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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 19.10.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189010191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18901019
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18901019
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-10
- Tag1890-10-19
- Monat1890-10
- Jahr1890
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 19.10.1890
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1 Uhr angmom- I! ^chxütene Zelle KObV. -»^ LK Erschemt jcdm Wocheiuag Nachmittag«6 Uhr tür den MV /» andern Tag. Brei« vierteljährlich 2 Mark SS Pfg., » »-- zwellnonamch I M. SO Pf. und rtmnouallich 7ü Pf. Inserate »erden bi» Bormittag 11 Uhr angenom- mm und beträgt der Prei» für die " " oder denn Raum 1b 1 43. Jahrgang. Sonntag, den 19. Oktober. rBergerMM^ und Tageblatt, o Amtsblatt für die königlichen nnd stödttschc» Bchörden zn Freiberg and Brand. Das Schulgeld für die Schüler deS Gymnasiums und Realgymnasiums auf das 4. Vierteljahr 189« ist bis längstens den 1. November 1890 in unserer Stadtkassen- und Schulgeldereinnahme zu bezahlen, widrigenfalls die Reste alsdann im Wege des Zwangsvollstreckungsverfahrens beigetrieben werden müßten. Freiberg, am 17. Oktober 1890. Der Stadtrath. LLaatvr. Kh. glattgliedrige, schwache Halskette mit Kreuz, 2 goldene Ringe mit weiß-blauem Stein bez. roth-weißer Perle und 2 goldene Brochen im runder bez. Kleeblatt-Form), 6. von der Rampe des hiesigen Güterbodens ein Dick mit ca. 1 Zentner Knochen, 7. aus einem Hause auf der Nonnengasse 5 Ellen braun gestreiftes, wollenes Kleiderzeug. Da die angestellten Erörterungen bis jetzt weder zur Ermittelung der Diebe, noch zur Wiedererlangung der gestohlenen Sachen geführt haben, wird Solches hierdurch mit der Auf forderung bekannt gegeben, Wahrnehmungen in Bezug hierauf ungesäumt der unterzeichneten Behörde anzuzeigen. Freiberg, am 14. Oktober 1890. Die «tadtpolizetbehörde. Lpl. Das Schulgels für Sie Bürgerschulen auf das 4. Vierteljahr 1890 ist bis längstens den 1. November 1890 zur Vermeidung der Zwangsvollstreckung in unserer Schulgeldeinnahme zu bezahlen. Freiberg, den 16. Oktober 1890. Der Stavtrath. »«»«ter. Kh. Die Gemeindeanlageu für de« 4. Dermin 1890 find am so. dtefeS Monats fällig und mit 5 Ein heitssätzen binnen 14 Dagen an die Stadtsteuereinnahme hier zn entrichte«. Freiberg, den 15. Oktober 1890. Der Stadtrath. Abtheilung für Steuersachen. Itr. ILÜroer. Bgm. Das Schulgeld für die Fortbildungsschule auf das 3. Vierteljahr 1890 ist bis längstens den 1. November d. I. zur Vermeidung der Zwangsvollstreckung an den Schulboten Lempe zu bezahlen. Freiberg, den 16. Oktober 1890. Der Stadtrath. »«««ter. Kh. Bekanntmachung. Im Laufe der Monate August und September a. c. ist unter Anderem über folgende Diebstahlsfälle Anzeige erstattet worden. Darnach wurde gestohlen: 1. aus dem hiesigen Klostergarten 1 graue Stoffärmelweste, 2. aus einem Hause auf der Reitbahngafle 1 Taschenmesser mit 2 Klingen und neu- silberner Schaale, 3. von einem Neubau an der Dammstraße 1 blaue, wollene, gestrickte Jacke mit schwarzen Knöpfen, 4. aus einem Hause auf der Nonnengasse 1 rothbraune Pferdedecke und 1 Peitsche, 5. aus einem Hause auf der Turnerstraße 1 weißes Pappkästchen, enthaltend 