffentlichen Wegen betreffend, mit dem erforderlichen Schellengeläute zu versehen. Freiberg, am 22 Oktober 1890. Königliche Amtshauptmannschaft. vr. Hbld. Bekanntmachung, die Biersteuer betreffend. Diejenigen Schankwirthe bezw. Bierhändler, welche das im 3. Vierteljahre 1890 be zogene Bier noch nicht deklarirt haben, werden hiermit aufgefordert, dies ungesäumt uni» spätestens bis zum S8. dieses Monats zur Vermeidung der in § 11 des Biersteuerregulativs angedrohten Strafen zu bewirken. Freiberg, am 20. Oktober 1890. Der Stadtrath. Fhrg. Gegen die FleiMheuerung. Die Frage nach den Ursachen der fortgesetzten Steigerung der Fleischpreise hat von je die verschiedenartigste Beantwortung erfahren. Bald waren es die schlechte Futterernte, bald der Zwischenhandel, bald der Viehwucher, die dieselbe verschulden sollten, bald alle drei Erscheinungen zusammen, während auf der anderen Seite keiner diese Gründe anerkannt und die Schuld ausschließlich den Viehzöllen und den bestehenden Vieh einsuhrverboten gegeben wurde. Unbestritten war nur, daß der Preis des Flelsches eine Höhe erreicht hat, die volkswirth- schaftlich als ungesund zu bezeichnen war. Wenn über die Folgen dieser Preissteigerung ja noch ein Zweifel existiren konnte, so ist jetzt durch statistische Daten über den Fleischkon sum in Berlin der Nachweis erbracht worden, daß der Fleisch verbrauch — und zwar lediglich in Folge der hohen Fleischpreise, denn ein anderer Grund ist thätsüchlich nicht erfindlich — merklich zurückgegangen ist. Ein Verlust von rund hundert tausend Mark ist nämlich der Stadt Berlin in den Monaten Juli, August und September dadurch erwachsen, daß die Ein nahmen allein aus den Schlacht- und Schaugebühren in Folge der Fleischnoth um jenen Betrag zurückgegangen sind. Das Quantum des in jenen Monaten geschlachtet eingeführten Fleisches hat sich reichlich um ein Drittel gegen das Vorjahr vermindert, während die Zahl der Schlachtungen von 304049 im entsprechenden Quartal 1889 diesmal aus 254543 Stück gesunken, also um 49506 geringer geworden ist! Nun ist zwar seitens des Reichskanzlers die Einfuhr von Schweinen aus Oesterreich in zahlreiche deutsche Städte mit größeren Schlachthöfen gestattet worden, und gerade den sächsischen Städten werde diese Vergünstigung in reichem Maße zu Theil, doch diese Ausnahmen können die allgemeine Kalamität kaum mindern. Mit großer Freude werde es des halb von allen Seiten begrüßt, daß die Negierungen der beiden nächst Preußen größten Bundesstaaten, Sachsen und Bayern, die Initiative ergriffen haben, um eine Bresche in die Viehsperre zu brechen. Beide Regierungen haben beim Bundesrathe beantragt, die Einfuhr von lebendem Rindvieh aus Oesterreich-Ungarn nach den größeren, polizeilicher Beauf sichtigung unterstehenden Schlachthöseu zu gestatten, allerdings unter der Bedingung, daß die Thiere an der Grenze mit Ur sprungs- und Gesundheitszeugnissen versehen sein müssen, beim Eintritt in das deutsche Gebiet durch beeidete Thierärzte untersucht und ohne Umladung bis zu ihrem Bestimmungsorte mit der Eisenbahn übergeführt, dafelbst alsbald geschlachtet, bis dahin aber von anderem Vieh getrennt gehalten werden und aus dem Schlachthofe nicht lebend entfernt werden dürfen. So wenigstens lautet der Antrag der sächsischen Regierung. In hohem Grade bemerkenswerth sind die diesen Anträgen beigegebenen Begründungen, und zwar hauptsächlich deshalb, weil in denselben der bisher amtlich stets bestrittene Zusammen hang zwischen den hohen Fleischpreisen und den Einfuhrver boten unumwunden zugegeben wird. Zudem wird seitens der sächsischen Regierung konstatirt, daß die Gefahr einer Einschlepp ung der Rinderpest aus Oesterreich zur Zeit nicht besteht, besonders da bekanntlich in Oesterreich-Ungarn die Maßregeln .zum Schutze gegen Seuchen neuerdings strenger und zweck mäßiger gehandhabt werden, als dies früher bei Erlaß des Einfuhrverbotes geschah. Den Antrag unserer sächsischen Re gierung haben wir bereits in der Dienstagsnummer im Wort laut mitgetheilt. Wir fügen dem noch die Begründung des bayerischen Antrages zu. Dieselbe lautet: „Die hohen Fleisch preise im ganzen Lanoe, insbesondere in den größeren Städten, haben schon vor einiger Zeit Veranlassung gegeben, über die für die Volksernährung hochwichtige Frage der Fleischtheuerung und über die eine Ermäßigung der Fleischpreise ermöglichenden Maßnahmen eingehende Erhebungen zu pflegen. Hierbei hat sich ergeben, daß namentlich der ungenügende Vorrath an Schlachtvieh auf dem platten Lande und der zu geringe Zu trieb von Schlachtwaare zu den Sch lachtviehmürkten der größe ren Städte als ein hauptsächlicher Grund für die bestehenden hohen Vieh- und Fleischpreise zu erachten ist. Inzwischen ist vielfach eine weitere Steigerung der Fletschpreise eingelreten. Diese hart empfundenen Verhältnisse lassen für absehbare Zeit eine Besserung kaum erwarten, da die schlechten Futter- ernten der Jahre 1887 und 1888 die L andwirthe gezwungen haben, ihren Viehbestand beträchtlich zu verringern. Auch mag in Betracht kommen, daß in Folge ver allgemeinen Stei gerung der Fleischpreise insbesondere in den niederen Volks schichten eine Unzufriedenheit zu Tage tritt, der zu steuern dringend geboten erscheint. Um nun eine ausreichende Zufuhr von Schlachtvieh in die größeren Städte herbeizuführen, wodurch auch eine günstige Rückwirkung aus die kleineren Städte und Orte erzielt werden dürfte, wird es sich zunächst empfehlen, auf den von der bayerischen Regierung schon im Jahre 1879 im Bundesrath eingebrachten und durch vorstehen den Antrag wieder ausgenommenen Vorschlag zurückzukommen. Auf diesem Wege wird voraussichtlich eine Minderung der Fleischpreise erzielt, jedenfalls aber einer weiteren Steigerung der Fleischpreise vorgebeugt werden können." Wenn die beiden Regierungen in ihren Anträgen nicht weiter gingen, so ist der Grund hierfür wohl in ver Erwägung zu suchen, daß die dem Bundesrath unterbreiteten Forderungen das Aeußerste an Zugeständnissen sind, was sie von Preußen in dieser Frage erwarten dürfen. Daß weder Sachsen noch Bayern einer Aufhebung der Viehsperre gegen Rußland das Wort redeten, erklärt sich daraus, daß beide Staaten in ihrem Bedarf viel mehr auf Oesterreich-Ungarn, als auf das entfern tere Rußland angewiesen sind. Genau genommen gilt Alles, was für eine Oesinung der Grenze nach Oesterreich angeführt wird, auch für die russische Grenze. Insonderheit hat der Verkauf aus Rußland eingeschmuggelten Viehs in Ostpreußen ergeben, daß die Gefahr einer Einschleppung der Rinderpest aus Rußland gleichfalls nicht vorhanden ist, denn unter den zablreichen gerichtlich verkauften Schweinen und Rindern, die als geschmuggelt an der deutschen Grenze beschlagnahmt wur den, war auch nicht ein einziges krank. Schließlich sei noch bemerkt, daß — und dies namentlich in Bayern — auch nach anderer Richtung