1 goldene, Bekanntmachung. Die unterzeichnete Verwaltung giebt hiermit bekannt, daß von beute ab der Preis für 1 Hektoliter Coke bei Entnahme vo« weniger als 10 Hektoliter mit 84 Pfg. und bei größeren Entnahmen vo« 10 Hektoliter ab mit 80 Pfg. berechnet wird. Freiberg, am 15. Oktober 1890. Verwalt««- de» Gas- u«d Wasserwerks, kl. ottttromi». Auktion in Meiuhartmannsdorf. Dienstag, de« S1. Oktober 1890, Vormittags 9 Uhr, sollen im«ru«dstü» Cat. Nr. 67 » zu »lei«hartma«nsdorf nachverzrrchnete Gegenstände, al« ea. IV, Ztr. Grnmmet, 1 Maschinenvockgestelle, Modelle zn einer kompl. Göpeldresch- Maschine, S Schläger zu einer Brettdreschmaschine, 1 eiserne Druckpumpe, Modelle zu einer Jauchenpumpe, 1 Neifeubiegmaschine gegen Baarzahlung zur Versteigerung gelangen. Brand, am 18. Oktober 1890. Der Gerichtsvollzieher beim «gl. Amtsgericht das. . Silbermann, Wachtmeister. Die Woche. Durch Verordnung Kaiser Wilhelms wurde dieser Tage im deutsche« Reiche eine Einrichtung in's Leben gerufen, die im Interesse unserer kolonialen Eniwickelung allseitig mit Freuden begrüßt wird: Der Reichskanzler ist angewiesen worden, die nöthigen Vorkehrungen zur Einberufung eines Kolonialrathes zu treffen, welcher als berathende Körperschaft der Kolonial- abtheilung des auswärtigen Amtes zur Seite stehen soll. Aus führlich haben wir bereits aus die Bedeutung dieser Körper schaft hingewiesen, die — bei zweckmäßiger Zusammensetzung — gewiß ihre Aufgabe darin erblicken wird, in der Vertretung der deutschen Kolomal-Jntereffen vermittelnd zu wirken zwischen Regierung, Volksvertretung und öffentlicher Meinung. Neben diesem Kaiserlichen Erlaß war es der Parteitag der deutschen Sozialdemokraten, der die öffentliche Aufmerksamkeit in hohem Grade für sich in Anspruch nahm. Zum ersten Male nach 12jähriger strenger Ueberwachung durste die sozialdemokratische Partei auf deutschem Boden ihren großen Rath versammeln und vor aller Welt ihre Angelegenheiten besprechen. Man muß der Leitung des in Halle abgehaltenen Kongresses das Zeugniß ausstellen, daß sie es versteht, die Zügel fest in der Hand zu halten. DieDebatten haben sich, formell betrachtet, in an gemessenen Schranken bewegt, und auch materiell ist nichts vorgekommen, was einem uneingeweihten Zuhörer den Eindruck hätte machen können, daß in diesem Kreise der revolutionärste Gedanke, der jemals gedacht worden ist, das gemeinsame Band bilde, daS Alle vereinigt. Wie nicht anders zu erwarten war, har oie alte Parteileitung einen glänzenden Sieg über die Opposition der „Jungen" errungen. Es erhoben sich nur ver einzelte Stimmen als Ankläger gegen die bisherigen Führer, heftig zwar in ihren Anklagen aber ohne Wiederhall in der Versammlung. So scheiterte ein Vorstoß der „Jungen" nach dem andern: Ein Antrag des Hauptopponenten Werner, die kein spezielles Mandat besitzenden sozialistischen Abgeordneten vom Stimmrecht auf dem Parteitag auszuschließcn, wurde ab gelehnt. Ein anderer Antrag auf Einsetzung einer Kommission zur Erörterung der Streitigkeiten zwischen der Parteileitung und den Berliner Radikalen wurde gleichfalls zurückgewiesen, nachdem er von Bebel siegreich bekämpft war. Auch ein weiterer Angriff Werners auf die Parteileitung, der den Streit zwischen „Alten" und „Jungen" auf's Neue entfachte, schlug zum Nachtheil der