hin die Anträge der beiden Regierungen als noch lange nicht weit genug gehend angesehen werden. Man verlangte die Genehmigung der Einfuhr von lebendem Vieh für Zuchtzwecke. „Unser Bauer," schreiben die Münchner „N. Nachr.", „muß, wenn er dazu beitragen will, den Fleisch bedarf zu decken, Viehzüchter sein, und hierbei hängt Alles von dem richtigen Einkauf ab. Wer richtig einkauft, kann auch richtig wciterwirthschaften. An der Möglichkeit des richtigen Einkaufes fehlt es nun unseren Bauern in erster Linie. Es handelt sich daher nicht nur darum, Fettvieh zur Schlachtung ins Land zu bringen, sondern vor Allem auch Zucht- und Nutzvieh. Ein Ausfall durch schlechte Futterjahre kann bald wieder eingeholt werden, wenn der Bauer z. B. trächtige Kühe billig kaufen kann. In früheren Zeiten haben die Tiroler Händler das Vieh selbst gebracht und durch eine sehr beliebte und zweckmäßige Handelschaft dem Bauern unter die Arme gegriffen. Dies Alles ist durch die Grenzsperre vollständig abgeschnitten worden. Die Händler an der Grenze haben sich infolge der Sperre ganz anders eingerichtet und andere Absatz gebiete gesucht. Jetzt wäre auch die Zeit, wo die Bauern und Bierbrauer die Ochsen zur Fettmachung einstellen sollten — aber keine bekommen können. Die Kalamität wird daher — so fürchten wir — im nächsten Frühjahr, falls nicht außer ordentliche Maßregeln geschehen, noch viel ärger und drückender werden." Wie weit diese Verhältnisse auch für Sachsen Geltung haben, vermögen wir augenblicklich nicht zu beurtheilen Jeven- falls aber wollen wir uns hüten, den Sperling aus der Hand zu lassen, um nach der Taube auf dem Dache zu Haschen. Tagesschau. Freiberg, den 22. Oktober. Am heutigen Tage begeht die Veutfche Kaiserin Auguste Viktoria ihren 32. Geburtstag. Die „Tägl. Rundschau" widmet der hohen Frau die folgenden herzlichen Worte: „Was ihr die Herzen des Volkes überall gewonnen, das ist der Zauber echt deutscher Weiblichkeit, der uns in der erlauchten Frau entgegentritt, in ihrer äußeren Erscheinung, wie in ihrem ganzen Wesen, ihrem mütterlichen Walten in Haus und Land, ihrer ernsten Frömmigkeit, ihrem reichen Wohlthun. Es ist ein hohes aber verdientes Lob, das der Kaiser jüngst beim festlichen Mahle in Glücksburg in ritterlicher Huldigung seiner Gattin spendete: daß sie sein Edelstein sei, ein Bild der Tugenden einer germanischen Fürstin, und daß er ihr es danke, wenn er mit freudigem Geiste die schweren Pflichten seines Amtes zu erfüllen vermöge. In der That findet die Kaiserin, den deutschen Frauen em Vorbild, ihr höchstes Glück im eigenen Familienkreise; ihr Leben gehört vor Allem dem Gemahl und dem blühenden Kranze ihrer fünf hoffnungsvollen Söhne. Mit stolzer Freude blickt daS deutsche Volk auf dieses Kaiserliche Heim, und es bringt zum heutigen Feste in treuer Liebe und Verehrung seine Glück- und Segenswünsche dar." Auf die Einladung eines vorbereitenden KomitSS hatten sich am Sonntag Mittag in Berlin die Vertreter einer großen Reihe von Körperschaften eingesunden, um über ihre Bethei ligung am Fackelzuge zu Ehren des FeldmarschallS Grafen Moltke und über die Ovation selbst zu berathen. Die Ein ladungen waren an Vereine und Körperschaften aller politisch» patriotischen Richtungen ergangen. Der Vorsitzende theilte mu, daß der Kaiser sich sehr lebhaft für das Zustandekommen eines möglichst großartigen Fackelzuges interessire, und daß der Chef des Generalstabes, General der Kavallerie Graf Waldersee, den Befehl erhalten habe, der Festlichkeit seine Aufmerksamkeit zu widmen. Demgemäß sind die Regiments-Kommandos deS Gardekorps angewiesen worden, die Musikkorps kostenlos für den Fackelzug zur Verfügung zu stellen. Derselbe verspricht d anach sehr großartig zu werden. Nach den seitens der Innungen, der Bürgerkreise, der Schützengilde, des Märkischen Zentralsängerbundes, der Studentenschaft sämmtlicher Berliner Hochschulen, der Turner und der Sanitätskolonnen gewordenen Zusagen ist auf eine Betheiligung von 10000 Fackelträgern zu rechnen. Die akademische Jugend denkt ihren Theil des ZugeS besonders malerisch und dekorativ zu gestalten. Die einzelnen Abtheilungen werden von Magnesiumlicht bestrahlt werden. Die Innungen werden möglichst vollzählig mit Fahnen und Emblemen aufmarschiren. Das Ehrengeschenk des zehnten Armeekorps ist dem Reichs kanzler General von Caprivi nunmehr durch eine Ab ordnung von zehn Offizieren überreicht worden. Es besteht aus einer Nachbildung des Kriegerdenkmals in Hannover, welches dazu bestimmt ist, die Kriegsthaten des zehnten KorpS zu feiern, dessen Generalstabschef Herr von Caprivi während des letzten Feldzuges gewesen ist. Herr von Caprivi zog die ganze Abordnung zur Tafel und blieb mit ihr kameradschaft lich bis zum Abend zusammen. — Ein eigenartiger Gedanke tritt im „Els. Journal" aus. Ein Alt-Elässer, den das Blatt als „einflußreich" bezeichnet, ist für die Uebertragung des Statthalterpostens in Elfaß-Lothringen an den Großherzog von Baden, der Land und Leute kenne und für ihre berechtigten Wünsche ein offenes Ohr habe. Der Wunsch geht nicht dahin, daß der jetzige Statthalter zurück trete, sondern ausdrücklich, daß er noch recht lange an der Spitze der Reichslande bleibe, daß aber bei seinem dereinstigen Rücktritte die Frage seiner Nachfolge in der angedeuteten Weise erfolge. Eine eigentliche Personalunion, aus der erbliche Rechte hergeleitet werden könnten, wäre damit nicht gemeint. Die Thronrechte des Großherzogs von Baden würden keine Erweiterung erfahren; es würde einfach dem gegenwärtig re gierenden Großherzog vom Kaiser, nach Maßgabe des elsaß- lothringischen Verfassungsgesetzes, das Amt des Statthalters in Elsaß-Lothringen persönlich übertragen werden. — Graf Herbert Bismarck wird wieder einmal verlobt: Wie die „Nowoje Wremja" aus Mitau meldet, soll sich Graf Herbert mit der blutjungen Komtesse P., welche er vor zwer Jahren kennen lernte, als sie mit ihren Eltern in Preußen lebte, verlobt haben. — Bezüglich des dem preußischen Land tage vorzulegenden Schuldotationsgesetzes bemerken die „Berl. Pol. Nachr.", daß die Behauptung der Presse, daß die Uebernahme der gesummten Lehrergehälter und Pensionen auf den Staat geplant sei, weit über das Ziel binausgehe. Eine Erweiterung der Staatsaufwendungen für Schulzwecke scheine allerdings beabsichtigt, aber nicht entfernt in diesem Umfange. Vorzugsweise dürften die Beiträge des Staates zur Entlastung der ärmeren Landestheile und Schulgemeinden dienen. — Der freisinnige Abgeordnete Landrath vr. Baum bach hat vor seiner Wahl zum Oberbürgermeister in Danzig erklärt, daß er seine parlamentarische Thätigkeit einschränken und selbst an die Niederlegung des Mandats denken werde, sobald sich die Unzuträglichkeit seiner Beibehaltung ergeben sollte. In Folge dieser Erklärung bezweifelt man, ob Herr
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