Letzteren aus. Die Mehrheit stellte sich entschieden auf die Seite der bis ¬ herigen Parteileitung. Zur Annahme gelangte aller dings ein Antrag auf Einsetzung einer Kommission, welche die Beschwerden über die bekannten Angriffe der „Jungen" auf die Reichstagsfraktion und die Parteileitung untersuchen soll, doch wurde dieser Antrag von der Parteileitung selbst befürwortet, die natürlich ihres Sieges gewiß ist. Jedenfalls wird aber wenigstens in dieser Kommission den „gewissen Berliner Elementen", deren Treiben nach der Aeußerung Grillenbergers „eine Schmach für die Partei ist", Raum ge geben werden, um ihre Sache zu führen. Wenn man erwägt, daß beide Parteien mit persönlichen Anklagen vollgeladen auf den Kampfplatz treten, und daß auf beiden Seiten die gleiche Rücksichtslosigkeit herrscht, so sind erbauliche Dinge in diesen Kommissionssitzungen zu erwarten. Freilich wird nichts davon an die Oeffentlichkeit kommen. Ein Unglück ist es nicht. Wahrscheinlich wird das Urtheil der Kommission auf „Hinaus fliegen" der unbequemen Elemente lauten. Eine weitere Kommission von 24 Mitgliedern hatte sich mit dem von der Fraktion vorgeschlagenen Organisationsentwurf zu beschäftigen, für welchen ebenso wie für die Fassung des Parteiprogramms eine Unmenge von Anträgen vorliegt. So zahlreich gingen diese Anträge ein, daß zu deren Drucklegung zwei Druckereien in Anspruch genommen werden mußten. Bezüglich des Partei programms wurde beschlossen, daß die Parteileitung, da dasselbe nicht mehr aus der Höhe der Zeit stehe, dem nächsten Partei tage unter Berücksichtigung der eingegangenen Anträge ein revidirtes Programm vorzulegen habe. Bemerkenswerth ist noch eine zur Annahme gelangte Resolution, in welcher die Anwendung von Streiks oder Boykotten unter ungünstigen Bedingungen eher sür schädlich als nützlich erklärt und em pfohlen wird, die Arbeiterbewegung gewerkschaftlich zu zentra- lisiren. Nicht minder verdient die folgende Stelle aus einer Rede des Abgeordneten Liebknecht hervorgehoben zu werden, in welcher derselbe in scharfer Weise die Opposition angriff, die sich in der Partelpreffe mehrfach gegen den Parlamentarismus ge zeigt habe: Man mißverstehe augenscheinlich die Bedeutung des Wortes „Parlamentarismus". Man müsse in Deutschland eine Vertretung haben; der Parlamentarismus sei in Deutsch land die Volksvertretung; er selbst habe im Jahre 1869 den Parlamentarismus verworfen; inzwischen aber hätten sich die Verhältnisse geändert, und die Sozml-Demokratie müsse darnach trachten, in der Volksvertretung eine möglichst bedeutende Stellung zu erhalten. Nicht die Schuld der Reichstags-Frak tion sei es, daß die Volksvertretung noch so aussieht, wie es der Fall ist; es sei vielmehr die Schuld der noch nicht ge nügend aufgeklärten Massen. Gerade um diese gleichgiltigen Massen heranzuziehen, müsse die Sozialdemokratie für das allgemeine Stimmrecht kämpfen; denn das allgemeine Stimm recht habe eine erziehende Wirkung. Man müsse also namentlich dadurch auch die Einwirkung auf die gleichgiltigen Massen be treiben. Wenn nun die Opposition sich in die Brust Werse und von Revolution und dergleichen spreche, so müsse man darauf antworten, daß die gebratenen Tauben Einem nicht von selbst in den Mund fliegen; es sei nicht schwer, schneidige Reden zu halten, ein jeder Narr und Esel könnte schließlich Bomben werfen. Gerade die Mißerfolge der Anarchisten zeigten, daß Man auf diesem Wege nicht weiter komme. „Wir haben," betonte Liebknecht, „im Reichstage me die Prinzipien der Partei verleugnet." Die Hauptsache sei, daß man zum end lichen Siege gelange — wie, das sei Sache der Fraktion, die Taktik sei dabei ganz Nebensache. In ähnlichem Sinne äußerten sich noch andere Redner der „Alten." Wann die Be- rathungen abgeschloffen sein werden, ist bisher noch nicht ab zusehen. . In Oesterreich steht seit der Eröffnung des böhmischen Landtages wieder der leidige deutsch-böhmiiche Ausgleich im Vordergrund des Interesses. Diesmal sind die Deutschen der vorstoßende Theil. Sie drängen auf eine endliche Klärung der Lage, indem sie durch ihren Führer vr. Schmeykal forderten, die Bcrathung des Gesetzentwurfs über den Landeskulturrath binnen 8 Tagen zu beendigen und hierauf den Gesetzentwurf über die Bildung von Kurien in Berathung zu nehmen. Begründet ist diese Forderung damit, es müsse Klarheit über das Schicksal deS Ausgleiches und über die allgemeine, politische Lage ge schaffen werden. Das Kuriengesetz, welches einer Zweidrittel mehrheit bedürfe, sei der Prüfstein dafür, ob der gegenwärtige Landtag den eigentlichen politischen Wiener Vereinbarungen zustimme. Das Kuriengesetz sei ferner die vereinbarte Form, eine gesetzliche Vertretung der Deutschen im LandesauSschusse und in anderen Landesanstalten herbeizuführen. Die Deutschen ließen sich bei ihrem Anträge auch von der Erwägung leiten, daß die Beschickung der böhmischen Landesausstellung durch deutsche Aussteller wesentlich von der Gewißheit über das Schick sal des Ausgleiches abhänge, und daß die Entscheidung über ihre Theilnahme an der Ausstellung nicht weiter hinausgeschoben wer den könne. Anscheinend werden die Deutschen, falls ihr Verlangen unberücksichtigt bleibt, die Frage erörtern, ob sie wieder aus dem Landtag austreten. Die Altczechen haben nach langer Be rathung beschlossen, gegen den Antrag des Abgeordneten vr. Schmeykal zu stimmen, um denselben zu Falle zu bringen. Sie treiben also die Politik der langen Bank, und es wird an den Deutschen sein, tue Beendigung dieses würdelosen Zustandes zu erzwingen. Der böhmische Landtag zählt 242 Mitglieder, unter denen die Jungczechen und ihr Anhang schon jetzt über 58 verfügen. Außerdem steht noch eine ganze Reihe altczechi- scher Abgeordneter dem Ausgleich erklärtermaßen feindlich gegen über. Da zur Beschlußfassung nach der bestehenden Landtags ordnung eine Dreiviertel-Mehrheit anwesend sein muß, so genügt die Entfernung von etwa 60 Mitgliedern, um den Ausgleich zu Fall zu bringen. Unter diesen Umständen ist nicht abzuschen, was die Verzögerung der Entscheidung rechtfertigt. Der 14. Oktober war für den schweizer Kanton Tessin ein kritischer Tag erster Ordnung: Für diesen Tag war die Einsetzung der alten (klerikalen) Regierung, aller dings unter der Kontrole des Bundes-Kommissars, angeordnet worden. Wider Erwarten ging dieser Restitutionsakt ohne jede Störung der öffentlichen Ordnung vor sich. Die ver fassungsmäßigen Zustände im Tessin sind also wiederhergestellt, und der Präsident der Kantonsregierung, Respini, ist in sein Amt zurückgekehrt. Respini hat der Gewalt nicht weichen
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